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| Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse | |
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Simone Ist sich am Einleben
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| Thema: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Mo 17 Sep 2012, 17:38 © Simone | |
| Mein Vater, der seit letztem Dezember wegen fortgeschrittener Demenz im Heim ist, wurde wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht. Zuerst lag er auf der Intensivstation, ist mittlerweile dort runter und in einer normalen Abteilung zur Beobachtung, weil er noch Antibiotika bekommt. Leider ist diese Krankenhaus - verständlicherweise - mit einem demenzkranken Patienten überfordert. Mein Vater versteht die Welt nicht mehr, reißt sich ständig die Schläche raus. Wegen seinem ständigen Laufdrang hat das Personal ihn ans Bett gebunden. Er hat aufgrund der Krankheit Durchfall, reißt sich die Windeln runter und beschmiert das Bett mit Kot. Ich habe mal gelesen, dass Demenzkranke das machen, wenn sie überfordert und unglücklich sind, so zeigen sie das. Meine Mutter ist jetzt ständig von morgens bis abends dort, weil sich im Krankenhaus ja keiner um ihn kümmert.
Kennt ihr solche Geschichten, wenn Demenzkranke ins Krankenhaus müssen? Gibt es nicht spezielle Abteilungen oder sogar Krankenhäuser exta für demenzkranke Patienten? Ich frage mich nur, wenn mein Vater in Zukunft wieder mal ins Krankenhaus muss, ob das dann immer so abläuft? Das wäre eine ziemlich Belastung für alle... |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Mo 17 Sep 2012, 17:50 © dirtsa66 | |
| Liebe Simone,
leider ist es anscheinend wirklich so, dass man in den Krankenhäusern noch wenig bis gar keine Ahnung von Demenz hat. Als meine Mama im Krankenhaus war hab ich auch versucht so viele Stunden wie möglich dort zu sein, weil die Pfleger und auch die Ärzte einfach nicht Bescheid wissen. Sie verstehen nicht, dass man Demenzkranken nichts erklären kann, dass sie sich nichts merken, dass man nichts von ihnen erwarten darf und dass sie eben nicht reagieren wie Gesunde. Ich hoffe immer, dass das irgendwann einmal besser wird und in der Zwischenzeit hab ich Angst, dass Mama wieder einmal ins KH muss.
Eine positive Erfahrung hatte ich mit der Geriatrie, aber die sind halt kein Akutkrankenhaus.
In manchen Ländern kann man sich als Begleitperson mit aufnehmen lassen, bei uns in Österreich geht auch das nicht.
Alles Liebe
Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Di 18 Sep 2012, 09:43 © Paula | |
| Hallo Simone,
in den meisten Krankenhäusern hier, ist das Personal einfach mit der Situation überfordert. Vereinzelt gibt es schon Projekte, wo Angehörige mit im Krankenhaus bleiben. Ich kann nur sagen, daß mein Sohn als exam. Altenpfleger sagt, Bewohner die aus dem Krankenhaus kommen, und die Demenz haben, sind sehr verwirrt und durcheinander. Normal müsste das Personal von fachlichen Altenpflegekräften unterstützt werden, da zunehmend Demenzpatienten im Krankenhaus sind.
Wichtig ist auch, für zu Hause lebende Demenzerkrankte, daß Angehörige einen Biographiebogen für einen Krankenhausaufenthalt parat liegen haben. Ich muß in meinen Dateien mal nachsehen, dann kann ich ihn für euch als Link reinstellen.
Liebe Grüße
Paula |
| | | samson Hat sich hier schon eingelebt
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Di 18 Sep 2012, 10:06 © samson | |
| ja auch hier bei uns in der Schweiz sind sie eher total überfordert mit dem ganzen wenn sie im Krankenhaus liegen.haben auch einiges an solche situationen erlebt.Nur in der geriatrie wars gut ,aber eben ist nicht von dauer und akut.
grüsse manuela |
| | | Simone Ist sich am Einleben
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| | | | Lena Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Di 18 Sep 2012, 14:17 © Lena | |
| http://www.alzheimergesellschaft-dithmarschen.de/index.php?fs=0&k=0&page=demenzbiografie Meinst du so etwas??? Der ist länger: http://www.haus-dorothee-jevenstedt.de/seiten/biografie/index.html Liebe Grüße Lena
Liebe Grüße Lena. |
| | | Simone Ist sich am Einleben
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| | | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Di 18 Sep 2012, 14:55 © Marie | |
| Danke, Lena.
Der zweite Bogen ist sicher recht hilfreich aber wer weiß das schon von seinen Eltern? Das wäre etwas, was wir für uns selbst anfertigen könnten, um es für den Fall der Fälle parat zu haben. |
| | | Gine Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Di 18 Sep 2012, 16:17 © Gine | |
| Hallo,
kann es auch nur bestätigen. Eine normale Station ist im Krankheitsfall für demente Menschen und für das Personal einfach ein rotes Tuch. Wir haben es auch so erleben müssen. LG Gine |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Do 20 Sep 2012, 18:29 © Rita | |
| Liebe Simone,
da hatten wir Glück. Als Mama ins Krankenhaus kam (sie hat Demenz und ist für alles auf Hilfe angewiesen, sprechen tut sie kaum noch, gibt zwar Antworten wie ja oder nein, aber man weiss nicht ob's echt ist, ob sie es so meint oder nicht usw), da ging's prima. Mama blühte dort richtig auf! Sie hatte eine Bronchitis und zur Beobachtung kam sie ins Krankenhaus, auch damit die Antibiotika besser genommen wird usw. Hab dem Pflegepersonal erklärt wie man mit Mama umgehen muss, dass sie spätestens alle 3 Stunden mit ihr aufs Klo gehen sollen (sie merkt schon noch dass sie muss, aber kann damit nichts mehr anfangen, so kommt sie dann in Not und zum Schluss lässt sie's dann eben laufen, wenn man nicht konsequent mit ihr aufs Klo geht).
Also in unserem Krankenhaus habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. (Mein Mann war eine Zeitlang fast Stammgast dort, jedes mal sehr gut behandelt worden), die haben wirklich sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen für die Demenz-Patienten an den Tag gelegt, ehrlich gesagt hätte ich das nie gedacht! Es war keine Geriatrie, sondern es hatte dort gemischte Patienten, ältere, jüngere, Herzinfarkte, Bronchitis usw. Alles mögliche eben.
Rita |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Mi 26 Sep 2012, 09:19 © Paula | |
| Hallo,
wie ich gelesen habe, ist das ein großes Problem, wenn Angehörige mit Demenz ins Krankenhaus müssen. Wir haben hier einige Krankenhäuser vorort. Doch man hört immer wieder das gleiche, daß Patienten nachts umherirren, Patienten die mit Dementen auf ein Zimmer gelegt werden, einfach mit der Situation überfordert sind, genauso wie das Personal. Aber auch Ärzte! Ein hautnah erlebtes Beispiel: Ein Patient aus der Gerontopsyiatrie mit Diabetes muß zur Abklärung ins örtliche Krankenhaus. Ein Altenpflegeschüler begleitet den Patient. Er sagt auch bei der dienthabenden Ärztin, was mit dem Patienten ist, natürlich wollte er bei der Untersuchung anwesend sein, da er vom Patienten als Bezugsperson angesehen wurde. Die Ärtin superschlau, wollte den Patienten allein untersuchen, sie könne schon damit umgehen. Kaum war die Tür zu, bekam der Patient Angst, schrie herum, und griff die Ärztin an. Schnell holte sie den Altenpflegeschüler, und der Patient beruhigte sich sofort.
Bei uns in der Nähe gibt es inzwischen die Fortbildung für exam. Altenpfleger zum Krankenhaus-Demenz-Coach. Auch rüsten immer mehr Krankenhäuser auf, und bauen Geriatrien, oder Abteilungen für Geriatrie.
Ich hoffe für euch, daß ihr im Fall der Fälle, gut geschultes Personal findet, oder aber die Möglichkeit habt, eure Angehörigen zu begleiten.
Einen schönen Tag
Paula |
| | | PetraG Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse Fr 28 Sep 2012, 10:50 © PetraG | |
| Ich sah das letztes jahr als unser Vater auch mit einer ausgeprägten Lungenentzündung ins Spital musste. Er kam dadurch ja auf die Medizinische Abteilung und spielte mal wieder sein Theater pur. Ich bin total gesund , ich bin der ärmste , der freundlichste etc......Obwohl ich die Ärztin und das personal informierte das dieses im moment nur Schauspielerei sie und er noch aus den Puschen kommt , nahmen sie mich und meine Ratschläge nicht ernst und meinten sogar das sie eigentlich keine Demenz feststellen könnten ...........Vater konnte sehr überzeugend sein , wenn man ihn nicht kannte Als ich am nächsten tag wieder ins Spital kam um ihm Sachen zu bringen , fand ich ihn im Gitterbett wieder , mit Windeln an. Auf meine Anfrage beim Personal was passiert sei (ich wusste es ja) , sagte man mir das er Nachts verschwunden sie und im Spital rumgegeistert sei . Dazu habe er mehrmals in die Hosen gemacht und so einiges mehr.......Soso sagte ich nur ..... In diesen fast 2 Wochen leistete er sich so einiges , trotz das der Chefarzt welchen ihn nur 1 mal sah , ihn nicht als Demenz diagnostizieren wollte (obwohl es schon lange eingestuft war ) , aber man empfahl uns ihn doch , Mutter zugute , ins Pflegeheim zu geben........Solange sollte er auf die Geriartrie verlegt werden..........ich konnte es nicht lassen und sprach den Chefarzt beim zufälligen zusammentreffen auf der Station direkt an und fragte warum Geriartrie und Pflegeheim wenn er doch nicht Demenz habe , seiner Aussage nach. Dort registrierte ich dann ganz stark das es sehr grosse Wissenslücken über Demenz bei Ärzten wie auch Personal gab.
herzliche Grüsse Petra |
| | | Thorya Neu im Forum
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| Thema: Re: Demenzpatient im Krankenhaus - Meine Erlebnisse So 23 Dez 2012, 17:23 © Thorya | |
| Ich erlebe Krankenhäuser und Kliniken auch immer überfordert. Was mich besonders ärgert, ist die Ignoranz. Man macht auf die Demenz aufmerksam, man erklärt - man hat ja auch eine notarielle Pflegevollmacht dabei (zum Glück). Was passiert? - Meine Mutter liegt mit akutem Nierenversagen im Krankenhaus. Sie fantasiert und ist gar nicht richtig ansprechbar. Sie soll möglichst viel trinken. Ich komme zu Besuch und die Schwester mault mich an "Ja, sie trinkt ja nicht genug!". Und wieder erkläre ich, dass es eben nicht reicht, meiner Mutter die Wasserbecher hinzustellen. Das man sie ans Trinken erinnern und möglichst den Becher in die Hand drücken muss. Und jeden Tag und bei jeder Schwester erklärt man es wieder und wieder. Letztendlich fährt man mehrmals täglich zum Krankenhaus um sicher zu gehen, dass sie genug trinkt.. - man fragt beim Stationsarzt vom Dienst, wie der Stand der Dinge ist und bekommt die schnippische Antwort "Das kann ich IHNEN nicht sagen!". Ich antworte, dass ich die Tochter bin und erhalte die lapidare Antwort "wir haben sowas wie eine Schweigepflicht, da kann ja jeder kommen". Ich zücke (wieder einmal) meine notarielle Pflegevollmacht. Nun endlich werde ich über den Gesundheitszustand meiner Mutter informiert.. - Meine Mutter klagt über Schmerzen im Bauchbereich. Man nimmt es nicht ernst. Ich verlange den Namen des diensthabenden Arztes und muss bei der Schweister fünf (!) Mal nachfragen. Erst als ich mit der Polizei drohe und das Handy zücke, rückt sie den Namen raus. - Die Schwester will meiner Mutter Medikamente verabreichen. Ich sage, dass sie jetzt nichts nehmen wird, bis sie untersucht wurde. Die Schwester schleicht hinterrücks in das Zimmer und zieht die Schiebetür hinter sich zu. Ich ziehe die Tür wieder auf, sage erneut das meine Mutter keine Medikamente nehmen wird. Antwort "Das habe ich alles schon mit ihrer Mutter geklärt". Ich gehe hoch und schreie diese Schwester an, dass sie mit meiner Mutter, die mittlerweile wild fantasiert, überhaupt nichts abzusprechen hat, da meine Mutter überhaupt nicht in der Lage ist, die Situation zu überschauen und das sie diese Dinge gefälligst mit mir zu klären hat. Wieder verweise ich auf meine Vollmacht, drohe mit Anwalt und Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, wenn jetzt nicht gleich was passiert. - Keine 15 Minuten später ist der diensthabende Arzt endlich da. Untersuchung und Not-OP noch in der Nacht. Meine Mutter hatte eine Blutansammlung im Bauch, vermutlich verursacht durch eine falsch gesetzte Thrombosespritze. Ich bin immer froh, wenn ich meine Ma wieder zu Hause habe. In den Kliniken ist sie dem Personal hilflos ausgeliefert |
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