Erstmal ein herzliches Hallo an euch alle!
Ich bin soooo froh eure Seite gefunden zu haben. Und ich muss sagen ich find sie einfach klasse.
Allein hier ab und an etwas lesen zu können, hat mir schon einige Male echt weiter geholfen!
Heute schaffe ich es endlich mal meine Geschichte zu erzählen!
Ich werde etwas ausholen müssen, damit es etwas verständlicher wird.
Also erstmal zu mir:
Ich bin die Sonja und werde dieses Jahr 30 Jahre alt. Verheiratet und Mutter von 2 Kindern (10 und 5).
In meiner Geschichte geht es um meine Mutter (56). Es war eigentlich immer alles soweit ok. Meine Eltern hatten nur beide schon immer ein Laster, den Alkohol.
Dieser spielte schon immer eine grosse Rolle, selbst in meiner Kindheit.Immer Bier!!!!Aber es war nie Gewalt o.ä mit im Spiel.Es gab auch immer wieder Zeiten, wo weniger getrunken wurde, oder gar nix. Ich bin mit 16 zu Hause ausgezogen und im Laufe der Jahre habe ich den Kontakt abgebrochen, da sämtliche Gespräche und Hilfestellungen abgelehnt wurden.
Trotz allem hatte ich immer eine sehr starke emotionale Bindung zu meinen Eltern.Es fiel mir also recht schwer, mich nicht mehr zu melden.
Nach 2 Jahren habe ich einen neuen Versuch gestartet und seit dem haben wir eigentlich ein recht gutes Verhältnis.Ich konnte immernoch einiges nicht nachvollziehen (es wurde nicht mehr renoviert,keine wirklichen sozialen Kontakte mehr etc) aber ich habe es mehr oder weniger akzeptiert!
Als mein Vater chronisches Asthma bekam und seinen Führerschein verlor aufgrund des Alkohols habe ich ihnen nahe gelegt besser zentraler zu wohnen, da ich nicht immer da sein kann,wenn mal was ist!
Damit ging es bergauf. Wir haben gemeinsam eine Wohnung gesucht und gefunden, einer meiner Brüder (es gibt 2 davon und noch 2 Halbgeschwister aus 1.Ehe) mein Vater und ich haben die Wohnung komplett renoviert und ich habe zugesehen, dass ich für eine vernünftigeEinrichtung gesorgt habe, damit man sich auch von Anfang an wohl fühlen kann.
Als sie eingezogen waren hatte ich das Gefühl, dass war richtig, es läuft und meine Mutter blühte wieder richtig auf.Ich war öfters die Woche da und übermässig getrunken wurde meines Erachtens auch nicht mehr.Stellenweise 2-3 Wochen gar nicht.
Ich war der Auffassung, puh meine Eltern sind keine Alkoholiker.
Doch bei meinem Vater sollte es nicht lange anhalten.Es ging soweit, dass er bald täglich voll war.Selbst meine Mutter kotze es nur noch an.Sie trank aber nur ab und an mal 2-3 Gläser Wein am Abend.
Dachte ich zumindest.
An einem Wochenende (August 2011) war ich Samstags Abends mit meiner Mutter auf unserem "Stadtfest". Wir haben eine Menge Spass gehabt und natürlich auch getrunken dabei.
Am nächsten Tag hörten wir nichts voneinander.Montags morgens rief ich dann mal an um zu hören wie es so geht.
Sie war ganz merkwürdig.Sie ging ans Telefon,drückte ein paar Tasten, dann legte sie wieder auf.
Ich nochmal angerufen.Sie nahm ab und Papa sagte im Hintergrund zu ihr du musst auch was sagen!Dann sagte sie nur: "Was ist?"Ich fragte dann ob alles ok sei????? Sie antwortete:"Klar aber du störst bei der allmorgentlichen Zigarette mit Papa!" Ich dann ok,meld mich später.
Ich dachte ich hätte sie vielleicht privat erwischt oder so.....
Sie war zwar komisch, aber Papa war bei ihr und der hätte was gesagt,wenn irgendwas nicht stimmt....dachte ich
3 Stunden später klingelte mein Telefon und mein Vater rief mich an!Er sagte irgendwas würde mit meiner Mutter nicht stimmen sie sei heut so abwesend und nicht wirklich ansprechbar.Ich sagte ihm er solle einen Krankenwagen anrufen, zumal Mama vor einem 3/4 Jahr 2 Stands gesetzt bekommen hat und seit dem Blutverdünnungsmittel nehmen muss.Aber er sagte nur sie will das nicht.Also bin ich wie so oft hingefahren und hab gedacht mich trifft der Schlag!!!!
Meine Mutter stand im Nachthemd am offenen Fenster und guckte immer nur von links nach rechts, nach oben und unten.Sie drehte sich kurz um und schaute mich mit einem völlig leeren Blick an.Sowas hab ich zuvor noch nie gesehen.Ich sagte sofort anziehen und ab oder Krankenwagen.Da bekam ich es echt mit der Angst zu tun.Ich wusste gar nicht was los war.Sie sprach auch nicht mehr.....Sie drehte sich wieder weg und schaute wieder aus dem Fenster.
Dann bin ich zu ihr gegangen und hab sie in den Arm genommen.Da verdrehte sie die Augen nach hinten,riss den Mund auf und versuchte nach Luft zu schnappen...Sie zuckte wie wild am ganzen Körper.Ich hab sie nur aufgefangen, Papa zugerufen er soll sofort den Krankenwagen holen und sie vorsichtig auf ein Kissen gelegt.Sie war völlig steif und atmete nicht mehr.Dann konnte ich zusehen, wie sämtlich e Farbe aus ihrem Körper gewichen ist.Es kam mir vor wie eine Ewigkeit,dann röchelte sie wieder.Nun kam der Notarzt und fraagte warum wir ihr kein Bier gegeben hätten.Ich hab ihn gefragt ob er spinnt!Sie brachten sie ins KH.
Dort sagte man uns, dass sie einem Delirium tremens verfallen sei und dazu ein epileptischer Anfall kam."Wer säuft muss auch mit den Konsequenzen leben!", waren die Worte des Oberarztes.Sie war völlig verwirrt und bekam nichts mehr geordnet.Nach 3 Tagen sollte sie entlassen werden.Ich sagte das geht so nicht, das wäre ja lebensgefährlich.Der Oberarzt sagte nur er könne nix tun CT wäre ok gewesen.Ich habe den kompletten Tag im KH verbracht und immer wieder mit diversen Ärzten etc gesprochen und mehrfach mit dem Oberarzt bis er endlich begriffen hatte, dass meine Mutter sonst nicht so verwirrt war.
Ende vom Lied war eine stationäre Entgiftung mit unfähigem Personal.Meine Mutter versuchte Feuer zu legen in der Nacht auf einem Zimmer, nahm Tabletten von Patienten und klaute wie ein Rabe.Ich habe später einen Sozialdienst in Anspruch genommen,da die Ärzte einem in keinster Weise mehr Gehör schenkten und es einfach "übersahen".
Dann rastete meine Mutter völlig aus und sie wurde zwangseingewiesen in einer Psychatrie.(9.2011)
Seit dem hab ich die gesetzliche Betreuung in allen Belängen.Dort wurde innerhalb von 3 Stunden festgestellt, meine Mutter habe Lücken im Kopf.
Nach 3 Wochen sprach man von einer beginnenden Demenz, welche aber nur vortschreitet, wenn sie wieder trinkt.Es gab ab sofort keinen Tropfen Alkohol mehr im Haus, selbst mein Vater trank nicht mehr, zumindest nicht zu Hause,wenn er bei Mama war.
Sie kam nach Hause (eine Einrichtung kommt für beide nicht infrage) und es lief eigentlich ganz gut.3 Wochen lang.Da kam ich an und sie war völlig ausser sich,kaum zu beruhigen. Ich wurde aufs übelste von ihr beschimpt, sie rannte hin und her und kam gar nicht mehr zur Ruhe.Sie rauchte eine nach der anderen und wollte immer nur Kaffee.Ich hab dann gesagt gibt keinen mehr,sonst fällt sie noch um.
Das Ende vom Lied war: Hausärztin kam,wieder eine Einweisung in die Psychatrie mit der Aussage ich glaube nicht das ihre Mutter wieder nach Hause kommt! Das war 2 Wochen vor Weihnachten
Nach dem Gespräch mit dem Arzt kam raus:Es war ein absolutes Gefühlschaos ihrerseits.Sie fühlte sich nicht verstanden usw.Das kommt von der Demenz,sie ist nicht aufzuhalten und geht immer weiter.
Seit dem befasse ich mich verstärkt mit dem Thema!
Dort wurde sie wieder von vorn behandelt und konnte am 23.12 entlassen werden.
Seit dem ist sie jetzt wieder zu Hause.Es lief alles gut,sie war über 2 Wochen recht klar und gut dabei.Dann bekam sie Abends plötzlich ein starkes zittern und seit dem ist sie wieder sehr verwirrt.Sie versucht immer wieder heraus zu finden, warum sie "durcheinander" geworden ist und schiebt uns das oft in die Schuhe.Macht sich immer wieder Sorgen,dass sie ihre Tabletten zu spät nimmt,weil in der Psychatrie gab es um halb 12 Mittagessen und nicht um 12 Uhr.Aber sie lässt sich immer wieder gut beruhigen,wenn ich ruhig mit ihr spreche.
Aber mein Vater ist restlos überfordert,er gibt es aber nicht zu. Er meckert sie aber schonmal an und das ist nicht gut.Ich versuche schon zu tun,was ich kann und auch meine Familie hier kommt schon manchesmal zu kurz.Ich habe auch ihre Pflege mit übernommen, da sie keinen Fremden damit beauftragen wollen.Keinen Pflegedienst nix. Sie versteift sich nur noch aufs Fernsehen,will nicht mehr raus.
Ich muss sagen ich weiss nicht mehr,was ich tun soll und es zerreisst mir das Herz. Ich "überrede" sie schon immer das wir mal was spielen.Mensch ärger dich nicht oder so.Aber oft bricht sie einfach ab.
Jetzt ist einfach meine Angst,dass wir es nicht schaffen, da mein Vater jetzt schon überfordert ist und einer meiner Brüder wohnt weit weg und der andere kümmert sich nen Scheiss um irgendwas. Ich fühle mich so verpflichtet ihr gegenüber, denn schliesslich ist sie meine Mutter und ich liebe sie ja. Aber ich merke jetzt schon , wie es uns immer mehr zusetzt. Von meinen Freunden sind nur noch 2 übrig geblieben und diese sehe ich auch nur noch sehr selten, was auch bei denen zu unmut führt. Ich sage immer wieder soviel ab an Terminen die ich habe, da mein Vater es nicht schafft.
Mein Mann übernimmt schon zum Teil die Kinder während der Arbeit (Gott sei dank Homeoffice), weil irgendwas ist. Und bin ich mal nen Tag zu Hause, hab ich im Haushalt etc ne Menge aufzuholen....
Ich bin echt verzweifelt