Einen herzlichen Gruß an alle Foris hier,
und nach einiger Zeit möchte ich mal wieder von meinen Erlebnissen und Erfahrungen aus meiner Tätigkeit (ehrenamtlicher Mitarbeiter im sogenannten 'Besuchs- und Schiebedienst' berichten.
Wir haben (Basis unseres Handelns) Verträge mit den Angehörigen bzw. Betreuern von
Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz ... letztere ist zwar eine lange Worthülse ... klingt für mich aber mittlerweile besser als
demente Menschen!
Und Obige meinen es wirklich gut, wenn sie ihren
Schützlingen, für eine bestimmte Anzahl an Tagen der Woche, eine stündliche "Portion" Frischluft (Spaziergang, Rollstuhlfahrt) zukommen lassen wollen.
Leider nehmen die derart "Beschenkten" dies nicht immer
positiv zur Kenntnis.
Und hier heißt es dann für Uns, ein gewisses Maß an taktischem Vorgehen zu praktizieren ...
Der
Fall Frau K. ... ein Beispiel ...
Frau K. (etwas über die achtziger Jahre) ... ist körperlich noch mobil ... wir können mit Ihr also noch kleine Spaziergänge absolvieren. Die Sie dann auch wertschätzt.
Aber der "Startschuss" muss erstmal (in Ihrem Sinne) fallen!
Denn oft (wenn es Ihr wahrscheinlich nicht gerade passt) flüchtet Sie sich in Aussreden:
- "Ich erwarte noch Besuch von meiner Tochter"
- "Ich glaube, die Friseuse kommt gleich vorbei." ... und ähnliches
Über (gezielte) Gespräche mit Frau K. fand ich heraus, das Ihr
besprochene Termine sehr wichtig sind!
Solche "müssen eingehalten werden!" ... O-Ton von Frau K.
Allerdings versagt Ihr Kurzzeitgedächtnis im viertel Stunden Takt ... und
mittelfristig kann man "Glück" haben ... aber oft auch nicht.
Aber ich kann Sie über die Ebene der "Ehre" erreichen ....
Ich komme in Ihr Zimmer und mache nach der Begrüßung den Vorschlag spazieren zu gehen.
Fängt Sie dann mit
Ausflüchten an, dann tue ich erstmal erstaunt ... "Nanu Frau K., wir waren doch für heute verabredet?!"
Den kurzen Moment der Irritation ihrerseits nutze ich dann aus, um ihr den
Termin nochmal
vor Augen zu führen ... und packe Sie damit bei ihrem
Pflichtbewusstsein.
Indem
Wir dann bei der Stationsschwester bescheid geben, das
Wir für eine knappe Stunde außer Haus sind - falls unerwartete Besucher kommen sollten ...
... ist die
Situation für Frau K. 'entschärft' ... und letztendlich
genießt Sie ja dann auch den 'Ausflug' ...
pS: Natürlich muss ich mir sicher sein, das nicht wirklich ein entsprechender Termin für Sie ansteht!
mlG Micha
upps
... eigentlich wollte ich diesen Beitrag ja unter "Michas kleine Geschichten ... " veröffentlichen ... aber ich denke mal
... so ist es auch nicht "verkehrt" und trotzdem an der richtigen Stelle ...