Ihr seid so lieb, vielen Dank dafür!

Ja, es wird kein leichter Weg, aber wir werden ihn gehen. Mein Mann ist in allem an meiner Seite, ohne ihn wäre ich manchmal ziemlich kopflos, er ist naturgemäß nicht so emotional betroffen wie ich es bin.
Ich stelle mir alles mögliche vor, aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung von dem was uns bevorsteht. Wir müssen es nehmen wie es kommt.

Danke für Euren Zuspruch u. die guten Wünsche!
Alles Liebe

Farina

Hallo Farina, es freut mich das du eine so gute Stütze zu Hause hast, das wird dir sehr helfen. Hier findest du auch immer jemanden der dir zu hört. Erzähle deinem Vater alles was du schon immer sagen wolltest und willst, die Hoffnung das er dich versteht verliere nie.
Alles Gute und Viel Kraft wünsche ich dir.

LG Ulli

Hallo zusammen,

seit gestern ist mein Vater wieder zu Hause. Es konnten keine Untersuchungen mehr gemacht werden, er hat sich mit Händen u. Füßen gewehrt, trotz Beruhigungsmittel. Nicht einmal eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane konnte anständig gemacht werden, man müsste ihn praktisch jedes Mal in Narkose legen. Die behandelnde Ärztin hat mir dann in Absprache mit dem Chefarzt geraten ihn einfach nach Hause zu bringen.
Schon das Abholen war eine Katastrophe, er hat das Pflegepersonal zum Abschied auf das Übelste beschimpft, ich wäre am Liebsten im Boden versunken.
Seine Wohnung erkannte er überhaupt nicht wieder, alles musste ihm gezeigt werden. Gestern nachmittag konnte ich ihn keine 10 Minuten allein lassen, ständig hat er Schränke ausgeräumt, all die Sachen gehören ihm nicht. Alles fremd. Ich gehe aber davon aus, dass sich das in den nächsten Tagen legen wird, sonst kaufe ich ein paar Kindersicherungen. Knackpunkt war dann noch der Pflegedienst. Wegen seiner Inkontinenz bin ich jetzt darauf angewiesen, irgendwann muss ich ja auch mal wieder arbeiten. Der PD soll jetzt morgens u. abends Windeln wechseln, waschen u. umziehen. Jetzt ist er es aus dem Krankenhaus gewöhnt sich helfen zu lassen, mehr oder weniger, das müssen wir ausnutzen. Die Pflegekraft gestern Abend hat ihn dann auch einfach überrumpelt, gute Taktik. Jubeln werde ich aber erst wenn es in 2 Wochen auch noch funktioniert.
Unser Pflegedienst ist auch zur Palliativpflege zugelassen, ich hoffe natürlich, dass wir weit weg davon sind, aber der Tag wird kommen.
In den Entlassungspapieren steht der Tumor ist 2,2 x 2,6 cm groß, Streuung wahrscheinlich.
Es hört sich zwar blöd an, aber durch seine Untersuchungsverweigerung hat mein Vater mir die Entscheidung keine Behandlung durchführen zu lassen nicht abgenommen, aber irgendwie die Richtung vorgegeben, in die es nun geht.

Danke für's Zuhören, die guten Wünsche u. eure Meinungen, ihr seid eine große Hilfe.

Liebe Grüße
Farina

Liebe Farina,
du bist tapfer. Ich finde es gut, dass er jetzt zuhause sein darf. Wirst sehen, er wird sich auch wieder einleben, das braucht halt seine Zeit nach dem KH-Aufenthalt.

Alles Liebe und viel Kraft wünscht
Biggi

Hallo Ihr Lieben,

leider habe ich nichts Gutes zu berichten: Seit heute morgen ist mein Vater wieder im Krankenhaus.
Die ersten Tage wieder zu Hause waren sehr anstrengend, ich hatte aber die Hoffnung dass es sich wieder einspielt. Freitag ging es wieder los, er schlief fast den ganzen Tag, war deutlich verwirrter als zuvor. Samstag morgen fand ich ihn auf dem Boden vor dem Bett, er hatte massiven Durchfall. Er wollte nicht essen u. nicht trinken, mit größter Mühe habe ich über den Tag verteilt vielleicht 300 ml Flüssigkeit geben können. Dann die ganze Nacht Durchfall.
Heute morgen habe ich den Notarzt gerufen, sofort ins Krankenhaus, Isolierzimmer. Jetzt sitze ich hier total fertig u. kann einfach nicht runter kommen.
Ich denke dass die Ärzte den Durchfall u. die Austrocknung in den Griff kriegen, aber wie es dann weiter geht weiß ich noch nicht. Die letzten Tage haben mir die Grenzen des Machbaren aufgezeigt. Mein Vater braucht 24 Std. Pflege u. Betreuung, das kann ich auch mit Pflegedienst nicht leisten, nicht ohne meinen Job aufzugeben u. meine Familie zu vernachlässigen.

Liebe Grüße

Farina

Och man, liebe Farina, das tut mir sehr leid zu lesen.

Ihr bekommt es jetzt aber auch knüppeldick.

Es gibt vom Gesetzgeber die Möglichkeit, dass dein Arbeitgeber dich für mehrere Tage freistellen muss. Ich denke im Fall deines Vaters wäre das möglich. Dann kannst du erst mal in aller Ruhe nachdenken, wie es bei euch weitergehen soll.

Hier mal der Link:
http://www.pflegekostet.de/blog/2011/04/14/pflegezeit-fur-angehorige/

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

Alles Liebe wünscht
Biggi

Hej Farina,

ist ja nicht schön zu lesen. Dass Du da an deine Grenzen stößt, glaube ich Dir sofort. Lasse den Kopf nicht hängen!

Mit der Freistellung hat Biggi recht, aber es wird von Arbeitgebern in der "freien Wirtschaft" oft nicht "so gerne gesehen" und habe auch schon gehört, dass dies irgendwann auch ein "versteckter Grund" für eine Kündigung war, leider!

LG

Frederik

Liebe Farina

Das ist ganz schön Heftig . Das du da an deine Grenzen gekommen bist, ist sehr verständlich. Ich hoffe sehr das du einen verständnisvollen Arbeitsgeber hast, der dich ohne weiteres freistellen würde.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit

asch Farina, das ist wirklich schlimm.

Ich hoffe sehr es öffnet sich ein Fenster und Licht kommt bei dir rein mir einer guten Lösung für die Pflege deines Vaters.

Ich wünsche dir viel Kraft und schicke dir liebe Gedanken.

lG
Janine

Liebe Farina,
keine schönen Nachrichten, was soll ich schreiben, was nicht schon gesagt wurde. Vielleicht mal über einen Platz im Seniorenstift nachdenken.

Viel Kraft, Stärke wünscht Dir Sylvia

Farina schrieb:

...das kann ich auch mit Pflegedienst nicht leisten, nicht ohne meinen Job aufzugeben u. meine Familie zu vernachlässigen.

Liebe Farina,

auf einmal kommt alles zusammen, obwohl du es wahrscheinlich schon irgendwie geahnt hast,
dass irgendwann mal diese Situation auf dich zukommen wird - hilft das Wissen erstmal gar nicht, stimmt's?

Als ich meine Mutter ins Heim gegeben habe, war sie "eigentlich" ausgewogen fit, nur ich war am Ende.
Ich hätte mir - so blöd das klingt - eine Eskalation fast gewünscht, dann wäre mir der Schritt, sie ins Pflegeheim zu geben,
vielleicht leichter gefallen. Aber nur vielleicht. So musste ich mich aktiv dafür entscheiden und ich habe die Entscheidung nicht bereut.

Auf Dauer sind Beruf, Familie und Pflege kaum unter einen Hut zu bringen. Alle drei Bereiche leiden dann immer, denn der Tag hat nur 24 Stunden und deine Kraft lässt mit der Zeit immer ein bisschen mehr nach. Selbst wenn du dir wie ich Pflegehilfe, Betreuungshilfe und viele liebe Menschen ins Haus holst.

Im Nachhinein habe ich erst richtig gemerkt, wie viel ich trotz Unterstützung geleistet habe und wie viel ich von meinem eigenen Leben hinten angestellt habe. Das geht eine Weile gut, aber verpass nicht den Zeitpunkt, wo es vielleicht ganz schnell zu spät ist.
Wir sind alle Helden, aber Helden sind Helden nur für den Moment - dann machen sie auch Pause.
Von Dauerhelden habe ich noch nicht gelesen, nur von Märtyrern und ganz ehrlich: ich verzichte liebend gerne auf eine Seligsprechung,
denn meiner Ma geht's im Heim jetzt richtig gut. Sie hat diesen Sprung ins neue Leben von allen am Besten geschafft.
Wir, die wir zuhause geblieben sind, haben die Lücke gemerkt, die sie hinterlassen hat. Aber ihr Leben war von einem Tag auf den anderen zwar erstmal eine Herausforderung, aber voller lieber neuer Leute, Anregungen und viel mehr Freiheit.

Ich kann sie jetzt besuchen und mir Zeit dafür nehmen, in der ich nur für sie da bin und nicht "zwischen Tür und Angel".
Das genieße ich. Und sie auch.

Endlich kann ich wieder mehr arbeiten, mich konzentrieren und weiß im Hinterkopf, dass es meiner Ma gut geht.
Ein absolut nicht zu unterschätzendes Glücksgefühl

Ich hoffe, meine Beschreibungen helfen dir ein bisschen beim Nachdenken über einen neuen Lebensabschnitt.

Erzähl mal, hast du dich freistellen lassen?

Liebe Grüße und viel Kraft dir und vor allem deinem Vater in den nächsten Tagen
Jelly