Ich schrieb vor kurzer Zeit in einer anderen Rubrik hier (Bilder für die lieben Dementen) :

Zitat :

Und mal ganz ehrlich ... es gibt nicht nur "liebe Demente" ... dies ist eine Wunschvorstellung ...
::: Demente Menschen sind nach wie vor Persönlichkeiten mit allen "Ecken und Kanten" , die auch wir sogenannten Normalos haben! :::
nichts für ungut - aber dies musste ich mal hier loswerden ... und könnte noch einiges Dazu 'loswerden' ...

Allerdings und zu meinem Leidwesen hatte ich nicht bedacht, das es verschiedene 'Blickwinkel' auf demenzerkrankte Menschen gibt:
Die der eigenen Angehörigen oder lieb gewonnenen Mitmenschen ... und die Sicht aus der Perspektive von Betreuungskräften ... die eigentlich ihrer "Arbeit" nach gehen ...
... ob sie Dies nun mit Engagement und Einfühlungsvermögen tun ... oder "nur" wegen des Lohnes ... ist schon wieder ein Thema für sich.

Nun, jeden falls schrieb mir Michi:

Zitat :

Und dennoch würde ich mich freuen wenn Du doch noch mal in einer anderen Rubrik etwas zu Deiner Aussage schreiben würdest??!!

Dies werde ich hier tun ... und meine Erlebnisse und Begebenheiten mit den nicht so lieben Dementen - und die damit verbundenen 'Herausforderungen' an die Betreuungskräfte ein wenig schildern.

Allerdings könnte ich diese 'Schilderungen' auch in meiner eigenen kleinen Rubrik einbringen ... denn auch Solches gehört zu den kleinen Geschichten aus der täglichen Praxis eines Betreuers ?

mit lieben Grüßen an alle Leser hier,
Micha

... per Telefon ...
Frau Schw. - 92 Jahre und seit einem guten viertel Jahr in unserem Seniorenheim - aber immer noch nicht so richtig "angekommen".
Ihre Enkeltochter wohnt im selben Ort und ist auch der erste 'Ansprechpartner' bei Problemen ihrer Großmutter.

Ich kenne Frau Schw. seit einem Monat ... und Sie mich mittlerweile auch ... so dachte ich zu mindestens bis zu diesem Tag.

Sie: "Ich werde heute weder mit Ihnen, noch mit irgend jemand anderen spazieren gehen!!"
Ich: "Aber warum denn das nicht, ... das Wetter ist wunderbar und ..."
Weiter kam ich nicht.
Sie: "Ich ruf jetzt meine Enkeltochter an! Sie hat mich gestern hierher gebracht und mir versprochen mich am nächsten Tag um neun Uhr wieder nach Hause zu bringen."
Ich ließ dies erstmal ohne Widerspruch so stehen ... obwohl mir die Crux der Sache schon klar wahr.
Neun Uhr war der Termin für unseren Spaziergang bzw. Spazierfahrt ... aber Frau Schw. war ihrer Empfindung nach wieder den ersten Tag an einem 'fremden' Ort.
Und dann durfte ich das Telefonat mit der Enkeltochter mit verfolgen ... wäre es nicht so 'traurig' gewesen ... ich hätte mich weg ... können (muss ich zu meiner 'Schande' gestehen)...
Das Ende des Gespräches war:
Sie: "Wer ist hier verwirrt?? ... Ich nicht!! ... Fasst euch mal an die eigene Nase ! ..."
Sprachs und legte auf.
Anschließend nahm Sie mich wieder war ... überlegte kurz ... und verwies mich des Zimmers: "Junger Mann, sie können morgen gerne wieder kommen - aber heute habe ich keine Zeit für "Leute wie Sie" !
Ihre Körpersprache und Armbewegung ließen keinen Zweifel an der Deutlichkeit Ihrer Aussage!

Ich hab schon schlimmere "Körbe" bekommen, dachte ich mir - aber die Enkeltochter tat mir echt leid!!

mlG Micha

Hallo Micha,

ich habe nicht verfolgt, ob jemand von den hier schreibenden Pflegekräften den Begriff "unsere lieben Dementen" schon mal gebraucht hat.

Wenn ich aber davon ausgehe, daß meistens pflegende Angehörige hier schreiben, dann ist dieser Begriff durchaus zutreffend. Es sind nun mal "unsere Lieben", die dement geworden sind. Daran ändert auch nichts, daß sie an manchen Tagen oder bei manchen Gelegenheiten aggressiv werden. Selbst mein sonst so friedlicher Vater hat um sich geschlagen und geschrieen, wenn man ihn aus dem Schlaf gerissen hat und gleich angefaßt, um ihm zu helfen aufzustehen.

Ich weiß natürlich auch, daß bei bestimmten Arten von Demenz - wie z.B. bei meiner Mutter vor fast 20 Jahren - manchmal die Aggressivität überwiegt, besonders wenn es sich um Menschen handelt, die auch zuvor nicht gerade sanftmütig waren. Den Begriff "meine liebe Mutter" hätte ich sicher nie in meinem ganzen Leben verwendet.

Ich denke, man sollte es jedem Einzelnen überlassen, welche Begriffe er oder sie in dem Zusammenhang verwendet.

Ich habe von Pflegekräften nie erwartet, daß sie meinen Vater auch nur "mögen". Sie machen ihre Arbeit, sorgen mit dafür, daß der/die Demente sich so wohl wie möglich fühlt - und werden dafür (zugegebenermaßen schlecht) bezahlt. Bei psychischen Problemen durch die Arbeit ist der Arbeitgeber gefragt. Angehörige müssen selbst sehen wie sie damit zurecht kommen. Sie können sich keine andere Arbeit suchen, wenn sie merken, daß sie überfordert sind.

Sei lieb gegrüßt Marie,

Ich stimme deinem Beitrag in allen Punkten vollkommen zu!

Allerdings muss ich zu deiner Eingangsäußerung:

Zitat :

"ich habe nicht verfolgt, ob jemand von den hier schreibenden Pflegekräften den Begriff "unsere lieben Dementen" schon mal gebraucht hat. "

folgendes sagen...
Der Titel meines Threads hier beruht auf einer (leider) missverstandenen Äußerung von von mir in der Rubrik: "Bilder für die lieben Dementen" ...
... nun will ich hier einfach nur mal schildern, wie die "Angelegenheit" sich aus der Sicht der Betreuungskräfte bzw. Pflegekräfte verhält.

Ich finde es nicht das ...die lieben Dementen,ist das ein Tread für sich:oops:...ist auch egal.



Natürlich sind nicht alle Dementen lieb, wie denn auch;), natürlich ist da schon ein großer Emotionaler Unterschied ob es Pflegepersonal ist oder die Familie die ihre lieben jeder aus einem anderen Blickwinkel betrachten.



@Micha, zu Deiner Geschichte mit Frau Schw.( nehm es mir bitte nicht übel,mußte ich lachen) weil ich es toll finde das diese Dame immer noch sagt STOP jetzt will ich das nicht, ich finde das kann man durch aus respektieren.



Hier im Forum finde ich eine tolle Mischung von allem, nämlich von denjenigen die sagen"meine liebe Demente", und auch diejenigen ,und da gehör ich zu, Krankheit hin oder her das Verhältniss ist- war gestört da ändert nun auch die Demenz nicht drann, es ist bedauerlich das es die Krankheit gibt, wir alle tun was wir können on nun Pflegepersonal oder Familienangehörige und damit ist auch gut.



Ich freu mich jedenfall sehr darüber von Dir hier lesen zu dürfen,und natürlich auch von all den anderen hier:bounce:

Ganz liebe Grüße von Micha an Michi,

und Danke für deine Reaktion auf meine kleinen Beiträge.
Denn ohne gelegentliche Antworten weiß ich manchmal auch nicht so recht: schreib ich nun noch weiter oder liege ich hier wirklich falsch ... was meine Ansichten betrifft oder die Schilderung meiner erlebten Begebenheiten ...

Du schriebst letztens:

Zitat :

@Micha, zu Deiner Geschichte mit Frau Schw.( nehm es mir bitte nicht übel,mußte ich lachen) weil ich es toll finde das diese Dame immer noch sagt STOP jetzt will ich das nicht, ich finde das kann man durch aus respektieren.

Natürlich hab ich Dies respektiert ... und, als ich Ihr Zimmer verlassen hatte, darüber (zu mindestens) geschmunzelt .

... und diese wirklich alte Dame wäre durchaus als 'toll' einzustufen, wenn da nicht noch andere Charakterzüge an Ihr wären.

In der folge Zeit kam ich dann super mit Ihr 'zurecht' - bis zu dem Zeitpunkt als meine Lebensgefährtin mit ins 'Spiel' kam - welche mit mir gemeinsam den ehrenamtlichen Betreuungsdienst im Haus macht ...
... In Gegenwart von Frau Schw. wechselte ich einige Sätze mit meiner Frau ... Sie entfernte sich und prompt fragte mich Frau Schw. wär denn diese Frau gewesen wäre ...
Ich erklärte es Ihr und fragte natürlich auch 'ob' ihrer Reaktion

Hier ihre Antwort: "Es geht mich ja nichts an aber ... Die passt nicht zu Ihnen! Der würde ich keinen Meter weit über den Weg trauen!"

hä ?? dachte ich erst ... aber am nächsten Tag wurde mir die 'Reaktion' von Frau Schw. etwas klarer:
Sie: "Wir beide machen doch eigentlich nichts schlimmes?!" fragte sie mich gleich nach der Begrüßung.
Ich: "Wie kommen Sie denn auf diese Frage?"
Sie: "Nun, ... die anderen Frauen hier tuscheln schon ..."
... Ich denke mal, es ist klar worauf Sie hinaus wollte ...

Ich muss jetzt erst mal hier die Geschichte beenden, denn ich muss bzw. darf mich noch um zwei Damen heute Nachmittag 'kümmern'.
Aber die Story über die gute Fr. Schw. ist noch nicht zu Ende ...

mlG an alle Leser hier,
Micha

Liebe Foris,

ich lese hier mit Interesse mit - und auch deine Beiträge, lieber Micha, lese ich immer gerne (auch wenn ich nichts dazu schreibe ).

Im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen finde ich das Einfühlen in die momentane Situation etwas vom Schwierigsten und die grösste Herausforderung überhaupt. Du, Micha, hast darin eine gute Gabe und ich denke, wir können alle immer wieder ein bisschen aus deinen Schilderungen lernen. Z. Bsp. das Beispiel mit Frau Schw. Ja, für sie war die Situation in dem Moment ganz klar und offensichtlich, worauf sie hinaus wollte...

Ich gehe ja nach wie vor immer mal wieder in die Demenzstation zu Besuch, wo unsere Nonna zuletzt gelebt hat. Ich nehme mir bewusst Zeit, wende mich den Bewohnern zu, setze mich zu ihnen, nehme Augenkontakt auf, gebe die Hand. Da bin ich manchmal innerst kürzester Zeit auch mehrere verschiedene Personen

Natürlich gelingt es einem nicht immer, genau "die Person zu sein", als die man gerade angesehen wird. Und so finde ich's auch nicht erstaunlich, dass dann mal aggressive Reaktionen kommen. Wie gesagt: es ist eine grosse Herausforderung - jeden Tag von neuen. Hut ab vor allen, die sich dieser jeden Tag wieder stellen

Liebe Grüsse

Sei ganz lieb gegrüßt Therese,
und danke für deinen Beitrag hier und das Du (und auch jeder anderer Leser) jetzt nicht immer antworten musst ... wenn der 'alte Micha' hier mal was schreibt ... das setze ich auch nicht voraus ... mir macht es in gewisser Hinsicht 'Spaß' meine Begebenheiten und Erlebnisse mit unseren Mitmenschen zu schildern ... und im Kontext eventuell zu erfahren, was kann man(ich) anders machen ...

Aber seid nicht böse, wenn ich eine Weile nicht hier schreibe.
Denn - und dies bezieht sich auf meine "Überschrift" :
Meine Frau hatte vor einigen Tagen einen kleinen Schlaganfall ... immer noch viel zu hoher Blutdruck ... liegt im Krankenhaus ... aber ansonsten alles im 'halb grünen' 'Bereich ....

Da denkt man doch schon mal, mit etwas über fünfzig , über den "Rest" seines Lebens nach ...
...

Ansonsten wünsche ich dir, Therese, und den anderen 'Foris' hier ein halbwegs entspanntes Osterfest!

mlG Micha

Lieber Micha,

Ich hoffe, dass es deiner Frau bald wieder gut geht.

Alles Liebe

Astrid

lieber Micha

oh das tut mir leid zu lesen. Hoffe sehr deine Frau erholt sich schnell wieder und sie kann bald wieder nach hause.

für sie und bis bald wieder.

lG
Janine

Lieber Micha ich wünsche deiner Frau rasche genesung und dass sie bald wieder nach Hause kann

Lieber Micha,
das tut mir leid zu lesen. Ich dich mal.

Ich wünsche deiner Frau alles Gute und rasche Besserung. Lass dir die Zeit, die du jetzt für sie brauchst, wir warten gerne.

LG Biggi

Lieber Micha,

oh, das tut mir leid zu lesen.
Ich wünsche dir Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit - und dass es deiner Frau ganz bald wieder gut geht.

Liebe Grüsse
Therese

Lieber Micha,



von ganzem Herzen die allerbesten Genesungswünsche an Deine Frau!!!! Auf das sie sich ganz schnell erholen kann!!

Lieber Micha,
ich wünsche deiner Frau alles Liebe und Gute und das ihr Blutdruck bald wieder unten ist. Dir wünshe ich genügend Zeit um Luft zu holen.
Herzliche Grüße Lena

für die Reaktionen auf meinen letzten 'Beitrag', der ja eigentlich keiner (im wörtlichen Sinne) war ....

... meiner Frau (eigentlich bis jetzt ja nur im amtsdeutsch 'Lebensgefährtin') geht es wieder besser ... als ich heute auf die Station kam, da sah ich eine kleine 'süße' Person mir auf dem Gang entgegen kommen ... und ich (ohne Brille - Thema für sich ) erkannte Sie erst kurz danach ... aber die Freude meinerseits - Sie ohne "Verkabelung" eigenständig wieder laufen zu sehen ... das war schon ein tolles Gefühl!!

... noch ein mal für Eure Anteilnahme - die ist ja auch durchaus nicht selbstverständlich - ... weil ja Jeder hier im Forum auch seine eigenen Probleme hat ...

mlG an alle HIER ... Micha

Lieber Micha,

Zitat :

weil ja Jeder hier im Forum auch seine eigenen Probleme hat

genau darum ist es hier so schön. Da bist du schon ganz richtig. Freut mich wirklich, dass es deiner Frau besser geht.

LG Biggi

Ich freue mich mit euch. Schön! Weiter so!

Lieber Micha,

freut mich zu hören, dass es deiner Frau wieder besser geht...und: ja, unser Leben besteht nicht nur aus der Demenz unserer Angehörigen oder Pflegebefohlenen, wir haben auch andere Probleme (oder Freuden, oder Sehnsüchte, oder was auch immer) - und all das hat hier im Forum auch seinen Platz.

Es ist schön, dich in unserer Mitte zu haben !

Alles Liebe
Astrid

Danke Astrid,
für deinen letzten Beitrag hier ... und vor allen Dingen für folgenden Satz:

Zitat :

Es ist schön, dich in unserer Mitte zu haben !

Hierauf kann ich nur antworten:
Ich freue mich sehr Euch gefunden zu haben ... und das ihr mich in Eurer Mitte aufgenommen habt!

Auch wenn ich manchmal "Sachen" schrieb, die von mir nicht so richtig (in Bezug auf Betroffene Angehörige) durchdacht waren.
Ich sehe eben oft meine "Arbeit" mit den "tüddeligen" Mitmenschen nur durch den sinngemäßen 'Außenspiegel' ...
... denn meine Eltern (79/84) sind "Gott sei Dank" noch nicht von diesen Problemen betroffen ...

Einen ganz lieben Gruß an alle 'Foris' hier ... und ich werde demnächst wieder einen Beitrag hier einstellen, der dem 'Thema' dann auch entspricht!
Micha

Lieber Micha,

Zitat :

"Gott sei Dank" noch nicht von diesen Problemen betroffen ...

Ich wünsch dir dass es so bleibt

Alles Liebe

Astrid

Zitat :

Auch wenn ich manchmal "Sachen" schrieb, die von mir nicht so richtig (in Bezug auf Betroffene Angehörige) durchdacht waren.

Es gibt verschiedene Perspektiven, auch das macht dieses Forum aus, lieber Micha!
Und mir gefällt es, die Situationen auch mal durch deinen "Außenspiegel" anzuschauen.

Ich freue mich, dass es deiner Frau wieder besser geht. Weiß noch genau wie erschreckend der
Sa bei meinem Vater war.

Lieber Micha,



hach ist das schön zu lesen das Dir Deine"Frau" entgegen kam und sie sich anscheinend sehr schnell erholen kann und darf!!



Naja das Du sie nicht gleich erkannt hast,weil die besagte Brille fehlte, ist ja nich sooooo drastisch, stell Dir mal vor sie wär an Dir vorbei gegangen und Du hättest sie nur gegrüßt??



Weiterhin gute Besserung!!

Lieber Micha,

auch ich freue mich mit dir, dass es deiner Frau wieder besser geht.

Tragt Sorge zu euch, ihr zwei.

Liebe Grüsse

Lieber Micha ich freue mich dass es deiner Lebensgefährtin wieder besser geht:flower: