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ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 14:50 © ildiko | |
| Hallo zusammen,
meiner Mutter geht es im Vergleich zu vielen anderen Erkrankten hier noch relativ gut. Trotz allem merken meine Schwester und ich, dass es uns einfach zu viel wird. Unsere Familien (wir haben beide 3 bzw. 2 Kinder zwischen 5 und 16) leiden absolut unter der Situation, da sich alles um meine Mutter dreht und alles von dieser Erkrankung überschattet. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme und meinen Kindern gerecht werden will, steht meine Mutter vor der Tür. Ich kämpfe seit Jahren darum sowohl meinen Kindern, als auch meinem Beruf gerecht zu werden. Ich habe mich so entschieden, aber es ist nicht immer leicht und ich habe oft das Gefühl mich zerreißen zu müssen. Mit einem eigenen Freizeitanspruch der gegen Null läuft, kriege ich es irgendwie hin. Aber wenn dann noch meine Mutter da ist, ist es einfach zu viel. Sie raubt mir die Energie, die ich für meine Kinder brauche völlig.
Durch die 24-Stunden-Pflege haben wir den Alltag weitgehend organisiert, aber diese ständigen Besuche, diese dauerhaften Gedanken an ihre Krankheit sind einfach absolut kräfteraubend. Das kann so nicht weitergehen. Meine Schwester ist mit den Nerven sowieso absolut runter, da zusätzlich ihrem Mann der Jobverlust droht, der Älteste die Schule hinwerfen möchte etc.
Ich merke auch, wie meine Kinder immer stärker unter der Situation leiden. Jeder zerrt an mir. Ich ertrage die Situation im Moment nur, weil ich sehr dankbar bin, gesund zu sein und sowohl privat als auch beruflich eigentlich sehr zufrieden bin. Ich habe den schon krankhaften Drang alles vom Leben mitzunehmen, solange ich so gesund und fit bin. Aber lange kann ich das trotzdem nicht mehr stemmen.
Am Sonntag steht der Pflegkraftwechsel an. Meine Mutter hat getobt und gemeint, dass die sie gar nicht mehr gefragt werde, ob sie überhaupt noch eine Pflegerin möchte. Wir würden sie gar nicht mehr wie einen Menschen behandeln.
Wenn meine Mutter wieder so Terror macht, weiß ich nicht, wie lange wir das noch mitmachen. Ich möchte ihr ihre eigene Wohnung noch lange erhalten. Aber ihr Wohl geht auf Kosten von 2 Familien.
Sorry für das Gejammer, ich weiß, dass viele von Euch froh wären, wenn der Angehörige noch so fit wie meine Mutter wäre, aber wir können trotzdem nicht mehr. Mein Leben war schon immer sehr stressig, aber ich habe es weitgehend als positiven Stress empfunden. Das mit meiner Mutter ist der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.
Gruß, Ildiko |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 15:03 © Ann | |
| Liebe Ildiko. ich empfinde es nicht als Gejammer. Lass es einfach raus .....! Ist auch viel was ihr da stemmt Job, Familie und die kranke Mutter. Auch wenn eine 24 Std. Betreuung da ist, ist die psychische Belastung für euch groß und der Preis dafür darf auf keinen Fall der sein, dass euer Leben daran zerbricht. ::nein:: |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 15:23 © jellyamber | |
| Liebe Ildiko,
es ist auch einfach zuviel. Da denkst du wahrscheinlich so wie ich: Endlich hat man alles organisiert, es läuft einigermaßen, jetzt müsste man doch glücklich sein. Aber stattdessen stellt sich eine kleine Erfolgsdepression ein und man spürt doppelt und dreifach die Belastung. Denn leider kann man eines nicht weg organisieren: die Tatsache, dass unsere Mütter richtig kräftig krank sind.
Meine Beziehung hat auch darunter total gelitten, wir kämpfen jetzt noch darum, dass wir zusammen bleiben und das hinkriegen. Diese dauernde Belastung, ständige Damoklesschwerter über einen - das bringt uns auf Dauer um. Kein Rückzug, immer zu gefordert zu sein, ständig die Eltern vor Augen, obwohl man eigentlich endlich mal wieder allein sein möchte. Ich gestehe: ich genieße die Tage, wenn mein Vater im Krankenhaus ist alle zwei Monate, weil wir dann endlich mal nur WIR sein können. Zwischendrin habe ich solche Aggressionen meinem Vater, meinem Partner, meiner Ma und mir gegenüber, dass ich sehr aufpassen muss, niemanden zu verletzen. Der Tag, an dem ich meine Ma ins Heim gebracht habe, war gut, gespürt habe ich es erst Tage, Wochen später, weil ich wie betäubt war durch die ständigen Anforderungen zuhause.
Pass auf deine Kinder auf, ich sage mal: sie sind jetzt wichtiger als deine Ma. Deine Ma kann das aber nicht mehr verstehen, egal, was du für Entscheidungen für sie triffst, wird sie wahrscheinlich nicht in der Lage sein, das rational und auch emotional nachzuvollziehen. Deswegen ist es völlig ok, gegen ihren Willen zu entscheiden. Sonst droht dir der gleiche Kollaps wie mir.
Liebe Grüße, ich wünschte, ich könnte was Positiveres schreiben Jelly
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 15:37 © ildiko | |
| Danke Ann.
Wir wissen, dass unser Leben daran nicht zerbrechen darf, deshalb die 24 Stunden-Pflege. Trotzdem reicht das irgenwie nicht. Es liegt jedoch nicht an der Pflegerin.
Ich weiß, es klingt fürchterlich, aber manchmal frage ich mich, wie lange meine Mutter noch lebt. Wenn sie noch Freude empfinden würde, hätte ich diesen Gedanken wahrscheinlich nicht. Aber meine Mutter war nie zufrieden, schon immer sehr fordernd und bestimmend. Jetzt ist es verständlicherweise unmöglich zufrieden zu sein. |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 15:41 © ildiko | |
| Liebe Jelly,
Du hast 2 kranke Elternteile, das ist ja noch viel belastender. Wie lange sind Deine Eltern denn schon krank und auf Deine Hilfe angewiesen?
Gruß, Ildiko |
| | | Brifri Hat sich hier schon eingelebt
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 21:02 © Brifri | |
| Liebe Ildiko,
ich kann Dir leider keinen Rat geben, wünsche Dir aber viel Kraft!
Beste Grüße
Britta |
| | | gardy Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 22 Jun 2012, 23:10 © gardy | |
| Liebe Ildiko, ich schicke Dir jetzt eine ganz liebe Umarmung und wünsche Dir/Euch eine gute Lösung. Vielleicht hast Du schon eine im Kopf?
Liebe Grüße Gardy |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 24 Jun 2012, 18:21 © Rita | |
| Liebe Ildiko, ich kann dich gut verstehen. Es ist absolut kein Jammern, es muss raus, und meist hilft es darüber zu reden. Schau : bei mir war's auch so. Konnte eigentlich nicht mehr, es war alles zuviel, aber es musste einfach gehen, gab keine andere Wahl, Hilfe gab's nicht grad viel oder wurde nicht weiter akzeptiert. Ich habe gekämpft, und besser geht es mir erst jetzt, nachdem Mama seit März im Pflegeheim gut versorgt ist und sie sich da mittlerweilen auch gut eingelebt hat. Also jetzt im Juni geht's mir besser. Hatte ja auch mit Vater zu kämpfen, der hat sich überall quer gestellt, Schwester war oft eher ein Hindernis als eine Hilfe. Jetzt, ich habe alles abgegeben, fange ich an mich langsam zu erholen. Aber ich hätte diesen "Absprung" nie geschafft wäre Vater nicht so total ausgerastet und hätte so den totaln "Bruch" provoziert. Unbeabsichtigt natürlich. Aber schlussendlich hat's mir geholfen. Im nachhinein betrachtet. Auch wenn's verdammt schwer war. Hätte ich nicht so eine tolle Familie (Mann, Kind, Schwiegertochter) hätte ich es nicht geschafft. Ein Patentrezept kann ich dir leider auch nicht geben, aber deine Familie ist im Moment wichtig (Mann, Kinder), die helfen dir weiter. Und weisst du, irgendwann wird deine Mutter nicht mehr da sein, aber deine Familie ist dann noch da, und du möchtest doch dann die Familie um dich haben. Es ist nicht immer einfach, aber 4-teilen kannst dich nicht. Wenn's gar nicht anders geht sollte evtl. eben doch ein Heimaufenthalt in Betracht gezogen werden. Ich war auch immer total dagegen, aber mittlerweilen finde ich es schön dass Mama im Schloss leben darf, und wie Astrid so schön formuliert hat : endlich daheim angekommen ist. Vielleicht wäre es evtl eine Überlegung wert. Oder auf jeden Fall nimm dich etwas zurück, Gardy schrieb ja auch schon mal : "es geht auch ohne mich". Wie gesagt, eine Patentlösung gibt's leider nicht, aber vielleicht gibt's irgendwo doch eine Verbesserung deiner Situation. Bin sicher es gibt eine Lösung. Aber : ich finde es bewundernswert wie du das handhabst und alles dran setzt dass die Mama so lange wie möglich in ihrer Wohnung bleiben darf. Wirklich ganz toll von dir. Rita |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mo 25 Jun 2012, 19:50 © ildiko | |
| Danke für Eure Worte, sie tun mir sehr gut.
Rita, ich würde meinen Mutter sofort in einem Heim unterbringen, wenn ich nicht ihren wahnsinnig starken Widerstand befürchten würde. Ich bin einfach zu feige, es durchzuziehen. Und ich bin auch der Meinung, dass ein gutes Heim, eine gute Alternative ist. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht, wie ich leben möchte, wenn ich an Demenz erkranke. Sicher möchte ich, wenn mein Mann noch lebt, noch einige Zeit bei ihm leben, aber sofort mit Hilfe. Wenn es schlimmer wird möchte ich in ein Altersheim. Wäre ich ohne Partner, dann würde ich isobald ich nicht mehr alleine leben kan, in eine Demenz-WG oder in ein Heim ziehen. Ich glaube, dass es mir ein eigenständigeres Leben geben würde, als allein in meinem Haus. Ich habe weniger Probleme, von fremden (die ich bezahle) Hilfe anzunehmen, als von der Familie. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mo 25 Jun 2012, 20:27 © Rita | |
| Liebe Ildiko, du sagst es. Genauso würde ich es auch machen, würde ich sehen dass ich krank werde. Und wie du auch, von Fremden kann ich eher Hilfe annehmen als von meiner Familie. Hab meinen "Kindern" eh schon gesagt dass, wenn ich pflegebedürftig werden sollte, sie mich auf jeden Fall in ein Heim geben sollen. Was war die Antwort? "nie im Leben. Wir kümmern uns um dich, lassen dich sicher nicht in ein Heim". ich musste ihnen dann nochmals nahe legen dass ich es aber so haben möchte, es zwar wunderschön von ihnen finde, aber nicht möchte dass ich zu Hause gepflegt werde, sondern im Heim leben. Mama hat zum Glück ein ganz ganz tolles Heim gekriegt. Sie ist dort wirklich sehr gut aufgehoben. Hm, eine WG ist auch nicht übel. Das ist eine gute Idee. Wäre das evtl. etwas für deine Mutter? ja, das ist schlimm wenn sie sich total dagegen wehren. Noch wehrt sie sich. Vielleicht kommt der Zeitpunkt bald, wo sie sich nicht dagegen wehrt und dies möglich wird. Der Fall ist zwar nicht gleich wie deiner, aber vielleicht gibt es dir Mut : schau, mein Vater hat sich ständig gegen alles gewehrt was ihm helfen könnte. (Mama hat ja Demenz, er nicht). Erst wollte er keine Pflegefrauen da haben die Mama waschen sollten, handkehrum jedoch meckerte er sie würde sich nicht mehr waschen und würde stinken. Also hab ich ihm erklärt dass es ohne nun mal nicht gehe, oder ob er sie waschen wolle. Nein. na also. Dann kam das nächste, und das nächste, und jedesmal hat er sich total dagegen gesträubt und ein Theater veranstaltet. Und auch wo die Frauen da waren hat er sie oft versucht hinaus zu ekeln, aber sie kamen eben immer wieder. Bis irgendwann, er den Bogen total überspannt hat und sie Mama da raus geholt haben und ins Krankenhaus gebracht haben und danach ins Schloss. Da musste er endlich akzeptieren dass es eben nun mal so geht und nicht anders, und schon gar nicht nach seinem Kopf, sondern wie's für Mama besser ist. heute, so sagen sie mir im Schloss immer wieder, ist er wohl froh dass sie dort ist, und dass sie zufrieden ist und so gut umsorgt. Manchmal muss man die Leute wohl mit der Nase drauf stossen. Ich drück dir die Daumen dass es für deine Mutter auch bald eine tolle Lösung gibt. Rita |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mo 25 Jun 2012, 20:49 © ildiko | |
| Arrrrgg Gestern war meine Mutter noch absolut zufrieden mit ihrer neuen Kraft, heute motzt sie schon wieder rum. Sie mache nichts mit ihr. Die Frau hat auch einen eigenen Freizeitanspruch. Sie darf auch mal alleine spazieren gehen. Ja, auch 2 mal am Tag eine Stunde, wenn sie es möchte. Sie war mit meiner Mutter bei der Ergo, stundenlang spazieren etc. Aber das ist meiner Mutter zu wenig. Sie ist jetzt anscheinend einkaufen gegangen und wollte dies alleine tun. Ja, auch das darf sie. Das ist keine moderne Skalverei, was die Frauen aus Polen hier leisten. Obwohl das zeitweise schon nahe dran ist. Ich werde noch diese Woche meine Mutter auf die Warteliste des Altersheimes setzen lassen. Ich kann dieses ständig nörgelige Gesicht, diese Beschimpfungen nicht mehr ertragen. Seit Jahrzehnten versucht sie mich damit unter Druck zu setzen. Hat gut funktioniert, aber jetzt ist Schluss!!!!! Ich habe heute meine kleine Tochter aus absolut nichtigem Grund total angeschrien. So etwas mache ich sonst nie. Ich schäme mich sehr. |
| | | Lena Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Di 26 Jun 2012, 05:08 © Rita | |
| ohje, arme Ildiko. Lena hat recht. Erklär's der Kleine, und mach dafür was ganz tolles mit ihr, z.B. ein Spiel das sie so gerne spielt, oder irgendwas. Dann ist dein schlechtes Gewissen sicher wieder weg. Du musst sich nich schämen, das kann eben passieren wenn man mit den Nerven am Ende ist. Es ist wirklich nciht gerade einfach mit deiner Mutter die scheinbar nie zufrieden ist. Schau, wieviele andere Eltern wären überglücklich dass sich die Tochter so gut um sie kümmert und ihnen ermöglicht so lange wie möglich in der eigenen Wohnung zu bleiben, aber deine Mutter erkennt und dankt es absolut nicht. Ja, melde sie auf jeden Fall schonmal im Heim an, das heisst ja noch lange nicht dass du den 1. Platz dann auch annehmen musst, aber zumindest steht sie auf der Liste und wenn's total gar nicht mehr geht, dann ist auf jeden Fall die Wartezeit weniger lange, weil sie ja schon angemeldet ist. Da musst du kein schlechtes GEwissen haben. Das ist absolut ok. Und du hast recht : die Pflegefrau ist keine Sklavin und hat auch ein Recht auf einen Spaziergang alleine. |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Di 26 Jun 2012, 06:44 © dirtsa66 | |
| Liebe Ildiko,
recht hast du, meld deine Mutter erst mal an, dann hast du auch ein bisschen Druck weg. Wie die anderen schon gesagt haben, das zwingt dich ja zu nichts. Lena und Rita haben Recht, deine Tochter ist dir sicher nicht böse, du musst es ihr nur erklären, Kinder verstehen mehr als man denkt.
Alles Liebe
Astrid
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| | | Enrico Ist sich am Einleben
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| Thema: Es ist einfach zuviel Mi 27 Jun 2012, 11:14 © Enrico | |
| Hallo liebe Ildiko, als ich díes alles gelesen habe, dachte ich, man hat mir einen Spiegel vorgesetzt. Unsere Mütter könnten Schwestern sein. Ich kann Dir ganz doll nachemfinden, was Du durchmachst. Auch ich wollte meiner Mutter die gewohnte Umgebung nicht nehmen, habe alles versucht und getan, mit dem Ergebnis, daß an allem rumgenörgelt wurde und nichts recht war. Meine Familie hat sehr darunter gelitten und auch ich hab mich für meine Ausbrüche geschämt. Sprich mit Deiner kleinen Tochter darüber, Du glaubst nicht, wie gut es auch ihr tut, die Kleinen verstehen mehr, als wir annehmen. Und noch etwas. Such so schnell wie möglich für Deine Mutter ein gutes Pflegeheim und hab kein schlechtes Gewissen dabei. Wir alle wissen, Du liebst Deine Mutter, aber Du hast auch eine Verantwortung Deiner Familie gegenüber und ein Recht auf ein eigenständiges Leben. Ich weiß, das hört sich so einfach an, ist es aber nicht und ich bin auch mitten drin im Lernprozeß. Ich habe auch Tage, da weiß ich nicht mehr weiter, aber diese Tage werden weniger. Ich möchte auch mal wieder von Herzen über etwas lachen können und nicht immer von schlechtem Gewissen gegenüber anderen gezeichnet sein und ich schaffe daran. Das Schreiben hier im Forum tut mir unheimlich gut. Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft für Deine Entscheidungen und denk dran, wenn es Dir danach ist, schreib einfach - ich kann Dich so gut verstehen. Ganz liebe Grüße von Enrico:heart: |
| | | Sparkle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mi 27 Jun 2012, 16:16 © Sparkle | |
| - ildiko schrieb:
- Arrrrgg
Gestern war meine Mutter noch absolut zufrieden mit ihrer neuen Kraft, heute motzt sie schon wieder rum. Sie mache nichts mit ihr. Die Frau hat auch einen eigenen Freizeitanspruch. Sie darf auch mal alleine spazieren gehen. Ja, auch 2 mal am Tag eine Stunde, wenn sie es möchte. Sie war mit meiner Mutter bei der Ergo, stundenlang spazieren etc. Aber das ist meiner Mutter zu wenig. Sie ist jetzt anscheinend einkaufen gegangen und wollte dies alleine tun. Ja, auch das darf sie. Das ist keine moderne Skalverei, was die Frauen aus Polen hier leisten. Obwohl das zeitweise schon nahe dran ist. Ich werde noch diese Woche meine Mutter auf die Warteliste des Altersheimes setzen lassen. Ich kann dieses ständig nörgelige Gesicht, diese Beschimpfungen nicht mehr ertragen. Seit Jahrzehnten versucht sie mich damit unter Druck zu setzen. Hat gut funktioniert, aber jetzt ist Schluss!!!!!
Ich habe heute meine kleine Tochter aus absolut nichtigem Grund total angeschrien. So etwas mache ich sonst nie. Ich schäme mich sehr. Liebe Ildiko ich beglückwünsche Dich zu diesem Entschluß,der anscheinend lange überfällig war ! Du hast ein Recht auf Dein eigenes,erfülltes Leben. Sollte es mit dem Heim klappen,bleibt noch immer genug zum Kümmern und zum Sorgen. Da mein Vater ja auf einer Demenz-Station (die übrigens wirklich überdurchschnittlich gut ist) lebt,spreche ich aus eigener Erfahrung. Nach fast jedem Besuch bei ihm habe ich eine mehr oder weniger schlaflose Nacht und am nächsten Tag nichts anderes,als ihn und wie ich seine Situation optimieren kann, im Kopf. Ich verbiete mir manchmal regelrecht hinzufahren,da ich mein Leben nicht völlig von seiner Krankheit bestimmen lassen will. Ich kümmere mich, habe ein weiches Herz,fühle mit und versuche mein Bestes.Auch so kann es fast zum Halbtagsjob werden,was ich bei meiner Berufstätigkeit (ohne Kinder) nicht leisten will. Das "Opfer" wäre mir zu groß.Wenn ich ihn besuche und nicht mit den Nerven zu Fuß bin,da mein eigenes Leben gut läuft,dann kann ich mich ihm liebevoll und geduldig widmen und ihm (und mir auch !) ein paar schöne,warme Stunden schenken. Für mich ist es unvorstellbar,was manche Frauen hier auf sich nehmen ,Respekt! Ich würde davon krank und unglücklich werden. Es ist so schon schwer genug. Mein Vater ist 88, er hatte ein gutes Leben. Ich möchte auch noch ein paar lebenswerte Jahre haben. Ich hoffe sehr,daß sich Deine Lage etwas entspannt und wünsche Dir von Herzen das Beste ! |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mi 27 Jun 2012, 19:35 © ildiko | |
| Vielen Dank Ihr Lieben! Ich werde mich in den nächsten Tagen mal mit einem mir empfohlenen Heim in Verbindung setzen. Vielleicht nimmt das ja wirklich den Druck raus. Nach den Tagen, an denen ich so richtig böse auf meine Mutter kommt, folgt meist ein Tag, an dem sie mir wahnsinnig leid tut. Ich bin einfach ein Schaf. @Enrico: vielleicht sollten wir unsere Mütter mal zusammen in einer Demenz-WG anmelden, wenn sie schon Schwestern sind. @ Sparkle: Ich kämpfe sehr mit mir, weil meine Mutter so jung ist und auch kein schönes Leben hatte. Sie hat immer irgendwie in Wartestellung gelebt. Gehofft, dass sie irgendwann glücklich ist. Schade, so sind die Jahre ins Land gegangen. In welchem Zustand ist denn Dein Vater und wann war es für Dich der richtige Zeitpunkt ihn ins Heim zu bringen? Wie oft besuchst Du ihn? |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 28 Jun 2012, 17:15 © jellyamber | |
| - ildiko schrieb:
- Ich kämpfe sehr mit mir, weil meine Mutter so jung ist und auch kein schönes Leben hatte. Sie hat immer irgendwie in Wartestellung gelebt. Gehofft, dass sie irgendwann glücklich ist. Schade, so sind die Jahre ins Land gegangen.
Liebe Ildiko, das ist echt ein Auftrag an dich, dass du das Leben deiner Ma jetzt so hinbiegst, was sie in den letzten 67 Jahren nicht geschafft hat. Puuh! Woran würdest du denn merken, dass sie jetzt endlich das Glück erlebt, dass sie sich immer gewünscht und erträumt hat? (die Frage meine ich ganz ganz ernst!). Vielleicht solltest du lieber eine Kontaktanzeige für sie in der Apothekenrundschau aufgeben... Ildiko, ich gratuliere dir zu dem Entschluss, deine Ma im Heim anzumelden. Außer du vermisst jetzt schon ihr ganz eigenes "Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom"... Klingel, Klingel, Töchterlein, du sollst immer zur Stelle sein. Mach dich auf eine große Leere gefasst, wenn sie dann im Heim ist. Könnte glatt sein, dass dir dann langweilig wird..., oder? Diese Gefühlsschwankungen bei Entscheidungen kenne ich gut, määh. Das gehört dazu. Bei mir haben sie sich in dem Moment gelegt, als ich die Entspannung endlich gemerkt habe, die mir das Sein meiner Ma im Heim gegeben hat. Das kam aber erst nach ein paar Wochen und nicht mit dem Tag ihres Einzugs. Aber allein die Anmeldung hat mir damals schon ein großes Glücksgefühl und eine Ahnung von "Freiheit" gegeben. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen! LG Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 28 Jun 2012, 20:26 © Rita | |
| Liebe Ildiko, manchmal im Leben kommt ein Punkt wo man an eine Wegkreuzung kommt, und erstmal zaudert und nicht weiss welchen Weg man einschlagen soll. Immer ist die Angst dass es eine Sackgasse sein könnte, oder total der falsche Weg. Doch entscheidest du mit dem Herzen und das wird dann schon passen. Es kann so auf keinen Fall weiter gehen, und du bist bereit etwas zu ändern.Das ist schon mal der 1. Schritt in die richtige Richtung. Steh auf, zeig wer du bist, zeig dass du auch da bist und auch Rechte und Bedürfnisse hast. Ich verstehe dich so gut. Bei meinem Vater geht's mir doch ähnlich. Solange ich ihn nicht sehe geht's mir recht gut, aber wie heute, hab ich ihn gesehen, er kam vor mir nach Hause, als ich an kam war er grad dran aus dem Auto zu steigen. Meine Güte.... es war schrecklich! Er schälte sich regelrecht raus, das linke Bein konnte er nicht zuerst raus stellen, also rollte er sich dann halb auf die Seite, kam dann erst mit dem rechten Bein raus, und ich dachte erst jetzt fällt er hin... aber es ging dann doch. Er ging dann ohne mich eines Blickes zu würdigen raus, wollte um's Haus herum, ich stieg grad aus dem Auto raus, da kam er zurück und ging ton und Blicklso an mir vorbei und ging unten ins Haus hinein. Er hat mir so unheimlich leid getan. Auch die Geschichte deiner Mutter, dass sie kein sehr glückliches Leben gehabt hat Meine Mutter war auch so oft unglücklich. Und schau sie dir jetzt an, sie ist absolut zufrieden, wie Astrid so schön formuliert hat : sie ist endlich daheim angekommen. Es muss nicht ein "schlimmer" Einschnitt im Leben sein, ein Heimaufenthalt kann auch eine Bereicherung sein. Ich hab dir dies alles erzählt damit ich dir diesen Satz sagen kann : "und jetzt hör auf dir solche Gedanken zu machen. Du machst das alles ganz toll und prima, und du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, leb, hier und jetzt!" Rita |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 28 Jun 2012, 20:38 © dirtsa66 | |
| Liebe Ildiko, Die anderen haben schon alles geschrieben, es ist gut so wie du es machst Alles Liebe Astrid
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| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 28 Jun 2012, 23:24 © soda1964 | |
| Liebe Ildiko, ich schliesse mich meinen Vorschreiberinnen an: du machst das gut . Ursula hat hier schon ein paar Mal ganz treffend geschrieben, dass bei Entscheiden, die wir mit dem Verstand fällen, die Seele und das Gefühl immer hinterher hinken. Es braucht immer seine Zeit, bis wir eine neue Situation auch gefühlsmässig annehmen können - und dann steht manchmal schon der nächste "Vernunftsschritt" an... Liebe Grüsse Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 29 Jun 2012, 15:11 © ildiko | |
| Vielen Dank Ihr Lieben! Jelly, sicher bin ich nicht in der Lage, das Leben meiner Mutter glücklich zu machen. An diesem Versuch bin ich seit Jahrzehnten gescheitert. Es tut mir nur so leid, dass sie es früher verpasst hat, glücklich zu sein und es jetzt irgendwie zu spät ist. Ich glaube übrigens nicht, dass sich bei mir eine Leere ausbreitet, wenn meine Mutter im Heim ist. Ich habe schon vor der Zeit mit meiner Mutter immer das Gefühl gehabt, dass der Tag 2-3 Stunden zu kurz ist. Aber wir werden sehen. Rita, das mit Deinem Vater ist wirklich schlimm. Wenn man sieht, dass ein Mensch zerfällt, der auch noch im selben Haus lebt und der Kontakt so schrecklich ist. Therese, das hast Du wirklich schön gesagt, mit dem Verstand und dem hinterherhinkenden Gefühl. Ich wäre manchmal einfach gerne sicherer, dass es auch für meine Mutter vom Verstand her die richtige Entscheidung ist. Denn wenn ich sehe, wie viel die neue Pflegerin mit ihr macht, wie viel "Leben" sie ihr bietet, dann denke ich, dass ein Heim das nie könnte. Unsere neue Pflegerin ist im Bezug auf meine Mutter richtig klasse. Sie übt mir ihr Zahlen, macht die Übungen von der Ergo mit ihr, Kreise malen, lobt sie für alles. Heute sind sie mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Haushaltstechnis muss man doch einige Abstriche machen. Vor allem müssen wir ihr klarmachen, dass 1 Sweatshirt nicht ausreichend ist, um eine Waschmaschine laufen zu lassen. Aber gut, alles geht eben nicht. Und für die Lebensqualität meiner Mutter ist das Staubkorn (oder die Staubschicht:lol: ) nicht entscheidend. Wie auch immer, wenn ich es schaffe, werde ich mir das Heim anschaun und sie auf die Liste setzen lassen. Der Entschluss ist gefasst, ich brauche noch etwas bis zur Verwirklichung und dann, bis es dann wirklich so weit ist. Ach ja, auch unsere neue Pflegekraft ist der Meinung, dass meine Mutter kein Alzheimer hat. Dafür sei sie im Kopf zu klar im Gegensatz zu den Alltagskompetenzen. Sie hatte anscheinend durch ihre alzheimerkranke Mutter viel Kontakt zu Alzheimerkranken. Es ist zwar egal, aber trotzdem komisch. |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 01 Jul 2012, 12:07 © soda1964 | |
| Liebe Ildiko, Irgendwie ist es "verrückt" - deine Mutter kann in ihren eigenen vier Wäden sein, hat eine fürsorgliche Pflegekraft an ihrer Seite, die ihr hilft und zu ihr schaut - so von aussen gesehen, perfekt und sie könnte zufrieden sein. Doch sie ist es nicht, und wird es wohl nie sein. Wie wir schon anderorts oft miteinander ausgetauscht haben: der ureigene Charakter bleibt in uns, auch in der Demenz... Ich verstehe so gut, dass du deine Mutter "einfach nur glücklich sehen möchtest". Das mit der hinterher hinkenden Seele erlebe ich gerade wieder mal am eigenen Leibe. Es ist nun vier Wochen her, dass Nonna nicht mehr bei uns ist. Ich bin froh, dass sie nicht mehr leiden muss, dass ich nicht mehr miterleben muss, wie sie da zusammengekauert in ihrem Rollstuhl sitzt, mich mit grossen, fragenden Augen anschaut ... und dass ich mehr Zeit zur Verfügung habe, da die Besuche im Heim wegfallen. Mein Garten war die letzten Jahre nie mehr so gepflegt wie im Moment . Doch froh fühle ich mich noch nicht ... Du vergibst dir nichts, wenn du schon mal das Heim anschaust und dich auf die Liste setzen lässt. Wir haben das erst gemacht, als Nonna in der Klinik war und klar wurde, dass sie nicht mehr nach Hause kommen kann. Da hagelte es von allen Seiten Vorwürfe, wie unvernüftig wir den aber auch gewesen seien, eine bald 90 Jährige nicht in einem Heim anzumelden ... Wenigstens dieser Vorwurf bliebe dir dann erspart Liebe Grüsse Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 14:24 © ildiko | |
| Hallo zusammen, meine Mutter schafft es auch diese Pflegekraft zu vertreiben. Diese Pflegekraft war ihr wirklich wohlgesonnen, hat viel mit ihr gemacht, sie seit 2 Wochen wirklich aufgeheitert, sie gelobt etc. Gut im Haushalt haben wir leichte Abstriche gemacht, aber ich muss sagen, dass ich auch sehr penibel bin und die vorherige Pflegekraft so ordentlich war, dass man auf dem Wohnzimmerboden eine OP am offenen Herzen hätte durchführen können. Also kurz gesagt, die Pflegekraft ist wirklich toll. Gut, gestern hat meine liebe Mutter anscheinend so mit ihr gestritten und sie nach Hausse geschickt, dass diese wirklich gehen wollte. Ich muss dazu sagen, dass sie wirklich hart im Nehmen ist die gute R. Immer wenn die bescheuerte Schwester meiner Mutter anruft, ist sie danach außer Rand und Band. Sie beschimpft uns und meint, dass wir Schuld seien, dass sie nicht mit ihrer Schwester in den Urlaub könne. Das behauptet auch diese. Das ist eine bodenlose Frechheit. Ich war bereit eine Terminabsprache mit ihr zu treffen, aber das ist nicht möglich. Meine Tante macht was sie will, weiß alles besser und lügt sobald sie den Mund aufmacht. Mittlerweile glaube ich auch, dass sie meine Mutter gar nicht mehr mitnehmen will und nur noch Öl ins Feuer gießen will. Es ist wirklich komisch. Meine Mutter kommt immer bei mir an und erzählt irgendwelche Märchen, dass die Pflegerin oder meine Schwester so böse zu ihr seien, und das ohne Grund. Sie habe R nur gefragt, ob sie Erdbeeren kaufen gehen können und daraufhin habe diese sie zusammen mit meinem Schwager aus dem Haus geworfen. Früher hat sie auch schon solche Märchen erzählt. z.B. dass eine Arbeitskollegin ihr mit Absicht einen Karton vor die Füße geschmissen hätte, damit sie stolpert. Oder dass eine Frau ganz freundlich reagiert habe, als sie ihr eine kleine Beule ins Auto gefahren habe; das nur , weil die ganze Autoseite schon beschädigt war und sie deshalb endlich einen Dummen gefunden hat, der die Reparatur bezahlt etc. Es ist einfach schwer zu glauben, dass sie das alles nicht versteht. Eben weil sie es so gut einsetzt. Sie beschimpft uns und lügt zu ihren Gunsten. Also alles wie schon seit Jahrzehnten. Mein Mann sagt immer, dass es nicht auf die "Verschuldensfrage" ankommt. Sie benimmt sich fürchterlich, rücksichtslos und gemein. Ob dies ausschließlich krankheitsbedingt sei oder Charakter ist egal, da wir einfach nicht mehr können. Ich hätte schon mehr Verständnis für sie, wenn ich wüsste, dass sie nichts dafür kann. Aber leider sehe ich keinen Unterschied zu früher und sie versteht auch ansonsten eigentlich alles. Warum ist diese Frau so rücksichtlos und gemein? Wir versuchen wirklich alles, ihr ein angenehmes Leben zu gestalten. Haben eine teure Pflegekraft, ich erledige den ganzen Papierkram, meine Schwester geht mir ihr zum Arzt, wir schauen immer wieder bei Ihr vorbei. Aber ich denke es gibt einfach Menschen, denen kann man nicht helfen und man muss schaun, dass man schnell Land gewinnt um nicht selber dran zugrunde zu gehen. Schade, wenn es die eigene Mutter ist. Gruß, Ildiko |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 14:39 © Rita | |
| Liebe Ildiko, deine Mutter erinnert mich so stark an meinen Vater. Nur am rumnörgeln, nur am rumjammern, und die Hilfe eh nie akzeptieren wollen oder dieser nur die Arbeit so schwer machen wollen durch ständig Streit suchen. Ich denk auch oft an den Schwiegervater meine Schwester : der hat seine Frau bis zum Tode gepflegt, hat sie (er war 83 zum Schluss!) in der Wohnung herumgetragen von einem Zimmer ins andere! Nie Hilfe verlangt oder angenommen, wirklich ALLES alleine gemacht, und ... er war zufrieden. Er hat NIE gejammert oder was auch immer. Und dann guck ich mir meinen Vater an.... Das sind Welten. Und Vater ist wesentlich jünger als der Mann. Weisst du, es gibt einfach Menschen, die wollen scheinbar nicht glücklich sein, die müssen scheinbar "böse" sein auf Gott und die Welt, sonst können sie wohl nicht leben. Deine Mutter kannst du leider nicht ändern, genausowenig wie ich meinen Vater. Wir müssen uns nur irgendwie davor schützen, denn diese Menschen rauben einen ein-zwei-fix die ganze Kraft. Mach dir keine Gedanken. Lass sie schon mal auf die Liste setzen, dann kannst du immer noch entscheiden. Das ist auf jeden Fall wichtig, nicht erst wenn's dann absolut gar nicht mehr geht, mach's schon jetzt. Das wird dir viel helfen. lass dich mal ganz doll Du machst das ganz toll Ildiko, und es ist weiss Gott nicht einfach mit deiner Mutter. Trotztdem gibst du nicht auf. Rita |
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