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| Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? | |
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shiva Neu im Forum
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| Thema: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? So 18 Okt 2009, 16:35 © shiva | |
| Hallo an alle! Ich war am letzten Freitag beim Hausarzt meiner Mutter, weil von zwei Seiten der Hinweis kam, dass meine Mutter an einer Demenz leide. Meine Mutter hat den Termin knallhart sausen lassen, denn eigentlich wollten wir gemeinsam zu ihrem Arzt gehen. Der Arzt teilte mir mit, dass er keine Demenzabklärung machen würde, denn das Problem sei der Schmerzmittelmissbrauch meiner Mutter. Laut Arzt nehme sie pro Tag 2 Gramm (!!!!!) Tramal ein. Wenn er es weiss, wird er es sein, der es ihr verschreibt. Nun meine Fragen: Soll bei bekanntem Medikamentenmissbrauch auf eine Demenzabklärung verzichtet werden? Kann nicht beides vorhanden sein? Vielen Dank schonmal. LG, shiva |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Mo 19 Okt 2009, 08:13 © sylvia | |
| Herzlich Willkommen Shiva, ich kann Dir diese Frage leider nicht beantworten, aber ich denke Ursula wird es können. Wenn Du vermutest, das der Arzt dieses Medikament verschreibt solltet Ihr den Arzt vielleicht wechseln. Ich spreche aus Erfahrung, das Ärzte nicht immer das tun, was für den Patienten gut ist. Hab da so einiges mit meinem Papa durch, der einfach nicht das verordnet bekam, was das Krankenhaus dem Hausarzt aufschrieb. Weiterhin alles Gute. LG Sylvia
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Mo 19 Okt 2009, 17:54 © Admin | |
| Herzlich Willkommen im Forum Shiva Wieweit die Veränderung deiner Mutter, nun mit einer Tramal-Abhängigkeit zu tun hat, oder wieweit gleichzeitig auch eine demenzielle Erkrankung vorliegen könnte, müsste nach meiner Meinung unbedingt abgeklärt werden. Für mich stellt sich auch noch die weitere Frage, ob deine Mutter nicht auch in eine Schmerzklinik überwiesen werden müsste, um möglichst optimal auf Schmerzmittel eingestellt zu werden. Ich würde dringendst empfehlen den Arzt zu wechseln um eine andere Meinung einzuholen. Ich hoffe, das deine Mutter baldigst die Untersuchungen bekommt die sie wirklich dringendst brauchen würde. Ich wünsche dir viel Kraft und sende erst mal liebe Willkommensgrüsse Ursula
Liebe Grüsse
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| | | shiva Neu im Forum
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Di 20 Okt 2009, 06:35 © shiva | |
| Danke euch beiden für die Antwort. In der Schmerzklinik eines Universitätsspitals war meine Mutter schon mit dem Ergebnis, dass sie nun nebst Tramadol auch noch Codicontin schluckt. Suchtproblematik ist schon seit Jahrzehnten ein Thema bei meiner Mutter. In einer Psychotherpie ist sie immer noch nicht. Was sind das bloss für Ärzte? LG, shiva |
| | | Gabika Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Di 20 Okt 2009, 07:01 © Gabika | |
| Hi Shiva, ich kapiere nicht, wie Deine Mutter als Süchtige zu den Medikamenten kommt. Die muss sie doch irgendwoher verschrieben bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Mutter auch in eine Entgiftung gehört, weil es wohl nicht ratsam ist, die Mittel aus eigenem Antrieb schlagartig abzusetzen. Vielleicht hat ja mittlerweile auch der Körper eine Abhängigkeit entwickelt, die auch mit der bestern Psychotherapie nicht zu beheben ist. Deine Mutter braucht dringend einen vertrauenswürdigen Arzt! lg, Gabika |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Di 20 Okt 2009, 10:26 © Admin | |
| Hallo Shiva
Ich muss noch etwas zur Ergänzung schreiben, damit erstens kein Missverständnis entsteht und zweitens zur Richtigstellung.
Wenn deine Mutter chronische Schmerzen hat, ist unter umständen wirklich nicht auf starke Schmerzmittel (Opiate) zu verzichten. Sondern es wäre eher die Frage einer regelmässigen Rotation dessen Substanzen. Sprich, sporadischer Wechsel der Inhaltsstoffe, damit möglichst, bei kleinster Dosierung der grösste Effekt bleiben kann. Schmerzmittel in Kombination genommen, erhöhen ebenfalls den Wirkungseffekt bei dennoch geringeren Nebenwirkungen. Der Körper gewöhnt sich leider sehr schnell an die einzelnen Substanzen - vorallem bei täglicher Einnahme. Schmerztherapien sind ein ganz komplexes Thema - nicht umsonst gibt es auch für dieses Gebiet Spezialisten.
Ich gehe bei deiner Mutter einfach mal davon aus, das sie eine Grunderkrankung hat, die lediglich durch Schmerztherapien behandelt werden kann. In solchen Situationen darf nicht die Suchtgefahr im Vordergrund gesehen werden, sondern, wie mit möglichst kleiner Dosis (eventuell in Kombination), der best mögliche Effekt erziehlt wird. Darum heisst es auch Schmerztherapie. Vergiss nicht das viele Schmerzpatienten, falls ihre Grunderkrankung irgendwann heilbar wäre, erstmals ein unter ärztlicher Aufsicht durchgeführten Entzug durchstehen müssten.
Wenn deine Mutter nun, wie du schreibst schon seit jahrzehnten Schmerzpatientin ist, dann wird natürlich dieser Spielraum auch immer enger. Wenn deine Mutter eine Grunderkrankung hat, wo sie ohne Schmerzmittel nur noch schreiend, unter qualvollen Schmerzen leben müsste, dann wird die Suchtfrage in der Tat wirklich Zweitrangig.
Dennoch würde ich meinen - aufgrund deiner Zeilen - das es trotzdem wieder mal eine genauere Abklärung bräuchte. Unter anderem vorallem auch, wieweit bei deiner Mutter, eine eventuelle Demenz bestehen könnte. Um ihr möglichst lange, ein selbständiges Leben zu gewährleisten, wäre unter Umständen auch in diese Richtung eine zusätzliche Behandlung sinnvoll - falls wirklich eine Demenzerkrankung vorliegt.
Darum empfehle ich dir, unbedingt den Arzt zu wechseln um eine zusätzliche unabhängige Meinung einzuholen. Schreibe dir gleichzeitig auch ganz genau auf, um welche von dir beobachteten Veränderungen es sich bei deiner Mutter handelt und in welchem Zeitraum und Häufigkeit diese nun auftreten. Alle diese Angaben sind sehr wichtig um eine für sie, möglichst optimale Lösung zu finden.
Ich wünsche dir viel Kraft und sende dir liebe Grüsse
Ursula
Liebe Grüsse
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| | | shiva Neu im Forum
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Di 20 Okt 2009, 18:11 © shiva | |
| Danke euch für eure Anregungen. Es wird nicht einfach werden, zumal ich in der Situation wieder retraumatisiert werde. Ich habe schon als Kind und Jugendliche sehr unter dem Medimissbrauch meiner Mutter gelitten. Ich weiss nicht, ob ich diese Kraft noch aufbringen kann. Wenn ich gesund wäre vielleicht..... oder doch nicht? Eine Grunderkrankung wurde bei meiner Mutter nie festgestellt. Die Schmerzen wurden als psychosomatisch eingestuft. Die Medikamente bekommt sie von ihrem Arzt. Ich nehme an, auf ihren Wunsch. Ist leider so. Das sind in meinen Augen Dealer in weissen Kitteln. Nur dass das verantwortungslose Dealen mit Medikamenten auf diesem Weg legal ist. Ich brauch noch ein paar Tage, um abzuwägen, ob ich überhaupt noch was machen soll/kann. Das Mühsame ist, dass mich meine Mutter anlügt. Ich weiss, ist typisch für Süchtige. Grundsätzlich darf man Süchtigen nicht helfen, wenn man ihnen helfen will. Ob das richtig ist, wenn sich nun tatsächlich eine Demenz beginnt zu manisfestieren? Ich weiss es nicht...... Wenn sie nun in einem ersten Schritt den Medikamentenkonsum schrittweise etwas runterfährt, könnte man an einer allfälligen Verbesserung ihrer Denkschwierigkeiten einen Rückschluss ziehen? LG, shiva |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Di 20 Okt 2009, 19:38 © Admin | |
| Liebe Shiva Danke für die Aufklärung. Tja, da sieht die Situation natürlich ganz anders aus. Da lässt sich deine Aussage, das für dich Ärzte, Dealer in weissen Kitteln sind auch sehr gut verstehen. - Shiva schrieb:
- Wenn sie nun in einem ersten Schritt den
Medikamentenkonsum schrittweise etwas runterfährt, könnte man an einer allfälligen Verbesserung ihrer Denkschwierigkeiten einen Rückschluss ziehen? Es ist anzunehmen, das sich dadurch ihre Denkschwierigkeiten so, oder so erstmals verbessern würden. Um daraus einen Rückschluss ziehen zu können, müsste sich entweder diese Verbesserung auch über längere Zeit als stabil erweisen. Oder es würde nach einer anfänglich besseren Zeit, sich schrittweise wieder verschlechtern. Dann könnte es durchaus auf eine Demenz hindeuten. Allerdings glaube ich nicht, das deine Mutter dies aus Eigenregie schaffen wird. In ihrem Fall müsste es sich vermutlich wirklich um einen Entzug unter ärztlicher Aufsicht handeln. Das müsste aber deine Mutter erst mal einsehen und sich auch dazu bereit erklären. Ansonsten fürchte ich, das du ihr zum jetzigen Zeitpunkt wirklich nicht gross helfen kannst. Allerdings wäre es gut, wenn du weiterhin ein Auge auf sie hälst. Sollte sich innerhalb nächster Zeit, ihre Denkschwierigkeiten weiter verschlechtern, dann müsste sie wirklich unbedingt, entweder in einer Memoryklinik oder durch einen Neurologen mal auf Demenz untersucht werden. Bitte schreibe dir deine Beobachtungen möglichst genau auf. Dies könnte unter gegebenen Umständen, auch dabei helfen, ihren Arzt unter Druck zu setzen. Halte uns hier gerne weiterhin auf dem laufenden, so können wir versuchen mit der jeweiligen Situation mit zu überlegen. Liebe nachdenkliche Grüsse Ursula
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| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Mi 21 Okt 2009, 06:42 © maxmoritz | |
| Hallo Shiva, auch von mir ein herzliches Willkommen. In dem Thema süchtig nach Tabletten kenne ich mich got sei Dank nicht so gut aus. Aber das mit dem Aufschreiben wohl auch nicht nur aktuelles ist der beste Schritt scheint mir. Viel Kraft LG Moni |
| | | shiva Neu im Forum
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| Thema: Re: Keine Demenzabklärung bei Tramadol-Missbrauch? Mi 21 Okt 2009, 17:09 © shiva | |
| Herzlichen Dank für eure Unterstützung. Ich hatte heute ein Telefon mit meiner Mutter. Sie war schon viel klarer. Sie hat die Codicontin in Rücksprache mit ihrem Arzt abgesetzt. Scheint ein ziemmlicher Hammer zu sein, das Zeugs. Sie beteuert allerdings, dass ihr Tramalkonsum niemals so hoch sei, wie ihr Arzt mir gesagt hat. Ich werde meine Mutter genau beobachten. Notfalls schleppe ich sie zu meinem Hausarzt, wenn sie weiterhin Demenzsymptome zeigt. Vielen lieben Dank an euch alle! LG, shiva |
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