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Gast Gast
| Thema: Was soll ich tun? Mo 31 Aug 2009, 19:41 © Gast | |
| Hallo, hab mich lange nicht gemeldet, weil eigentlich soweit einigermaßen alles okay war mit meiner Mutter und mir, doch heute ist es schon fast eskaliert. Wäre allerdings nicht das erste Mal bei und Demenz kann man ja nicht mit Mitte 40 schon haben....Heute ist ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Hand ausgerutscht und sie ist handgreiflich geworden. Bevor ich mir habe eines ins Gesicht scheuern lassen, hat sie "nur" meinen Oberarm erwischt. Allerdings tut dies auch ziemlich weh bis jetzt ist es noch nicht richtig besser geworden. Da bedarf es nur 1 - 2 Wörter und schon hat man eine Hängen. Ich hatte ihr dann noch das Geld auf den Tisch geknallt und habe ihr so 2 Doppelkochplatten extra vorbei gebracht und als Dank weil ich gesagt hatte das der Kuchen nicht ins Gefrierfach gehöre und das sie ja im Sommer keine Wintersachen anziehen müsse, hab ich dann eine Watschen bekommen. Das einzige was ich jetzt noch hoffe, das ich mir kein Hämaton davon gezogen habe, ist ein wenig dick und tut weh. Und ich habe morgen ersten Umschulungstag. Ich werde jetzt erst mal nix weiter machen - nur einmal am Tag anrufen und das reicht. Die letzten Tage hatte sie wieder reinen "Telefonterror" gemacht. Mir war gestern richtig übel und ich hatte Kopschmerzen. Das kann ich als Start für morgen echt nicht gebrauchen, da ich auch zeitig um 6 Uhr aufstehen muss, da klingelt mein Wecker. Habt ihr Tipps wie ich mich jetzt gegenüber ihr Verhalten soll? Meinerseits ist das ziemlich angeknackst. Jetzt fahr ich erst mal nicht weiter zu ihr hin, weil ich nicht halb demoliert im Unterricht sitzen möchte. So das musste ich heute Abend mal rauslassen. Gruß Barbara |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Di 01 Sep 2009, 07:56 © sylvia | |
| Moin Barbara, es kommt nun mal auch vor das diese Menschen gewaltätig werden. Dies hab ich im Seniorenstift erfahren, wo es Bewohner gibt die kein Messer in die Hand bekommen, weil sie dann auf die Schwestern losgehen. Es ist keine einfach Situation. Aber so schlimm kann der Schlag gegen den Arm auch nicht sein, es verheilt wieder. Da Du immer schreibst, wie schlecht es Dir geht und was Dir alles weh tut solltest Du vielleicht jemanden für Deine Mutter suchen, und selber nicht mehr zu ihr gehen. LG Sylvia
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Di 01 Sep 2009, 17:58 © Admin | |
| Liebe Barbara Ich muss da Sylvia recht geben. - Syvia schrieb:
- Aber so schlimm kann der Schlag gegen den Arm
auch nicht sein, es verheilt wieder. Da Du immer schreibst, wie schlecht es Dir geht und was Dir alles weh tut solltest Du vielleicht jemanden für Deine Mutter suchen, und selber nicht mehr zu ihr gehen. Die Spuren des Schlages von deiner Mutter werden wieder weggehen. Ich habe jetzt einige Tage mit Bäumefällen, Holzen und danach Bretter, Balkensägen verbracht. Glaube mir, ich habe einige blaue Flecken bekommen, aber auch die werden wieder weggehen Es ist kein Versagen, wenn man selber durch eine überfordert Situation andere Lösungen suchen muss. Ich denke kein Mensch könnte jeden Dementen pflegen. Es kommt, wie schon oft von mir geschrieben, immer auf die jeweilige Vorgeschichte drauf an und auf die Komponenten zwischen Pflegenden und Gepflegten. Da deine Mutter so explosiv auf gewisse Kommentare reagiert. Würde ich dir empfehlen solche Aussagen, wie "der Küchen gehört nicht ins Gefrierfach" vermeiden. Es zeigt deiner Mutter einfach zu schmerzlich ihre Defizite auf und gibt ihr das Gefühl der Demütigung. Sage ihr doch einfach z.B "ich habe deinen Kuchen in den Kühlschrank gestellt, damit er nicht so kalt ist wenn du Lust drauf bekommst". Somit würde nicht mit dem Zeigefinger auf ein Fehlverhalten gepiekst werden. Oder belasse den Kuchen einfach im Gefrierfach. Ist ja ansich wirklich kein Problem - oder ? Die Gefahr das deine Mutter wieder zuschlägt, wächst mit ihren immer mehr fehlenden "Verteidigungsworten". Also gilt in Gesprächen, oder Reaktionen von deiner Seite her, möglichst keine Kritik sondern liebevolle, oder zumindest schweigende Korrektur von dem was deine Mutter falsch gemacht hat.....Das wirkt oft kleine Wunder. Ich weiss es ist nicht leicht, aber nur du als Gesunde, kannst dein Verhalten ändern. Ich hoffe das sich eure Situation bald wieder etwas entspannen darf und wünsche dir für deine Umschulung alles erdenkliche Gute. Liebe Grüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Di 01 Sep 2009, 19:08 © Jürgen | |
| Hallo Barbara Da ich ja Altenpfleger bin, habe ich daher oft mit Demenz zu tun. Ich habe mal bei einer Bewohnerin die Schuhe zugeschnürt und kniete vor ihr. Da hat sie mir einen kräftigen Faustschlag verabreicht. Erst war ich ganz geplättet, aber dann ging es wieder und ich habe mit meinen Kollegen darüber gelacht. Das Rote oder Blaue auf der Haut geht weg. Wie Ursula schon schrieb...Demenzkranke Menschen können sich meist nicht mit Worten ausdrücken, deshalb machen sie es auf diese Weise, wenn sie ein starkes Gefühl haben. Es ist daher sehr wichtig auf die Gestig und Mimik dieser Menschen zu achten. "Man kann nicht nicht kommunizieren". So habe ich es in der Altenpflegeschule und später bei der Arbeit gelernt. Es wird sich bei dir und deiner Mutter wieder entspannen. Ich habe auch gemerkt, das wir wieder zunehmenden Mond haben. Das kann auch daran liegen, denn ich merke es immer im Pflegeheim, wenn Vollmond ist, dann sind demente Menschen noch verwirrter als sonst. LG Jürgen
Um das Herz und den Verstand eines Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Was soll ich tun? Di 01 Sep 2009, 22:03 © Gast | |
| Hallo ihr, danke für die ganzen Aufmunterungen. Allerdings muss ich dazu sagen, das ihr früher auch öfter mal die "Hand ausrutschte" und ich quasi einen hängen hatte und das hatte damals sicher nix mit Demenz zu tun, da war ich ja noch Teenager und nie ausfallend geworden. Es ist auch neuerdings eine super Unart von ihr, wenn ich dann was sage, was ihr nicht paßt, mitten im Gespräch den Hörer aufzuknallen. Also das kann ich schon mal gar nicht leiden und dann behauptet sie natürlich, das es nicht so war. Dann muss ich in Zukunft dann wohl doch besser meine Klappe halten. Der 1. Tag in der Umschulung hat mir aber gut getan und das konnte ich wahrlich gebrauchen. Dort lernen wir dann auch noch was mit Betreuung und ich denke, das die dann auch noch auf solche Leute eingehen und ich noch ordentlich was dazu lernen kann und weiß, wie man mit solchen Leuten umgeht. Haben wir schon wieder zunehmenden Mond? Na dann gute Nacht! Ich bin auch "mondsüchtig". Ich merke auch, das manche dann richtig gereizt sind und alles. Man sagt ja normal, hängt das nicht vom Mond ab, aber ich denke vieles spricht dafür, ja weil sonst ja auch nicht Ebbe und Flut wäre, die ebenso vom Mond abhängig sind. So hab ich es jedenfalls mal in der Schule gelernt....??!??!? Man gut, das ich jetzt keinen blauen Fleck davon getragen habe, es hätte wirklich nicht sehr gut ausgesehen, das ich grad am 1. Ausbildungstag so zerschossen ausgesehen hätte. Ist dann quasi gute Entspannung für mich muss ich sagen. Mal sehen ,wie es die nächsten 2 Jahre läuft, meine Mutter wird sich damit auch abfinden müssen, obwohl ihr das wohl nicht so ganz recht zu sein scheint, das ich nicht mehr ständig telefonisch für sie erreichbar bin, aber das tut mir dann a uch mal ganz gut. Viele Grüße sendet Barbara |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Mi 02 Sep 2009, 08:11 © sylvia | |
| Moin Barbara, das was in Deiner Jugend war mußt Du abhaken, wenn Du es nicht vergessen kannst. Jetzt ist jetzt und sie ist krank, es liegt an der Krankheit, die sich bei jedem anderst äußerst. Auch das mit dem Telefon, sie macht es NICHT MIT ABSICHT. Es kann doch nicht so schwer sein, das zu verstehen. Meinst wohl, wie oft ich mal nen blauen Pfleck habe, weil ich mich stoße, ich hab dann auch kein schlechtes Gewissen oder Angst, was andere denken. Das können wir eh nicht beeinflussen. Schön das Dir die Umschulung gefällt. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | tochter Neu im Forum
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Mi 02 Sep 2009, 10:55 © tochter | |
| guten morgen zusammen. meld mich mal ganz schüchtern zu wort: dass sich die menschen durch diese teuflische krankheit verändern, weiß und versteht sicherlich jeder. jedoch liebe sylvia: - Zitat :
Jetzt ist jetzt und sie ist krank, es liegt an der Krankheit, die sich bei jedem anderst äußerst. Auch das mit dem Telefon, sie macht es NICHT MIT ABSICHT. Es kann doch nicht so schwer sein, das zu verstehen.
es kann ja sein (oder ist wahrscheinlich), dass sich ein ohnehin schwieriger (oder schlechter) charakter noch mehr verschlimmert. ein mensch, der in jungen jahren agressiv und/oder sogar gewaltbereit war, dass sich dieser grundcharakter während / aufgrund der krankheit noch extrem verschlechtert. es werden ja nicht nur "liebe" menschen krank. wenn die herzlichsten menschen durch diese krankheit agressiv werden können, wie extrem kann sich ein sowiso gewaltbereiter mensch verändern? evtl. kann nicht jeder damit umgehen? was andere denken, ist nicht wichtig, das finde ich auch. andererseits geht's um eine umschulung. und ausbilder bilden sich meinungen über die schüler. leider wird aber häufig das "schubladendenken" praktiziert. und es kommt sehr darauf an, was ausbilder von ihren schülern halten und sie machen sich auch häufig falsche bilder von menschen. da könnte ein "blauer fleck" schon nicht so wirklich von vorteil sein. es könnte z.b. der eindruck entstehen, dass barbara eine "geschlagene frau" (von seiten des partners?) ist entsteht. und sowas sähe natürlich nicht gut aus. jedoch kann man sich kein schild um den hals hängen nach dem motto: ich bin keine misshandelte frau, es war meine kranke mutter, die das nicht absichtlich tat. wünsch euch einen schönen tag lg monika |
| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Mi 02 Sep 2009, 12:20 © chiara | |
| Hallöchen Tochter und auch Barbara
jau, ich denke, es kann jeder verstehen, wie schwer es fällt, nach dem, was bspw. Barbara aus ihrer Kindheit/Jugend schildert, dann mit solch einem Verhalten umzugehen.
Zunächst mal: Auch ich - schrieb ich mehrmals schon - bin auch als leibliche Tochter sehr oft geschlagen, eingesperrt und regelrecht ignoriert worden. Auch ich hatte keine schöne Kindheit, die wohl "schuld" daran ist, dass ich heute unter Ängsten und Depressionen leide.
Ja, vermutlich haben das meine Eltern verursacht - aber für mein Leben bin ich heute SELBST verantwortlich. Hierfür jemanden allerdings eine Schuldzuweisung zu erteilen, halte ich für falsch - wir machen in der Erziehung unserer Kinder eine Menge Fehler - und tun doch irgendwie für unsere Verhältnisse "unser Bestes" - ich denke, dass das auch unsere Eltern taten oder zumindest tun WOLLTEN! Allerdings ist es absolut normal, dass man unter einer solchen Kindheit leidet, dass die Dinge auch "weitergegeben werden" und uns davon abhalten, unser eigenes Leben zu führen.
Und dmait meine ich, wenn man noch so, wie Barbara, unter dieser Kindheit leidet, dass sie hier ihren Platz braucht, um darüber zu schreiben, dann sitzt es noch SO tief, dass sie dringend eine Therapie oder ähnliches bräuchte, um diese endlich zu verarbeiten und damit sozusagen "abzuschließen".
Das für dich, liebe Barbara, zunächst mal selbst! Und das andere, was damit zusammenhängt: WIE kann ich denn, wenn ich selbst eben noch so, wie Barbara heute, darunter leide, immer wieder davon erzähle - mit Verzweiflung, Wut, Trauer, Schmerz, der sehr deutlich hervorkommt - genau für DIESE Frau dann da sein, wie sie es jetzt benötigt? NAtürlich ist das jetzt in ihrer Demenz zu begründen, und oft ist es eben auch so, dass sich aggressive Verhaltensweisen dann zunächst verstärken.
Und genau aus diesem Grund ist es eben dann so, dass ich ebenfalls der Meinung bin - und ich glaube, nichts anderes meint Sylvia hier - dass du, liebe Barbara irgendwann dann eine Konsequenz ziehen müsstest/solltest:
Entweder, du versuchst, all das, was gewesen ist, endlich hinter dir zu lassen und die Krankheit deiner Mutter nicht als "weiterführende Angriffe" gegen dich zu sehen, sondern sozusagen einen Punkt zu machen und von neuem zu beginnen - oder aber du MUSST dir endlich jemanden anderen als Betreuer/Pfleger suchen, der dir diese Arbeit mit deiner Mutter abnimmt und du dich somit auf wenige Besuche beschränken und dich ansonsten um dich, deine Umschulung und die Verarbeitung eben dieser Kindheit kümmern kannst.
Und dann ist es auch völlig egal, was du vorher mit Behörden für Probleme hattest, was du erlebt hast, usw. Dann zählst DU - und damit Schluss! Es ist einfach wichtig, irgendwann eine Entscheidung zu treffen - und die sollte so aussehen, dass es einem selbst dabei gut geht - dass aber tut es bei dir ganz und gar nicht!
Bitte entschuldigt meinen Roman - aber ich wollte das alles deutlich ausführen.
In diesem Sinne Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Mi 02 Sep 2009, 13:06 © sylvia | |
| Moin Anja, richtig, so ist es. Auch ich hatte eine schwere Kindheit, mit schlägen, nicht beachtet und zum Schluß erzählte meine Mutter ich lebe nicht mehr. Ich hab einen Schlußstrich gezogen. Versuchte es an meinen Söhnen besser zu machen und ich denke, es klappte ganz gut. Blaue Flecken hin oder her, man sollte einfach dazu stehen und sagen was Sache ist, denn keiner kann es wissen. Also offen und ehrlich, dann verstehen einen auch die anderen. Da ich mit den Dingen, die meine Mutter meinem Papa antat nicht allein fertig werde habe ich mir Hilfe bei einer Psychologin gesucht ( die gibt es auf Krankenschein). LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Mi 02 Sep 2009, 18:00 © Biggi | |
| Hallo BarbaraL, ich lese gerade diesen Thread und muss sagen, dass ich etwas erschrocken über deine Äusserungen über deine Mutter bin. Sorry, aber ich weiss nicht inwieweit du dich mit dieser Krankheit auseinandergesetzt hast. Da muss man auch mal zu blauen Flecken stehen... Deine Mutter KANN so was nicht mehr steuern. Und Absicht kann man bei Demenz nicht unterstellen. Ich denke, du solltest schnell über eine Lösung nachdenken, damit es dir bessergeht, aber auch das deine Mutter nicht zum Spielball deiner Gefühle wird. Ich will dich damit nicht angreifen, sondern nur eine Anregung schaffen, damit du deine Situation überdenkst. Alles Gute LG Biggi PS. Ich hatte früher auch ein sehr schlechtes Verhältnis zu meiner SMutter. Aber durch die Betreuung hat sich das komischerweise geändert. Ich habe viel über diese Krankheit gelernt und jetzt tut sie mir eigentlich nur noch Leid und ich betüddel sie gerne..
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Mi 02 Sep 2009, 20:43 © maxmoritz | |
| Hallo Barbara, also, zu allererst bin ich persönlich heilfroh das Du Dir hier bei uns LUFT gemacht hast und nicht auch mit einem Schlag geantwortest hast!!! Und dann, ich kann komplett nachvollziehen dass Du schockierst bist und auch sauer dass Sie so reagiert hat. Meiner Mam ist früher auch oft die Hand ausgerutscht als ich noch jung war (jetzt gerade bei diesem Satz fühle ich mich steinalt!!) und Sie hat dieses Gewaltpotential auch noch in Sich. Diese Schei.. Krankheit fördert leider nicht nur das liebenswerte in unseren Angehörigen zu Tage sondern oft auch das Negative. Und wir Töchter neigen evtl. auch ein kleines bischen dazu wieder in die altbertrauten Verhaltesweisen der Kindertage hineinzurutschen wenn uns praktisch unsere schlechten Kindheitserinnerungen einholen. Jetzt aber etwas absolut positives: Wir können uns blitzschnell umdenken und anders verhalten. Das bekannte Verhaltsmuster durchdringen und anders reagieren!!Will heißen: Wenn Sie Dir eine haut, ja es schmerzt und sch.. es gibt nen blauen Fleck. Ich habe auch gesagt das ich nicht geschlagen werden will aber es als Satz hingestellt und das wars.
Jürgen schrieb diesn schönen Satz:
Es gibt nicht nicht kommunikation .
Oder so, ich kann das mit diesem zitieren wohl nie lerne.
Aber es stimmt. Deine Mutter war früher die die alles konnte.
Aber das ist nicht mehr. Der Prozess das zu verarbeiten, akzeptieren und damit umzugehen dauert seine Zeit und schmerzt im Herzen extrem. Aber er muss sein.
Du musst begreifen, akzeptieren und damit umgehen. Und das ganz plötzlich, sonst klappt es nicht zwischen Euch. Du musst erkennen wann Sie so ist das Sie zuschlägt. Du musst erkennen wenn Sie die Worte nicht findet um OHNE Worte auszukommen.
Diskussionen, Vorwürfe und Gegenwehr körperlich oder sprachliche haben entsetzliche Konsequenzen im schlimmsten Fall.
Du hast INternetzugang sonst könntest Du nicht forumieren. Aber bitte, Sylvia hat ganz viele Links eingestellt wo Du nachlesen kannst was Demenz ist und welche Auswirkungen sie hat auf die einzelnen "Funktionen" eines Menschen.
Nutze dieses Forum aber bitte weiterhin Dich auszukotzen und den Frust hier rauszulassen!!!!
In diesem Sinne LG MOni |
| | | Gabika Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Fr 04 Sep 2009, 07:13 © Gabika | |
| Hallo,
habe mir lange überlegt, ob ich was dazu schreiben soll. Ich meine Parallelen von Deiner Mam zu meinem Vater zu erkennen. Mein Papa hat beginnende Demenz und ist jetzt ruhig und dankbar und lieb usw. Vor einiger war das noch nicht der Fall. Nach dem Tod meiner Mutter war er komplett daneben. Ich dachte damals wirklich, er ist ein böser Mensch. Er hat geschrien, was das Zug hält, hat sich "zur Untermalung" noch mit der Faust auf die Oberschenkel gedroschen. Der Inhalt der Schreierei waren übelste Beschimpfungen für die Bekanntschaft. Er hat mir erklärt, wer aller das Leben nicht verdient und ich habe mir ernstlich Sorgen gemacht, dass er jemandem etwas antut - auch mir. (Als ich vor einiger Zeit seine Unterlagen zu mir geholt habe, weil er selbst nicht mehr in der Lage ist, seine Sachen zu regeln, habe ich einen Zettel mit der Adresse eines Waffengeschäftes und den Namen einer Waffe gefunden. Es ist mir schon kalt den Rücken runtergelaufen! Gott sei Dank fehlt niemand aus unserer Bekantschaft...)Ich habe ihn damals jeden Tag besucht und versucht, ihn aufzumuntern. Zum "Dank" kamen Anrufe mitten in der Nacht. Wenn ich schlaftrunken zum Telefon gewankt bin, konnte ich mir dort anhören, ob ich es denn böse mit ihm meine, weil ich tags zuvor dies und jenes gesagt hätte und das müsste ja wohl böse gemeint sein. Ich war fertig. Außerdem hatte ich wegen der Schreiattacken wirklich Angst vor meinem Vater, der mich als Kind schon mal mit dem Teppichklopfer gehauen hat, um mir Manieren beizubringen.
Als ich ein Kind war, mochte er mich zwar, nur habe ich damals wirklich ordentlich Haue bekommen, es wurde unmenschlich mit mir gebrüllt. Dadurch hatte ich das "Vergnügen" im Kindesalter einen Psychiater zu brauchen, weil ich das nicht ausgehalten habe und nächtelang im Halbschlaf geschrien habe. Der Besuch beim Psychiater und mein ausgerenkter Arm, über den ihn ein Arzt sehr genau ausgefragt hat, wie es denn beim Spielen zu so einer Verletzung kommen kann, haben dann schließlich dazu geführt, dass er ab ca. meinem 6. Lebensjahr friedlich zu mir war.
Nach dem Tod meiner Mutter war ich 30. Ich habe mir damals wirklich überlegt, "jetzt bin ich groß, wenn er mich jetzt haut, dann verteidige ich mich und sehe zu, dass ich Meter gewinne." Ich kann es also schon verstehen, dass man Schläge nicht so locker wegsteckt. Besonders, wenn man nicht versteht, dass der Mensch krank ist. Barbara: Du schreibst, dass Deine Mutter Dich auch schon früher gehauen hat. Vielleicht hatte sie auch schon früher eine Geisteskrankheit und die Demenz jetzt kommt oben drauf. Ich denke, dass sich das beim meinem Vater so verhalten hat, der an sich und vom Herzen ein sehr lieber Mensch ist.
Bekannte meiner Eltern haben mir damals gesagt, dass mein Vater schon immer komisch war und dass er nun, nach dem Tod von Mama, wohl völlig hinüber sei. Mein Vater wollte von Ärzten gar nichts wissen, denn das waren ja "Verbrecher" usw. Das war sehr sehr schlimm damals. Danach kam eine Phase in der er völlig isoliert war. Die Bekannten waren nur meiner Mutter wegen gekommen und den bösen schimpfenden Mann hätten sie zwar aus Liebe zu meiner Mutter noch mitbetreut. Als der aber anfing gegen Bekannte handgreiflich zu werden und sie mit Gewalt! aus dem Haus zu werfen, wurde das denen auch zuviel.
Langer Rede kurzes Ende: mein Vater ist mit zunehmender Demenz jetzt erstmal viel, viel umgänglicher geworden. Er scheint diese Last, die ihn früher geplagt hat und wohl eine Geisteskrankheit war, nun nicht mehr so zu spüren und jetzt kommt sein wahrer Charakter zum Vorschein. Er ist lieb und wenn er nur ein böses Wort gegen jemanden verliert, hat er ein schlechtes Gewissen. Vielleicht wird Deinen Mutter, Barbara, auch in eine andere Phase kommen. Tu es Dir nicht an, dass Du Dich jetzt mit ihr zankst, denn dan hast Du später ein schlechtes Gewissen. Dein blauer Fleck ist eine ehrenwerte "Kriegsverletzung". Den kannst Du mit dem Stolz tragen, nicht zurückgehauen zu haben und Verständnis für einen kranken Menschen gehabt zu haben. Sie wird nicht ewig bei Dir sein. Schau, dass Du die schlimme Phase überstehst und danach mit ihr Frieden schließt, solange es noch geht.
lg, Gabika |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Fr 04 Sep 2009, 09:14 © sylvia | |
| Moin Gabika, habe es mit interesse gelesen. Leider oder gottseidank haben solche Auswirkungen nicht immer was mit Geisteskrankheit zu tun. Mein Schwiegervater hatte 4 Kinder, mein Mann wurde von ihm verprügelt, das er im Sommer mit langer Hose zur Schule mußte. Er hat in den Gartenschlauch Draht gesteckt, damit es noch mehr weh tut. Sandkasten wurde in 4 Teile aufgeteilt und wehe in Kind griff über die Grenze. Ich kann sowas nur schwer nachvollziehen, da ich auch viel Schläge bekam. Nebenan wohnte der Bruder, es war ein Doppelhaus, warum hat sie keiner angezeigt?! Es gibt soviele Eltern, die einfach überfordert sind und gar keine Kinder bekommen dürften. Es macht mich echt wütend und traurig Schön, das sich bei Dir das Blättchen gewendet hat. LG Sylvia
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was soll ich tun? Fr 04 Sep 2009, 15:02 © chiara | |
| Hallo Ihr Lieben
ich denke, es ist alles absolut richtig und auch wichtig, was Ihr schreibt! Der Punkt aber, so meine ich, im Leben mit der Demenz der Adoptiv-Mutter von Barbara, ist wahrscheinlich der, dass es wohl für keinen möglich wäre, wenn man noch von solchen - wie ich ebenfalls schrieb! - durchaus verständlichen Gedanken heimgesucht wird, sich dementsprechend um eine offenbar schwer demenzkranke Adoptivmutter zu kümmern!
Schon, wenn man ein sehr liebevolles Verhältnis zu seinen Eltern hat/hatte, ist die Demenz eines so nahen Angehörigen ein großer Prüfstein, denn Verhaltensweisen ändern sich oftmals ins "Unverständliche", Aggressive oder werden sogar manchmal handgreiflich, OBWOHl eigentlich kein Streit, Vorwurf, etc. vorausgegangen ist. Eben, WEIL die Dementen selbst sich nicht mehr kontrollieren können, selbst unglücklich, verwirrt, verzweifelt, traurig über ihren Zustand sind, solange sie denn noch begreifen können, dass da etwas nicht stimmt.
Wie heftig muss es dann sein, wie schwierig, ja geradezu unmöglich, sich auf all das einzustellen, wenn eben das Verhältnis vorher bereits von Aggressivität, Angst, Wut, Schmerz und Verzweiflung geprägt war?
Und das Wichtige ist dann, dass man in solchen Situationen sich dann eben professionelle Hilfe sucht - sowohl für sich selbst, als auch für den erkrankten Angehörigen - und keinerlei schlechtes Gewissen deshalb haben muss oder sich machen muss!
Liebe Grü´ße Anja |
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