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| "...am besten nehm' ich Tabletten,..." | |
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felixdottir Wohnt hier fast immer
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| Thema: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Do 02 Jun 2011, 23:24 © felixdottir | |
| Hallo an alle, wie soll ich nur reagieren? In den letzten Tagen ist meine Mutter ziemlich verwirrt. Häufig weiß sie nicht, welchen Wochentag wir haben und nachmittags kann sie sich nicht erinnern, ob sie morgens bei der Freundin zum Geburtstagskaffee war, oder im Garten gearbeitet hat. Sie ist dann ganz verzweifelt und sagt mir: "am besten nehme ich Tabletten, dann ist es vorbei und es braucht sich auch keiner mehr um mich zu kümmern. " Wie soll man darauf reagieren? Ich versuche dann, ihr zu sagen, dass sie uns fahlen würde, dass sie doch auch schöne Dinge erlebt und so weiter. Kennt ihr diese Selbstmordgedanken auch? Wie reagiert ihr? Ratlose und traurige Grüße felixdottir |
| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 05:18 © Ehemaliges Mitglied | |
| Hallo felixdottir, das habe ich bei meinem Mann auch mit gemacht, er wollte vom Balkon springen 7 Etage. Nur er hat dann später Geistig ganz abgeschaltet. Aber ich denke mal es ist wie bei uns auch, man muß immer zeigen das man sie lieb hat, auch zeigen das sie gebraucht wird. Vielleicht findest du eine Aufgabe die sie noch machen kann, zum Beispiel ein Puzzle, dass sie für dich zusammen bauen soll. Du kennst doch ihre Fähigkeiten und Hobbis, die mußt du mit viel Liebe fördern. Sie darf sich nicht nutzlos vorkommen, da wird dir bestimmt das passende einfallen. LG Ulli |
| | | Dennis61 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 05:51 © Dennis61 | |
| moin felixdottir durch die gleiche "phase" ist mein vater auch durchgegangen. er hat lange erkannt was mit ihm ihm passiert, konnte sich noch erinnern wie er mal war und hat den verlust seiner fähigkeiten an sich wahrgenommen. darüber war er sehr verzweifelt und hat viel geweint. ich oder meine mutter wir haben dann bei ihm gesessen mit ihm viel geredet, seine hand gehallten, sie gestreichelt, ihn spüren lassen das wir da sind und das er keine angst zu haben braucht. und das es völlig ok ist den verlust von fähigkeiten zu betrauern, darüber traurig zu sein. in solchen situationen, wenn er den verlust seiner fähigkeiten wahrgenommen hatte, dann war die nähe von mir oder meiner mutter das was ihm gut getan hat. oft mußten wir auch gar nichts sagen . . einfach nur da sein, ihn streicheln, ihn unsere nähe spüren zu lassen das war balsam auf seine seele. den verlust von fähigkeiten an sich wahrzunehmen das ist schmerzhaft für jeden menschen. es tut einfach nur weh, ist schmerzhaft. es ist ja ein abschied nehmen . . . . . wenn sein schmerz, seine trauer über "seinen verlust" zu stark,groß wurde, wenn reden ihm keine linderung brachte, ich habe dann immer so ne art scenen wechsel wie beim film gemacht. komm sagte ich, laß uns mal auf die terasse gehen, in den garten gehen. er hat sich dann bei mir untergehakt und wir sind langsam über die terasse geschlurft, haben uns die blumen im steingarten angeschaut. schau sagte ich, sehen die blumen nicht herrlich aus? von früheren reisen reden, was er alles erlebt hat, wo er überall war . . . . . dieses "ablenken" von seinen gedanken das hat meistens funktioniert. wie ulli sagt, ihm zeigen das man da ist, ihn lieb hat . . . mal reden, mal zusammen schweigen, . . . . . du kennst ja deine mutter, weißt was sie mag bzw zu was sie noch fähig, in der lage ist. in der ersten zeit, monaten nach dem tod meines vaters sagte meine mutter oft "ich will nicht mehr leben, hat ja doch alles gar kein sinn mehr". ich habe dann einfach bei ihr gesessen, mit ihr gredet. es ist immer situativ. manchmal haben wir über das gesprochen was sie mit meinem vater erlebt hat, die reisen, die grillfeste im garten, das die freunde von ihnen nur deswegen kamen, weil mein vater n klasse grillmeister war . . . . . . oder ihr einfach nur zugehört . . . . lg dennis
"Urteile nie über einen anderen Menschen, bevor du nicht 1000 Meilen in seinen Mokassins gegangen bist“ |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 07:38 © Admin | |
| Liebe Felixdottir Ich glaube so eine Phase machen fast alle Dementen durch. Auch unser Erik hatte diese, wo er immer wieder davon sprach sich das Leben nehmen zu wollen. Ich finde du hast da Intuitiv das richtige gemacht, indem du deiner Mutter sagtest, das sie euch fehlen würde. Manchmal sagte ich auch zu Erik, "du kannst mich doch nicht einfach alleine zurücklassen, ich brauche dich doch". Leider hilft das nicht immer. Auch nicht wenn man schöne Dinge aufzählt. Oftmals wird der Wunsch nach der Beendigung des Lebens desshalb geäussert, weil es ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist, sich für etwas "nützlich und gebraucht" zu fühlen und gerade in diesem Punkt viel Bestätigung brauchen. Ich denke das würde uns genau so gehen. Das durch die Defizite verstärkt, verständlicherweise man sich schnell nur noch als Last für die Umgebung empfindet. Es geht also vielfach darum eine Aufgabe zu finden wo sie ihren Beitrag am Alltagsleben mitleisten können. Bei uns war es z.B das Holzhacken, was natürlich niemand besser konnte als unser lieber Erik Und weil wir ohne seine Hilfe im Winter frieren müssten, wurde seine Arbeit für uns alle ein wichtiger Bestandteil, wo meist auch seinem Selbstvertrauen diente. Oder da er früher sehr gerne kochte, brauchte ich unbedingt seine Hilfe beim Kartoffelschälen, Gemüseschneiden, Essen in den Töpfen umrühren u.s.w . Sicher dennoch half es nicht immer gegen seine depressiven Phasen. Aber jeder Tag der von unseren Lieben, als schönes Erlebnis wahrgenommen werden kann, ist ein wertvoller Tag......Und manchmal hilft es auch wenn man einfach nur mal gemeinsam über den "Verlust" trauert und über die Scheisskrankheit schimpft. Welche Aufgaben waren für deine Mutter früher wichtig? Manchmal lässt sich das eine oder andere auch in eine vereinfachte Form umändern, so das aber dennoch die schönen postiven Erinnerungen wieder gelebt und erlebt werden können. Was Heute nicht hilft, kann morgen ein Highlight sein und umgekehrt. Wir können leider nicht mehr tun als unser Bestes geben liebe Felixdottir und uns dabei an jedem Highlight so freuen, das es für die S....tage einen gewissen Ausgleich gibt
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 08:06 © jellyamber | |
| Liebe Felixdottir, ich schließe mich meinen Vorschreibern an, du hast intuitiv genau richtig gehandelt. Trotzdem kannst du ihr nicht den ganzen Tag dieses wichtige Gefühl vermitteln. Mit jeder Demenz geht in der Regel eine Depression einher, die man leider mit gutem Zureden und Ablenkung allein nicht steuern kann. Depressionen sind Störungen im Stoffwechsel, die mit einem milden Antidepressivum leicht behandelbar sind. Meine Eltern bekommen beide Cipramil oder Citalopram und sind dadurch wesentlich ausgeglichener. Sie erleben zwar ihre Defizite noch immer, davor kann man sie nicht schützen, aber sind GESTÜTZT und können noch sehr viel ihrem Leben abgewinnen. Sie sind dadurch nicht abgeschossen oder lahm gelegt, im Gegenteil - wacher, orientiert und haben mehr Antrieb. Einfach freudiger. Suizidgedanken muss man nicht haben... wir haben schon oft im Forum an verschiedenen Stellen darüber diskutiert. Sprich doch mal mit dem Neurologen oder Facharzt, bei dem deine Mutter in Behandlung ist. Er wird sicher ein gutes und angemessenes Medikament wissen, für ihr Alter, ihre Grunderkrankung und der jetzigen Situation. LG Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 10:37 © sylvia | |
| Moin Felixdottir, kann da nichts hinzufügen. Ablenken, Du hast es schon richtig gemacht. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 15:13 © Biggi | |
| Liebe Felixdottir, ich kann mich ebenfalls nur anschliessen. So gut es geht auf die Bedürfnisse eingehen und positive Erlebnisse vermitteln. Das ist zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, aber was ist das bei dieser sch... Krankheit schon. Unsere Mutter hat damals auch oft diese Gedanken geäussert, sie wolle aus dem Fenster springen. Das war noch, als ich sie anfangs in ihrer Wohnung gepflegt habe. Einmal war Gott sei Dank ihre Hausärztin dabei, die auch eine gute Freundin war. Sie liess sie umgehend in die Psychatrie einweisen. Dort wurde sie gründlich auf den Kopf gestellt und mit Medis eingestellt. Als sie wieder raus durfte, war sie wie ausgewechselt. Ich hoffe, ihr findet eine baldige Lösung. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: "...am besten nehm' ich Tabletten,..." Fr 03 Jun 2011, 22:17 © Eisi | |
| Liebe Felixdottir, so ähnlich wie Du es beschreibst, war es bei unserer Mutter anfangs auch, als sie realisierte, dass eben nicht mehr alles so ist wie es mal war. Sie war oft sehr verzweifelt, hatte Weinkrämpfe wegen Kleinigkeiten (eine verlegte Brille konnte sie stundenlang weinen lassen). Seitdem sie ein Psychopharmakum ( auch Citalopram) bekommt, ist das viel besser geworden. Es blockt diese extreme Traurigkeit doch sehr ab. Ich denke, Du machst es schon richtig, und wenn es schlimmer wird, lass' Deiner Mutter vom Arzt helfen. |
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