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| Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? | |
| Autor | Nachricht |
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Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? Di 19 Feb 2013, 17:33 © Schulle | |
| Mein Schweigervater kümmert sich zwar um den Haushalt und die Wäsche under kocht auch Mittag, hilft beim Anziehen etc. alles was nötig ist. Er teilt aber nicht unsere Auffassung, dass das noch vorhandene geistige Potential meiner Schwiegermutter gefördert werden muss und zwar täglich, wenn auch nur für jeweils eine halbe Stunde! Wir sind neben der Arbeit und den sonstigen Verpflichtung 3x die Woche dort und üben Dinge wie die Uhrzeit, das Datum, Geburtstage etc. Wir merken auch, dass meine Schwiegermutter aus der Dämmerphase herauskommt, wenn man das mit ihr tut. Die Augen werden wacher und sie erzählt dann auch von Früher. Deshalb haben wir vorgeschlagen, der Schwiegervater möge sie 2 x die Woche in eine Gruppe geben, die extra für Demenzkranke existiert, weil er an den zwei Tagen dann Zeit für sich hätte. Wir haben ein Memoryspiel gekauft und vieles mehr angeschoben. Allerdings stoßen wir auf keinerlei Gegenliebe! Die Gruppe sabotiert er mit der Bemerkung, seine Frau würde ihn dauern, denn es gäbe da die Sprachbarriere. Da er diese negativen Statements in ihrem Beisein abgibt, verängstigt er sie komplett und sie will dann natürlich auch nicht versuchen! Selber übt er aber auch nicht mit ihr. Wir überlegen nun im Interesse des Familienfriedens und unserer eigenen Gesundheit, ob wir ihn machen lassen. Allerdings sehen wir auch das Problem, dass wenn nichts getan wird, dass dann der geistige Verfall rapide voranschreiten wird. Das ist eine Zwickmühle, die wir alleine nicht auflösen können. Was ist richtig und was ist falsch???? |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? Di 19 Feb 2013, 18:14 © Paula | |
| Hallo Schulle,
schön das ihr euch so um die Mutter kümmert. Oftmals ist es so, daß der Ehepartner sich nicht mit der Krankheit auseinandersetzen möchte. Vielleicht besucht ihr einmal eine Demenzberatung zusammen, mit eurem Vater, oder laßt euch bei den Eltern zu Hause beraten. Wenn Außenstehende etwas erklären, oder informieren, kommt es meistens eher an, als wenn Angehörige mit den Eltern diskutieren müssen, damit diese Einsicht zeigen. Auch wäre für den Vater ein Pflegekurz für Angehörige mit Demenz sinnvoll. Wenn eure Mutter Pflegestufe 0 hat, könnt ihr euch auch Unterstützung ins Haus holen. Viele amb. Dienste, oder Caritative Einrichtungen, bieten Betreuung auch zu Hause an.
Liebe Grüße Paula |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? Di 19 Feb 2013, 18:19 © Rita | |
| Liebe Schulle, ich finde super wie ihr euch um die Mama kümmert. Ja, mein Vater wollte das mit dem Tageszentrum auch nicht so ganz akzeptieren. An dem Tag wo wir das Tagesheim besichtigen wollten, ich mit meinen Eltern, hatte er die Ausrede er hätte Durchfall und könne nicht mit. Dann irgendwann akzeptierte er es und fand : hey, das ist ja cool, dann kann ich ja in die Berge Pilze suchen gehen, und zwar ohne Angst zu haben dass Mama aus dem Auto büxt! (er liess sie sonst immer im Auto, sie kennt das schon seit ewigs so, sie hat sich früher immer Aepfel mit genommen und Zeitschriften und hat sich so die Zeit vertrieben). Wenn dein Vater das nicht so recht akzeptiert, gäbe es noch eine Möglichkeit. So wie Paula sagt stimmt es schon : meist akzeptieren sie's besser wenn's jemand von ausserhalb der Familie sagt. Z.B. könntest du mit dem Hausarzt reden, und der könnte den Besuch in der Tagesstätte quasi "verordnen". Als Therapie tarnen. (im Endeffekt ist es ja auch eine Art Therapie). Vielleicht hilft das dann. Und irgendwann stellt er dann fest dass er plötzlich Freizeit hat die er nutzen kann. Rita |
| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? Di 19 Feb 2013, 19:59 © Schulle | |
| Wir wollen im März eine Patientenberatung besuchen und hoffen, er lenkt ein. Bislang habe ich schon die Pflegestufe 1 erstritten und momentan kümmere ich mich um den Behindertenausweis um noch weitere Entlastungen zu bekommen. Damit ist er immer sehr happy, aber wenn wir zu ihnen kommen und sehen wie die Mutter meines Mannes regelrecht ohne jegliche Ansprache vor sich hin dämmert und er dann noch schimpft sie stünde ihm immer im Weg, das tut unheimlich weh. Man bekommt sie ja aus dem Zustand heraus wenn man mit ihr redet und dann wird sie unheimlich lebendig und erinnert sich - das wollen wir ihr erhalten. Schwiegervater ist nach seinen Reden total überlastet, obwohl er nur das tut was seine Frau Jahrzehnte vorher für ihn tat, Wenn er aber ezählt, wohin er jeden Tag geht, was er alles einkauft etc. stellen wir uns die Frage, warum er dann nicht diese Zeit wenigstens teilweise für seine Frau nutzt?! Letztens haben wir versucht sie zu überzeugen, dass sie mit in die Gruppe kommt. Dann schaut sie ihn an und redet dagegen und schon hat sie Angst. Er würde ja sogar 100 Euro pro Monat für solche Maßnahmen bekommen. Die läßt er verfallen und versucht es nicht einmal. Wir durften uns dann die Vorwürfe anhören, wir wären Schuld weil seine Frau nach unserem Besuch zweimal eingepullert hätte. Das hat sie auch schon Wochen vorher gemacht, bis ich verlangt habe er möge das Trinkverhalten seiner Frau kontrollieren und ihr die Hauptmenge bis spätestens 17:00 Uhr geben und danch nur noch wenig. Dann habe ich Windelhosen besorgt, eine Bettauflage und was sonst nach dazugehört nur um dann mitzubekommen, dass er die vollgemachten Windeln in einer Tüte im Bad lagert und 20 Meter zur Mülltonne nicht geht. Manchmal gaube ich es geht ihm um das Gefühl seiner Frau überlegen zu sein und es zu genießen, dass sie abhängig ist. Er muss doch interessiert sein, das was sie noch kann lange zu erhalten, denn was dann kommt wenn das nicht mehr funktioniert, ist richtiger Stress, vorallem für ihn. |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? Mi 20 Feb 2013, 16:02 © Paula | |
| Hallo Schulle,
ich finde es überhaupt nicht schön, wenn man im Beisein der Betroffenen, diskutiert und streitet. Nehmt den Vater in Ruhe in einen Nebenraum, und sprecht im vernünftigen Ton, über die Situation, und euer Anliegen. Sicherlich ist er auch überfordert, wenn er jetzt die Aufgaben übernimmt, die vorher seine Frau getan hat. Es ist die alte Generation, die möchten alles alleine machen, und keinem zur Last fallen. Vielleicht spricht dein Mann einmal alleine mit seinem Vater. Oder es gibt andere Verwandte, Nachbarn oder Freunde, die einen besseren Zugang zu ihm haben.
Liebe Grüße Paula |
| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was sollen wir tun - raushalten oder gegenhalten? Di 26 Feb 2013, 16:47 © Schulle | |
| Wir wollen erst einmal eine Angehörigenschulung besuchen und hoffen so, die richtige Methode zu finden. Ich habe den Eindruck er schämt sich für seine Frau und kosten soll alles möglichst auch nichts. Er hat total Theater gemacht, als er für die Pants die sie braucht 32 Euro zuzahlen sollte und wollte sofort mit Windeln anfangen. Da habe ich ihm gesagt, solange es nicht sein muss behält sie ihre Würde und es werden Pants genommen. Mit meinem Mann sind wir uns einig und bezahlen die Zuzahlungbeträge nun aus eigener Tasche. Es ist schon schwer, aber vielleicht begreifen wir ihn und seine Motivation ja irgendwann einmal .O) |
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