|
| Autor | Nachricht |
---|
Elke64 Neu im Forum
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 9
Alter : 60
Ort : Kreis Cochem-Zell
Anmeldedatum : 16.09.12
| Thema: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 20:05 © Elke64 | |
| Hallo, ich war nun lange nicht mehr im Forum, aber ich weiß nun nicht mehr weiter. Meine Nerven liegen blank. Meine Mutter (seit gestern 87), fortgeschrittene Demenz, war vor ca. 2 Mon. im Krankenhaus wegen "Wahnvorstellungen". Dort wurde sie auf Medikamente eingestellt, die auch recht gut geholfen haben. Die phantastischen Geschichten wurden seltener und nicht mehr so extrem. Seit vorgestern jedoch ist alles wieder da und schlimmer als vorher. Sie sieht meine vor 25 Jahren verstorbene Schwägerin neben sich sitzen und unterhält sich lautstark mit ihr. Sie möchte, dass ich ihr(Schwägerin) mal was zu essen gebe usw. Mutter sieht Kinder die nicht da sind, sie sieht einen kleinen Hund, sie sieht ein Skelett am Fenster und Leichen in ihrem Zimmer, und vieles mehr. Letzte Nacht hat sie uns geweckt, weil es bei ihr brennt, was natürlich nicht stimmte. Sie redet ständig von meinem Vater ( 1993 verstorben) der für sie noch lebt und er soll sich doch endlich mal melden,- ich soll ihn abholen fahren usw. Es gäbe noch vieles mehr, - dies ist nur ein kurzer Einblick. Ich weiss nicht, was ich noch tun soll.
Bitte helft mir !!! |
| | | Ehemaliges-Mitglied "GELÖSCHTER USER"
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 246
Ort : Baden-Württemberg
Anmeldedatum : 09.07.12
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 20:25 © Ehemaliges-Mitglied | |
| Hallo Elke, schön, dass du wieder bei uns bist. Dir und deiner Mutter geht es ganz schlecht. Es ist schrecklich, was deine Mutter in dieser Lebensphase durch macht. Sie sieht tatsächlich das Feuer und durchlebt die ganze Panik. Das ganze bekommst du hautnah mit. Ich habe mehrmals solche dramatischen Phasen bei Patienten erlebt. Deine Mutter muss neu mit Medikamenten eingestellt werden. Sie braucht dringend Hilfe. Am besten ist es , wenn sie n i c h t stationär muss, denn jeder Wechsel aus der Umgebung löst Ängste und Unsicherheit aus. Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft für diese schwere Zeit. Du musst aber auch ein bisschen an dich denken. Dir rechtzeitig Hilfe und Unterstützung holen.
liebe grüße
Maria |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 4407
Alter : 56
Ort : München
Anmeldedatum : 30.10.09
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 20:44 © jellyamber | |
| Hallo Elke,
ich bin auch der Meinung von Maria, dass deine Ma eventuell für kurze Zeit eine Mediänderung, Reduzierung oder Erhöhung braucht. Für euer Zusammenleben kann ich dir anraten, dass du ihren Wahnvorstellungen in einem gewissen Rahmen zustimmst, etwa so:
- du, Ma, die Schwägerin ist schon satt, sie hat eben bei mir in der Küche etwas gegessen oder - danke, Ma, dass du mich daran erinnerst, ihr etwas zu essen zu geben
Frag sie, was die Kinder machen, was sie anhaben und sag ihr, du, die müssen jetzt aber nach Hause, die Mama ruft sie Frag sie, ob der Hund wohl mal vor die Tür muss pieseln und du ihn rauslassen sollst Bei den Leichen: das ist wirklich nicht leicht, versuch sie, wenn sie mobil ist, aus dem Raum zu führen und mach viel Licht überall an. Manchmal forcieren dunkle Ecken, Vorhänge, "Gerümpel" solche Vorstellungen, weil das Hirn die Farben nicht mehr sortieren kann. Wenn es brennt, sag ihr, du hast die Feuerwehr schon gerufen, führ sie in die Küche und gib ihr etwas zu trinken.
Es ist sehr schwer, angemessen auf Wahnvorstellungen zu reagieren. Das wichtigste ist, sie ihr nicht auszureden, weil sie sie tatsächlich so erlebt. Zustimmung erleichtert ihrem Hirn, die Vorstellungen los zu lassen und du hast eine Chance, sie abzulenken - z.B. Lieblingsmusik anmachen, ein Lied singen, sie auf etwas Praktisches, wo sie dir helfen kann, hinzuwenden.
Ansonsten würde ich nächste Woche auf jeden Fall den Neurologen oder Psychiater kontaktieren. Es gibt immer ein schnellwirksames Mittel, um kurzfristig zu entspannen. Und: es kann genauso gut sein, dass die Medikamente, die sie jetzt bekommt, zu stark geworden sind und deshalb eine Art paradoxe Reaktion passiert. Also ----- Arzt.
Dir: gute Nerven beim Hinüben im Zustimmen, ich weiß, das ist alles andere als leicht.
LG Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Elke64 Neu im Forum
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 9
Alter : 60
Ort : Kreis Cochem-Zell
Anmeldedatum : 16.09.12
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 21:05 © Elke64 | |
| Danke für die Hilfe, aber noch eine Frage: wie könnte ich reagieren, wenn sie ständig nach Papa fragt und wissen will, warum der sich nicht meldet ? |
| | | quid.novi Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 2153
Alter : 65
Ort : Westerwald
Anmeldedatum : 25.04.13
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 22:19 © quid.novi | |
| Liebe Elke,
ich habe immer nur
mit gelesen, ich weiß was Du durch machst. Ich umarme Dich mal.
Wäre es möglich, Deiner Mama zu sagen, er sei noch "auf" seiner Arbeit, er wird schon kommen?
Oder:
Der Papa hat doch jetzt eine andere Arbeit im Außendienst, morgen/übermorgen kommt er doch nach Hause. Das Weißt Du doch.
Ist nur ein Vorschlag.
Oh, man Elke, ich wünsche Dir viel Kraft, aber Du schaffst das. Ich bin mir sicher (es gibt ja auch keine Alternative)
Ganz liebe Grüße Anita
("Augen AUF und durch" , denn mit "Augen zu und durch" ist einem nicht geholfen, man muss schon gucken, gegen welche Wand man rennt) |
| | | Elke64 Neu im Forum
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 9
Alter : 60
Ort : Kreis Cochem-Zell
Anmeldedatum : 16.09.12
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 22:49 © Elke64 | |
| Vielen Dank für die Anteilnahme. Es ist schwer mit Menschen zu reden, die es nicht aus eigener Erfahrung kennen. Man will ja auch nicht ständig jammern, auch wenn einem manchmal danach zumute ist. Ich werde das dann mal so probieren, wobei es verdammt schwer ist, da "mit zu spielen". Noch vor zwei Stunden wähnte sie meinen Vater bei meinem Bruder, eine Stunde später ist sie sicher, er ist in Afrika usw. Ich tue mich sehr schwer damit, aber es muss wohl sein.
Danke |
| | | quid.novi Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 2153
Alter : 65
Ort : Westerwald
Anmeldedatum : 25.04.13
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Fr 23 Aug 2013, 22:59 © quid.novi | |
| Liebe Elke,
Du jammerst nicht, Du bist halt nur verzweifelt, das ist ganz normal. Die Situation ist auch eine ganz andere. Viele im direkten Umfeld "kapieren" es auch erst mal nicht. Du kriegst Vorwürfe ohne Ende und Du hast Schuldgefühle. Demente können nämlich sehr gut ihre Ressourcen bündeln, nach dem Motto: iiiich hab nix gemacht, Du bist schuld.
Das kennst Du sicherlich.
LG
Anita
("Augen AUF und durch" , denn mit "Augen zu und durch" ist einem nicht geholfen, man muss schon gucken, gegen welche Wand man rennt) |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 4407
Alter : 56
Ort : München
Anmeldedatum : 30.10.09
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Sa 24 Aug 2013, 13:52 © jellyamber | |
| Hi Elke,
der unschlagbare Vorteil an einer Demenz ist: das Vergessen. Du kannst daher - ohne dass deine Ma Schaden nimmt - dich hin üben mit den verschiedensten Sätzen, sowie Anita vorgeschlagen hat. Das Schwierige für uns "gesunde" ist zu akzeptieren, dass wir unserem kranken gegenüber nichts Böses tun, wenn wir ihn "notanlügen", im Gegenteil, es ist eher eine Hilfe, deine Ma zu entspannen, denn just in diesen Sekunden hat sie die Not, Sekunden später ist sie wieder auf einer anderen gedanklichen Insel. So kann es sein, dass du innerhalb von 24 Stunden gedanklich quasi einmal durch die ganze Welt und die letzten 100 Jahre reist. Jules Verne ist ein Scheiß dagegen, oder...chchchchcch?
Ich glaube, wenn du erst einmal für dich akzeptiert hast, dass es nicht schlimm und nix Gemeines ist, so einen Umgang mit deiner Ma zu finden, wirst du das ganz entspannt anwenden können.
Probier es einfach mal aus, und nicht schlimm, wenn es nicht auf Anhieb klappt, denn sie vergisst es - und du dann auch irgendwann, versprochen!
LG Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Rita Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 13655
Alter : 58
Ort : Romandie (Westschweiz)
Anmeldedatum : 19.05.09
| Thema: Re: ....ratlos, hilflos... Sa 24 Aug 2013, 16:17 © Rita | |
| Liebe Elke, das ist im Moment wirklich extrem schwierig für dich und auch die Mama. Die Andern haben schon tolle Ideen gegeben. Ich würde auch einfach "mitmachen", und so tun als ob ich die auch sehen würde. z.B. dann der nicht vorhandenen Schwägern auch paar Kekse bringen, und ihr sagen so jetzt ist aber Zeit, sonst kriegt die den Bus nicht mehr rechtzeitig, sie zur Türe bringen. Wegen dem Vater : wie Anita gesagt hat, der ist doch grad im Aussendienst, auf Dienstreise, oder hat 'ne andere Schicht übernommen, oder sonstwas. Irgendwas fällt einen dann schon ein. Lass enfach deine Fantasie walten, du kannst nichts falsches erzählen, alles ist gut, solange deine Mama das "schluckt", und sich so evtl. beruhigen lässt. Auf jeden Fall braucht sie dringend Hilfe. Hast du einen guten Neurologen? Oder Hausärztin? Die Mama braucht dringend Medikamente die ihr diese Wahnvorstellungen mildern/nehmen. Sie kriegt so ja keine Ruhe, und du erst recht nicht. Ich hoffe die können ihr wirklich gut helfen. Das ist wahrscheinlch eine komplizierte Angelegenheit, bis die richtige Dosis und Medikament gefunden wird. Aber ich bin sicher das geht. Rita |
| | | |
Ähnliche Themen | |
|
| |