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ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 14:48 © ildiko | |
| Danke Rita! Wenn man die ganze Zeit vorgehalten bekommt, wie schlecht man doch sei, glaubt man das irgendwann auch.
Ich werde meine Mutter auf die Warteliste für 2 Altersheime bei uns in der Gegend setzen lassen. Die haben beide eine sehr gute Bewertung bekommen und sind anscheinend auf den Umgang mit Demenzkranken spezialisiert.
Ich frage mich nur, was ist, wenn die Pflegekraft geht und keine neue kommt. Gibt es Notplätze in den Heimen? Denn eines ist klar: weder meine Schwester noch ich werden meine Mutter auch nur 3 Tage pflegen. Und wenn nicht ich Betreuer wäre, sondern ein Berufsbetreuer bestellt wäre, würde der es ja auch nicht selbst machen.
Mann ist das bescheuert: Meine Mutter kann sich frei in der Umgebung bewegen, es ist alles erledigt für sie und wir sind gezwungen, sie in ein Heim zu bringen, weil sie sonst 2 Familien kaputt macht. |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 14:50 © dirtsa66 | |
| Liebe Ildiko,
du warst ja schon soweit, dass du deine Mama auf die Warteliste in eine Seniorenheim setzen lassen wolltest. Ich würde das jetzt einfach machen, wenn sie dann ihre Pflegerin rausekelt, nun - dann muss sie eben ins Heim... Sie hat es ja wohl nicht anders gewollt.
Du musst dich da wirklich rausnehmen, sonst gehst du zugrunde und das kann nicht sein.
Alles Liebe und viel Kraft
Astrid
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 14:52 © ildiko | |
| Rita, der Schwiegervater Deiner Schwester ist wirklich ein Heiliger. Wahrscheinlich hat er seine Frau sehr geliebt und sie war auch noch soweit es ging, lieb zu ihm. Trotzdem, ich hätte mir Hilfe geholt.
Glaubst Du eigentlich, dass Dein Vater seine Boshaftigkeit versteht? Kann es diese noch bewusst steuern, ist er Herr seiner Sinne? |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 14:56 © ildiko | |
| Astrid, Du hast Recht, ich wollte meine Mutter auf die Warteliste eines Heimes setzen lassen. Ich hatte beruflich einfach zu viel um die Ohren und ich hatte auch noch etwas Hemmungen.
Wie ist es eigentlich in Seniorenheimen in der Demenzabteilung? Dürfen die Bewohner trotzdem alleine raus? Es wäre für meine Mutter wirklich schlimm, wenn sie nicht raus dürfte. Von einer Bekannten weiß ich, dass sie die Station nicht verlassen durften. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 15:04 © Rita | |
| Liebe Ildiko,
bei uns in der Schweiz ist es wohl so dass, in einem solchen Fall wie bei dir, sie auch im Krankenhaus "Zwischengeparkt werden können", in bestimmten Fällen. Der Vater meiner Kollegin war so ein Fall, meine Mutter auch.
Beim Vater der Kollegin war's nicht nötig, denn ein Platz im Heim wurde genau zur richtigen Zeit frei. Die Kollegin fragte den Arzt auch, und was ist wenn's gar nicht mehr geht und er nicht mehr alleine wohnen kann? Dieser meinte dann würde er ihn für die Uebergangszeit ins Krankenhaus überweisen. Klar, die behalten sie auch nicht ewig, aber z.B. meine Mutter durfte auch dort bleiben, obwohl sie dann gesund war, und auch am Anfang nicht wirklich ein KH-Aufenthalt nötig gewesen wäre. Sie wurde "zu Hause heraus geholt", weg von meinem Vater.
Informier dich bitte bei dir, bei den Heimen ob's Notfallplätze hat, und auch beim Hausarzt der Mutter, ob evtl. die Möglichkeit besteht dass sie eben ins Krankenhaus kommt, wenn's dann gar nicht mehr geht, bevor sie verwahrlost. Es geht auf gar keinen Fall dass ihr euch um sie kümmert, nicht wenn sie so ist. Schau was mir passiert ist, was meinem Mann passiert ist. Wäre er nicht so stark gewesen, Gott weiss was passiert wäre! Nein, das geht echt gar nicht. Es kann nicht sein dass 1 einzige Person 2 Familien tyranisiert und diese dann zum Schluss noch Hilfe brauchen. Nein, geht auf gar keinen Fall.
Mein Vater hat noch nie eingesehen dass er nicht richtig gehandelt hat, und so wird's auch jetzt sein. Beim letzten Mal wo er böse auf mich war, und überall herumerzählte ich wäre ja nicht mal seine Tochter, war er ja noch besser drauf als jetzt, aber er hat's auch nie eingesehen! Und er wird es nie einsehen. Wir sind alle die Bösen, er der Gute, und er hat's immer nur gut mit allen gemeint und macht alles richtig, die andern machen immer alles falsch. Das ist überall so, auch im Strassenverkehr!
Er ist so von sich überzeugt, und mittlerweilen weiss ich eh nicht ob er noch Herr all seiner Sinne ist, wage es zu bezweifeln, wenn ich denke was er meinem Mann angetan hat, und wie er da wegen NICHTS ausgerastet ist.
Deshalb liebe Ildiko : hab kein schlechtes Gewissen, setz sie auf die Liste vom Heim, und schütz dich und deine Familie vor ihr. Du sollst noch ganz lange gesund sein und in Ruhe leben können, das Leben mit deiner Familie geniessen können.
Weisst du, seit es "vorbei" ist, seit ich nicht mehr für Mama kämpfen muss, sie in Sicherheit ist, geht's mir jeden Tag etwas besser. Solange Vater nicht wieder irgendwas kaputt macht oder sonstwas dreht, ist es ok.
Rita
p.s. : ja, der Vater meines Schwagers ist wirklich ein lieber Mensch und seine Frau auch. Die beiden waren seit mitte der 50er verheiratet, und es gab nie wirklich grosse Probleme! Beide sehr lieb. Jetzt lebt der Mann alleine und Schwester sagt : es geht ihm gut, seine Frau fehlt ihm halt, aber sonst meistert er seinen Alltag prima, geht auf dem Markt einkaufen, kocht, wäscht, putzt. Alles prima. Er ist bisschen gebeugt, wegen dem Herumtragen seiner Frau. Aber er jammert NIE |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 15:17 © dirtsa66 | |
| Liebe Ildiko,
ich glaube, das ist unterschiedlich, ob die Leute rausdürfen. In einer geschützten Abteilung geht es wohl nicht, die Leute würden weggehen und nicht mehr zurückfinden, ich glaube es gibt aber auch Einrichtungen, wo es Ortungssysteme gibt.
Ich habe es nur bei der Memory-Klinik bei uns in der Geriatrie gesehen. Es gab einen großen Garten, der war aber abgeschlossen nach draußen, dort konnten sich alle frei bewegen, auch die mit Weglauftendenzen, weil sie ja nirgendwohin konnten.
Die Tür der Station war nicht abgeschlossen, aber innen stand ein Parawand davor, wahrscheinlich um die Tür nicht zu offensichtlich zu machen. Ich weiß aber auch, dass es Patienten gab die alleine raus durften, hab immer mal wieder welche ein und ausgehen sehen, obwohl meine Mama ja nicht dort auf der Station sondern auf der medizinischen Station war. Was ich nicht weiß ist, ob die Leute die raus konnten irgendein ein Ortungssystem mithatten. Aus Mamas Station war eine Frau, die einmal eine Zeitlang in der Memory Klinik war, ihr hatte es dort sehr gut gefallen. Sie erzählte sie wäre immer gemeinsam zum Einkaufen gefahren, jeder hätte seine Einkaufsliste gehabt und hätte besorgt was er brauchte, sie hätten sehr viel unternommen und es sehr mehr wie "im normalen Leben gewesen" wie auf der medizinischen Abteilung. Leider war sie aus gesundheitlichen Gründen verlegt worden und wird wohl in Langzeitpflege auf der medizinischen Abteilung bleiben müssen. Die Meisten Dementen dort waren aber schon wesentlich weiter fortgeschritten als sie.
Meist du würde deine Mama wieder zurückfinden oder zurückgehen wollen, wenn man sie alleine fortgehen ließe ? Würde sie nicht versuchen "nach Hause" zu gehen ?
Lass dich nicht unterkriegen.
Alles Liebe
Astrid
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 15:23 © ildiko | |
| Im momentanen Zeitpunkt würde meine Mutter nicht weiter gehen, als sie es sich zutraut. Das würde wahrscheinlich schon funktionieren.
Was mich noch abhält, sie ins Heim zu bringen ist neben ihrer Abneigung dagegen ihr gesundheitlicher Zustand. Sie kann ja noch reden, sich ausdrücken, mit Hilfestellungen selbst essen, versteht noch viel. Ist sie nicht noch zu gesund für ein Heim? Gut, sie kann sich weder anziehen, noch duschen, noch kochen, noch Wäschewaschen, Einkaufen etc. Aber ist es nicht sehr frustrierend für sie, wenn sie nur noch Leute um sich rum hat, die in einem viel schlechteren geistigen Zustand sind? Menschen, die nichts mehr verstehen, mit denen sie nich nicht wirklich unterhalten kann? |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 15:25 © Rita | |
| Liebe Ildiko,
also bei uns war so :
der Vater der Kollegin war da noch recht "fit", er war zwar nicht mehr fähig alleine zu leben, aber er hatte keine Probleme mit der orientierung. Somit durfte er am Anfang auch raus wie er wollte. Er ging noch alleine zur Pedicure und zum Friseur, und ging auch mal in sein altes Quartier einen Kaffee mit Freunden trinken. Später ging's dann nicht mehr.
Als meine Eltern in Kurzzeitpflege waren, habe ich gesehen wie die Bewohner dort rein und raus gingen, in den Park durften wie sie wollten, sich im Gebäude total frei bewegen durften. Sie hatten ein Ortungsarmband dran. So konnte keiner verloren gehen. Gingen sie aus einem bestimmten Radius vom Heim weg, gab's automatisch Alarm und sie wurden von Pflegern zurück geholt. Im Gebäude selber konnten sie geortet werden, war ja wichtig wenn z.B ein Notfall eintrat und sie die Klingel (um den Hals) drückten, oder einer zum Essen nicht erschien, wussten sie sofort wo er sich aufhielt.
Also ich denke in Deutschland ist es sicher nicht viel anders : solange der Mensch noch fähig ist dieses und jenes zu tun, wird es ihm sicher noch gewährt. Sprich : wenn deine Mutter noch alleine raus darf, weil sie sich gut orientieren kann, darf sie das sicher auch noch. Aber frag im Heim nach, wenn du eines findest das dir gefällt. Vielleicht findest du ja auch eins mit tollem Park wo sie raus darf. |
| | | Sparkle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 08 Jul 2012, 22:16 © Sparkle | |
| Hallo Ildiko, ich würde mir verschiedene Einrichtungen ansehen und eine geschützte (keine geschlossene !) Unterbringung wählen. Bei meinem Vater leben auch Demente,die ich auf den ersten Blick nicht als solche erkennen würde und mit denen man recht gut reden kann. Sie können sich im Haus und im Park frei bewegen. Natürlich kann es durch die Erkrankung auch zu Wesensveränderungen kommen,aber ist das nicht letztlich unwichtig,wenn Deine Belastungsgrenze einfach erreicht ist ? Mir hat bei der Heimsuche die Beratung von Kompaß für Privatversicherte sehr geholfen und im Nachhinein bin ich froh,nicht das Erstbeste genommen zu haben,obwohl es schon nervig war von einem Haus zum Nächsten zu laufen. Die Mühe hat sich gelohnt ! Liebe Grüße |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mo 09 Jul 2012, 05:16 © Rita | |
| Liebe Ildiko, wie Sparkle auch schon schrieb : es gibt im Heim immer verschiedene Etappen der Erkrankung. Wo der Vater der Kollegin ins Heim kam war's so dass er nicht mehr alleine leben konnte weil : er sie 100 x am Tag anrief "du, muss ich jetzt Frühstücken?" " du, muss ich jetzt den Herd anmchan zum kochen?" Obwohl er keinen Herd mehr anmachen musste weil Essen geliefert wurde, und gefrühstückt hatte er schon, es war Abends. Er rief sie ständig an, weil er eben nicht mehr zurecht kam. Anziehen, hinaus gehen, das ging noch. Einkaufen, kochen, das ging gar nicht, essen war auch ein Problem weil er drohte zu verwahrlosen, und mit seinem Diabetes ging das alles gar nicht mehr, er brauchte dringend einen straffen Tagesablauf. Im Grossen und Ganzen ging's ihm ja noch recht gut, aber eben, alleine leben konnte er halt nicht mehr, wegen dem Essen und Diabetes, usw. Und er war total verunsichert
Essen wurde ihm geliefert, Pflegedienst kam auch jeden Tag vorbei.
Im Heim dann war's für ihn wie eine Erlösung, er musste sich um nichts lästiges mehr kümmern, durfte aber dafür spazieren gehen so oft er wollte. Und er genoss es die erste Zeit richtig. Er war immer mit Freunden aus dem Heim auf trebe, ging in den nahen Park wo's Sportanlagen hat, und schaute dem Treiben zu.
In die Animationen wollte er nicht gehen, fand das blöd.
Du musst dir da kein schlechtes GEwissen einreden. Das wird schon passen. Such dir in Ruhe ein schönes Heim aus, besser 2. Die Kollegin setzte ihren Vater auf 2 oder 3, und so hatte sie die Auswahl. |
| | | Sparkle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Fr 13 Jul 2012, 08:41 © Sparkle | |
| Hallo Idilko, noch ein "guter Rat",den ich von einem Fachmann erhalten und als sinnvoll erachtet habe. Wenn Du Dir Heime anschaust,tu es mit allen Sinnen. Wie riecht es,was höre und sehe ich,wie wirken die Bewohner und das Personal (wie sehen die Gesichter aus)wie fühle ich mich selbst hier. Man wird ja immer begleitet und mit vielen,verbalen Informationen durch das Haus geführt. Es kann hilfreich sein,sich eine Auszeit zu erbitten,um sich auf die eigene Wahrnehmung konzentrieren zu können. (Es ist halt ein Geschäft und die freien Plätze sollen so schnell wie möglich wieder belegt werden...) Liebe Grüße + viel Glück |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel So 15 Jul 2012, 21:17 © ildiko | |
| Danke Rita, danke Sparkle,
Sparkle, Du schreibst, sie können sich nur im Haus und im Park frei bewegen. Das wäre meiner Mutter wahrscheinlich etwas zu wenig. Sie hat eine feste Runde und diese ist deutlich größer. Aber gut, in einer völlig fremden Umgebung würde sie sich sowieso nicht zurecht finden.
Rita, wenn ich Dich richtig verstanden habe, durfte der Vater der Kollegin sich auch alleine außerhalb des Heimes bewegen. Das würde ich auch für meine Mutter wollen. Wenn sie sich nicht zurechtfindet, würde sie sowieso nicht gehen.
Es ist schon wirklich komisch. Meine Mutter ist in der Lage einige Dinge wieder zu erlernen. Mit ihrer Pflegerin übt sie jeden Tag und komischerweise geht es. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man wirklich meinen, sie simuliert einige Dinge. z.B. hat sie anscheinend das T-shirt falsch herum angezogen. Sie hat sich unbeobachtet gefühlt, hat das T-shirt wütend ausgezogen und ohne jegliche Hilfe richtig angezogen. Genauso mit einer Fliege. Sie ist ja sonst kaum in der Lage Messer und Gabel zu halten. Sie hat sich unbeoachet gefühlt und hat zielgerichtet - ohne ihr gewöhnliches Zittern - nach der Fliege geschlagen.
Es ist wirklich so schade. Meine Mutter könnte es so schön haben im Rahmen ihrer gesundheitlichen Möglichkeiten. Aber sie lässt an keinem, der sich um sie kümmert ein gutes Haar. Weder an ihren Kindern, noch an der Pflegerin. Sie will auf keinen Fall in ein Heim, wird es aber müssen, da es anders nicht geht. Auch diese Pflegerin bleibt nur, weil wir ihr gut zureden, sie z.T. in unser Familienleben mit einbeziehen, sie hätscheln und tätscheln. Aber diese Zeit will ich nicht mehr lange investieren. Vor allem wird es immer schwieriger werden, überhaupt noch irgendjemanden zu bekommen. Wirklich traurig, dass sie sich so benimmt. Sie vertraut immer noch darauf, dass sie uns manipulieren und ihren Willen durchsetzen kann. Ein König ohne Königreich. Aber dessen ist sie sich noch nicht bewusst. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Mo 16 Jul 2012, 05:16 © Rita | |
| Liebe Ildiko, ja das hast du richtig verstanden. Der Vater der Kollegin ging sogar alleine in einen andern Stadtteil um sich mit Freunden beim Kaffee zu treffen Da ging's ihm natürlich noch relativ gut und er konnte sich gut orientieren. heute geht das leider nicht mehr. Das wird bei uns auch noch ein Theater geben wenn Vater mal doch ins Pflegeheim muss..... Wenn er so weiter macht, wird er eines Tages nciht mehr gehen können. So wie er sich jetzt schon hin schleppt, ist fast noch schlimmer als vor der OP. Wenn's noch schlimmer wird kann er gar nicht mehr gehen und dann wird er wohl oder übel ins Pflegeheim müssen. DAS wird ein riesiges Theater geben, und wie die Oma auch : er lässt an keinem ein gutes Haar. Nörgelt überall herum, keiner kann was richtig machen.... pfffff.... Ich versteh dich. Das ist sehr mühsam. Rita |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 08:13 © ildiko | |
| Hallo!
Mal wieder ein Lebenszeichen von mir.
Ich war einige Tage weg und habe dann gleich meine Mutter besucht. Gutgelaunt (extra an der Tür nochmals durchgeatmet und auf Strahlen programmiert;) ) bin ich zu meiner Mutter und habe sie gefragt, wie es ihr geht. "wie soll es mir schon gehen?" war der Auftakt eines langen Gemotzes. Als Ihre Pflegerin ihre Hand genommen hat und gemeint hat:"schau mal wie gut es Dir geht, Du hat eine schöne Wohnung, kannst machen was Du willst, bekommst Besuch, ich bin den ganzen Tag bei Dir, wie haben heute vieles gemacht ......" hat sie nur weitergemotzt und die Pflegerin runtergemacht. Dann hat sie noch in ihrem Beisein über sie hergezogen und so weiter.
Mann ist das ungerecht. Meine Mutter ist durch die Medikamente sehr klar. Man kann völlig normal mit ihr sprechen. Außerhalb der Wortfindungsstörungen merkt man ihr die Demenz, wenn man sie nicht kennt, nicht an. Und doch motzt sie den ganzen Tag. Wenn sie ein wenig freundlicher wäre, würde ich mit ihr Kaffeetrinken gehen, mal in die Stadt zum Einkaufen etc. Aber so bin ich nach dieser Stunde "negativen Bombardierens" schon völlig fertig. Mein Rücken hat schon wieder rebelliert.
Wie anders ist doch meine Schwiegermutter. Freundlich, nett, gibt einem das Gefühl, dass sie gern für einen da ist. Sicher, sie ist gesund, aber Besuche bei meiner Mutter waren schon seit 20 Jahren ein einziges Gejammer und Runterziehen. Wie viele Stunden habe ich damit verbracht, mir ihr Gejammere über ihr schlechtes Leben anzuhören.
Nächste Woche ist Pflegerinnenwechsel. Mal schaun, wie viele wir noch bekommen. Ich hoffe noch genügend, bis der Heimplatz frei ist. Vielleicht gefällt es ihr ja dort besser. Denn unzufriedener als jetzt kann sie eigentlich nicht mehr sein.
Gruß, Ildiko. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 08:20 © Rita | |
| Liebe Ildiko, ohja, wie gut ich dich verstehe. Besonders wenn sie schon vor der Krankheit so war... (Mein Vater ist ja auch nicht krank und ist ewig nur am nörgeln) das hält kein Mensch lange aus. Dabei könnten sie's doch sooo schön haben gell? Ich meine bisschen Positiv eingestellt sein und ihr Leben wäre doch so viel einfacher. Aber scheinbar wollen sie es eben so haben. Da bringt wohl gar nichts Besserung, leider. Ich find's so schade für euch, dass es nicht doch endlich besser läuft. Nein, so mag man gar nicht mehr zu Besuch gehen. Wo ich noch jeden Tag zu Eltern runter ging, wo Mama noch zu Hause wohnte, konnte ich nie was mit Mama machen, mich nie wirklich nur um sie kümmern, Vater hat mich immer 1 Stunde in Beschlag genommen und war nur am rummotzen, nichts war recht, und sowieso und überhaupt. Er konnte nie einfach mal sagen das war schön, das war gut, das hat geschmeckt. NIE! Oh, ich kann dich so richtig nachfühlen. Hinterher bist total ko. Klar dass sich da der Rücken meldet. Das schlägt halt irgendwo dann wieder raus. Das Einzige was ich dir raten kann : nach so einem Besuch brauchst du Ruhe, mach dann etwas für dich, oder was auch gut ist ist abreagieren, "austoben" quasi. Auf jeden Fall ist das etwas was dir helfen kann. Friss es nicht in dich hinein wie ich es lange Zeit gemacht habe. Ein guter Anfang ist auf jeden Fall dass du uns im Forum darüber schreibst. Es tut mir so leid. Wünschte dass es besser laufen würde zwischen dir und ihr. Lass dich mal ganz ganz lieb Rita p.s. du, wer weiss, vielleicht ist's im Heim dann ja wirklich anders, weil sie beschäftigt ist und vielleicht weniger grübelt. Wer weiss... ich wünsch es dir auf jeden Fall. |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 08:33 © ildiko | |
| Liebe Rita, danke für Deine tröstenden Worte. Ich schneide mir die Besuchszeiten schon aus meinem allzuknappen Zeitbudget raus. Das ist ja das gemeine. Zeit für mich ist danach nicht drin. Aber egal. Ich gehe dann nach Hause und freue mich, dass ich die Tür hinter mir zumachen kann. Ich bin jeden Abend unendlich dankbar, wie gut ich es habe. Sicher kannst Du auch an meinem Leben vieles finden, das Grund zum motzen geben könnte. Aber ich sehe es einfach nicht so. Zumindest meistens. Wenn ich mein Leben sehe, sehe ich 2 gesunde Kinder, einen lieben Mann, einen wirklich tollen Job, eine zuverlässige Kinderfrau, eine tolle Freundin, die mir im Haushalt hilft (angemeldet und bezahlt) Wenn meine Mutter an meiner Stelle wäre, würde sie es so sehen: Ein Kind hat Asthma, der Mann ist 15 Stunden täglich außer Haus, beruflich wäre ich ohne Kinder schon viel weiter. Neben der Hilfe im Haushalt ist immer noch sehr viel zu tun und die Kinderfrau muss ich auch noch bezahlen und bei Laune halten, damit meine böse Tochter sie nicht vergrault. Im Job muss ich mich als Frau immer wieder behaupten, da immer wieder Sprüche kommen, dass man so kleine Kinder nicht bei fremden Personen lassen kann. Ich habe keine Zeit für mich. Das selbe Leben, aber von einer anderen Sichtweise. Sicher sehe ich auch ab und an manche Aspekte der 2. Sichtweise. Aber nur selten und in einzelnen Aspekten. Mann Rita, wie viel leichter hätten unsere Eltern es, wenn nicht immer alles schwarz wäre. Gruß, Ildiko |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 08:43 © Rita | |
| Liebe Ildiko, du sagst es. Genau so ist es. In jedem Leben könnte man rummotzen.... aber will man das? Es ist doch viel schöner und angenehmer wenn man es positiv sieht und nicht nur rum motzt. Weisst du, das traurige bei Vater ist : er hat alles verloren was er je besessen hat, was er je aufgebaut hat. Alles. Warum? Du kennst die Antwort, weil er nie zufrieden sein kann. Ganz alleine nur darum. Ich ging damals noch zu ihm runter, nur wegen Mama. Dann gab's den Streit mit ihm, und ich ging gar nicht mehr runter, sah Mama Mittwochs jeweils wenn sie im Tagesheim war. Es war so schön die Mama für mich zu haben, ohne sein Gemotze. Er sah dann allerdings ein dass es ganz ohne mich nicht geht, rief dann ja z.B. meine Schwester an sie soll mir sagen ich soll nach Mama sehen kommen (stell dir das vor, im selben Haus wohnen und aber die andere Tochter 30km weiter weg anrufen....) die Geschichte kennst du ja sicher, es war der Tag wo er Mama den halben Nachmittag in ihren Exkrementen auf dem Bett hat sitzen lassen. Tja, mittlerweilen sieht's halt so aus dass er seine Familie mit verloren hat, mich, meinen Mann, meinen Sohn, Mama ist ja nun auch weg, er hat also so gesehen alles verloren, weil er so stur ist und so griesgrämig. Sohnemann sagt noch oft wie schön er es haben könnte, auch jetzt wo Mama halt nicht mehr zu Hause wohnt, aber wir könnten Mittags jeweils alle 3 zusammen essen (Papa, Sohnemann und ich), er möchte gerne dass Papa wieder mit ihm im Garten ist, er kann ja nicht mehr viel machen, aber Sohnemann meinte es wäre doch so schön wenn er einfach im Stuhl sitzen würde und bei ihm im Garten wäre.... er könnte es so schön haben. Aber eben. Ich glaube es gibt Leute die wollen einfach nicht glücklich sein, die wollen einfach griesgrämig sein. Da kann man gar nichts machen. Nichts hilft. Ich frag mich warum die so sind. Was ist der Grund dafür? Eine schwere Kindheit? Kann nicht wirklich sein, ich kenne Leute denen ging's noch schlechter oder genauso schlecht und es sind keine solchen Menschen draus geworden, sie sind fröhlich und zufrieden mit dem was sie haben. Ich weiss es nicht. Ich find's nur so traurig wenn ich deine GEschichte lese. Ja, kann ich gut verstehen dass du nicht mehr viel Zeit noch für dich hast. Vielleicht gönnst du dir zu Hause eine Tasse schönen Tee oder Kaffee, oder was auch immer? Das kann auch helfen. Füsse kurz hoch legen, eine Tasse tollen Entspannungstee, durchatmen. Schön dass du dein Leben positiv siehst. Auch wenn's nicht immer leicht ist. Aber das packst du schon. (ach komm her, nochmal knuddeln schadet sicher nicht. ) Rita |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 10:42 © sylvia | |
| Liebe Ildiko und Rita, nunja das trifft nicht nur auf die Eltern zu alles negativ zu sehen. Mein Mann ist auch so ein Mensch, er steht sich selber im Wege aber sie können halt nicht aus ihre Haut. Ich habe schon immer alles positiv gesehen, das macht weniger Bauchschmerzen und das Leben leichter. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 11:27 © Marie | |
| Liebe Ildiko,
das hast Du schön aufgezählt mit der Sichtweise von zwei Seiten. Da fällt mir auf: Bei der Negativ-Sichtweise fehlt "stundenlang Mutters Gemotze anhören". Das zeigt doch, daß Du zwar froh bist, wenn es gerade mal wieder vorbei ist aber Du bist eben eine tolle Tochter, die das auch verkraftet. Deine Mutter sollte stolz auf Dich sein. Kann sie nicht. Konnte meine auch nie - mit dem Ergebnis, daß ich mit 14 Jahren das Haus verlassen habe. Keine Ahnung ob es sie je gestört hat. |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Es ist einfach zu viel Do 16 Aug 2012, 13:55 © Ann | |
| Also, ihr lieben Mädels, das nenne ich Frauenpower. Ich hänge seit ein paar Tagen in einem Loch aber nachdem ich jetzt eure Beiträge gelesen habe, habe ich mir fest vorgenommen, da mal ganz schnell wieder rauszukriechen. Denn eigentlich bin ich auch meistens positiv und wollte nie so werden wie mein Papa, der leider auch nur sehr selten nach der Devise Think positive, lebt. Ich danke euch ! |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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