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| Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter | |
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Gast Gast
| Thema: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 09:34 © Gast | |
| Hallo, beim googlen bin ich grad zufällig auf diese informative Seite gestoßen, denn so allmählich trete ich leider ziemlich auf der Stelle herum. Und zwar geht es um folgendes: Bei meiner Mutter hat man letztes Jahr Demenz diagnostiziert. Sie ist jetzt 74 und derzeit aktuell mal wieder im Krankenhaus. Eigentlich hatten wir immer ein gutes Verhältnis, doch das ist seit ca. 2 Jahren auch wegen einer anderen Geschichte sehr angespannt und jetzt will sie unbedingt, das ich mich auch noch weiter um sie kümmere. Denn ich hatte auch zudem noch erfahren, das ich adoptiert bin. Das kam wirklich nur aufgrund meiner Nachforschungen heraus und ich stellte sie damals zur Rede (stritt bis zum Schluß alles ab) und seitdem hat sie sich komischerweise auch stark verändert. Da ich nun inzwischen 35 Jahre alt bin und damals 33 Jahre alt war wo ich das erst erfahren habe, kann das natürlich sicher auch ein Auslöser denke ich gewesen sein, wo ich sie manchmal oft nicht genau einzuschätzen weiß, weil sie mir leider auch viele Dinge, wie ich nehme ich mal an vermute "vormacht". Wenn ich könnte würde ich sie, so krass es auch klingt, gerne zum Mond jagen, da es aber meine derzeitige finanzielle Situation nicht unbedingt zu lässt (leider ohne Job) aber da dreht sich demnächst auch noch das Blatt (kriege die Möglichkeit eine Umschulung zu machen) da liegt nun auch das Problem. Meine Mutter besteht quasi darauf, das ich mich eigentlich täglich um sie kümmere. Meine Wohnung ihre Wohnung liegen für mich ca. innerhalb zwar der Großstadt (Hannover) fast ne Stunde entfernt weg, da ich weder Auto noch Führerschein besitze und immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahren muss zu ihr. Das einzige was ich derzeit für sie mache sind alle terminlichen Dinge regeln (nebst Fernstudium Abitur - damit ich beruflich vorwärts komme) und dann noch die ganze Post von ihr (habe auch die Generalvollmacht seit letztem Jahr - weil sie drauf bestand). Nun ist das Problem, das ich ab Juli evtl. eine Umschulung machen könnte und dann noch weniger Zeit für sie hätte, allerdings will sie nicht, das ich wohl beruflich ein wenig vorwärts komme, denn sie meint, ich soll das nicht machen etc. Das Arbeitsamt kennt meine Situation und ich nehme aufgrund der ganzen Vorgeschichte wenigstens therapeutische Hilfe in Anspruch. Und eben habe ich vom Sozialdienst erfahren, das mit Pflegestufe bei meiner Mutter zu dem derzeitigen Zeitpunkt leider man kaum was machen kann, weil sie j a betont hat, alles alleine noch zuhause machen zu können oder das ich dafür meinen Kopf quasi herhalten darf. Ich denke, das bei ihr noch der Alterstarrsinn leider auch noch sehr ausgeprägt ist. Wenn ich ihr z. B. höflich was sage, dann meckert sie gleich los und als ich ihr gestern sagte, das ich im Juli eine Umschulung beginne, paßte ihr das überhaupt nicht in den Kram, aber die Anzeichen für Demenz sind da. Ich habe z. B. gemerkt, das sie ständig zum Bäcker rennt und dauernd eine teure Brotsorte kauft (ist ja eigentlich egal mit dem Geld) aber dann hortet sie die Brotlaibe (hatte letztens mal 4 Stück bei ihr gefunden) und wenn ich ihr sage, das Brot gehört nicht so einfach in d ie Bäckerhülle sondern in Folie verpackt oder irgendwie verpackt in Brotkasten isse gleich am ausflippen und ich weiß auch, das sie mal vor 1 Jahr zur Flasche gegriffen hat und jede Menge Alkohol auch noch trank. Inwieweit sich das bis jetzt auf die Demenz auswirkt, kann auch der Arzt jetzt nicht weiter beurteilen und die wissen leider auch nicht woher die ganzen Stürze kommen. Sie ist jetzt seit diesem Jahr das 2. Mal im Krankenhaus gewesen und die Abstände dazu werden immer geringer. Nur leider sieht sie es nicht ein, was ja auch für sie hilfreich wäre das sie auch mal auf andere Gedanken kommt, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen, da unser Verhältnis ziemlich angespannt ist. Wer kann mir jetzt noch einen Rat geben, weil wohl die Chance zum derzeitigen Zeitpunkt doch sehr gering ist, aber ich wollte ihr jetzt ermöglichen, das sie die Möglichkeit hat, mit einer Arztbegleitung, da ich nun auch noch meine anderen Termine wahr nehmen muss und auch viel lerne derzeit, das ich da einfach mal ein bisschen mehr entlastet werde, denn allmählich bin ich auch an einem Punkt gekommen, wo ich leider schon sehr stark unter Konzentrationsmangel leide und mich auf eine Sache leider nicht mehr lange konzentrieren kann. Mir geht es erst dann gut, wenn ich Musik höre Kopfhörer auf und dann abschalten kann und oder ein Bad nehme. Mittlerweile habe ich auch schon das gerontyrische ambulante Zentrum eingeschaltet, aber die Dame hat erst am 3. Juni wieder Zeit, was ich zu lang finde, aber eher geht nicht, weil sie da als einzelne Person zuständig ist, denn die wollen mir wohl ein wenig helfen, das ich entlastet werde, nur ich muss meiner Mutter noch beibringen, das sie diese Hilfe anzunehmen hat. Welche Rechte hab ich denn eigentlich im Moment in der Situation mit meiner Generalvollmacht? Und da meine Mutter beihilfeberechtigt ist, kenn ich mich da leider nicht aus. Vielleicht weiß da ja auch noch jemand einen Rat. So nun hoffe ich, ich habe nicht soviel und zu lang geschrieben, aber die Vorgeschichte muss ich ja auch noch irgendwie schreiben und ich hoffe, das mir hier jemand Rat und Tipps geben kann, denn derzeit ist das Verhältnis mit meiner Adoptivmutter wirklich sehr angespannt (PS: KOntakt zur leiblichen Mutter hab ich natürlich auch inzwischen). Viele Grüße Barbara |
| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 12:10 © chiara | |
| Hallo Barbara
ich will es mal so ausdrücken: Was deine Adoptiv-Mutter von dir verlangt und was du zu leisten imstande bist oder sein willst/kannst, sind zwei versch. Schuhe! Es klingt hart - aber ich glaube, in deiner Situation, so hart es auch klingt, musst du auf dich selbst schauen! Wenn sie fremde Hilfe verweigert, dann ist es nicht DEIN Probem, sondern ihres! Wenn sie dir sogar quasi verbieten will, dich beruflich weiter zu bilden, dann ist es egal, aus welchen Gründen das geschieht: Kein Mensch hat das Recht, einem anderen vorzuschreiben, was er zu tun hat!
Und eine Hilfe, eine Betreuung, die nur auf Zwang beruht, würde letztlich jedem von Euch schaden! Zwingen allerdings kannst du sie nicht dazu, fremde Hilfe anzunehmen - im schlimmsten Fall steht sie alleine da.
Deine Worte aber bezüglich deiner finanziellen Situation verstehe ich nicht ganz - lebst du von ihrem Geld, obwohl du so von ihr denkst? Und hast du Angst davor, dass sie dir diese Unterstützung wegnimmt, wenn du dich nichtmehr um sie kümmerst? Entschuldige meine Fragen - ich mein es nich böse, aber ich hab das nicht genau verstanden.
Liebe Grüße Anja |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 12:26 © Gast | |
| Hallo Anja, das ist eben eine fatale Situation zwischen meiner Adoptivmutter und mir. Sie lässt keine fremde Hilfe zu verlangt aber dennoch von mir das ich mich um sie kümmere. Allein schon aus körperlichen und gesundheitlichen Gründen kann ich das schon mal gar nicht, ich könnte jetzt auch gar nicht aufgrund meiner Rückenprobleme in einem Gesundheitsberuf arbeiten. Davon wurde mir seitens des med. Dienstes beim Amt sogar von abgeraten, weil das ja auf Dauerbelastung beruht. Finanziell gibt es sie mir mal den ein oder anderen Schein dazu, das ich mir mal zwischendurch auch was leisten kann, aber dann verlangt sie wiederum, das ich mich am liebsten rund um die Uhr um sie zu kümmern zu habe und das klingt irgendwie schon so sachte mal ausgedrückt nach Erpressung. Die Ärzte reden sich leider schon den Mund fusselig, aber sie können da nix machen, solange meine Mutter noch im Geiste ihrer vollständigen Kräfte bzw. Gedächtnisses ist und manchmal hab ich das Gefühl, als wenn sie dies alles mit Absicht macht, nur damit ich mich rund um die Uhr kümmern muss. Dazu gehört auch letztendlich der Telefonterror so dass bei mir jede Konzentration fehlt und ich mich ja auch beim lernen Konzentrieren MUSS. Ich habe das jetzt schon so gemacht, das ich einfach Telefon ausgestellt habe, aber dann denkt man wieder dran, ob nicht doch dann in der Zeit mit ihr irgendwas passieren kann....! Ich werde jetzt für sie einen Hausnotruf organisieren, dann brauch ich nicht immer dran denken, wenn ihr was passiert. Weiß jemand wie teuer ungefähr so ein Notruf ist und ob anteilig was die Kasse dazu bezahlt? Vielen Dank im Voraus! Barbara |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 13:10 © sylvia | |
| Liebe Barbara, herzlich Willkommen.
Ich schließe mich der Meinung von Anja an.
Sag mal hat sie nur Dich?
Bei der Generalvollmacht einfach mal einen Anwalt fragen wegen der Rechte.
Hast ja schon einiges in die Wege geleitet - schön. Auch gut das Du zu Deiner leiblichen Mutter Kontakt hast.
Hausnotruf gibt es von Malteser, Johanniter, DRK hatte ich für meinen Vater. Als das Teil wieder abgeholt wurde, war der Finger, das ist das Gerät welches der Demente um den Hals trägt verloren gegangen und das kostete mich 100 Euro.
Hier mal ein Link: http://www.drk.de/dls/frameset.htm?http://www.drk.de/altenhilfe/hausnotruf.htm
http://www.malteser.de/1.09.Dienstleistungen/1.09.10.Notfallhilfe/1.09.10.07.Hausnotruf/Hausnotruf.htm?gclid=CJuUvrnRtpoCFVCS3wodEUmfcQ
da wirst anrufen müssen und fragen. Da Du für sie keine Pflegestufe bekommen wirst, werden die Kosten wohl auf sie fallen.
Wie ich hier gegooglet habe sind die Kosten beim DRK Grundpaket 17,90 Euro Installation 10,23 einmalig. Bist ja auch aus Niedersachsen. Vorausgesetzt sie hat Telefonanschluss.
LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 13:21 © Gast | |
| Hallo Sylvia, danke für die nette Begrüßung. Also ja Telefonanschluss hat sie natürlich, sonst würde sie mich nicht sooft anrufen. Die ganzen Verwandten die sie noch so hat (aber auch alle in ihrem Alter) haben sie leider alle abgewandt von ihr, ich denke das hängt mit der Vorgeschichte zusammen. Ich verstehe nur nicht, warum sie viele Hilfen ablehnt. Klar, das sie noch gerne versucht alles alleine zu machen, aber sie merkt auch irgendwie, das sie nicht mehr kann und das ist dann wohl auch eine schwierige Situation. Wie ich jetzt drauf achten soll, das sie genug trinkt, denn der Pflegedienst kommt nur 2x raus zur Medivergabe, die werden mit Sicherheit nicht so drauf achten, was sie den Tag über getrunken hat oder können die das evtl. auch feststellen? Bislang hat sie sich auch geweigert, das der Pflegedienst den Schlüssel bekommt (Angst haben beklaut zu werden), aber das werde ich jetzt auch in die Wege leiten, ob es ihr paßt oder nicht. Ich kann ja gar nicht mal wegfahren, ohne zu wissen, ob was sein könnte und was nicht. Dahingehend mache ich mir ja auch meine Gedanken drüber. Letztens hatte sie die Schlüssel verlegt, sie dachte sie hätte sie verloren und wo hingen sie letztendlich? Hinter der Badezimmertür und ausgesperrt hatte sie sich mittlerweile auch schon ein paar mal, obwohl das ja Sachen sind die uns jedem passieren können. Ich hoffe jetzt nur, das sie das wenigstens mit dem Hausnotruf auch in Anspruch nimmt. Das wird sie müssen, denn wenn ich Umschulung habe möchte ich nicht immer gedanklich woanders sein oder im Nacken haben, ob alles okay ist. Inwieweit ich jetzt noch Hilfen beantragen kann, muss ich noch klären. Auch mit der Beihilfestelle. Ach so wie soll ich eigentlich reagieren, wenn sie sich ständig wiederholt? Ich habe das jetzt schon leider oft gehabt, das sie vor 1 Sekunde nen Satz sagte und dann im gleichen Moment nochmal den selben und wenn ich ihr sage, das hast Du eben schon gesagt, dann knallt der Hörer auf und sie ist erstmal beleidigt. Vielleicht kann mir da jemand noch Tipps geben. Viele Grüße Barbara |
| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 13:43 © chiara | |
| Hallo Barbara stimmt, erstmal noch: Herzlich Willkommen auch von mir Das mit dem Finanziellen hatte ich dann falsch verstanden, entschuldige! Also: Ich wiederhole es gern nochmal: Du machst dir eine Menge Gedanken, hast bereits eine Menge getan und kannst auch noch eine Menge tun, um ihr helfen zu lassen! Und du solltest versuchen, dich selbst aus der Verantwortung, in die du dich selbst dauernd "drängst", herauszunehmen! Bei uns war es ähnlich, bevor meine Mutter ins Heim ging - beide, mein Vater und meine Mutter, lehnten JEDE Hilfe von außen, aber selbst von uns, kategorisch ab! Uns waren die Hände gebunden, da jeder noch seinen eigenen Willen bis dato hatte und wir niemanden zwingen konnten! Würd jetzt zu lang dauern, warum sich das geändert hat - du kannst ja bei Gelegenheit mal meinen Thread hier lesen, damit du etwas klarer siehst. Was den Schlüssel betrifft, da gäbe es doch die einfachste Möglichkeit, ihn an einem Band zu befestigen, dass sie sich um den Hals hängen kann. So kann sie ihn nicht mehr verlegen und hat ihn immer bei sich. Ebenfalls wäre es wichtig, gerade für solche Dinge, dass da jemand von außen (Pflegedienst, Nachbarn, etc.) noch einen Ersatzschlüssel hat - wenn sie schon des öfteren gestürzt ist, kann sie ja auch mal irgendwo liegen und ist nicht in der Lage, die Tür zu öffnen. Nun - die Wiederholung der sätze.....ich kann dir gar nicht sagen, wie oft meine Mutter innerhalb vielleicht 10 Minuten das Gleiche, was sie vorher gesagt oder gefragt hat, wiederholt und auch immer wieder die gleichen Fragen stellt.....sie WEIß es aber tatsächlich nicht, dass das so war, weil eben ihr Gehirn das nicht mehr "speichert" - und wenn deine Adoptiv-Mutter ansonsten noch, wie du schreibst, relativ "gut geistig beiander" ist und ihre Erkrankung nicht sieht, kränkt, ärgert und verletzt es sie natürlich sehr, wenn du sie immer wieder darauf aufmerksam machst. An deiner Stelle würd ich gar nicht darauf eingehen, sondern versuchen, es zu ignorieren oder sich wiederholende Fragen dann erneut zu beantworten. Auf jeden Fall aber sie nicht dauernd darauf aufmerksam zu machen. Mit dem Hausnotruf ist eine gute Idee - aber auch dazu wirst du sie letztlich nicht zwingen können. Wenn sie sich weigert, wirst du es wahrscheinlich nicht ändern können. Liebe Grüße Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 17:30 © sylvia | |
| Liebe Barbara, ich kann mich auch da wieder nur Anja anschließen. Auch meine Geschichte kannst hier lesen. Nur soviel ich wurde 2007 von einer Minute auf die andere in ein neues Leben geworfen. Sah meine Eltern 10 Jahre nicht, da es Mutter nicht wollte. Als sie dann März 2007 verstarb, sah ich meinen Papa wieder. Die Freude kann man sich nicht vorstellen. Aber es war viel geschehen. Bis Aug. ließ ich ihn allein in seinem gr. Haus mit 1000 qm wohnen und fuhr täglich hin. Aber dann wurde es mir zu heikel, ich hatte Angst vor stürzen und somit wohnte er ab Aug. im Seniorenstift in meiner Nähe. Wir hatten eine schöne Zeit. Auch mein Papa wiederholte alles, ist halt so bei dieser Krankheit. Auf Dich wird es zukommen, nach einem Seniorenplatz zu schauen. Der Pflegedienst kann das mit dem Trinken nicht feststellen, ich hab mit ihnen keine gute Erfahrung. Den DRK kündigte ich ganz schnell. Weil sie Dinge in ihrem Buch notierten, die unrichtig waren, wie mein Vater bekommt kein Essen, oder Hundehaufen. Ich aß mit ihm Frühstück und kochte für ihn, weil er Essen auf Rädern nicht wollte. Es liefen 4 Katzen und ein Hund rum. Die Katzen gab ich in ein gutes zuhause. Den Hund mußte ich leider später auch abgeben, als er im Krankenhaus wegen Wasser war. Nachbarn sind oft schrecklich, der Polizist nebenan beging Hausfriedensbruch, weil er meinte meinem Vater ginge es nicht gut und der Hund draußen war. Dabei schlief mein Vater auf dem Sofa. Ich hab einiges durch, wie wohl alle hier im Forum. Ich hatte das Glück, das mein Vater mir vertraute und wir uns wiederhatten. So verstand er viele Dinge. Aber gezwungen habe ich ihn nie zu etwas, da das seine Frau 51 Jahre tat. Ein Nachbar, dem ich vertraute gab ich einen Hausschlüssel. Weil auch mein Vater sich ausschloss. Sie machen das nicht mit Absicht. Lies mal nach über die Krankheit, dann verstehst vieles besser. LG Sylvia
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Di 12 Mai 2009, 18:35 © Admin | |
| Hallo Barbara
Auch von mir erst mal ein herzliches willkommen im Forum.
Wie ich lese hast du schon einiges an hilfreichen Antworten bekommen - was mich sehr freut.
Deine Situation deiner Adoptivmutter gegenüber ist alles andere als einfach. Da sie einerseits Druck auf dich ausübt und andererseits, du alleine da stehst, ist es schon an sich schwer eine genaue Linie der Verantwortlichkeit zu ziehen. Erst recht da euer Verhältnis ohnehin sich eher als schwierig erweist.
Deine Umschulung und Weiterbildung hat und muss für dich und dein leben Priorität haben. Gleichzeitig wirst du dich emotional und moralisch deiner Adoptivmutter gegenüber nicht ganz aus der Verantwortung ziehen können. Wie ich sehe, machst du das auch nicht, obwohl es dich zur Zeit mehr als fordert - und das finde ich ist eine sehr gute Haltung von dir.
Nun möchte ich ein bisschen darauf eingehen, wie du mit ihr umgehen sollst - vorallem wenn sie immer und immer wieder dasselbe sagt: Jedesmal wenn sie dich nach einer Minute wieder dasselbe fragt, hat sie ihre Frage schon wieder vergessen, und erst recht deine Antwort. Wenn du sie nun daran erinnerst, das sie doch die Frage eben erst gestellt hat, wie soll sie anders als gereizt reagieren? Es ist wirklich besser sie in solchen Momenten entweder abzulenken, oder einfach wieder die Antwort zu geben als ob es das erste mal wäre. Sicher dies kann sehr anstrengend sein, aber es ist auf jeden Fall angenehmer als eine gereizte Reaktion zu ertragen.....Ich persönlich habe es immer als angenehmer empfunden, dauernd den gleichen Text zu sagen, als im schweigenden nichts zu versinken. Einfach weil auch das eine Form der Komunikation ist, die eine zufriedene Stimmung bewirken kann, wenn die eigene Geduld dazu vorhanden ist....
Dies gilt auch um möglichst Trotzreaktionen zu verhindern. Je besser die Stimmung, je eher können auch klare Anweisungen angenommen werden. Somit sind wir beim nächsten wichtigen Thema angekommen. Das Thema Trotz und Sturheit. Zu versuchen deine Adoptivmutter vom einen oder anderen Hilfsangebot zu überzeugen, sprich darüber zu Diskutieren, drängt sie schon desshalb in die Ecke, weil deine Argumente einfach überzeugender sind, wärend sie aber doch nur stur Hilfe direkt von dir haben will. Vermutlich ist es da wesentlich einfacher, wenn du z.B. einfach nur sagst: "Morgen kommt Frau, oder Herr Sowieso bei dir vorbei". Wenn sie dann sagt, "für was?" Dann kannst du z.B nur kurz und bündig atworten "weil es wichtig sei das es ihr an nichts fehlt". Es ist für deine Adoptivmutter vermutlich einfacher etwas anzunehmen, wenn es lediglich fürsorglich gemeint ist, als wenn der Grund ist das du keine Zeit hast u.s.w. Macht sich dann aber trotzdem noch Trotz bemerkbar, hilft es manchmal darauf als Antwort zu schweigen und nur zu signaliesieren das es darüber nichts mehr zu diskutieren gibt.
Ich will nicht sagen das dies in jedem Fall funktionieren wird, aber mit sicherheit besser als jedesmal darauf anzulegen wer in seinen Argumenten den härteren Kopf hat.
Zumindest ist es sicher ein Versuch wert. Manchmal muss man die eigene Taktik völlig umstellen, so war es zumindest bei uns des öfteren.
Ich wünsche dir viel Kraft und ich finde es sehr gut, wie du begehbare Wege für euch suchst.
Liebe Grüsse Ursula
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"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Mi 13 Mai 2009, 08:12 © sylvia | |
| Moin Barbara, Du mußt Dir das Vorstellen, wie wenn man ein kleines Kind hat, sie fragen auch immer wieder das gleiche und können manchmal "nerven", da gibt man dann auch in einfachen Sätzen Antwort. Die einfachen klaren Sätze sind es, die verstanden werden. Allerdings arbeitet das Kurzzeitgedächnis nicht mehr so gut. Mein Papa konnte viel aus dem Krieg erzählen, aber nicht, was er vor 5 Minuten getan hat. Es geht auch das Zeitgefühl verloren. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Do 14 Mai 2009, 21:14 © Gast | |
| Hallo, also erst mal ist meine Adoptivmutter wieder zuhause seit gestern. In 2 Wochen darf sie nochmal ins Krankenhaus und jetzt steht noch eine kleine OP an. Sie ist im Jahr 2007 sehr schwer gefallen, das sie einen Oberschenkelhalsbruch erlitt und nun muss aufgrund ihrer Schmerzen in dem Bein das Implantantat raus. Es verlief gestern ziemlich friedlich und wir waren dann meistens im Krankenhaus unterwegs und ich abends ziemlich platt. Da ich nebenbei nun auch noch irgendwie mein Fernstudium (Abitur) irgendwie bewältigen möchte (weil es mich ja beruflich weiter bringt) ist das natürlich störend, wenn sie dann mit irgendwas am Telefon ankommt und wenn sie ein SChreiben schon 5 x vorlesen tut. Dann krieg ich auch ständig den Spruch zu hören "Ich habe keine Lust mehr" und sie fängt dann quasi an zu jammern und so wie ein kleines Kind und ich sage ihr schon immer, das ich d ies nicht hören will. Irgendwann krieg ich noch ein Magengeschwür davon. Es war auch eine zeitlang besonders schlimm, wo sie ständig mit Selbstmord drohte. Seitdem ich das dem Pflegedienst gesagt hatte, ist komischerweise Funkstille mit dem Thema. Manchmal weiß ich nicht, ob sie so tut als ob oder ob sie wirklich was hat....Da stehen die Ärzte auch noch ein wenig wie ein Ochs vor dem Tore....So nun hoffe ich, das bis zu der OP alles gut ist mit ihr zuhause. Was sie auf jeden Fall noch muss ist zum Ohrenarzt und mal die Ohren durchspülen. Denn sie hört oftmals nicht wenn jemand klingelt und die Glotze ist auch dermaßen laut. Viele Grüße Barbara |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Fr 15 Mai 2009, 08:17 © sylvia | |
| Moin Barbara, wie Ursula schon erwähnt hat. Man sollte immer wieder antworten. Sie meint es nicht böse - es ist die Krankheit. Verschafft euch bei einem Neurologen Klarheit. Hoffe es ist mit Ohren durchspülen getan, mein Papa bekam Hörgeräte. Es ist eine schwierige Aufgabe, vorallem wenn man, wie Du noch nebenbei lernt. LG Sylvia
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Bin neu hier - Demenz bei meiner Mutter Fr 15 Mai 2009, 09:48 © Admin | |
| Liebe Barbara
Was auch wichtig zu wissen ist, Demenz und Depressionen gehen vorallem anfänglich meist Hand in Hand. Auch wenn deine Adoptivmutter ihre Defizite nicht zugeben will (Selbstschutz), so spührt sie diese jedoch schmerzlich in ihrem alltäglichen Leben. Dies bewirkt starke, berechtigte Zukunftsängste - ein stehen zwischen Kämpfen und Aufgeben.
Wie ich schon öfters geschrieben habe, es gibt wohl keine Krankheit die soviel Angst macht, wie eine Krankheit wo unsere Steuerzentrale (Hirn) schrittweise ausser Gefecht gesetzt wird. Dem Bewusstsein, immer mehr der Willkür anderer Ausgeliefert zu sein, da die eigene Selbstbestimmung immer diffuser wird und sich immer weniger klar Ausdrücken kann, geschweige noch Vernünftig mit Entscheidungen und Erwartungen im Alltag umzugehen weiss. Dies bewirkt einerseits Resignation und andererseits Agression.
Ich glaube nur, wenn man sich selber mal Bewusst wird, was eine Demenz mit einem Menschen macht, so lassen sich gewisses Verhalten besser verstehen und hoffentlich auch besser damit umzugehen. Wenn es depressives Verhalten überhaupt geben darf, dann vorallem bei Dementen.
Vielleicht tut deine Adoptivmutter manchmal auch wirklich nur so, als ob sie was hat....Aber dann geht es ziemlich sicher um ein Grundbedürfnis - nämlich das Grundbedürfnis geliebt, akzeptiert zu werden und irgendwie für jemanden noch wichtig zu sein, plus der schrittweise wachsenden Angst vor dem alleine sein.
Trotz allem, wirst du aber auch deine Zeit für dein Studium brauchen. Schliesslich geht es auch um deine Zukunft. Eigentlich würde ich dir empfehlen, in deiner nächsten Umgebung mit einer Demenz, oder Alzheimer-Vereinigung kontakt aufzunehmen. Unter Umständen haben sie etwas in ihrem Angebot, wo dir in deiner Situation direkt weiterhelfen könnte. Erst recht, da du mit deiner Adoptivmutter so alleine dastehst.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und würde mich freuen, wenn du uns weiter auf dem Laufenden hälst. Nicht selten kristallisieren sich so für einen die besten, brauchbaren Antworten heraus.
Sei ganz lieb gegrüsst Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
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