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 Demenzkranke Mutti

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anni
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BeitragThema: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptyFr 09 Okt 2009, 19:02    © anni
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Hallo,

ich bin total verzweifelt. Meine Mutter hat Demenz und hat schon einige Krankenhausaufenthalte hinter sich, da sie Essen und Trinken völlig vernachlässigt hat.
Bisher hat sie über uns mit meinem Vater im Haus bei uns gewohnt. Seit Anfang September liegt mein Vater im Koma.
Da er sich auch mit um sie gekümmert hat, konnte sie nicht mehr allein in der Wohnung bleiben.
Da wir (mein Mann und ich) in schichten arbeiten, ist nicht immer jemand da. Die Angst daß was passiert ist zu groß.
Sie ist nun seit kurzem im Pflegeheim. Kommt schlecht mit der neuen Situation zurecht. Sie macht mir immer Vorwürfe, daß ich sie abgeschoben habe und fragt immer wieder wann sie nach Hause kann. ich weiß nicht mehr wie ich reagieren soll, da mein Vater wenn er aufwacht, selber Pflegefall wird.
Ich hab auch ein schlechtes Gewissen, weil ich sie ins Heim geben musste. allerdings kümmern sich da alle ganz toll um sie.
Sie versteht noch nicht mal was mit meinem Vater passiert ist. Meint Ihr ich sollte sie mal mit in die Klinik nehmen oder würde sie der Komazustand schocken?
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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySa 10 Okt 2009, 07:32    © Admin
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Hallo Anni

Es ist eine ganz schön schwere Situation in der ihr euch befindet. Die Vorwürfe deiner Mutter tun mit Bestimmtheit sehr weh. Da sie aber erst seit recht kurzer Zeit im Heim ist und den Grund dazu nicht wirklich nachvollziehen kann, ist ihre Reaktion auch vertändlich. Wie würden wir, in ihrer Situation reagieren? Vorallem wenn man noch bedenkt das ihre eigene Krankheitseinsicht, nur begrenzt (wenn überhaupt) vorhanden sein kann.

Dementsprechend müssen unsere eigenen Reaktionen, dem demenziellen Verständnis angepasst werden. Es hilft leider nichts, dauernd etwas zu erklären, was nicht verstanden werden kann. Es könnte deiner Mutter aber etwas Trost schenken, wenn ihr jetziger Aufenthalt nicht als Definitiv, sondern jeweils als momentane Situation dargestellt wird.

Das deine Mutter nicht richtig versteht was mit ihrem Mann passiert ist, hat auch eine schützende Funkiton. Von dem her würde ich sie auch nicht mit in die Klinik nehmen. Der Unterschied zwischen euch, und eurer Mutter ist: Ihr könnt euch damit auseinander setzen, euch Schrittweise darauf vorbereiten und verarbeiten. Für deine Mutter wäre dies lediglich ein jeweiliger Schock, dann wieder ein Vergessen, um danach den Schock wieder als Neu zu erleben.

Leider kann ich aus deinem Text nicht entnehmen wieweit die Demenz deiner Mutter fortgeschritten ist. Von daher ist es schwierig, dir konkretere Tipps zu geben. Ich hoffe jedoch das ich dir im Grossen und Ganzen wenigstens gewisse Überlegungsansätze vermitteln konnte.

Ich wünsche dir viel Kraft, die wirst du auch noch brauchen. Und falls du mehr Fragen hast, ist dieses Forum gerne dafür da.

Liebe Grüsse
Ursula






Liebe Grüsse
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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySa 10 Okt 2009, 12:29    © Biggi
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Hallo Anni,
ich sehe es wie Ursula.
Ich würde sie auch auf keinen Fall mit ins KH nehmen. Demenzkranke reagieren sehr verwirrend auf neue Eindrücke. Da ist ein geregelter Tagesablauf sehr wichtig.
Das mit dem Abschieben nimm dir bitte nicht zu sehr zu Herzen. Deine Mutter wird sich früher oder später an die Situation gewöhnen. Wie du es schilderst darf dir niemand einen Vorwurf machen, dass ihr sie ins Heim gebracht habt.
Bei eurer Situation geht es ja gar nicht anders. Dort ist sie unter Aufsicht, was ihr zuhause hättet gar nicht gewährleisten können.

Ich wünsche dir auch weiter Kraft und alles Gute, auch für deine Eltern.

LG Biggi






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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySa 10 Okt 2009, 13:20    © sylvia
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Liebe Anni,
Du hast schon das richtige getan. Es ist verdammt schwer so zu handeln, ich weiß es aus eigener Erfahrung.

Der Vorteil bei Demenz ist, das die Betroffenen schnell vergessen.

Sonst bin ich der Ansicht von Ursula, bitte nicht mit ins Krankenhaus nehmen.

Wie heißt es so schön: Zeit heilt alle Wunden.

Ich wünsche Dir viel Kraft, Stärke und Gesundheit.

LG Sylvia








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anni
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BeitragThema: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySo 11 Okt 2009, 12:23    © anni
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Vielen Dank, Ihr habt mir schon sehr geholfen. Ich war gestern bei ihr. Und ich glaube auch, daß sie sich mit der neuen Situation zurecht findet. Ihr Fragen wann sie nachhause kann wir immer weniger. Und sie wird da super integriert.
Wie weit die Demnz fortgeschritten ist, weiß ich leider auch nicht.
Die Ärzte sind da sehr geteilter Ansicht.
Sie hat ein halbes Jahr niemanden an sich ran gelassen.
Heute weiss ich, weil sie nicht wollte, daß wir merken was mit ihr los ist.
Sie hat sich und meinem Vater kein Essen mehr bereitet und auch sonst im Haushalt gar nichts mehr gemacht.
Insulin spritzen wusste sie gar nicht mehr wie es geht und daß sie es braucht.
Sie war zuletzt zu meinem Vater immer sehr böse.
Das Einzige was jetzt noch schlimm ist, daß meine Schwester sie ständig fragt ob sie mit zu ihr will.
Meine Schwester setzt sich mit dem Thema Demenz einfach nicht auseinander.
Sie versteht nicht, daß unsere Mutter 7 Tage 24 Stunden Pflege braucht.
Sie ist auch immer wieder gestürzt in ihrer Wohnung.
Ein Super Forum hier, werde mich bei Euch anmelden.
Tut gut darüber zu sprechen bzw. zu schreiben! DANKE
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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySo 11 Okt 2009, 16:18    © sylvia
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Liebe Annik dann sag ich schon mal herzlich willkommen.

Wie alt ist denn Deine Schwester? Sie muss doch begreifen, das es nicht gut ist solche Frage eurer Mutter zu stellen.

LG Sylvia








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BeitragThema: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySo 11 Okt 2009, 17:33    © Gast
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Liebe Sylvia,
das ist es ja. Sie ist 38, aber null Verstand und Verantwortung.
Wir vermuten, daß sie einen finanziellen Vorteil sieht.
Aber hätte sie sich darüber informiert, wüßte sie daß dem nicht so ist.
Mein Mann und ich haben alles in die Wege geleitet:
Pflegestufe, Wohnung sauber halten, Essen, Arztbesuche....
Nun kommen alle und meinen sie wüßten was das Beste ist.
War heute bei meinem Vater.
Er hat uns richtig mit offenen Augen verfolgt.
Ich hoffe er wird gesund. Hab ein schlechtes Gewissen weil ich nicht so oft hin kann. Die Rehaklinik ist 1 Stunde entfernt.
Würde gern öfter hin, geht aber wegen meiner Arbeit nicht.

Nachdem ich Dein Erlebnis mit der Psychologin gelesen habe, bin ich von meinem Vorhaben mich an einen zu wenden erstmal abgekommen.
Informier Dich doch mal über Selbsthilfegruppen.
Da hab ich auch noch was in Aussicht.
Lass Dich nicht unterkriegen.
Allen hier noch einen schönen Sonntag Abend und vielen Dank für die aufmunternden Zeilen.
Demenzkranke Mutti 972907
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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptySo 11 Okt 2009, 19:35    © Admin
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Möchte mich den Willkommensgrüsse von Sylvia anschliessen. Es freut mich sehr das du dich angemeldet hast Demenzkranke Mutti 746561

Das mit deiner Schwester finde ich sehr traurig. Was aber kannst du mehr tun, als zu versuchen ihre Vernunft anzusprechen - wenn diese überhaupt vorhanden ist. Wie verkorkst Verwandtschaft sein kann, habe ich leider ebenfalls einiges an Erfahrungen sammeln müssen. In vielen Fällen könnte man den berühmten Spruch sagen: "Wer nicht hören will muss fühlen". Aber nicht wenn andere darunter leiden müssen, wie z.B Demente, wo rein emotional für den Augenblick antworten, ohne den wirklichen Umfang verstehen zu können. Wenn deine Schwester sich wirklich nicht mit deinen Argumenten überzeugen lässt. Vorallem z.B, das es erstens für sie keinen finanziellen Nutzen geben kann und zweitens, jeder neue Umgebungswechsel für Demente eine Verschlechterung des Krankheitsverlaufes beinhaltet. Dann bleibt eventuell nur noch der Vorschlag (falls deine Mutter möchte), das sie erst mal mit ihr Tagesausflüge unternehmen sollte. Oft reicht dies aus, damit ein Vorhaben beiseite gelegt wird. Ich hoffe jedoch mit dir mit, das es nicht soweit kommen muss.

Das mit eurem Besuch bei deinem Vater hat mich sehr beindruckt. Es lässt einiges zu Hoffen übrig. Ich fühle aus ganzem Herzen mit dir mit. Dennoch sollst du kein schlechtes Gewissen haben. Es wäre schliessliche auch für niemanden eine Hilfe, wenn du an der ganzen Situation auch noch zusammenbrechen würdest. Auch du hast dein Privatleben und deine Arbeit, die du trotz der schweren Situation nicht vergessen darfst. Ausserdem glaube ich, das dein Vater erst mal viel Erholung braucht. Eine regeneration des Körpers braucht ganz schön viel Energie. Das weiss ich aus meinem eigenen Krankenhausaufenthalt - und da können manchmal Besuche (wenn auch lieb gemeint) doch recht anstrengend sein.

Ich glaube, das dir eine Selbshilfegruppe sehr viel bringen wird und ich freue mich aus ganzem Herzen mit, das du was in Aussicht hast.

Ich wünsche dir viel Kraft und ich finde das du alles ganz toll angehst.

Liebe Grüsse
Ursula






Liebe Grüsse
Demenzkranke Mutti Ursula 

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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptyMo 12 Okt 2009, 07:28    © goldblum
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Danke liebe Anni.

Naja ich hab erst 2 Psychologen durch, werd weiter suchen und auch mal nach einer Selbsthilfegruppe schauen.

Manche Menschen werden wohl nie erwachsen - schade. Ich sehe es ja auch bei meiner Schwägerin in Spe fast 50 Jahre und null Hirn. Ich bin von ihr sehr enttäuscht und hab dieses Thema abgehakt. Schade nur, das mein Schwager darunter leiden muß. Aber wie heißt es so schön: jeder ist seines Glückes Schmied.

Dir wünsch ich alles Gute vorallem auch für Deinen Vater. Du machst es schon richtig.

LG Sylvia
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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptyMo 12 Okt 2009, 12:42    © Biggi
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Liebe Anni, auch von mir herzliche Willkommensgrüße. Demenzkranke Mutti 746561

Das mit den "guten" Ratschlägen von anderen, die sich sonst nicht kümmern, kenne ich auch nur zu gut. Aber lass dich bitte nicht beirren und mach deinen Weg so weiter.
Mit deinem Vater hört sich ja schon mal positiv an. Ich drück meine Däumchen mit, dass er wieder gesund wird.
Ich wünsch dir weiterhin alles Gute, es wird schon werden.Demenzkranke Mutti 745450

LG Biggi






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BeitragThema: Re: Demenzkranke Mutti
Demenzkranke Mutti EmptyMo 12 Okt 2009, 21:27    © maxmoritz
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Liebe Anni,
auch von mir ein herzliches Willkommen.

Deine Schwester, tja ich glaube dazu ist schon genug gesagt.

Deine Entscheidung Deine Mutti abzugeben ist sicher schwer aber der wenn ich mir Deinen Hintergrund anschaue der einzige das es Euch allen bei der Krankheit gutgeht.

Lass Dich nicht beirren und bleibe Tapfer.
LG Moni flower
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