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jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Führerschein und Demenz? Mo 18 Jan 2010, 18:38 © jellyamber | |
| Ich habe leider noch nichts zu diesem Thema gefunden und gerade auch nicht viel Zeit, zum suchen... aber erzählt ihr mir mal von euren Erfahrungen mit euren dementkranken Angehörigen und dem Abgeben vom Führerschein - freiwillig, gezwungenermaßen? Ich habe morgen ein Gespräch mit meinem Vater (76, vaskuläre Demenz) und seiner Ärztin, die mich netterweise dabei unterstützen wird. Eigentlich weiß mein Vater, dass er nicht mehr fahren darf wegen der Demenz und auch wegen der Medikamente, und bislang hat ein Anus preata und Schwäche ihn auch daran gehindert. Doch jetzt ist er wieder fast richtig fit und liebäugelt mit dem Auto - uuaaah! Schlüssel verstecken ist nur eine Sache, Diskussionen die andere und ja, das Auto brauche ich weiterhin, um meine Eltern zu Ärzten etc. zu fahren. Intellektuell ist er (punktuell) total in der Lage, das Nicht-fahren zu verstehen, aber mei, er vergisst es halt..... Darum dachte ich, dass so eine "offizielle Aktion" vielleicht mehr Eindruck in seinem Hirn hinterlässt, kann aber auch sein, dass ich mich täusche - seine Demenz verläuft wie Ebbe und Flut. Also, ich freue mich über eure Mitteilungen ) Grüße Jelly |
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maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Mo 18 Jan 2010, 18:40 © maxmoritz | |
| Hallo Jelly, meine Mama hat mir auf meine Bitte hin den Führerschein sowie alle Schlüssel und Papiere ausgehändigt da Ihr sehr wohl bewußt war was passieren kann. Ich bin darüber auch echt nur glücklich gewesen. LG Moni |
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sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Mo 18 Jan 2010, 18:44 © sylvia | |
| Liebe Jelly, dazu kann ich nichts sagen. Mein Papa hatte keinen Führerschein, seine Frau fuhr Auto bis zu ihrem Tod. War auch bis zum Tod voll klar mit 85 Jahren. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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Gabika Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Mo 18 Jan 2010, 19:57 © Gabika | |
| Hallo Jelly,
mein Papa hat erst im letzten halben Jahr, als er ein Pflegefall war, auf seinen Führerschein verzichtet. Davor war es sehr schwierig. Er ist aufgrund der Demenz-Erkrankung schon einige Zeit davor furchtbar schlecht Auto gefahren, hat mit seinem Auto einen Totalschaden auf der Autobahn gebaut und dabei Gott-sei-Dank weder sich noch andere verletzt, hat sich gleich darauf ein neues Auto gekauft, hat das ganze Auto mit Dellen verunziert, teils bei Zusammenstößen mit Zäunen, teils durch Auffahrunfälle usw. Er hing dermaßen an seinem Auto, dass es unmöglich war, es ihm auszureden. Helfen kann und will in der Situation meist keiner: ich war bei der Polizei - ohne, dass ein folgenschwerer Unfall passiert, wird die Polizei nicht tätig; ich war bei Ärzten, auch bei der für Fahrtüchtigkeitstests zuständigen Amtsärztin, auch die wurden nicht aktiv; ich war bei seiner Haftpflichtversicherung, die wurde nicht aktiv, da er die Schäden immer aus eigener Tasche bezahlt hat und die Versicherung nicht genutzt hat. Keiner hat in unserem Fall weitergeholfen, alle haben mir neunmalklug mitgeteilt, dass es meine Aufgabe als Angehörige ist, meinem Vater den Führerschein wegzunehmen. Offizielle Stellen werden erst aktiv, wenn es ein paar Tote gibt. Ich hatte die tolle Aufgabe, abzuschätzen, wie wahrscheinlich ein Unfall mit Schwerverletzten oder Toten ist und das Restrisiko gegen eine tiefe Kränkung meines Vaters abzuwägen. Ich habe es bis ganz zum Schluss nicht fertig gebracht, ihm sein Auto wegzunehmen. Es ist nichts passiert und ich bin einfach nur froh darüber. Ich weiß nicht, wie es in D ist - in Ö wird man mit so einem Problem völlig allein gelassen. Geholfen hat mir letztlich eine Psychologin, die auf Demenzerkrankungen spezialisiert ist. Sie hat sich den Fall schildern lassen und mir dann erklärt, was ich meinem Vater sagen soll. Ich habe mich genau daran gehalten und mein Vater hat es "eingesehen". Ohne die Psychologin hätte ich es nicht geschafft, weil so eine heikle Situation ein dermaßen großes Einfühlungsvermögen und Wissen über Demenz erfordert. Wenn Du morgen Hilfe von einer Ärztin bekommst, solltest Du die Gelegenheit unbedingt beim Schopf packen und dafür sorgen, dass er "bis auf Weiteres" seinen Führerschein abgibt. lg, Gabika |
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sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Di 19 Jan 2010, 07:50 © sylvia | |
| Moin Jelly, dieser Link kann hilfreich sein: http://www.gesundheit.de/familie/alter/demenz-autofahren/index.html an das Straßenverkehrsamt wenden, dort wird der Patient amtlich getestet. LG Sylvia
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Biggi Moderator
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Di 19 Jan 2010, 11:30 © Biggi | |
| Hallo Jelly, die Idee von Gabika mit deiner Ärztin find ich gut. Würde ich auch so versuchen. Unsere Mutter ist sehr selten gefahren, dann hat sich das irgendwann von selber erledigt, gott sei dank. LG Biggi
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jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Das muss man feiern! Fr 05 Feb 2010, 16:41 © jellyamber | |
| Wir haben es geschafft! Es war einfacher als ich dachte. Das Gespräch mit der Ärztin hat nur insofern etwas gebracht, als dass mein Vater eine Autorität von außen erlebt hat, verstanden was sie sagt, hat er nicht - denn sie hat zu schnell geredet und zu viele komplizierte Wörter verwendet (es ging auch um Medikamente). Aber er hat mich im Wartezimmer gebeten, alles noch mal zu wiederholen und auf der Fahrt nach Hause ist es dann so langsam gesackt: Führerschein abgeben - es gibt kein zurück. Sein noch immer vorhandene Pragmatismus hat gesiegt - puuh, war nur für mich echt heftig, mit zu erleben, wie er so nach und nach die Tragweite begriffen hat. Mein Pragmatismus hat mich dann zwei Flaschen Wein und eine Menge Käse kaufen lassen und wir haben die Führerscheinabgabe mit Saus und Braus gefeiert wie eine bestandene Führerscheinprüfung, hatten eine Menge guter Gespräche und sind dann zu dritt (meine Ma hat ihren dann auch gleich abgegeben - Alzheimer Demenz, aber sie hätte eh keinen Nerv mehr zu fahren) am nächsten Morgen verkatert auf dem Amt für die Abgabe aufgeschlagen. Ich hätte das auch für meine Eltern alleine erledigen können, aber es war mir lieber, dass sie es selber machen - im Sinne: "eine bleibende Erfahrung". Noch hält diese Erfahrung an Nichtsdestotrotz habe ich den Autoschlüssel versteckt, man weiß ja nieeeeee!!!! Danke für alle eure Tipps und allen, den das noch bevorsteht: Toi, toi, toi! Mit positiven Verstärkern kommt man doch am Weitesten |
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Biggi Moderator
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Fr 05 Feb 2010, 17:03 © Biggi | |
| Hallo Jelly, das habt ihr ja wirklich klasse hinbekommen. Glückwunsch!! LG Biggi
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sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Fr 05 Feb 2010, 17:38 © sylvia | |
| Jelly ich gratuliere von herzen und freue mich mit euch. LG Sylvia
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maxmoritz Ist hier Zuhause
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Gabika Ist hier Zuhause
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jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Mo 16 Jan 2012, 14:52 © jellyamber | |
| Dieses Foto soll allen helfen, die die Führerscheindiskussion noch vor sich haben: Ab wann ist es Zeit, den Autoschlüssel abzugeben....? ... spätestens wenn dein Hund soo schaut Habe ich von einer Freundin zugeschickt bekommen, Quelle unbekannt. Liebe Grüße Jelly :lachen!:
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
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Biggi Moderator
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jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Führerschein und Demenz? Mo 16 Jan 2012, 18:32 © jellyamber | |
| also, die, die einen Hund haben, könnten tatsächlich in einem Fotonachbearbeitungsprogramm den Hund "modifizieren".... oder die Katze... oder den Partner.... :lachen!:
LG Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
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