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| Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? | |
| Autor | Nachricht |
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Lila Ist sich am Einleben
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| Thema: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Fr 25 Jan 2013, 15:54 © Lila | |
| Hallo Ihr Lieben, ich melde mich auch mal wieder.. Meiner Ma gehts soweit prima.. die Pflegestufe ist durch, Sie bekommt jeden Tag Besuch vom Pflegedienst und blüht dadurch zusehends aus.. Sehr schön. Ich dachte allerdings das ich dann wieder etwas zur Ruhe kommen würde- weit gefehlt. Ohne mich scheint es nicht zu funktionieren.. also rein emotional meine ich. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht wenigstens anrufen muss. Manchmal wünsche ich mir einfach einen Tag wo ich nur mal ganz für mich selbst leben darf.. ohne mich dauernd melden zu müssen, ohne nach dem Rechten schauen zu müssen.. nur macht Sie das soo traurig und es tut mir dann so leid für Sie. Ein Tag NUR mit Anruf ohne Besuch ist schon schlimm für Sie.. ein Tag ohne Anruf oder Besuch zieht Sie völlig runter.. Nur wo bleibe ich dabei?? Ich bin einfach nur noch müde und komme mir vor wie ein Pflichterfüller ohne eigene Bedürfnisse.. Ich frage mich: Wie lange kann ich das noch? Ich will das nicht. Klingt herzlos vielleicht aber es zermürbt mich total nicht einfach mal einen Tag Belastungsfrei mein Ding machen zu können ( 9 Stunden Büro ohne Telefonate, ohne ständig in Gedanken dabei sein zu müssen klingt geradezu nach Paradies im Moment ). Sie versteht es zwar noch ( für den Moment indem ich es versuche zu erklären ) allerdings hält das niemals an bis zu nächsten Tag... Zermürbte Grüße, Lila |
| | | Lila Ist sich am Einleben
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| | | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Fr 25 Jan 2013, 16:02 © ildiko | |
| Liebe Lila,
wie gut ich Dich verstehen kann.
So ein Telefonat ist ja nicht wirklich zeitintensiv. Aber er ist die Tatsache, dass man es tun muss. Egal, ob man möchte oder nicht.
Ich denke,wenn man auch früher schon gerne täglich Kontakt hatte, ist es etwas besser. Aber wenn man davor ein ganz normales leben hatte, ist allein der Umstand, dass man sich kümmern muss, schon energieraubend.
Das schlimme ist, selbst wenn Du nicht anrufst, ändert das nicht viel. Denn Du wirst die ganze Zeit daran denken, dass Du es eigentlich tun solltest. Nicht weil es für Deine Mutter lebensnotwendig ist, sondern, weil die moralische Keule es erfordert.
Ich kann Dir nur sagen: Versuche es Dich davon frei zu machen. Und: Ich habe leider nicht die geringste Ahnung, wie es funktioniert.
Gruß, Ildiko |
| | | Lila Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Fr 25 Jan 2013, 16:10 © Lila | |
| Danke Ildiko, ich überlege schon zu einem Therapeuten zu gehen und mein gestörtes Mutter/Kind Verhältniss mal unter die Lupe nehmen zu lassen.. Ich habe 30 Jahre gebraucht um Ihren immerwährenden Anforderungen und Ihrem Geklammer widerstehen zu können.. und jetzt fühlt es sich teilweise an als ob Sie gerade die letzte Keule raus holt um mich zwingen zu können Dabei ist Sie echt lieb, einfach nur lieb. Sie war echt ne Löwenmama! Sie konnte mich nur nie los lassen und hat eher einen Grund erfunden um Kontakt haben zu können, wie mich mal eine Woche in Ruhe lassen zu können.. Der Grund warum ich noch nicht auf der Couch sitze ist : ich will nicht noch eine Aufgabe mehr abzuarbeiten haben.. und eigentlich kann ich mit Therapeuten nix anfangen bzw. finde es teilweise grenzwertig ( die Mutter ist ja gerne mal an allem Schuld ) |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Fr 25 Jan 2013, 16:22 © ildiko | |
| Liebe Lila,
meine Mutter hat mich auch nie losgelassen. Ich hatte ihre beste Freundin zu sein. Und wenn ich mich dagegen gewehrt habe und sie gebeten habe, ihre Eheprobleme nicht mit mir zu besprechen, hat sie mich beschimpft und mir gesagt, dass es egoistisch ist, nicht für sie da zu sein.
Ich denke auch, dass bei Therapeuten oft das Verhältnis zur Mutter thematisiert wird. Ich glaube, dass es aber in vielen Fällen auch nötig ist. Denn es kann nicht normal sein, wenn eine Mutter ein Kind nicht sein Leben leben lässt und andauernd Kontakt sucht. Es ist schön, wenn der Kontakt gut ist. Aber es kann nicht sein, dass man für die gesunde Mutter immer da sein muss, weil sie kein eigenes Leben hat. Das mit der letzten Keule kenne ich. Genauso fühle ich mich auch. Ich hätte den Kontakt zu meiner Mutter auf ein Minimum beschränkt und dann ist sie erkrankt. Jetzt hat sie mich wieder.
Ich würde Dir dringend raten, die Geschichte mit Deiner Mutter aufzuarbeiten. Denn die Demenz wird voranschreiten und Du immer mehr in die Pflicht genommen werden. Wenn Du da nicht den nötigen inneren Abstand hast, kannst Du kaputt gehen. Mir geht es im Moment so.
Gruß, Ildiko
P.S. Wie alt ist eigentlich Deine Mutter, wie alt bist Du? |
| | | Lila Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Fr 25 Jan 2013, 16:26 © Lila | |
| Anfang 70, Ende 30.. genau in dem Alter wo andere anfangen über die Familienplanung ( noch Kinder kriegen oder nicht ? ) das letzte mal nach zu denken..
Ich frage mich ernsthaft: Was wäre wenn ich jetzt heiraten wollte und wollte doch noch Mutter werden? Das ginge irgendwie gar nicht .. ( gut ich will auch nicht ).. |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Fr 25 Jan 2013, 16:37 © ildiko | |
| - Lila schrieb:
- Anfang 70, Ende 30.. genau in dem Alter wo andere anfangen über die Familienplanung ( noch Kinder kriegen oder nicht ? ) das letzte mal nach zu denken..
Ich frage mich ernsthaft: Was wäre wenn ich jetzt heiraten wollte und wollte doch noch Mutter werden? Das ginge irgendwie gar nicht .. ( gut ich will auch nicht ).. Meine Mutter ist 67, ich 41. Ich habe 2 Kinder (15 und 6). Und ich sehe das genau wie Du: irgendwie geht das alles gar nicht. Job, Kinder, kranke Mutter. Gerade weil ich diese Erfahrung macht, möchte ich Dir ans Herz legen, die Beziehung zu Deiner Mutter aufzuarbeiten, damit Du an dieser Situation nicht kaputt gehst. Das Kümmern (auch wenn man nicht selbst pflegt) ist anstrengend genug in diesem Lebensabschnitt, in dem so viel anderes ansteht. Wenn dazu die Beziehung nicht stimmt, frisst es noch mehr Energie, als es nötig ist. |
| | | Moni Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Sa 26 Jan 2013, 18:09 © Moni | |
| Liebe Lila, liebe Ildiko, endlich mal jemand,dem es ganz genau so geht. Ich bin ebenfalls Einzelkind und meine Mutter hat besonders nach dem plötzlichen Tod von meinem Vater von 21 Jahren sehr geklammert. Wir haben s schon immer im selben Haus gewohnt, jeder hat seine eigene Wohnung. Sie hat sich immer beschwert,wenn sie mal alleine zu Hause war, also wir abend weggegangen sind, oder wir im Urlaub waren. Sie letzten 10 Jahre ist sie immer zu ihrer Cousine geflüchtet, leider ist diese vor Jahren in einem Altersheim gezogen. Seit dem kommt ihr Demenz auch mehr zu tragen. Sie hatte sich um die Cousine gekümmert, sie ist 10 Jahre älter (93), ist jeden Tag hin, das brach eine Aufgabe für sie weg und überhaupt eine Welt zusammen, das gabe es für sie nicht, dass man ins Alterheim geht. Leider ist das Heim ca. 25 km von uns weg. Jetzt bin ich ihr Halt. Genau das Gefühl jetzt holt sie die lezte Keule raus und sie hat mich endlich da, wo ich sein soll ständig bei ihr am besten noch auf der Couch und das klingt so kaltherzig. Aber wenn man schon 20 Jahre versucht sie aufzumuntern, ihr alles Recht zu machen, damit sie zufrieden ist, dann ist man halt jetzt schon ziemlich fertig, obwohl sie noch kein "richtiger Pflegefall" ist, sondern sich nur "kümmern" muss. Das heist anziehen, aufstehen geht noch alleine, die Frage ist bloß wie lange noch. Aber der ganze Haushalt liefe schon nicht mehr ohne mich und meinen Mann. Alleine leben könnte sie wohl defintiv nicht mehr. Wenn wir jetzt zusammen länger wegehen habe ich inzwischen eine Betreuerin für sie. Von außen betrachtet, ist sie aber die starke Frau, die nach dem Tag meines Vaters dann Reisen mit der Kirchengemeinde gemacht und noch Küsterin wurde. Ja das ist toll, wie sie das gemacht hat, aber ich hatte immer dazusein und mußte mich kümmern. Manno gerade hat sie ihrer Freundin am Telefon erklärt, sie wisse auch nicht wo ich das her wisse, dass sie eine leichte Lungenentzündung hatte. . Vor den anderen will sie auf der einen Seite gut dastehen, verrät sich dauernd aber selber, wie schlecht sie geistig und inzwischen doch auch körperlich (das Laufen wird immer schlechter) dasteht. Irgendwelche Tipps wie man sich das leichter macht, kann ich auch nicht geben, aber schön zu wissen, das man kein Einzelfall ist. Viele Grüße Moni P.S. Lila, was für eine Pflegestufe hat deine Mutter den jetzt. Meine Mutter hat noch Stufe 0 würde aber gern die I beantragen. |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ruhezonen schaffen - für mich selbst... wie soll das gehen? Sa 26 Jan 2013, 20:21 © ildiko | |
| Liebe Moni, gerade weil ich schon relativ früh (ich war noch keine 20) erkannt habe, dass meine Mutter mir nicht gut tut, bin ich direkt nach dem Abitur ausgezogen. 200 km entfernt. Ich kam nur alle paar Wochen nach Hause. Aber es gab ja noch Telefon und bei den Besuchen hat sie mich gekrallt. Wie mein Studium läuft hat sie nur als "Einstiegsfrage" genutzt. Interessiert hat es sie nicht wirklich, sie hat nur das Gespräch damit eröffnet und mir dann immer gleich von sich erzählt. Auch am Telefon gab es nur ein wirkliches Thema. Dann bin ich beruflich bedingt wieder in unsere Stadt gezogen, aber in eine eigene Wohnung. Schon im gesunden Zustand war meine Mutter sehr fordernd und der Meinung, dass ich für sie da sein muss. Für ihre Unterhaltung. Ich habe oft versucht ihr klar zu machen, dass ich gerne helfe, wenn sie Hilfe braucht, sie sich aber ein eigenes Leben aufbauen müsse, da ich nicht für ihre Bespaßung zuständig sei. Ihre Schimpftirade habe ich jetzt noch im Ohr. Dass Deine Mutter so tut, alsob Du Dich nicht kümmerst ist eine Frechheit. Denn auch wenn sie noch alles alleine kann, ist es doch klar, dass Du mitbekommst wenn sie krank ist. Damit sagt sie doch nur aus, dass Du Dich nicht um sie kümmerst. Das schwierige an unseren Mütter ist, dass sie nicht wirklich böse sind. Dann hätten wir das Verständnis auf unserer Seite. So wollen sie einfach nur unsere Zeit, Aufmerksamkeit, unser Leben. Dagegen kann man sich nicht so wehren, weil es nicht greifbar ist. Das ist gemein. Gruß, Ildiko |
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