Hallo,
meine Mutter ist 75 und leidet an Demenz, des weiteren hat sie schwere Atemprobleme aufgrund einer Lungenkrebsoperation. Durch einen Sturz 2011 hat sie auch Schwierigkeiten mit dem Treppensteigen. Sie wohnt alleine im 2 Obergeschoss, will aber auf keinen Fall mehr umziehen. Sie hat die Pflegestufe I und ein Pflegedienst schaut morgens und mittags vorbei. Mittags wird ihr ein von uns zubereitetes Essen warm gemacht. Da meine Frau und ich berufstätig sind versuchen wir mindestens dreimal die Woche sie zu besuchen. 2 Freundinnen von ihr schauen auch ab und zu vorbei.
Jetzt zu meinem Problem: Seit 5 Wochen isst sie nicht mehr oder ein bis zwei Gabeln. Dann ist sie angeblich satt. Der Pflegedienst bleibt mittags solange bis sie versucht zu essen, aber zwingen kann man sie ja nicht. Obwohl regelmässig Besuch kommt, vergisst sie diesen gleich nach verlassen der wohnung und meint immer allein zu sein!
Ein Pflegeheim kommt auch nicht in Frage, da sie sich mit Händen und Füssensträubt. OText: "Dann bringe ich mich um."
Wir sind mittlerweile mit den Nerven am Ende, da wir die einzigen aus der Familie sind die noch exestieren aber wir sind keine Pfleger!
 

Hallo Thadeus,
schwierige Situation, schon mal mit Kurzzeitpflege probiert. Diese Drohungen werden öfter ausgesprochen. Vielleicht haben die anderen Tipps.
LG Sylvia

Lieber Thadeus,

Es ist nie leicht einen Menschen mit Demenz in der Familie zu haben, da hast du recht. Icch finde gut dass du hergefunden hast. Hier kannst du dich austauschen und die Foris haben immer tolle Ideen.

Meine Mutter hatte auch Phasen wo sie nicht essen wollte. Meist scheinbar schmeckte es ihr nicht mehr. Wenn gar nichts mehr ging gab ich ihr eine Ovomaltine. (die kennst vielleicht, ist ein Schokogetränk hat aber viele Vitamine drin).
Auch im Heim wo sie jetzt wohnt ( und glücklicch ist) gibt es Tage da will sie nicht essen. Dann lassen sie sie uns geben nur den Nachtisch, und später nocch nen Scchokopudding. Der geht immer.

Vielleicht würde es ihr helfen bisschen mehr raus zu kommen, ich denke da z.b. An eine Tagespflege. Da schläft sie Abends zu Hause, tagsüber 1-5x die Woche wäre sie dann dort.
Ich würd es einfach mal probieren mit einem Schnuppertag. Wer weiss, vielleicht seid ihr dann total überrascht wenns ihr dann gefällt.
Mama gint immer gern hin. Aber wir haben nie das Wort Heim benutzt.
Westwind nennt es den Club.
Einige Demente meinen dann sie gehen arbeiten oder zur Schule.

Hoffenihr findet eine Lösung.

Rita

Lieber Thadeus,

Willkokmen bei uns im Forum. Konnte es ein, dass deiner Mama die Saxhen, einfach nicht mehr schmecken. Bei meiner Mama hat es sich in den letzten Monaten so entwickelt, dass sie die meisten Dinge, die sie früher gene gegessen hat nicht mehr mag. Es ist alles "zu schaef" oder "nicht gut". Es gibt nur mehr wenige Dinge, die ihr wirklich schmecken und was ihr nicht schmeckt, das isst sie auch nicht.

So ist halt das tägliche Essen immer problematisch und ich muss immer irgendeine Alternative haben (am besten irgendeine Cremesuppe, oder ihren heißgeliebten Striezel). Du sagst, der Pflegedienst bleibt bei deiner Mama, bis sie mit dem Essen anfängt, aber die können ihr halt auch keine Alternativen bieten. Ich hab mit Mama grad das Problem im Tageszentrum (sie geht dorthin arbeiten , momentan hat sie allerdings grad eine Heulphase, aber ansonsten geht sie total gerne). Sie mag dort nicht essen, erstens kann sie nicht mehr mit Messer und Gabel und sie plagt sich auch achon mit dem Löffel und zweitens schmeckt es ihr einfach nicht mehr. Sie helfen ihr wohl, aber gar so viel ist sie nicht. Also schau ich, dass sie wenigstens am Nachmittag eine Jause isst...und wenn es jeden Tag Striezel ist, dann ist es jeden Tag Striezel.

Ich finde die Idee mit dem Tageszentrum auch gut. Anscheinend mag deine Mama ja nicht alleine sein. Dort hätte sie Gesellschaft und etwas zu tun...und vielleicht schmeckt es ja auch in Gesellschaft besser...

Alles Liebe

Astrid

hallo Thadeus,

genau so wars bei meiner Schwmutter. Zuerst kam die Sozialstation morgens, dann mittags Essen auf Räder ,dann kam die Sozialstation abends, als nächstes kam der "zusammenbruch". ( sie war plötzlich mit der Toilettenspülung überfordert und flutete die Wohnung ) Dann musste ganz schnell gehandelt werden.

Tagespflege hatten wir probiert, aber sie wehrte sich dagegen, heulte nur, ( ich hatte da schon die rechtliche Betreuung ) Tagespflege war für mich auch zu anstrengend, ich konnte bei den vorgegebenen Zeiten nicht mehr arbeiten.

So haben wir uns auf eine 24 std Betreuerin geeinigt, gegen den Willen der Schwmutter. Jetzt liebt sie sie über alles

2x in der Woche geht sie in die demenzgruppe, das macht sie richtig gerne.

Ich wünsche dir noch viel kraft bei den Entscheidungen.

liebe Grüße

Maria

Es ist oft das sie wenig Essen. Gut ist das der PD vorbei kommt und schaut.

Die Idee mit der Tageseinrrichtung wo sie nicht allein isst kannst du/ihr mal ausprobieren.

Es gibt aber auch Altenheime die es anbieten das die Senioren dort nur zum Essen kommen.

Moin,
wenn es so ist das sie nicht mehr schmeckt, das hatte mein Papa mal, dann versuch es mal mit frischen Kräutern.
LG Sylvia

Lieber Thadeus

Du hast schon ein paar gute Tipps bekommen. Etwas möchte ich aber dazu noch erwähnen.

Da sich bei unseren Dementen oft die Geschmacksnerven und auch die optische Wahrnehmung ändert. Gibt es 2 Dinge die bei nicht essen wollen versucht werden sollten.

Optische Wahrnehmung: Helles Essen auf hellen Tellern wird manchmal nicht mehr als solches wahrgenommen. Es kann also sehr wichtig sein, das sich das Essen farblich stark von der Tellerfarbe trennt. In unserem Fall hatte sich z.B rote Beete als Farbklecks auf dem Essen sehr bewährt. Nur so wusste unser Erik noch, das er nicht nur einen leeren Teller anschaut.

Farben sind überhaupt in der Wahrnehmung sehr wichtig. So sollte zB eine weisse Toilettenschüssel auch keine weisse Brille haben, sondern z.B eine Rote, damit diese als "Sitzfläche" wahrgenommen wird. Denn wer will sich schon auf eine Schüssel setzen, wenn diese nicht als solche erkannt wird und eine Angst aufkommt sich dabei ins Leere setzen zu müssen. Die Hilfe der verstärkten farblichen Kontraste für Demente wird oft unterschätzt. Hatte leider auch bei mir lange gebraucht, bis mir dies aufgefallen und bewusst wurde.

Geschmacksnerven: Unser Erik liebte es mir beim Kochen zu helfen. Wir nannten ihn lange unseren Gewürzspezialisten, denn das machte er richtig gut. Irgendwann begann für ihn jedoch, das "normal" Gewürzte nach nichts mehr zu schmecken. Dementsprechend wurde für unseren Geschmack alles von ihm immer stärker Gewürzt, das es für uns einfach zuviel des Guten wurde, aber für ihn erst richtig anfing zu schmecken....Von dem her würde ich als Versuch mal empfehlen, alles extra zu Würzen. Denn wenn für unsere lieben Dementen das Essen nach nichts mehr schmeckt, dann macht das Essen einfach auch kein Vergnügen mehr. Ginge uns doch genauso und erst recht wenn sich sowohl Hunger- wie auch Durstgefühl nicht mehr so stark bemerkbar machen würden. Diese Empfehlung muss nicht in jedem Fall zutreffen, aber wissen tut man es leider auch erst, wenn man dies mal Getestet hat.

Hallo Thadeus,

das mit dem Farbunterschied halte ich auch für wichtig. Ich erlebe jeden Tag, daß mein Vater - wenn sein Essen alle ist - versucht, das Tellermuster (Blumen, Punkte usw.) abzukratzen, um sie zu essen. Das mit dem Gewürz trifft bei uns z.B. nicht zu. Mein Vater hat nie besonders scharf gewürzte Speisen gegessen und legt auch heute noch keinen Wert darauf. Das Einzige, was er registriert ist sehr Süßes. Das mag er besonders. Normalerweise ißt er allein und konzentriert sich sehr aufs Essen. Manchmal läßt er aber - für wen auch immer - Reste. Das passiert nicht, wenn jemand mit im Raum ist.

Es hilft also nur Versuch und Irrtum auszutesten. Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Liebe Ursula, lieber Thadeus,

das mit dem Toilettsitz ist super. Mama hat oft Angst sich hinzusetzen und ich wußte nicht was los war. ich halte sie dann fest und sage, komm, brauchst dich nur hinzusetzen und sie Jammer: ja wo denn ??? Hat immer Angst ins leere zu fallen. Auf die Idee, dass sie die Kloschüssel nicht wahrnimmt bin ich gar nicht gekommen.

leider habenw wir eine Toilettsitzerhöhung damit sie besser aufstehen kann, aber die gibt es nur in weiß (glaub ich, muss mal googeln).

Was das Essen betrifft ist es bei uns genau umgekehrt, Mama ist alles zu scharf (zu salzig, zu sauer, zu wie auch immer - heißt halt bei ihr scharf), ich trau mich schon gar nicht mehr zu würzen. Man muss wirklich viel herumprobieren.

Auch die Konsistenz ist wichtig, Mama mag nichts mehr wo Bröckchen drin sind (fieselt z.B. die Pilzstückchen aus der Suppe, es muss alles von der Konsistenz ziemlich einheitlich sein.

Alles Liebe

Astrid

Hallo an Alle - Auf den Toilettensitz könnte man auch Sticker kleben. Dann hebt sich das auch ab vom Weiß.

Ich
scheib selten etwas, les aber oft hier drin und finde das Forum sowie
euch alle prima. Nur betrifft es mich selbst im Moment wenig. Bei meinem
Vater wurde zwar Demenz festgestellt, aber seit er im Heim lebt (seit 5
Monaten) und einen strukturierten Tagesablauf sowie nur noch wenig
Alkohol (zu Haus jeden Tag zwei Literflaschen Wein und dazu viele
Schlaftabletten) ist er wieder völlig klar im Kopf.

Liebe Grüße

Margit

Sticks klingt gut, werd ich probieren....

Danke

Alles Liebe

Astrid

Hallo an alle,
Danke für die Tipps.
Ich habe heute mit der AOK gesprochen und eine Tagespflege beantragt. Zusätzlich stehen bei Demenzkranken auch eine Unterstützung von mind. 100,00€ zu. Der Antrag lautet Betreuungsleistungen.nach §§ 45a, 45b SGB XI .
Meine Mutter will jedoch nicht in eine Tagespflege noch will sie Essen und überhaupt will sie gar nicht mehr aus dem Haus. Na Toll!!
Das wird noch ein hartes Stück Brot
Danke an alle noch einmal - Tolles Forum-

Lieber Thadeus,

an diesen Punkt kommen wir alle...ich wünsch dir ganz viel Kraft. Vielleicht gefällt es ihr ja in der Tagespflege, wenn sie erst dort ist...ich drück ganz fest die Daumen

Alles Liebe

Astrid

Ich schick dir ein Paket voller Kraft und Ausdauer. Nicht locker lassen, setz durch was du haben möchtest.

Bin gespannt wie es mit der Tagespflege weiter geht. Ich drück schon mal die Daumen.

Rita

Hallo Tadeus,
das mit der Tagespflege halte ich für eine gute Idee, hoffentlich wird es was. Wegen der Treppen würde ich mal mit dem Vermieter reden, ob es möglich ist, einen Treppenlift einzubauen. Die sind mittlerweile ziemlich weit entwickelt und lassen sich in jede Art von Treppenhaus recht gut integrieren: ........
Und wegen dem Essen würde ich einfach mal probieren, was ihr schmeckt. Oder sie Fragen. Und wenn sie zum Frühstück Pudding will, ihr den geben! Besser als nichts zu essen.

Hallo Walter,
ich habe deinen Link erst mal entfernt, da es bei uns üblich ist, sich erst einmal vorzustellen, um was dich Ursula auch schon gebeten hat. Wir möchten schon gerne wissen, wer jetzt auch zu uns gehört, bevor man direkt einen Werbelink einstellt. Ich hoffe auf dein Verständnis.
LG Biggi

Als ich von Astrid über die WC-Sitzerhöhung, die es nur in weiß gibt, las, fiel mir als Alternative zu Stickern ein: Lackspray. Warum nicht sozusagen "Airbrushen"? Wahrscheinlich bekäme die Farbe vom Putzen ein paar Kratzer, aber wenn die Sitzerhöhung ja sowieso nur von einer Person benutzt wird, tun es ja auch milde Reinigungsmittel und ein Tuch - man muss ja nicht groß mit Desinfektionsmitteln und Schrubbschwamm drangehen.

Und zum Thema Essen noch eine Idee: Ich habe Mama heute ins Hospiz Obst-Smoothies mitgenommen. Das kannte sie überhaupt noch nicht. Mit einem Strohhalm konnte sie den auch ganz gut im Liegen trinken und fand das sehr interessant. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass sie bei aller Appetitlosigkeit den Geschmack von Früchten noch am besten wahrnimmt. Sie isst fasst nichts mehr, sagt es schmecke alles gleich. Winzige Stückchen Obst und Eiscreme schmecken ihr aber. Vielleicht sind die Smoothies auch eine Idee für Euch.

Liebe Kessi,

ich hab es bei der weißen Toilettsitzerhöhung belassen, meine Toilette ist grün gefliest, da sieht man die weiße auch. allerdings hab inzwischen im Netz auch eine grüne (oder war sie blau entdeckt, allerdings eine weich gepolsterte).

Smoothies hab ich noch gar nicht probiert, das ist eine gute Idee ! Fühlt sich sicher gut im Mund an, schön, dass deine Mama sie mag.

Alles Liebe

Astrid