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sarianna Ist sich am Einleben
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| Thema: Abschied So 27 Jan 2013, 19:04 © sarianna | |
| Liebe Forummitglieder...
Ich muss hier loswerden, was alles passiert ist...
ziemlich genau vor einem Jahr habe ich hier einen relativ verzweifelten Aufruf gestartet, nachdem mein Vater eine Lewy Körperchen Demenz diagnostiziert bekommen hat. Im Sommer sind wir noch gemeinsam in den Ferien gewesen (in einem Wohnwagen!!!) und bis September ist er noch ab und z auf das Fahrrad gestiegen...Ich bin eben aus Israel in die Schweiz zurückgekehrt und habe Zuhause gewohnt und meiner Mutter geholfen, mein Papa zu pflegen. Wir haben alles gemeinsam mit meiner Schwester gemacht. Er lag immer öfter einfach im Bett, aber hat es auch genossen, dass wir alle da waren...Man konnte ihn noch gut alleine Zuhause lassen, er hat oft gelesen, Kinderbücher und alles immer wieder von vorne.
Mitte Oktober waren wir mal alle weg...ich kam früher als geplant nach Hause und als ich die Haustür öffnete hatte ich den Schock meines Lebens. Papa lag auf dem Küchenboden auf einem Schafsfell, der Hund lag bei ihm und die ganze Küche war blutverschmiert. Er konnte mir klar Auskunft geben, dass er gestürzt sei und nicht selber aufstehen konnte. Ich habe ihm gesagt, er soll ruhig liegen bleiben ich hole Hilfe. Unser Nachbar war glücklicherweise Zuhause (er ist Arzt und seine Frau auch) und hat mir sofort geholfen, meinen Vater ins Spital zu fahren. Sein Schleimbeutel musste vor Ort operiert werden, ansonsten ging es ihm recht gut. Wir haben gemeinsam mit Mama und meiner Schwester besprochen, dass er nicht mehr alleine Zuhause bleiben könne...und am gleichen Tag habe ich einen Rollstuhl und ein Pflegebett bestellt auf Ricardo. Seine grösste Sorge war (im Oktober), dass er nicht an den Weihnachtsmarkt fahren könne mit uns.
Ich habe einen Schock von diesem Nachhausekommen gehabt und viel darüber gesprochen. In derselben Woche ist mein Mann aus Israel auf Besuch gekommen. In der Nacht zum Freitag wurde bei uns - trotzdem dass wir alle Zuhause waren - eingebrochen. Es wurde alles geklaut inklusive Laptops, Telefone und Adressbücher. Mein Vater lag im Bett und sprach mit meinem Mann darüber...er war ehrlich besorgt, wie ich nun wieder zu all meinen Daten kommen würde. Gleichzeitig erzählte ich meinem Vater, dass ich ein Zimmer gefunden hätte. Ganz erstaunt sagte er: aber, du musst doch nicht weg von hier! Ich war wirklich gerührt.
Am Sonntag Morgen kam ich nach unten und hörte meinen Vater im Zimmer. Schnell ging ich hinein weil ich Angst hatte, dass er wieder umfallen würde. Er sass fertig angezogen am Tisch und meinte, er hätte gern Frühstück. Wir waren vollkommen überrumpelt, es ging ihm so gut. Er hat mit uns gefrühstückt, gegessen wie schon lange nicht mehr, Kaffee und Schokolade getrunken. Danach wolle er vors Haus. Ich habe ihm geholfen und hielt ihm die Hand. Er hat zu mir gesagt: "Du weisst, dass ich ab und zu einfach in den Knien einknicke, oder? Ich kann das nicht steuern." Ich kannte dies und bejahte. Er lief mit mir nach draussen und setzte sich neben meiner Mama in die Sonne. Ganz verklärt schaute er um sich und sagte "Letztes mal als ich hier war, da waren die Bäume noch grün. Jetzt ist alles farbig. Oh schau, ein Luftballon!". Ich fragte ihn, ob er denn gerne auch noch fliegen würde? Ganz lange hat er überlegt und nichts gesagt...und plötzlich: "Weisst du, fliegen ist eigentlich nichts besonderes". Nach kurzer Zeit nahm er meine Hand und sagte mir, du hast so warm! Ich lief mit ihm in das Haus und wir sagten zu ihm, vielleicht wolle er ja baden, wenn es ihm so gut ginge? Er meinte ja und lief schnell die Treppe hoch. Ich sagte ihm, er solle langsam gehen und bat meine Mutter, einen Stuhl zu holen, damit wir das Wasser vorbereiten könnten. In diesem Moment knickte er ein in den Knien. Ich konnte ihn kaum halten und mein Mann rannte zu mir. Mein Vater röchelte...ich bekam Panik und rief meiner Mutter zu, sie solle sofort den Arzt holen. Ich versuchte mit meinem Mann, meinen Papa hinzusetzen, er starrte in die Ferne und bekam nichts mehr mit. Heute weiss ich, dass er schon weg war...wie legten ihn auf die Seite aber er wurde ganz blau im Gesicht und bekam keine Luft. Innerhalb von drei Minuten waren 3 Ärzte vor Ort, meine Schwester kam und kurz darauf ihr Mann. Wir sassen alle daneben, als er zuerst manuell und danach (schon von den Ambulanz Leuten) mit dieser schrecklichen Maschine reanimiert wurde...nach 40 Minuten kam die schlimme Nachricht...man konnte meinen Vater nicht mehr zurückholen und nur manuell mit Maschine am Leben erhalten. Das wussten wir aber...das war abgesprochen, mein Vater wollte es nicht. Und so sassen ich, Mama und meine Schwester mit unseren Männern um den geliebten Papa und hielten seine Hand, als die Maschine ausgeschaltet wurde...
Danach Stille...es war fast sichtbar, wie er sich entspannte...es ist jetzt 100 Tage her und schmerzt noch wie am selben Tag. Ich war mir so sicher, dass die Ärzte, nachdem ich meine Verantwortung abgeben konnte - meinen Papa zurückholen würde. Bisher war das immer so gewesen bei seinen 1000 Unfällen. Zum Glück konnten wir durchsetzen, dass er nicht mehr in die Autopsie musste. Der behandelnde Neurologe meinte eine Woche später am Telefon, das sei schade, er hätte schon gerne gewusst - aus medizinischen Gründen - warum mein Papa gestorben sei. Ich habe ihm geantwortet, da sei er aber der einzige...Ein Tag nach dem Tod meines Vaters starb auch sein Hund an einem Schlaganfall und zwei Tage nach dem Tod kamen sowohl Pflegebett wir Rollstuhl bei uns an...manchmal spielt das Schicksal verrückt. Ich weiss immer noch nicht, wie ich ohne meinen Papa auskommen soll, jeder Tag ist ein Kampf...und deshalb finde ich es beruhigend zu wissen, dass wenigstens sein geliebter Hund mitgegangen ist...
euch hier im Forum möchte ich danken...und ich werde immer noch ab und zu reinschauen,
herzlich, sarianna |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied So 27 Jan 2013, 19:20 © Rita | |
| Liebe Sarianna, das tut mir so leid. Lass dich ganz lieb Aber : danke dass du uns dein Vertrauen schenkst und uns deine Geschichte erzählt hast. Das ist ja wirklich haarsträubend. Da habt ihr einiges durch gemacht. Ein kleines Trostpflaster, wenn's sowas überhaupt gibt : sag dir er musste nicht tagelang leiden, wie so manche in ihren letzten Stunden. Das glaub ich dir gerne dass es immer noch weh tut, und das wird es noch eine ganze Weile. Als meine Schwiegermutter gestorben ist, brauchten wir auch ganz schön lange. Lass dir Zeit, lass die Trauer zu. Sie wird nie ganz weg gehen, aber man lernt damit um zu gehen, und irgendwann kommt dann der Alltag wieder. Rita |
| | | mendi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied So 27 Jan 2013, 20:12 © mendi | |
| Liebe Sarianna, es muß furchtbar für euch gewesen sein. Auch wenn ich noch nicht lange hier bin, möchte ich dir und deiner Familie mein herzliches Beileid aussprechen. Ich hoffe, ihr werdet das als Familie gut verarbeiten können.
LG aus Bochum Mendi |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| | | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied Mo 28 Jan 2013, 18:46 © dirtsa66 | |
| Liebe Sarianna,
Es tut mir Leid, was passiert ist. Es wird sicher noch lange weh tun. Ich hoffe, du hast Menschen um dich, die dir jetzt gut tun.
Allles Liebe
Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| | | | Inka B. Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Abschied Di 29 Jan 2013, 00:56 © Inka B. | |
| Hier ein Zitat, welches dir vielleicht ein wenig Trost spendet ...
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich bin in Euch und geh’ durch Eure Träume.
Michelangelo
Alles Liebe und viel Kraft für dich und deine Familie. |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied Di 29 Jan 2013, 07:44 © mysunny | |
| liebe Sarianna
Mein herzliches Beileid dir und deiner Familie. :-trost-:
lG Janine
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied Di 29 Jan 2013, 09:04 © Marie | |
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Liebe Sarianna,
auch von mir herzliches Beileid. Darf gar nicht dran denken, was mir da noch bevorsteht.
In diesen schweren Stunden besteht unser Trost oft nur darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden.
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied Di 29 Jan 2013, 09:23 © jellyamber | |
| Liebe Sarianna,
es tut mir leid, dass du den Abschied von deinem Vater so erleben musstest. Ich hoffe, dass mit der Zeit ein bisschen die Wunden heilen werden.
LG Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Admin Administrator
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| | | | Doris Wohnt oft hier
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| Thema: Abschied Di 29 Jan 2013, 10:18 © Doris | |
| Liebe Sarianna, mein herzliches Mitgefühl für Dich! Meine Mutter ist vor 2 Jahren gestorben und ich war bei ihr. Dieses Abschiednehmen war für mich sehr hilfreich bei der Trauerarbeit. Ich wünsche Dir viel Kraft und gute Freunde an Deiner Seite. Lass Dir Zeit zu trauern! Liebe Grüße Doris |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Abschied Di 29 Jan 2013, 12:31 © Biggi | |
| Liebe Sarianna, mein aufrichtiges Beileid. Ganz viel Kraft weiterhin. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen ---
Zuletzt von Biggi am Di 29 Jan 2013, 17:09 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| | | | Ele Ist hier Zuhause
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| | | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Abschied Di 29 Jan 2013, 19:03 © Tina | |
| Liebe Sabrina, ich mag mir gar nicht vorstellen wollen, wie man sich fühlen muss, wenn man so etwas erlebt. Mein herzliches Beileid!
Schöne Grüße von Tina |
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