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| NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet | |
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Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Mi 28 Nov 2012, 12:54 © Paula | |
| Hallo zusammen,
ich möchte euch einen interessanten Beitrag mitteilen:
Am 30.11.12 um 21.45 Uhr NDR
Die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet
Postoperatives Syndrom, kognitive Störungen: So bezeichnet der Mediziner Verwirrtheitszustände und Orientierungsstörungen als Folge von großen Eingriffen. Bei einer Operation steht meist nur der medizinische Erfolg im Vordergrund. Wenn der Tumor entfernt ist, die Herzklappe eingesetzt oder gar ein ganzes Organ transplantiert wurde, fragt man sich nur eines: War der Eingriff erfolgreich?
Doch das Eindringen in den Körper kann ein Super-GAU für den Gefühls-und Seelenzustand eines Menschen sein. Oft verzögert sich die Heilung und keiner weiß genau wieso. Die Medizinforschung steht hier erst am Anfang. Bei jedem dritten Risikopatienten, das sind Raucher, Diabetiker, Hypertoniker oder Patienten mit schweren Vorerkrankungen und alte Menschen, tritt unmittelbar nach der Operation eine zeitweilige Demenz auf. Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit, Störungen der Wahrnehmung bis hin zu Persönlichkeitsänderungen.
Das Filmteam begleitet einen Herztransplantationspatienten am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und erlebt dabei hautnah die Symptome. Die Ärzte der Klinik geben einen Einblick in die ersten Therapieschritte zur Linderung dieser meist vorübergehenden Störungen. Anhand des Schicksals eines Krebspatienten erfährt das Filmteam, welche Folgen diese Störungen haben, wenn sie für immer bleiben. Schwere Halluzinationen und Orientierungsstörungen traten nach seiner letzten Operation auf. Heute leidet der Patient an starken Gedächtnisstörungen. In der Berliner Charité - Universitätsmedizin Berlin will er seine schwersten Symptome behandeln lassen.
Autor/in: Yousif Al-Chalabi, Redaktion: Verena Formen-Mohr, Regie: Yousif Al-Chalabi
Wiederholung der Sendung:Samstag, 01.12.2012 um 08:30 Uhr
Genau diesen Zustand, wie oben beschrieben, haben wir nach der Herzklappen-OP, bei meinem Vater festgestellt. Im großen Herzzentrum Bad Oeynhausen. Wir als Angehörige haben sofort erkannt, daß da was nicht stimmt. Sein seltsamer Blick, das starren an die Wand, verwirrte Sätze. Das sofort angesprochene Pflegepersonal sah kein Handlungsbedarf. Leider war es Sonntag, und kein Arzt zu sprechen. Montagmorgen 8.00 Uhr in der Klinik, bis 15 Uhr keine Arzt zu sprechen. Erst als wir wieder zu Hause waren, und dort telefonisch nochmals angerufen haben, und massiv auf ein sofortiges Arztgespräch gedrängt haben, konnte ich mit dem behandelnden Arzt sprechen. Seiner Aussage nach, war er gerade bei meinem Vater, und ihm sei nichts aufgefallen. Ich wär am liebsten durchs Telefon gekrochen. Mit lauter Stimme, habe ich ihm dann den Zustand erklärt, und er muß sofort was gemacht haben, wir wissen bis heute nicht was, denn am anderen Tag, hörte sich mein Vater deutlich besser an.
Liebe Grüße
Paula |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Mi 28 Nov 2012, 13:19 © dirtsa66 | |
| Liebe Paula, meine Mama hatte nach ihrer herzklappen OP auch ein sogenanntes Duchgangssyndrom. Sie war total verwirrt, dachte man wollte ihr die Augen stehen, hatte schlimme Halluzinationen und extreme Ängste. Gott sei Dank ging es nach zwei Tagen vorbei. Allerdings haben wir dann bald die ersten Demenzsymptome bemerkt. Ich glaube nach wie vor, dass die OP sozusagen der letzte Anstoss war, dass die Demenz schließlich zum Vorschein kam. ich werd mir den Beitrag sicher anschauen ! Alles Liebe Astrid
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| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Mi 28 Nov 2012, 13:45 © Paula | |
| Hallo Astrid,
Gott sei dank, hat mein Vater sich davon wieder gut erholt. Aber was bei ihm komisch seitdem ist, daß er sich fast garnicht mehr an seine Kindheit erinnern kann. Meine Eltern kannten sich schon als Kinder. Sie waren Nachbarn. Nach der Flucht haben sie sich beim Schlesiertreffen wieder getroffen. Meine Mutter erzählt täglich von früher, mein Vater, wenn sie ihn anspricht, reagiert mürrisch. Das ist lange vorbei, sagt er immer. Aber wir wissen nicht, woran das liegt. Er war der Jüngste von 3 Kindern. Seine Mutter ist, als er 11 oder 12 Jahre alt war, an Thypus gestorben. Kurz darauf wurde der Vater erschossen. Seine Brüder im Krieg. Kein Verwandter wollt ihn aufnehmen. Dann kam er zur Familie meiner Mutter. Vielleicht eine Art Schutz, das nicht erinnern wollen? Ich hatte für beide im letzten Jahr ein schönes Biografiebuch gekauft, daß sie ausfüllen, und ergänzen sollten. Aber die liegen nur in der Schublade. Meine Mutter schreibt nicht mehr so gerne, und bei meinem Vater ist es wohl die Angst an die Erinnerung.
Liebe Grüße
Paula |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Mi 28 Nov 2012, 14:02 © Rita | |
| Liebe Paula,
danke für den Beitrag. Werd mal schauen wenn ich mal Zeit habe ob man's auch online ansehen kann. Scheint mir noch recht interessant.
Meine Schwester, keine Vorkrankheiten, auch keine Raucherin oder Trinkerin, hatte bei der Geburt ihres 1. Kindes (was war sie da... lass mich überleben, so um die 26 oder 28 herum, älter auf keinen Fall) einen Kaiserschnitt. Es gab eine Vollnarkose. Hinterher war sie nicht mehr dieselbe. Sie vergass die Herdplatte aus zu machen, wirkte "wie nicht alle Tassen im Schrank", wenn sie sonst auf einen gepflegten Eindruck aus war (schön hinsetzen, richtig hinsetzen usw), so "gammelte" sie nun herum, vergass sogar auch schon mal ihr Baby, usw. Sie sagte später, es war grässlich, wie "blöd in der Birne". Bei der 2. Geburt gab's wieder einen Kaiserschnitt, aber diesmal wollte sie keine Vollnarkose mehr (nie wieder! meinte sie), und es gab eine péridurale ähm auf Deutsch Epiduralanästhésie glaube ich. Diesmal natürlich ohne Folgen, und sie sagte am Tag danach war sie voll da. Bei Vollnarkose dauerte das auf jeden Fall 3 Monate bis sie halbwegs wieder sich selber war.
Ich hatte 2 Vollnarkosen, absolut ohne Nachwirkungen. Bei mir ging's prima. (Gallen-OP und Sterilisation).
Es ist nicht zu unterschätzen was eine Vollnarkose anrichten kann. Ich denk da an Astrid's Mama... mit Schrecken, muss ich gestehen.
Rita |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Mi 28 Nov 2012, 14:09 © dirtsa66 | |
| Hallo ihr Lieben,
ich glaube nicht dass die Narkose die Demenz verursacht hat, die hätte sie ziemlich sicher sowieso bekommen. Vielleicht waren auch vorher schon kleine Anzeichen da, die wir nicht bemerkt haben. Aber ich glaube ganz sicher, das die OP den "ersten Schub" ausgelöst hat. Wir dachten ja auch lange, die Vergesslichkeit und dass sie plötzlich Probleme hatte ihr Media zu richten wäre noch eine Nachwirkung der Narkose und würde schon vergehen. Das mit dem Durchgangssyndrom haben sie mir auch erst erklärt, als ich ganz entsetzt angerannt kam und sagte: um Gottes Willen meine Mama hat totale Halluzinationen, sie glaubt man will ihr die Augen stehlen, sie war in einem dunklem Keller angebunden, der Arzt trinkt usw.
Es ist wohl auch nicht nur die Narkose allein, sondern das Trauma, das bei einer schweren OP unweigerlich entsteht. Und all das ist sicherlich für ältere menschen schwerer wegzustecken als für junge.
Alles Liebe
Astrid
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| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Mi 28 Nov 2012, 14:17 © Rita | |
| Liebe Astrid,
das mit Sicherheit, doch schau meine Schwester, die war ja echt jung und ohne Probleme, was das bei ihr schon angerichtet hat. Nun stelle ich mir vor jemand der Demenz hat, so wie deine Mama damals, und dann kommt eine Narkose, das kann (muss aber nicht) schwere Folgen haben, genau wie du sagst, z.B. dass es den Schub auslöst oder was auch immer.
Jeder Mensch reagiert anders, früher waren die Narkosen auch anders als heute, es hat so viele Faktoren, Angst, traumatische Erlebnisse (die so eine OP eben sein können), usw. Der Mensch ist schon ein kompliziertes Wesen, und jeder funktionniert gleich und doch total anders. Ich stell mir das vor wie's bei dir und der Mama war. Echt total schrecklich in dem Moment. Das war sicher nicht einfach.
Rita |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Sa 01 Dez 2012, 10:24 © Paula | |
| Hallo,
vielleicht hat jemand von euch die Reportage gesehen. Wie unterschiedlich doch die Nachwirkungen der Narkose sein können. Aber ich fand es gut, das der Anästesist die Patienten darüber aufklärt, was passieren kann. Es sollte an allen Kliniken so sein, und nicht das erst Angehörige auf den Zustand nach der OP aufmerksam machen müssen. Es ist für die Patienten doch beängstlich, wenn sie aufwachen, und total verwirrt sind, und nicht mal das Personal die Situation erkennt. Ich habe gestern erst mit meinen Eltern darüber gesprochen. Meine Ma hatte letztes Jahr eine Herzklappen-OP. Sie konnte sich noch daran erinnern, daß sie immer unsere Stimmen gehört hat, und auch nach uns rief. Aber bei Papa war es wesentlich stärker. Er saß vor dem Fernseher, total verschneites Bild. Er sah Tiere an der Wand, und Personen vor dem Fenster. Für Angehörige die zu Besuch kommen, ist das ein großer Schreck. Das angesprochene Personal wußte von nichts, und der am nächsten Tag angesprochene Arzt tat so, als wenn alles in Ordnung sei. Jetzt ist man schlauer, und jeder der einen Angehörigen hat, der operiert werden muß, sollte dieses Thema direkt ansprechen.
Liebe Grüße
Paula |
| | | Ehemaliges-Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Sa 01 Dez 2012, 10:48 © Ehemaliges-Mitglied | |
| Liebe Paula,
ich selbst habe die Sendung nicht gesehen. Ich arbeite allerdings schon seit meheren Jahrzente auf einer operativen Station. In den letzten 30 Jahren konnte ich das veränderte Körperbewusstsein der Patienten erleben. Jeder Patient wird vor einer Narkose über die Risiken aufgeklärt und muss unterschreiben. Ich bin immer wieder überrascht und auch entsetzt, wie leichtfertig solche Entscheidungen getroffen werden. ( wenn sich z. B ein über 90 jähriger Mensch neue Kniegelenke oder Hüftgelenke einsetzen lässt, das ist kein Zuckerschlecken )
Niemand will halt mehr Einschränkungen des Alters hinnehmen ( das versteh ich ) und es wird alles operiert. Selbst ein krummer Zeh mit 80 Jahren, aber wer will schon spezielle Schuhe tragen. Die Leute lassen immer öfters, solche geplanten Eingriffe machen, auch wenn große Vorerkrankungen bestehen ( Herzprobleme usw ) Da steigt das Risiko, nach einer Narkose, irgendwelche Probleme zu bekommen. So ein Durchgangssyndrom ist etwas ganz entsetzliches. Das kann sich lange hinziehen, es können Restschäden bleiben. Die Angehörige sind als richtig entsetzt. Das ginge mir genauso.
Ich meine nicht die Eingriffe, bei denen der Patient keine Wahl hat. Aber auch bei der Diagnostik. Was wird doch an hochkomplizierte Diagnostik betrieben, bei der man ganz sicher weiss, dass die Ergebnisse keine Konsequenzen haben. Da muss ich den Neurologen meiner Schwmutter hoch loben, ( er weiss nicht, dass ich vom Fach bin ). er hat mich eindringlich von irgendwelchen Wahleingriffen und Diagnostiken gewarnt. Demenzkranke reagieren äusserst verängstigt auf alles Unbekannte.
liebe Grüße
Maria |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: NDR die Reportage: Risiko Narkose - wenn das Gehirn leidet Sa 01 Dez 2012, 13:22 © dirtsa66 | |
| Liebe Maria,
Was diese Untersuchungen und Diagnostiken betrifft, kann ich dir nut total zustimmen. Bei Mama haben sie ja so eine Elektrountersuchung gemacht (wegen der Nervenleitfähigkeit) weil ihr Fuss ja nicht mehr so richtig will. Sie war total panisch und was bringt das Ganze? nichts, weil man sowieso nichts machen kann. In drei Monaten sollen wir eider kommen. Ganz sicher nicht. Das ist nur belastend und bringt nichts. Was warja schon das Lungenröntgen vorige Woche eine totale Katastrophe. Nein - nur mehr was unbedingt nötig ist.
Als meine Mama nach ihrer Herz OP dieses urchgangssyndrom hatte war ich völlig geschockt. ich wusste ja nicht was los war. Mir hatte niemand vor der OP gesagt, dass so etwas passieren könnte Wär schön gewesen, dann wär ich auch besser vorbereitet gewesen.
Alles Liebe
Astrid
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