Hallo ihr Lieben, war schon länger nicht mehr hier - seit einiger Zeit verstehe ich meinen Mann nicht mehr - bin nun auf der suche nach geeigneten Mitteln.....vielleicht hilft dieser Text auch Anderen...? Ich hoffe das ist in Ordnung liebe Ursula Seite ist im Aufbau, sie dient zur besseren Verständigung zwischen Präsenzkräften/Angehörigen und Dementen
Handbuch zur Kommunikation mit Demenzerkrankten„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“Es kann sich ja jeder mal überlegen woher er diesen Satz kennt.
Hier geht es nicht darum Vorwürfe zu machen und es wird wenig Dinge geben die neu für Euch sind, von den meisten habt Ihr zumindest schon mal gehört. Viel mehr geht es darum die Dinge bewusst einzusetzen um dem Bewohner das Gefühl zu vermitteln er wird verstanden und wertgeschätzt. Jeder von uns mag ja auch gern wertgeschätzt und verstanden werden.
Es beginnt mit einem Minimum an Grundwissen, dass man haben sollte, im Bereich Demenz und geht dann über, in grundlegende Kommunikationsregeln, die allen Bewohnern gut tun und auch das allgemeine Betriebsklima fördern. Dieses Grundwissen sollte, meiner Meinung nach, an alle Mitarbeiter weitergegeben werden, auch an das Servicepersonal und die Reinigungskräfte. Diese stehen hier auf der Startseite.
Mit diesen Mitteln an der Hand geht es dann weiter in die Integrative Validation, Richardsons. Eine vereinfachte Form der Validation von Naomie Feil. Die Integrative Validation kann jeder einfach mal so nebenbei ausprobieren, sie kostet kaum Zeit. Im Gegenteil, sie spart Zeit, weil wir ein positives Grundgefühl vermitteln. Und es ist unheimlich spannend zu sehen, dass diese Dinge funktionieren und unsere Bewohner von dieser neuen Seite kennen zu lernen. Die große Kunst der Validation ist und bleibt für mich sicher die von Naomie Feil, sie ist ein bisschen komplexer und ich finde dadurch auch individueller.
Schlussendlich werde ich noch Anregungen zur Beschäftigung geben.
Kognitive FähigkeitenDie Fähigkeiten, die in den kognitiven Bereich fallen verlangen unserem Hirn unglaublich viel ab, auch wenn sie einfach klingen. Denkt mal bewusst darüber nach was Euer Hirn leisten muss um „einfach“ zu handeln. Zu den kognitiven Fähigkeiten gehört planen, Strategien entwickeln, sich bewusst zu erinnern an den Streit mit der Tischnachbarin. Die kognitiven Fähigkeiten lassen bei dementiell Erkrankten Stück für Stück nach. Die emotionale Erinnerung aber, an den Streit, bleibt. Das schlechte Gefühl bleibt, auch wenn das Passierte verschwunden ist.
Das Gefühl wird nicht dementFür mich persönlich, steht dieser Satz an oberster Stelle. Unsere Bewohner empfinden Trauer, Wut, Freude, Angst oft auch Verzweiflung.
Was müsst Ihr alles tun um einen Becher zum Mund zu bekommen, so viele Schritte sind dazu nötig. Wenn Ihr Euch nur an einen dieser Schritte nicht erinnert, seid Ihr vielleicht erst mal verwirrt, bekommt Angst oder werdet unsicher.
Kurze SätzeDer Satz die Menschen ist unbar ist ein unseres setzes !!!
So der ähnlich könnte ein Demenzerkrankter uns verstehen, wenn wir sagen:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar, ist ein Paragraph unseres Grundgesetzes.“
Freundliche Umgangsformen, wie „bitte“ und „danke“, „guten Appetit“, „prost“ oder „zum Wohl“ erreichen häufig mehr, als eine lange Rede mit Erklärungen oder freundlich gemeinten Anweisungen. Oft kosten sie auch weniger Kraft und Zeit. Als Nebeneffekt schaffen sie zwischen allen Beteiligten noch ein gutes Klima. Diese kleinen Dinge mit denen wir oft mehr erreichen und die dem Bewohner zusätzlich noch das Gefühl geben wertgeschätzt zu werden, nennt man Impuls.
ImpulseEine Impulssetzung kann ein Geschmack sein, eine Berührung, eine Erinnerung etc.
So kann es in der Grundpflege ein guter Impuls sein mit dem Waschlappen die Stelle zu berühren die ein Bewohner waschen soll. Oder die ersten Striche mit der Zahnbürste zu übernehmen, wenn der Weg zum Ziel nicht gefunden wird. „Nehmen Sie bitte mal den Fuß hoch.“ Und eine Berührung des Fußes, wirken oft Wunder.
AugenhöheNatürlich beinhaltet die Augenhöhe auch, dass man einen Bewohner nur von vorne anspricht.
Wer von uns kennt es nicht, wie es ist „von oben herab“ behandelt zu werden. Können wir aber mit jemandem „auf Augenhöhe" reden, fühlen wir uns ernst genommen. Das Gefühl wird nicht dement.
Natürlich gibt es auch medizinische Gründe dafür, das nachlassende Gehör zum Beispiel. Oft können Demenziell Erkrankte Hintergrundgeräusche nicht mehr filtern und hören diese genauso laut wie das Gespräch des Nebenmanns. So können sie häufig gar nicht erkennen, dass sie gemeint sind. Wenn man dann, wie unter „kurze Sätze“, vielleicht nur noch jedes 3. Wort versteht ergibt es sich automatisch, dass man die Adaptionszeiten einhalten muss.
AdaptionszeitenDie Adaptionszeit, ist die Zeit die der Bewohner braucht, um uns zu verstehen und unser gesagtes zu sortieren. Manchmal muss man das Gesagte freundlich wiederholen. Je nach Stadium der Demenz kann es Minuten dauern. Um es nicht noch schwieriger für den Erkrankten zu machen, sollte man spätestens nach dem 3. Versuch der Ansprache einen Impulse hinzufügen. Z.B. vom Brot den ersten Bissen anreichen, um den Geschmack hinzuzuziehen. Oder vielleicht den ersten Schluck, des Getränks, geführt trinken lassen.
Zuhören, ausreden lassen, Interesse zeigenAll diese Umgangsformen stärken die Ich-Wichtigkeit. Sie zeigen dem Bewohner wir nehmen ihn ernst und füllen seine Lebensbatterie (vital elan), auch Lob gehört dazu, wenn jemand toll läuft oder bei der Grundpflege auch nur einen Handgriff macht, den man ihm gar nicht mehr zugetraut hat. Damit erzeugen wir ein positives Grundgefühl und auch wenn der Demente nach 5 Minuten vergessen hat, dass wir es waren, der ihn gelobt hat. Das positive Grundgefühl bleibt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit freut sich der Bewohner den ganzen Tag, wenn er uns sieht. Er verbindet mit uns ein angenehmes Gefühl.
Lebenslüge akzeptieren„Meine Mutter wartet zu Hause auf mich, ich muss jetzt gehen!“ „Da hat grad jemand gesagt, mein Mann ist schon tot, dass kann doch nicht sein. Das hätte doch in der Zeitung stehen müssen.!“ Sie weint schrecklich. Wir alle kennen etliche dieser Beispiele. Ihr Mann ist schon ein paar Jahre tot und sie liest auch schon lange nicht mehr die Zeitung. Sie ist auf Ihrer Insel und träumt von ihrem Mann, er ist ihr emotional sehr nah. Ihr Kurzzeitgedächnis ist nicht mehr das Beste und sie hat vergessen, dass er vor Jahren starb, obwohl sie damals noch nicht dement war. Was passiert also wenn wir diese Frau zu uns auf „unser Festland“ zurückholen, von „Ihrer Insel“? Wir holen sie in die grausame Realität, sie kann aber die Zusammenhänge nicht mehr erkennen, weil das ja zu den nichtvorhandenen kognitiven Fähigkeiten gehört Sie durchlebt Ihre Trauer wieder und wieder, wenn wir so falsch reagieren. Und das will sicher niemand. Also besuchen wir sie auf ihrer Insel.
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