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Moni Ist hier Zuhause
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| Thema: Keine Krankheitseinsicht Sa 12 Jan 2013, 17:53 © Moni | |
| Hallo ihr Lieben,
nach dem meiner Mutter nun aus dem KH entlassen wurde, kommt ihre Demenz immer mehr zum Vorschein, so wollte sie gestern schon Strümpfe sortieren, das ging bis jetzt. Auch das Laufen hat im KH stark gelitten. Sie will aber alles selber machen z.B. spülen, das Geschirr bleibt aber stehen. Ich es nehme dann abends immer mit hoch in die Spülmaschine. Gestern abend hat sie das Bett geflutet mit einer nicht richtig verschraubten Gummibettflasche. Sie ist dann umgezogen ins andere Bett, sie hat noch ihr Ehebett. Das hatte ich dann feststellt als ich nach ihr gesehen habe. Na ja habe dann erst mal gewischt und das Bettzeug zum Trocknen gehängt. Auch quält sie sich unsere Haustreppe hoch, sie kann doch noch meint sie, ich habe nur Angst dass sie stürzt. So will sie auch nächste Woche zu ihrem Frauentreffen der Kirche. Keine Ahnung ob sie das schafft. Das schlimmste finde ich, dass sie immer zu jedem sagt sie ja noch klar im Kopf. Ich glaube ihr ist gar nicht bewusst,dass sie krank war.
Ich denke das diese Kranheitsverleugnung wohl ein Selbstschutz ist. Sie meint auch sie könne noch allein bleiben, das geht jetzt jedenfalls für mehrere Stunden defintiv nicht mehr. Wir wollen uns mal noch einer 24-Stunden Betreuung umsehen, damit sie sich an sie gewöhnen kann. Mal sehen was das gibt.
Mein Kopf ist auch schon ganz wirr vom vielen Denken. Die ganze Zeit nach der Diagnose vo 1/2 Jahren ging es noch ganz gut mit ihr, jetzt wird es halt so richtig an vielen Dingen deutlich. Telefonieren wird auch schwierig für sie, wenn besetzt, weiß sie sich nicht mehr zu helfen und wählt die Nummer immer wieder ohne aufzulegen bzw. aufgelegt wird überhaupt nicht mehr. Auch das Essen wird immer weniger, da muss ich gut zureden. Hätte nie gedacht, dass sie so schnell abbaut und dass mich dass jetzt doch so runterzieht.
Danke fürs Lesen,
Moni |
| | | Nissanfahrerin Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Mo 14 Jan 2013, 17:02 © Nissanfahrerin | |
| Hallo Moni, oh, da hast Du ja ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Alles was Du schreibst erlebe ich seit einiger Zeit auch in unserer Familie. Für mich ist das neu, denn ich habe bis jetzt immer nur Menschen mit Demenz betreut, die meine Patienten sind. In dem Stadium in welchem sich Deine Mutter befindet, gibt es kaum noch Krankheitseinsicht. Die Realität ist längst verloren gegangen. Nur die mit den vertrauten Menschen jahrelang trainierte Kommunikation funktioniert noch einigermaßen. Wenn sie mit Dir spricht, fühlt sie sich in ihrem Reich sicher. Das gibt ihr die Überzeugungskraft, alles sei noch so wie in der Zeit als sie noch gesund war. Auch wenn Du ihr das erklären willst, sie würde das nicht mehr gedanklich umsetzen können. Wir Angehörige wollen das immer gar nicht glauben. Viele Familienmitglieder glauben einfach nur, sie sind stur und bockig. Ich glaube Du hast längst6 erkannt, dass es eigentlich an der Zeit ist selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Natürlich wird sie schimpfen und alles blockieren zunächst. Doch ich muss leider sagen, da gibt es keine schonende Variante. Beide Seiten werden verlieren. Du Deine Mutter wie Du sie kennst und brauchst und sie ihre Selbstständigkeit und damit ein gutes Stück Würde. Doch sei nicht traurig. Jeder, der seine Sache gut macht wird am Ende mit sich zufrieden sein. Besondere Situationen brauchen besondere Entscheidungen.
Um Dich selbst zu entlasten, solltest Du einen Pflegedienst beauftragen, auch wenn Du im Haus wohnst. Da schafft für Dich etwas Abstand. Der Pflegedienst kann ein bis zwei Mal pro Tag kommen und die Medikamenteneinnahme überwachen oder sogar die Grundpflege übernehmen.
Räume ihre Wohnung um. Alles was Risikofaktoren sind muss raus. Rauchmelder installieren. Ganz wichtig. Sturzquellen entfernen.
Entrümple die Wohnung. Belasse nur so viel wie sie wirklich benötigt. Entferne Scheren, Messer usw.
Informiere die nahe Umgebung über den tatsächlichen Gesundheitszustand der Patientin. Sonst kommt vielleich noch Jemand auf die Idee, dass die Räuberpistolen, die sie erzählt, der Wahrheit entsprechen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich bei den Nachbarn ausheult darüber, wie Du Dich bei ihr einmischst.
Achte darauf, dass sie tagsüber möglichst wenig schläft. Das vermeidet nächtliches Umherwandern.
Alle diese Punkte können natürlich nicht an einem Tag passieren. Immer wieder ein Stück davon. Du wirst irgendwann froh sein, dass alles übersichtlich ist.
Und...es gibt genügend Profis, die Dir helfen können. Notfalls erkundige Dich nach einem Pflegeberater bei der zuständigen Krankenkasse.
Liebe Grüße von Doreen |
| | | Moni Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Di 15 Jan 2013, 11:46 © Moni | |
| Hallo,
da hat sich der Tippfehlerteufel eingeschlichen, Diagnose beginnende Demenz war vor 1 1/2 Jahren, also Sommer 2011.
Ihre Umgebung weiß über sie Bescheid. Beschwerren über mich tut sie sich Gott sei Dank (noch) nicht. Aber die versteht auch nicht, dass sie krank war bzw. ist was diese Blutarmut angeht. Sie hat doch nichts. Im großen und ganzen ist sie ja noch pflegeleicht, man muss halt jetzt sehen, dass sie was ißt,wenn ich ihr das Brot mache und klein schneide und hinstelle isst sie es. Ich denke sie bekommt den Vorgang "Essen machen" nicht mehr auf die Reihe.
Jetzt hat sie mir erklärt sie wolle ihre Cousine im Pflegeheim besuchen. Ich weiß nicht, ob sie die Strecke zu laufen schafft. Rollator lehnt sie ja auch ab, sie nimmt einen Stock, aber den setzt sich nicht richtig ein.
Ein Pflegedinst zum Duschen ist schon seit der Diagnose einmal die Woche da, auch kommt vom Pflegedienst eine Frau zur Betreuung wenn wir abens länger weg sind, aber das wird natürlich auf die Dauer nicht ausreichen.
Entmüllt habe ich die Wohnung schon zweimal, da sie gerne Essen versteckt bzw. mich nicht putzen lässt. Ihren Abwasch nehme ich jetzt einfach mit nach oben, da sie sagt sie spült und spült dann doch nicht:roll:
Auch habe ich vor Weihnachten einen Kurs leben mit Demenz besucht, und war in einer Angehörigengruppe und Frau Müller von der Gruppe steht auch als Gesprächstpartner zur Verfügung.
Ich fühle mich im Moment wie auf einem Vulkan der ständig ausbrechen kann, man weiß ja nie was mit ihr passiert einmal wegen der Demenz und wegen den körperlichen Sachen. Da ich mit Depressionen/Angststörrungen zu kämpfen habe, ist im Moment für mich alles schwierig. Mich wundert es sowie so, dass die letzten 1 1/2 Jahre so gut mich mich gelaufen sind. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich durch diese Situation auch was mich lerne, nämlich Dinge anzunehmen wie sie sind und vor allem Geduld haben und abwarten was überhaupt geschieht. Gott sei Dank habe ich einen sehr verständnisvollen Mann, der mir überall hilft.
Schön das es Euch hier gibt.
Moni |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Di 15 Jan 2013, 13:41 © Biggi | |
| Liebe Moni, - Zitat :
- Aber ich habe die Hoffnung, dass ich durch diese Situation auch was
mich lerne, nämlich Dinge anzunehmen wie sie sind und vor allem Geduld haben und abwarten was überhaupt geschieht. ich hoffe, dass dir das gelingen wird. Das ist eine nicht immer ganz leicht durchführbare, aber gute Einstellung. Ich kann mich noch sehr gut an diese Phase bei unserer Mutter erinnern. Man ist ständig mit den Gedanken dort, ob alles gut ist oder was jetzt wieder passiert. Da kann ich dich gut verstehen, dass du dich wie auf einem Vulkan fühlst. Aber gut, dass du dir Gedanken machst, wie es auf Dauer weiter geht. Denn irgendwann wird sie nicht mehr alleine bleiben können. Da ist ein Plan B in der Tasche nicht verkehrt. Ich wünsch dir weiter viel Kraft, und pass auf dich auf. LG Biggi
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| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Di 15 Jan 2013, 14:56 © soda1964 | |
| Liebe Moni,
ganz viele hier kennen den Zustand und die Situation, die du im Zusammenleben mit deiner Mutter beschreibst. "Sitzen auf einem Vulkan", jeden Moment kann sich alles ändern. Das auszuhalten ist nicht einfach und kostet Kraft. Doch manchmal geht es einfach nur so, wenn die Betroffenen selber noch vieles machen können und keine Einsicht haben.
Ich finde es gut, dass du dich informierst, einen Kurs besucht hast und Kontakt aufgenommen hast zu einer Angehörigengruppe. All das sind wertvolle, hilfreiche Schritte.
Versuche, dir nicht zu viele Gedanken zu machen vor allem, was noch kommen könnte. Nimm einen Tag nach dem andern. Wir begleiten dich.
Liebe Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | Moni Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Fr 18 Jan 2013, 16:42 © Moni | |
| Hallo,
heute Mittag hat der Vulkan dann ein wenig gespuckt. Sie wollte in ihre Kirchenfrauenrunde. Ich wollte sie hinfahren, da einmal Schnee liegt und zum anderen mir der Weg doch ein wenig weit für sie vorkam.
Eine Stunde vorher kam sie an, ich bräuchte sie nicht zu fahren, sie fühle sich nicht gut, sie lege sich mal hin:cry:. Auf Nachfrage was denn sei, ob ihr was weh tue, meinte sie, wie als wenn man die Grippe bekommt. Hm kann sein, ich hatte mich von meiner Enkeltochter angesteckt auch zwei Tage an den es mir nicht gut ging und total kaputt war, Carolinschen war schon nach 1 TagFieber wieder fit Auf der anderen Seite hat sie schon mehr gesagt, es gehe nicht gut,wenn sie irgenwo nicht hinwollte. Nur hat sie das schon zweimal über Wochen so gemacht und dann kam der große Zusammebruch, einmal der Herzschrittmacher und jetzt akut die Blutarmut. Ich frage mich natürlich jetzt, ob ihre Blutarmut wieder schlimmer ist. Fieber hat sie keine und ihr Blutdruck ist mit 130/80 auch ok. Muss halt wieder mal abwarten und beoachten. Mich zieht sowas immer runter. Bin erst mal ein Stück durch den Schnee gelaufen.
Gestern hat sie sogar selbst gespült........
Hoffe ich nerve ich Euch nicht zu sehr.
Viele Grüße
Moni |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Fr 18 Jan 2013, 17:36 © Biggi | |
| Liebe Moni, natürlich nervst du nicht. Dafür ist doch das Forum da. Manchmal ist es schwer zu deuten, was unseren Lieben fehlt. Aber vielleicht hatte sie wirklich nur einen schlechten Tag. Da kannst du jetzt wirklich nur abwarten. Gut ist, dass sie kein Fieber hat und der Blutdruck o.k. ist. Hat sie sich denn dort immer wohlgefühlt? Und sind dort auch andere Demente? LG Biggi
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| | | Nissanfahrerin Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Fr 18 Jan 2013, 20:31 © Nissanfahrerin | |
| Durch so eine schnell auftretende Unpässlichkeit kann man schön die Aufmerksamkeit der lieben Angehörigen testen. Vielleicht bekommt sie ja wirklich eine Erkältung. Warte mal ab. Wenn so eine Situation wieder auftritt, dann frage dich doch mal, wie du als Mutter die Sache einschätzen würdest wenn deine Mutter eines deiner Kinder wäre. Klingt verrückt, aber führt zur Lösung. Unsere lieben Demenzkranken probieren alle Wege der Kindheit aus. Dort fühlen sie sich wieder daheim. |
| | | Moni Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Sa 19 Jan 2013, 18:36 © Moni | |
| Danke für Eure Antworten:heart:
Also nach dem sie zwei Stunden mit der Decke auf dem Sofa verbracht hatte,war wieder alles soweit ok. Es gab keine Krankheitszeichen mehr.
Heute war sie sogar super drauf, sogar die Treppe ging für ihre Verhältnisse flott. Sie hat ihren Christbaum abgeschmückt und sogar irgendwie selber auf die Terrasse geschafft, obwohl sie warten sollte bis mein Mann ihn raus trägt:roll:. Mittags war ihre Betreuerin vom Pflegedienst, damit wir den Mittag mal frei hatten. Das ging auch gut, haben zusammen Sprüchwörter geraten und Mensch ärgere dich nicht gespielt.
Sie hat diesen Kirchenfrauentag immer sehr gemocht. Also andere Demente sind da nicht, jedenfalls keine offiziel bekannten, aber ihre Altersgruppe. Die anderen Frauen kümmern sich auch um sie, nehmen sie mit ihn und bringen sie heim.
Aber sie hat schon früher,wenn sie was nicht wollte,gesagt sie habe Kopfweh:(, also neu ist das Verhalten auf der einen Seite nicht, aber wie gesagt sie war gerade erst im KH und wie sich die Blutarmut jetzt verhält weiß ich ja nicht, kann ich selber nicht kontrollieren, soll erst wieder Anfang Februar zur Blutabnahme.
Viele Gr üße Moni |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Sa 19 Jan 2013, 18:49 © Rita | |
| Liebe Moni, das ist wirklich nicht einfach, und das Verhalten der Mutter zu deuten auch nicht. Kann sein sie hatte wirklich was und fühlte sich grad nicht wohl, oder kann auch sein sie wollte nicht mehr hin. Wer weiss das schon. Hauptsache sie hat nicht die Grippe gekriegt. Wie ich lese macht sie doch noch so einiges alleine, das finde ich gut. Du kümmerst dich wirklich gut um sie, auch wenn's eben nicht immer so einfach ist. diesen Kirchenfrauentag finde ich sehr wichtig. Es tut ihr gut unter diesen Frauen zu verweilen, es lenkt sie bisschen ab, und sie hat ja Freude dran. Und die Frauen scheinen ja echt klasse mit ihr um zu gehen. Das ist wirklich Gold wert solche Nachmittage. Hoffe es geht der Mutter wieder etwas besser. Rita |
| | | Moni Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht Sa 26 Jan 2013, 17:23 © Moni | |
| Hallo ihr lieben,
nach dem es ihr ein paar Tage gut ging, hat es sie am Mittwoch jetzt doch erwischt. Morgens sagte sie ihr sei übel, als ich sie morgens weckte und ins Büro fahren wollte, und ob mein Mann sich ums Essen kümmern könnte (macht er sowieso wenn ich nicht da bin) mittags sagte sie es geht so, hat aber nicht viel gegegessen, sogar ihren Dickmanns Mohrenkopf nicht, das war für mich das Alarmzeichen. Ich war noch beim Frisör, aber danach ging nichts mehr, sie war auch total wirr. Sie schnaufte ziemlich kurz bei kleinen Anstrengungen und ich machte mir sorgen, dass ihre Blutwerte wieder schlecht waren oder Lungenentzündung. Nur Mittwochs Nachmittags haben bei uns die Ärze zu, nur Notdienst, der hätte sie nur ins KH geschickt. Wir entschieden uns zu warten und damit der Hausarzt der sie kennt kommen kann. Inzwischen hatte ich festgestellt, dass sie Fieber hatte, 39 ° C, ich gabe ihr ein Fiebermittel und ich habe sie nachts überwacht. Einen Arzt lehnte sie dann strikt ab, die hatte wohl auch Angst dass sie wieder ins KH muss, aber hätte sich ihr Zustand weiter verschlechtert hätte ich den Notarzt geholt. Sie schlief auf das Mittel dann die ganze Nacht. Morgens war das Fieber auf unter 38 gesunken. Die Hausärztin stellte dann eine leichte Lungenentzündung fest, verordnete Antibiotika und sagte wenn sie genug trinkt, d.h. 1,8 Liter dann kann sie hier bleiben, sie möchte ihr das KH ersparen, aber sie wäre ziemlich trocken. Wir haben es dann geschafft das sie trinkt, war ziemlich anstrengend, da sie viel schlafen wollte. Freitag war es dann schon besser und heute ist sie fieberfrei:lol: und sitzt wieder in ihrem Sessel vor dem TV und hat Äpfel geschält für Kuchen, aber ich bin alle besonders geistig, das war ziemlich anstrengend. Gott sei Dank hat mir die Ärztin auch eine Krankmeldung gegeben, da es mir wie gesagt psychisch im Moment nicht so gut geht. Ich wäre auch nicht in der Lage gewesen arbeiten zu gehen und vernünftige Arbeit abzuliefern.
Sie selbst hat überhaupt nicht verstanden wir krank sie war. Sie hat auch gleich wieder vergesssen, dass es eine Lungenentzündung war. Nur einmal war sie sichtlich erschrocken, als ich sagte du hast hohes Fieber. Sie hat bloss mehrmals gesagt dass sie nicht ins KH geht.
Frage, kommt es öfter vor dass ein Demenzkranker nicht versteht, dass er schwer krank ist, obwohl er doch sichtlich angeschlagen ist ?
Meine zweite Frage ist, nimmt es Euch auch so seelisch mit, wenn ihr keine zusätzlichen psychischen Probeleme habt, ober ist das jetzt ein spezielles Problem bei mir.
Viele Grüße
Moni |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Keine Krankheitseinsicht So 27 Jan 2013, 08:04 © jellyamber | |
| - Moni schrieb:
- Frage, kommt es öfter vor dass ein Demenzkranker nicht versteht, dass er schwer krank ist, obwohl er doch sichtlich angeschlagen ist ?
Liebe Moni, du sprichst aus, was ich täglich erlebe bzw. erlebt habe. Meine Ma (Alzheimer) konnte gar nicht schildern, selbst als sie noch Worte hatte, dass es ihr schlecht geht. Sie konnte auch mit den Symptomen nicht umgehen, hatte also null Krankheitseinsicht, egal ob Demenz oder schwere Erkältung, das machte keinen Unterschied. Mir hat unsere Hausärzting gesagt, dass sie das häufig bei älteren Menschen erlebt, dass sie keine Begriffe für das haben, was mit ihrem Körper gerade los ist. Geradezu als wenn es nicht ihr Körper sei. Warum das so ist, konnte sie mir nicht erklären. Sie meinte, das Bewußtsein für den Körper ist einfach abgespaltet vom restlichen Sein. Auch ich erlebe das dauernd bei meinem Vater, der sich eher wie ein Wurm windet, als dass er sagt, dass ihm die Blase schmerzt bei einem Blaseninfekt oder dass er Fieber hat. Schmerzen in seinem Körper lokalisieren ist sich wie auf einer weißen Landkarte bewegen - jedes Mal ein neues Abenteuer. Er hat zwar "nur" eine vaskuläre Demenz, die deutlich milder verläuft als die Alzheimer Erkrankung meiner Ma, aber auch er hat zu seinen Erkrankungen, egal welcher Art, null Bezug. - Zitat :
- Meine zweite Frage ist, nimmt es Euch auch so seelisch mit, wenn ihr keine zusätzlichen psychischen Probeleme habt, ober ist das jetzt ein spezielles Problem bei mir.
Ja, auch hier: immer wieder. Natürlich habe ich noch immer von Mal zu Mal die Hoffnung, dass er es irgendwann irgendwie kapiert. Es ist ein ewiges Menetekel wie das Verhandeln um Tabletteneinnahme oder Wassertrinken. Am Besten fahre ich bei ihm und auch bei MIR, in dem ich feststelle, dass ist jetzt so und wir müssen damit umgehen. Nach und nach frage ich mich weniger, warum das alles so ist, und versuche, einfach den Schaden zu begrenzen und möglichst schnell herauszufinden, was mit ihm los ist. Auch wenn in meinem Hinterkopf weiterhin lauter Fragezeichen bleiben, warum das so sein muss. Es ist einfach schlimm für uns Angehörigen, dass wir manchmal nicht mehr erklären, sondern einfach nur helfen können, in dem wir die Entscheidungen treffen, weil es der andere eben nicht mehr kann. Das tut lange lange weh. Über den Tod hinaus. Liebe Grüße Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
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