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 "böse" Schwiegertochter

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BeitragThema: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:26    © Admin
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blueanky64 Erstellt: 01.08.08, 17:51

Hallo,
ich bin letzte Woche zufällig beim Lesen im Internet auf dieses Forum gestoßen und mich angemeldet. Dann habe ich erst mal den ein oder anderen Beitrag gelesen.
Nun zu mir. Ich bin 43 Jahre alt, verheiratet seit 20 Jahren, 3 Kinder (20J.,17J. u. 8 J.). Wir wohnen mit meiner Schwiegermutter in einem Haus, wobei jeder seine eigene Etage hat. Mein Schwiegermutter ist im April 80 Jahre alt geworden und seit 40 Jahren verwitwet. Sie lebt also schon ihr halbes Leben alleine, wobei sie immer viel um die Ohren hatte, ob es ums Reisen ging (mit einer Reisefreundin die halbe Welt gesehen), Kegelclub, Romeclub und Turnen. Also immer was zu tun.Sie ist (war ) ein geselliger, fröhlicher Typ, der viel "Quatsch". Dazu kommen noch viel Lesen und Kreuzworträtsel. Wir wohnen seit 17 Jahren mit hier im Haus und sehen uns so täglich, vorher nur an den Wochenenden. Ihre Schwester und Schwager haben auf Gran Canaria ein Appartment, was diese in den Wintermonaten bewohnen. Seit ca. 5 Jahren verbringt meine Schwiegermutter den Januar und Februar mit ihnen zusammen im sonnigen Süden, da ihre Reisefreundin verstarb.

So seit 2 Jahren lässt sie nun zunehmend nach, d.h. sie ist sehr vergesslich geworden. Nun gut, in ihrem Alter "darf" sie dieses.Aber wer sie halt aus ihren guten Zeiten kannte, der erschrickt ganz schön. Die letzten Jahre konnte sie damit auch immer noch gut damit umgehen und überspielte dieses mit ihrem Witz. Zuerst ist dies auch nur mir aufgefallen, dass sie sich ständig wiederholt u.s.w.. Mein Mann sagte immer alles Blödsinn, sie wäre ganz normal. Ihr anderer Sohn das gleiche. Ok, hab ich nichts weiter gesagt. Ich muß dazu sagen, dass ich all die Jahre immer ein freundschaftliches Verhältnis zu ihr hatte und sie mich als ihre Tochter angesehen hatte. Umso schwerer kann ich im Moment mit der Situation umgehen. Ok, jetzt sehen alle, dass es ganz schön weit fortgeschritten ist. Nicht immer, praktisch phasenweise. In diesem Monat war ich auch mit ihr beim Neurologen, der dieses bestätigt hat. Sie bekommt nun Tabletten gegen die Vergesslichkeit. Muß nächste Woche zur weiteren Besprechung nochmal mit ihr zum Doc.
Nun kommt es immer häufiger vor, dass sie "böse" über mich redet. Ich würde mich wochenlang nicht bei ihr sehen lassen - stimmt natürlich nicht.Es ist so gemein, weil ich wirklich immer alles für sie getan habe. Letztens hat sie mich persönlich beleidigt sagte zu mir als sie eine Antwort von mir nicht verstanden hat aus heiterem Himmel typisch "(Geburtsname)-PACK. Das hat mich hart gettroffen und ich bin heulend abgehauen. Klar weiß ich, dass man all diese Sachen nicht an sich ranlassen darf, aber dieses ist noch nicht in meinem Kopf angekommen. Im Moment gehe ich ihr aus dem Weg - versuche es - verstecke mich gar, wenn ich draußen auf Terasse sitzte, damit ich nicht mit ihr reden muß. Sie war 15 minuten nach dieser Situation natürlich wieder ganz normal zu mir, wo ich noch meine Tränen am Verdauen war.

Oh man, es gibt so unendlich viele Situaionen, wo ich nicht mit klar komme, werde mal ab und zu um Hilfe hier bitten, oder um Tips oder einfach nur zum Trost.
Ich möchte meine "alte" Schwiegermutter wieder haben. Ich weiß nicht ob ich mit dieser Situation klarkomme, mich hat auch allerdings noch keiner gefragt, für alle ist es sicher selbstverständlich.
Erst einmal genug gejammert. Fortsetzung folgt
Liebe Grüße
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:27    © Admin
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frisbee Erstellt: 02.08.08, 07:49

Hallo Anke,
herzlich willkommen hier.
Ja, das ist schlimm. Ich würde an Deiner Stelle aber mit Deinem Mann darüber sprechen, wie sehr es Dich verletzt, denn ich habe so den Eindruck, dass Du alleine da stehst und das geht nicht. Natürlich kann man die Zeit nicht zurückdrehen, dass alles wieder so ist wie vorher, aber er kann Dich zumindest seelisch unterstützen. Es ist ein Teil der Demenz, dass Menschen in dieser Phase plötzlich ganz anders werden und man schwer damit umgehen kann. Auch meine Mutter hatte manchmal diese Phasen. z.B. sass sie umringt von uns, oder jeden Tag hatte sie Besuch, viele kümmerten sich um sie und dennoch klagte sie, dass sie nie jemand besuchen würde, sie wäre immer nur alleine (was aus ihrer Sicht der Dinge ja auch stimmt, sie sind in einer gewissen Form allein in ihrer Welt). Du kannst Dich schützen, indem Dir klar wird, dass dies alles nichts mit Dir zu tun hat, sie kann nicht anders. Auch bei meiner Mutter kamen zum Schluss hin öfters solche Wutausbrüche. Es gibt viele die dann sagen, man solle sie einfach machen lassen. Der Meinung bin ich nicht so ganz. Meiner Mutter haben wir dann schon freundlich gesagt, wenn sie auf dem Flur anfing zu brüllen, dass wir wieder zurück gehen. Das hat sie dann wachgerüttel und sie hat aufgehört. Oft hat sie selbst gemerkt, dass sie übers Ziel hinausgeschossen ist und hat sich entschuldigt. Wir haben es ihr aber nie übel genommen, weil wir wussten, dass es nie so gemeint war. Dennoch gab es immer wieder mal Momente, wo es wehtat.
Es gibt auch ein paar NLP-Strategien, die Dich schützen können: Du stellst Dich bei verbalen Attacken etwas seitlich hin und stellst Dir vor, dass alle Attacken an Dir vorbeirauschen. Oder Du stellst Dir vor, Du hast einen Regenschirm, den Du im Gedanken vor Dir aufspannst, damit alle Attacken abprallen, oder Du stellst Dir vor, Du hast einen Regencape an und alle Attacken rieseln an Dir herab wie Wasser. Dies kann man üben und es funktioniert wirklich.
Wichtig ist aber, dass Deine Familie Dich dabei unterstützt. Es wird evtl. auch der Punkt kommen, an dem Du Hilfe bei der Pflege benötigst und evtl. wird es auch notwendig sein, sie in eine Pflegeeinrichtung zu geben. Ihr solltet euch darüber jetzt schon einmal Gedanken machen und euch umsehen. Jetzt habt ihr noch Zeit dazu und ihr könnt das Beste aussuchen. Später muss vielleicht alles sehr schnell gehen und dann habt ihr keine Zeit mehr, euch in Ruhe umzuschaun.
Gerade die Männer, also die Söhne, haben es oft schwer, dies alles zu akzeptieren. Sie weisen es solange von sich ab, bis es nicht mehr zu übersehen ist und selbst dann wird es oft noch heruntergespielt. Ich kenne das. Auch mein Bruder, der meine Mutter kaum besucht hat, war der Meinung, dass es ihr doch gut ginge und wir nur übertreiben würden. Sie können damit nicht umgehen oder sich damit auseinander setzen, denn dies bedeutet, dass sie sich mit sich selbst und mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Frauen sind dafür offener und reifer, auch was das Thema Tod betrifft.
Trage diese Last nicht allein, das kannst Du nicht! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Liebe, mit dieser Situtation fertig zu werden.

LG Marion
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:29    © Admin
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Sylvia Erstellt: 02.08.08, 09:06

Moin Anke,

es ist kein jammern - es erleichtert seine Sorgen auszutauschen. Darum bin auch ich hier.

Es wird wohl noch schlimmer kommen mit Deiner Schwiegermutter. Ich weiß es von unseren Bekannten. Da sah sie ihren Sohn als ihren Mann an und seine Frau als Nebenbuhlerin. Sie hatte wüßte Schipfworte drauf und holte auch mal mit dem Stock aus. Dann packte sie die Koffer und wollte nachhause. Zu den Leuten erzählte sie, wie schlecht sie es hatte.

Ich kannte die Damen schon im "gesunden" Zustand und muß sagen, so eine Demenz schreitet schnell fort. Es gibt immer neue Situationen. Aber eins hab ich auch bemerkt, dort saß am Geb. ein Kind (Enkel) neben ihr und unterhielt sich mit ihr und half ihr. Die beiden kamen super klar und ich mußte lächeln.

Es ist eine schwierige Situation in der es gut ist, wenn Dir dein Mann hilft oder Du dir Hilfe suchst bei eurem Arzt, so mache ich es.

Ich denke auch das, wie Marion schon erwähnte ein Seniorenstift sehr gut ist. Ich habe mich dafür entschieden und es nicht bereut. Wenn ich jeden Tag die Stunden bei meinem Papa bin, bin ich anschließend wie ausgebrannt. Wenn meine Jungs dann abends anrufen - erzähle ich ihnen alles, sie hören zu und spenden trost. Klar denkt man viel nach und man kann schwer einschlafen. Aber ich denk dann an die schönen Tage.

Bei meinem Papa ist auch jetzt fast täglich etwas neues. Erst eine Überlaufblase, da bekam er einen katheter und Tabletten. Der konnte nach ein paar Wochen wieder raus, aber das hatte zur Folge - Inkontinenz.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke und denke dran, man kann es nicht allein schaffen. Denk an Deine Familie. Meine Söhne sind erwachsen und daher anderst belastbar.

Als ich im März mit Darmblutung ins Krankenhaus mußte kümmerte sich mein Kleiner um seinen Opa, erledigte die Ärztbesuche. Das ist eine gute Stütze und so konnte ich gesund werden.

LG Sylvia
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:30    © Admin
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blueanky64 Erstellt: 02.08.08, 22:04

Hallo, liebe Sylvia und liebe Marion,
das ist schön, dass ich so schnell Antwort auf meinen Sorgenbrief bekommen habe. Ich danke euch. Es tut echt manchmal einfach nur gut, alles aufzuschreiben.
Ja, mit meinem Mann über solche Sachen zu reden, das ist oft nicht möglich. Klar, er hat tausend andere Sachen zu erledigen, auch mit seiner Mutter. Er muß sich auch immer anhören, dass er ihre Rente "verprasst", da er seit einiger Zeit ihr Geld verwaltet. Sie versteckte oder verlegte andauern ihr Geld und mein Mann sollte dann zur Bank, da ja kein Geld da war. Na ja, es blieb ja im Haus, da Schwimu ja nicht mehr alleine in die Stadt geht. Aber trotzdem ärgerlich, dass es immer weg war. Wer weiß, wo wir mal irgendwann suchen müssen. Sie hat die Angewohnheit es zwischen Klamotten oder Büchern oder sonst wo zu verstecken. So bekommt sie jetzt das Geld "zugeteilt", worüber sie sich in klaren Zeiten tierisch aufregt. Klar, es ist ja auch so eine Art Entmündigung, was ich ja auch verstehen kann, aber anders war es echt nicht mehr möglich.Und wenn ich etwas über seine Mutter sage oder nur sage es wird mir oft zu viel, bekomme ich von ihm zu hören, immer würde ich über seine Familie meckern. Dabei ist dies sicher kein Meckern. Wenn er mit seiner Mutter mal wieder einen Disput hat, schreit er mit ihr rum. Er kann sich dann nicht beherschen ,ist schnell auf 180 . Dann geht er und Schwiegermutter ist traurig oder beleidigt und mein Mann regt sich darüber auf. Dies ist allerdings nach einigen Minuten von ihr vergessen. Da bin ich auch froh, dass sie das schnell vergisst. Dabei ist es schon ein Vorteil. Vielleicht ist dies auch sein Ausdruck , dass er damit nicht umgehen kann oder will.
Einkaufen habe ich ja schon komplett für sie übernommen. Sie bekommt jetzt seit ca. 1 Jahr "Essen auf Rädern" , was sie damals von sich aus wollte. War auch ganz froh darüber, weil ich echt nicht wußte, ob sie sich noch ausreichend versorgt. Klar, immer wenn ich Mittag übrig hatte, hab ich ihr was hoch gebracht, da sie für sich ja nie "richtig" gekocht hat. Aber andersrum wollte ich mich mit dem Mittag auch nicht noch nach ihrer Zeit binden, ist schon immer schwierig für meine Bande etappenweise das Essen auf den Tisch zu bringen. Und als sie dann mit dem Vorschlag kam, war dies auch ok. Jetzt bekommt sie jeden zweiten Tag Essen geliefert, da die Portionen natürlich viel zu groß waren. Sie konnte noch nie so riesige Portionen essen, da sie mal eine Magen OP hatte. Klappte auch die ganze Zeit recht gut. Allerdings ist dies seit einigen Wochen anders. Immer wieder entdecke ich unangetastetes Essen im Kühlschrank. Sie kann mir von jetzt auf gleich auch nicht sagen, ob sie Mittag gegessen hat. Sie vergisst das Essen!!Das hat mich sehr erschrocken, war mir damit auf der sicheren Seite was das Essen angeht. Beim Trinken ist es ja schon seit einigen Jahren so, dass ich sie darauf aufmerksam machen muß. Es ist soooo anstrengend und auch da weiß ich oft nicht weiter. Vielleicht habt ihr auch da ein paar gute Tips für mich.
Glaube dieser Roman reicht dann erst mal wieder. Allerdings ist es immer noch nicht alles was ich auf dem Herzen habe. Hoffe auf baldige Nachricht von euch.

Liebe Grüße Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:33    © Admin
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Sylvia Erstellt: 03.08.08, 08:58

Liebe Anke,

ja ich hab mir schon sowas gedacht mit Deinem Mann. Meiner ist leider auch so, vorallem dieses Laute kann ich grad gar nicht vertragen.

Vielleicht schaffst Du es, das Dein Mann sich einer Gruppe anschließt die auch solche Probleme haben, denn er darf nicht Dich anbrüllen und zu Dir ungerecht sein.

Ich setze mich nun gut 1 Jahr mit dem Theme Demenz auseinander per Internet.

Das mit dem Geld macht Ihr so schon richtig. Ich weiß es auch von meinen Bekannten. Da hat die Mutter es verfeuert.

Auch das sie Dir nicht sagen kann ob sie gegessen hat, alles normal. Sie leben in einer anderen Welt. Es ist einfach zuviel für Dich. Wie ich schon erwähnte, würde ich einen Seniorenstift aussuchen. Ich weiß nicht, wo Du wohnst aber diese Helenenhöfe gibt es überall - weit verbreitet. Wenn man reinkommt, ist es wie in einem Hotel, hell mit Rezeption. Überall Teppich, schöne helle Zimmer mit holz eingerichtet. Man kann zwischen Gerichten wählen. Da es Demenzkranken schwer fällt, die Namen der Gerichte zu verstehen schlug ich eine Art Buch vor, wo jedes Gericht abgebildet ist. Es ist immer ein Ansprechpartner da und dazu ist es günstig.

Versuch doch mal sie bei euch am Tisch zu den Mahlzeiten zu holen, dann siehst Du auch was und wieviel sie ißt. Mein Bekannter machte es so und es war gut.

Schreien sollte Dein Mann mit seiner Mutter nicht, sie versteht das nicht. Ruhige einfache Sätze sind wichtig.

Ich hab mit meinem Papa über das Wetter geredet, über seine Enkel oder wir schwiegen nur einfach. Er ist ein ganz lieber. Wenn er etwas nicht mochte, lies ich es. Wie, wenn man mit nem nassen Lappen an seine Hände kam. Ältere Menschen frieren doch so leicht. Er hört gern Schlager und Volksmusik, also bekam er ein CD Radio, wo ich in gr. Buchstaben draufschrieb, wo er drücken mußte. Später machte es die Schwester.

Anke, versuch Dir nicht alles zu sehr zu herzen zu nehmen. Lenk Dich auch mal ab und mach was schönes. Das braucht man. Ich fahre dann raus oder gehe schwimmen. Wünsche Dir weiter viel Kraft.

Ich begleite meinen Papa jetzt, er mag nicht mehr und liegt im sterben. Jeden Tag sitz ich an seinem Bett und streichle seine Hand. Es tut sehr weh, aber die Schwester ist auch oft lang dabei und sagt er hat keine Schmerzen. Er liegt friedlich da, als wenn er schläft. Aber er hat stark abgenommen. So ich muß los.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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LillNalle Erstellt: 05.08.08, 18:09
Hallo Anke

Auch dir erst mal ein ganz herzliches Willkommen im Forum.

Du hast alles andere als eine einfache Situation. Erst recht da du mit deinem Mann oft nicht darüber reden kannst. Mit Freude habe ich aber auch die guten Antworten von Marion und Sylvia gelesen - wo ich nur Unterstreichen kann.

Es wäre sicherlich ganz gut, wenn du deinen Mann dazu bewegen könntest eine Demenz-Angehörigen-Gruppe zu besuchen. "Schwiegertochter-Verhältnisse" sind leider oft recht schwierig und leicht wird eine Äusserung gleich schon als Kritik empfunden.

Um regelmässiges essen und trinken zu gewährleisten, müsste deine Schwiegermutter in Gesellschaft essen können/dürfen. Je weiter die Demenz fortschreitet je mehr wird leider auch das Essen vergessen, schon weil das Hunger- und Durstgefühl sich verändert. Ja, sogar die Geschmacksnerven werden schlechter. Aber in Gesellschaft bleibt das essen durchaus noch lange eine schöne gemeinschaftliche Beschäftigung.

Es stellt sich da aber auch die Frage wie lange ihr für sie Zuhause sorgen könnt? Die eigenen Grenzen einzusehen ist keine Schande, im Gegenteil, auch das ist eine art Für/Vorsorge, damit nicht alles, für alle Betroffenen schlussentlich nur noch im absoluten Chaos, oder gar in einer Katastrophe endet. Nicht selten ist die Pflege von nicht Familienangehörigen einfacher, da die demente Person eher sich selber sein darf, wärend Angehörige oft versuchen das gewesene, mit aller Gewalt zurück zu holen. Als Schwiegertochter und und somit "nur" Ein-verheiratete, hast du jedoch einen schweren Stand - auch wenn du noch so recht hast. Aber vielleicht schaffst du es deinen Mann zu Angehörigen-Treffen zu bewegen. Diese geben unheimlich viel Trost und Tips, wo deinem Mann helfen können seine Einstellung seiner Mutter und aber auch dir gegenüber zu verändern. Mir persönlich haben diese Treffen sehr viel gegeben, vorallem auch um mit meinem schlechten Gewissen besser um zu gehen.

Ansonsten kannst du eigentlich nur deine eigenen Grenzen ziehen und ohne viel zu sagen das Restliche einfach deinem Mann überlassen. Vielleicht fängt er dann an von sich aus mehr daüber zu reden? Ich würde es mir wünschen, für euch und eure Beziehung.

Ich finde es sehr gut, dass du das wo dich bedrückt auschreibst. Mir persönlich hat dies schon sehr oft geholfen, meine eigenen Gedanken besser zu sortieren und aber auch klarer zu sehen.

Sei ganz lieb gegrüsst

Ursula
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 14.08.08, 22:46

Hallo,
erst einmal ganz lieben Dank auch für deine Antwort, liebe Ursula. Bin leider nicht so ganz regelmäßig im Internet vertreten und habe somit leider noch nicht geantwortet. Sorry!!
Es tut echt gut,dass ich dieses Forum gefunden habe, so kann man vieles vielleicht besser bzw. anders verstehen. Muß jetzt erst mal einiges nachlesen und werde dann sicher mal wieder schreiben.

Schönen Abend und liebe Grüße
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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Sylvia Erstellt: 15.08.08, 07:16

Moin Anke, ja auch ich finde dieses Forum gut - jemand der zuhört und versucht zuhelfen - tut einfach gut.

Auch wenn man Papa nun vom Himmel herunter schaut gebe ich gern Tipps.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 16.08.08, 21:42

Liebe Sylvia,
das tut mir leid, das dein Pa verstorben ist. Aber jetzt geht es ihm gut. Kein großer Trost, drück dich ganz fest.

Liebe Grüße
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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Sylvia Erstellt: 17.08.08, 09:26

Danke Anke, schlimm wird nochmal die Beerdigung. Aber ich hab ja meine Jungs und meinen Mann, die mir zur Seite stehen.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 20.08.08, 15:09

Hallo,
wollte doch auch mal eine positive Nachricht loswerden.
Mein Schwager und dessen Frau haben meine Schwimu doch tatsächlich für 2 Wochen mit zu sich nach Köln genommen - Urlaub machen. Bin ja gespannt, ob das gutgeht. Aber ich denke, dass es ihr gut gefallen wird, auf kleinstem Raum und Schwiegertochter von morgens bis abends an ihrer Seite. (Muß dazu sagen, meine Schwägerin ist Thailänderin und seit 1 Jahr hier in Deutschland, hat also keine Freunde hier, spricht gebrochen deutsch, hat keine Kiddys, hat kleine Wohnung zu putzen und keine Verwandten hier, ist auch den ganzen Tag alleine, also hat sie alle Zeit der Welt) Eigentlich wäre das die idealste Lösung - für beide - für alle. Schwiegermutter rund um die Uhr betreut und Schwägerin auch "beschäftigt". Wäre da nur nicht die Demenz und das Platzproblem....

Na ja, nachdem ich diese Wochen noch ein wenig in Schwiegermutters Wohnung reine machen möchte, mache ich mir mal ein paar Tage ohne Gedanken an danach. Ist es eigentlich in Ordnung, dass man hinter dem Rücken der Kranken in deren Wohnung sauber macht oder sollte man es in deren Gegenwart und mit deren Einverständnis. Sie hat ja auch gute Tage und ich weiß nicht, in wiefern es ihr auffällt, dass ich dort in ihrer Abwesenheit in ihrer Wohnen war. Allerdings ist das Gründliche mal unbedingt nötig. Wie habt ihr das so gehandhabt. Ich bin echt soweit, dass ich es hinter ihrem Rücken mache, ob es um Wäsche waschen geht, oder Toilette säubern - ich hole mir die Wäsche in ihrer Abwesenheit, sonst würde sie diese noch wochenlang tragen. Ich leere ihren Kühlschrank, sonst würde sie auch "schlechte" Lebensmittel verzehren.
Wäre über Tips von eurer Seite sehr dankbar.

Liebe Grüße
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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Sylvia Erstellt: 20.08.08, 17:13

Hi Anke,

ob es so das richtige ist, mit einer Frau, die nur "gebrochen deutsch" spricht weiß ich nicht. Dazu ist alles sehr beengt und ob sie wirklich mit der Krankheit Demenz klarkommt wage ich zu bezweifeln.

Für Dich ist es eine Erleichterung, mal abzuschalten.

Ich hab übrigens in der Anwesenheit meines Papas sauber machen können. Mit dem wechseln der Kleidung, da legte ich ihm etwas raus was er dann anzog. Ich war jeden Tag einen halben Tag da, wir frühstückten und ich kochte Mittag. Dann kam auch ein Pflegedienst der sich ums waschen und die Zähne kümmerte.

Allerdings hab ich mit den Diensten keine guten Erfahrungen gemacht.

Mein Papa war immer nett und freundlich und hat gemerkt das es zu seinem besten war. Aber als ich dann merkte, das er allein in den Keller ging und Farbe auf dem Pantoffel hatte, hatte ich doch gr. Angst, das er stürzt und sich was bricht. Er merkte auch nicht, wenn etwas schimmlig war und das brachte mich zu der Entscheidung mit einem Seniorenstift in meiner Nähe.

Ich habe diesen Schritt nie bereut und meinem Papa ging es dort sehr gut.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 20.08.08, 19:09

Danke, liebe Sylvia, für deine schnelle Antwort.

Ja, manchmal finde ich es auch gemein, alles so hinter meiner Schwiegermutter zu erledigen. Ich möchte sie aber auch nicht "beschämen". Ok. es ist bekannt, dass "alte" Leute anders riechen, aber meine Schwimu hatte schon immer Probleme mit dem Riechen und bat mich deshalb immer, es ihr zu sagen. Allerdings wird sie, wenn ich sie jetzt darauf hinweise böse und ist beleidigt. Sie sagt dann, "wieso ich rieche doch auch nicht anders als du...." Es ist mir ja auch egal, obwohl ich habe wohl echt ein sehr empfindliches Riechorgan, allerdings bin ich auch schon darauf hingewiesen worden von meiner Schwägerin. Und meine kleine Tochter, die sagt es mir natürlich auch immer "Oma stinkt immer". Ich möchte ja auch nicht, dass sich deswegen irgendwer zurückzieht und ich meine natürlich auch immer, dass dieses ja auf mich zurückfällt. Sie sagt ja, wenn es um die Wäsche geht, sie wechselt täglich ihre Unterwäsche, aber da ich ja für sie mitwasche, sehe ich ja, was so gewechselt wird. Das Thema ist mir ja auch total unangenehm und ich fühle mich nicht gut dabei. Ich sage dann immer meinem Mann, er solle es ihr doch bitte sagen, sie solle doch mal in die Badewanne, bzw. Duschen, Haare waschen, Wäsche wechseln,Deo benutzen, aber ihm ist dieses Thema dann auch unangenehm. Und so bleibt dieses dann auch wieder an mir hängen.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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Sylvia Erstellt: 21.08.08, 07:45

Moin liebe Anke,

Du beschämst sie sicher nicht. Weißt die Menschen müssen sich mit der Demenz auseinandersetzen, dann können sie Dich und Oma besser verstehen.

Auch mein Papa hatte es nicht mit dem waschen, gebadet wurde nur Samstags, so kennen es Menschen die um 1922 geboren sind. Deo und dergleichen nahm er auch nicht. Er hat das alles einfach vergessen. Aber er roch nie. Erst als ich von Mittwoch an an seinem Sterbebett saß bis Sonntag, da mußte ich öfter raus, weil der Geruch nicht so einfach zu verkraften war für mich.

Männer sind da leider etwas anderst, ärgere Dich nicht über Deinen. Meiner ist da auch nicht besser. Sie sind nicht so stark wie wir. Sage immer: wenn sie einmal ein Kind zur Welt bringen würden, würden sie die "Produktion" einstellen;)

Es ist nicht gut, wenn Du etwas gegen ihren Willen machst. Mein Papa wurde dann immer recht grantig, wenn es jemand vom Pflegedienst versuchte. Ich selbe wollte nie in die Schiene verfallen ihm etwas vorzuschreiben, das tat meine Mutter 51 Jahre.

Durch die Krankheit verändern sie sich halt, das war auch für mich nicht immer leicht, wie wohl für keinen. Es blieb soviel unausgesprochen, wenn man sich erst kurz wiederhat. Aber seine blauen Augen, die leuchteten und sein Lächeln, wenn er mich mit: guten Morgen Sylvia begrüßte, entschädigen für so viel.

Mein Papa war immer ein höflicher Mensch, so wie ich es mir öfter von einem Mann wünschen würde, mit in die Jacke helfen, Tür aufhalten......Nie ein böses Wort oder Klagen oder gar laut werden. Im Zeichen der Demenz verändert sich das, wenn ihm was nicht paßte wurde er auch mal laut und was er noch gern machte, den Schwestern an die Brust fassen. Sowas kannte ich vorher nie von meinem Papa. Er zeigte sich mir nicht mal in Unterhose.

Anke ich wünsche Dir Kraft und Stärke und bitte vergiß Dich selber nicht.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:48    © Admin
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frisbee Erstellt: 22.08.08, 18:50

Du meine Güte, Du musst Dir doch keine Gedanken darum machen, dass Du "hinter ihrem Rücken" die Wohnung säuberst! Ganz bestimmt nicht, zumal sie es wahrscheinlich gar nicht bemerken wird. Das Ganze hat ja auch gesundheitliche Aspekte, wenn man z.B. Lebensmittel vergammeln lässt (die meisten alten Menschen bemerken das ja nicht mehr).
Würde sie sich denn von Dir beim Baden-Duschen helfen lassen? Ich glaube eher weniger...Du könntest ihr aber z.B. abends frische Kleidung/Unterwäsche hinlegen für den nächsten Tag. Oder Du könntest ihr mal eine schöne Seife kaufen und sagen, dass sie sie mal ausprobieren solle ob sie ihr gefällt usw. Manchmal muss man etwas "hintenrum" kommen...wenn Du verstehst, was ich meine. Oder Du bietest ihr an, sie mal richtig toll zu frisieren und dann irgendwo hinzufahren, dann hat sie wenigsten schon mal die Haare gewaschen.
Du musst Dich nicht schämen, jeder, der mit alten Menschen zu tun hat, weiss, dass das gerade mit der Körperhygiene bei ihnen nicht so ganz einfach ist. Sie schämen sich, weil sie selbst nicht mehr in der Lage dazu sind, schämen sich aber auch, um Hilfe zu bitten.
Wie ist denn der Schwager (?war es der Schwager, kann hier nicht den Beitrag lesen...) mit ihr zurecht gekommen?

LG Marion
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 22.08.08, 22:08

Hallo, Marion!

Jetzt ist meine Schwiegermutter schon fast eine Woche bei meinem Schwager. Na ja, die Woche ging natürlich genauso schnell rum wie immer, aber ich merke, dass ich irgendwie "befreiter" bin.
Nicht immer dieses schlechte Gewissen haben, wenn ich mich mal einen Tag nicht soooo lange um sie hab kümmern können. Wir sehen uns ja mehrmals täglich, schon alleine, wenn ich sie aufs Trinken hinweise, ihr ihren Tee bringe, sie kommt ja auch täglich mehrmals zu uns runter. Sie ist im Moment ja so "unruhig". Man hört sie schon ganz früh am Morgen, dann geht es Treppe runter in den Keller, Treppe wieder rauf. Ich weiß gar nicht, was sie immer dort sucht. Ok, mein Mann hat dort seinen "Spielekeller" und geht zum Rauchen dorthin. Wahrscheinlich wird sie ihn suchen, weil sie mal wieder keinen Überblick über die Uhrzeit hat. Dann sucht sie ihre Tageszeitung, die sie uns ne Stunde vorher runtergebracht hat. (Sie ist Abonnentin, wir kriegen sie dann immer anschließend). Was mich dann am Meisten nervt, ist, dass sie nicht mehr bei uns anklopft, und wenn sie anklopft, steht sie auch schon im Wohnzimmer. Ok, die Tür ist ja auch nicht verschlossen, da mein Sohn auch durch diese Tür zu uns gelangt (er wohnt 2 Etagen über uns in seiner eigenen Wohnung). Hab meinen Mann schon so oft gebeten, dort einen Türknopf von außen anzubringen. Es gibt so viele Sachen, in die man sich (bzw. ich mich) immer reinsteigere. Da bekomme ich dann immer Wut. Ich weiß, sie macht es ja nicht extra und ich muß mir dann auch jedesmal sagen - sie kann ja nichts dafür... Ja, man muß sich echt so einige Sachen (Tricks) einfallen lassen. Schon alleine für seinen eigenen Seelenfrieden. Ich bin aber auch oft so ungeduldig, obwohl ich die einzige bin, die die ewig gleichbleibenden Geschichten meiner Schwiegermutter immer und immer wieder erzählen lässt. Mein Mann hat dann immer eine Ausrede und geht genervt. Es ist auch echt oft schwierig, wenn so manche Themen kommen, dass man sich dann nicht auf Diskussionen einlassen soll - habe ich ja jetzt schon des öfteren gelesen. Da möchte man dann so einige Kommentare loslassen, weiß aber das es nichts bringt. Ich find es echt ganz schön schwierig und bewundere alle, die dieses super gut können.

Bin gespannt, wie sie übernächste Woche reagiert. Ob sie uns Vorwürfe macht von wegen "Abschieben" oder ob es ihr super gefallen hat , das - ständig einem da haben - dieses wirft sie uns ja täglich vor, dass niiiiiiiiie einer von uns kommt. Aber darüber werde ich dann später noch berichten. Erst einmal noch genießen, obwohl so richtig abschalten kann ich ehrlich gesagt nicht.

Schönes Wochenende
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 22.08.08, 22:31

Liebe Sylvia,
hätte beinahe deinen Beitrag überlesen. Auch dir ganz lieben Dank für die Antwort. Ja, so 2 Wochen ohne Schwiegermutter - ich kann es noch gar nicht glauben. Gestern haben mein Mann und ich mit ihr telefoniert. Sie hörte sich ganz munter an, glaube es scheint ihr echt gut zu gefallen. Allerdings wußte sie nachmittags schon nichts mehr von unserem Telefonat, da hat mein Schwager nochmal bei uns angerufen. Also wird es wahrscheinlich dann doch wieder Vorwürfe geben, dass wir uns ja gar nicht gemeldet haben. Erst mal abwarten, mache mir einfach immer zu viele Gedanken und kann dementsprechend gar nicht abschalten.

Auch dir wünsche ich ein schönes Wochenende (hoffentlich nicht so verregnet wie hier)

Liebe Grüße
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
"böse" Schwiegertochter EmptyMo 13 Okt 2008, 06:51    © Admin
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Sylvia Erstellt: 23.08.08, 08:02

Liebe Anke,

auch in der Heide regnet es und ich kann im Garten meines Elternhauses nicht mähen. Klar reden die Nachbarn da auch, aber ich setz mich mit dem Po drauf.

Versuch mal ruhiger zu werden, abzuschalten und laß die Leute reden. Sie ist krank und kann nichts dafür, das weißt Du und mußt Du dir immer wieder sagen. Wenn sie wieder bei Dir ist, wird sie nicht mehr wissen, das sie bei Deinem Schwager war. Irgendwann kommt auch der Punkt, wo sie Dich nicht mehr erkennt. Davor hatte ich immer etwas Bammel.

Aber man kann es meistern, wenn man jemanden hinter sich hat, zum reden, zuhören, mal in den Arm nehmen. Mein Kleiner - lächle 26 J. und gr. als ich - macht es immer ganz herzlich, wenn er mich fast täglich besucht. Es tut auch ihm gut, er geht mit seinen Gefühlen offen um.

Deinen Mann versteh ich nicht, naja genauso wenig wie meinen. Aber sie sind halt sie. Hat eine andere Person nicht etwas Einfluß, meist hören sie darauf, so habe ich es erlebt.

Wenn sie nicht anklopf, dann verschließ doch einfach die Tür, dann wird sie sich melden.

Ich wünsche Dir Stärke und vergiß nicht Dich

LG Sylvia
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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LillNalle Erstellt: 26.08.08, 19:09
Liebe Anke

Es ist ganz wichtig das du in der Zeit wo deine Schwiegermutter weg ist, für dich selber mal so richtig abschaltest, durchatmest und neue Kräfte tankst. Ich weiss es ist einfacher gesagt als getan. Meist muss man sich erst dazu zwingen. Aber jeden Tag wo man es schafft, sich nicht unnötig verrückt zu machen ist ein richtiger Segen.

Wenn deine Schwiegermutter zu hause ist, kommen von ihr Vorwürfe, das keiner von euch vorbei kommt. Wenn sie nach den 2 Wochen zurück kommt, wird sie vielleicht sagen das ihr sie nicht haben wollt. So oder so hat es bei ihr mit ihrer Vergesslichkeit zu tun und in welcher Stimmung sie sich gerade befindet. Demente leben immer mehr im jeweiligen Moment und je mehr dies auch die Pflegenden können, desto mehr kann man auch das wichtige Gegengewicht der fröhlichen Augenblicke geniessen. Wie oft und wie lange hatte ich über schlechte Launen von Erik gegrübelt, wärend er sie selber schon längst wieder vergessen hatte. Wieviele Stunden habe ich so "vergeudet", die unnötig Kraft raubten, anstatt wärend seinen guten Launen einfach nur aus vollem Herzen aufzutanken und mich darüber zu freuen.

Immer wieder dasselbe erzählt zu bekommen ist normal. Aber irgendwie freute ich mich meistens das er erzählen wollte und vorallem, sich wohl dabei fühlte. Heute bin ich froh, das ich immer wieder zugehört hatte als ob ich es zum ersten mal hörte. Wie sehr hatte ich später doch seine Stimme und sein erzählen vermisst......

Wegen dem einfach bei euch reinkommen ohne anzuklopfen. Auch wenn du die Türe abschliessen würdest, müsstest du doch trotzdem öffnen um zu schauen ob alles mit ihr o.k ist. Je weiter die Demenz fortschreitet, je schwieriger wird es für dasjenige zwischen meins und deins zu unterscheiden. Unser lieber Erik stand manchmal plötzlich in unserem Schlafzimmer, oder der Wohnung unserer Nachbarn weil er mich suchte. Waren wir auswärts, bei jemandem zu Gast, hat er manchmal etwas vom Teller des Sitznachbarn gepflückt u.s.w. Alles Situationen wo man sehr ruhig drauf reagieren muss, um nicht erst Verwirrung und dann Agressivität zu schaffen - was alles nur noch schwieriger machen würde. Humor hat da unheimlich viel geholfen um Situationen zu entspannen. Manchmal habe ich dann einfach gesagt: "Ich habe Erik den Auftrag gegeben, weil ich mich selber nie getraut hätte". Dies mit einem blinzeln zu Erik, der passenden Mimik dazu und einem lächeln den Betroffenen gegenüber. Für ganz heikle Fälle hatte ich Zettel vorbereitet wo ich den Leuten in die Hand stecken konnte. Darauf stand: Tut mir leid ich habe Demenz und bin froh wenn ihr für mein verhalten verständnis habt.

Ich habe das nicht von heute auf morgen gelernt. Manchmal waren es auch reine Verzweiflungstaten von meiner Seite her, da ich zu gut wusste was bei falschen Reaktionen passiert und wieviel Zeit es nehmen kann um einen völlig verwirrteten Dementen wieder zu beruhigen.

Ab einem gewissen Punkt muss man sich aber so oder so fragen, wieweit man selber bereit ist, seinen eigenen Alltag von der Demenz bestimmen zu lassen. Je weiter die Demenz fortschreitet, je weniger wird der Unterschied zwischen Tag und Nacht erkannt. Aufwachen bedeutet dann gleichzeitig das es jetzt Morgen ist. Und schon wieder fängt das suchen nach einer vertrauten Person an.....Von den immer häufiger vorkommenden Pannen will ich jetzt schon gar nicht erst reden. Egal wie lieb wir jemanden haben und wieviel wir bereit sind zu geben, so gibt es Grenzen, wo ohne zusätzliche Hilfe das ganze auch in einer Katastrophe enden könnte. Im Moment ist es bei euch vielleicht so, das deine Schwägerin dich entlasten kann indem sie sich immer wieder mal um deine Schwiegermutter kümmert. Bedingung ist, sie macht es persönlich gerne und nicht nur, weil es in ihrer Kultur so üblich ist. Das sie schlecht deutsch spricht, kann im umgang mit dementen (eigene Erfahrung) sogar ein vorteil sein - wenn alle anderen Faktoren stimmen. Darüber aber später mehr.....Warten wir erst mal ab wie die 2 Wochen gingen.

Ein paar Tage bleiben dir noch zur (hoffentlich guten) Erholung. Sende dir viele liebe Gedanken und Grüsse

Ursula
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 27.08.08, 22:33

Guten Abend, liebe Ursula,

vielen lieben Dank auch für deine Antwort. Ja, nun sind die 2 Wochen bald vorbei. Es ist echt total angenehm ohne meine Schwiegermutter, aber nicht ungewöhnlich, da sie ja immer gern und oft verreist ist , bevor sie so vergesslich wurde. Na ja, traurig auch, dass wir (meine Kinder und ich) sie kaum bzw. gar nicht vermissen. Es tut mir gut, nicht immer täglich dieses schlechte Gewissen zu haben- wenn ich mal wieder nicht genügend Zeit gehabt habe um für länger bei ihr reinzuschauen. Und meine kleine Tochter (8Jahre) die eigentlich immer Omas Liebling war, hat noch nicht einmal nach Oma gefragt, oder gefragt wann sie zurückkommt. OK, die beiden Großen (17J.;20J.) haben leider nicht mehr so viel mit ihr zu tun (liegt aber an dem Alter und außerdem sehe auch ich sie eher selten, da sie viel mit Schule, Arbeit und Freunden unterwegs sind). Sie wissen ja auch nicht, mit ihrer Oma umzugehen, fragen dann, was sie mit ihr reden sollen und so. Und zwingen kann und möchte ich sie auch nicht. Aber ich denke, wenn Schwimu das mitkriegen würde, wäre sie ganz schön gekränkt, also muß ich mir jetzt schon wieder "Ausreden" einfallen lassen, um sie nicht zu verletzen. Bei meinem Mann bin ich mir nicht sicher, habe ihn heute mal gefragt, ob er seine Ma vermisst. Hat eigentlich gar keine richtige Antwort gegeben - ich habe aber auch nichts gesagt. Würde nur Ärger und Braß auf meine Eltern geben. Irgendwie "rächt" er sich immer mit gleichem Verhalten.-Echt kindisch. Und mir kann er auch eigentlich gar nichts vorwerfen. Wenn ich mal was sage, dann auch nur, weil es mir wirklich manchmal zuviel wird....
Wir haben jetzt dreimal mit Schwiegermutter und Schwager telefoniert, es scheint ihr ganz gut zu gehen, sie klingt ganz normal am Telefon. Ihre Schwester hat jetzt auch mal mit ihr telefoniert und sagte mir dann anschließend, dass sie ja jetzt doch langsam wieder nach Hause müßte, weil sie noch so viel zu erledigen hat (Turnen, Karten spielen). Ja, diese beiden Sachen macht sie auch wirklich noch. Turnen ist vom Roten Kreuz, wo wir sie dann auch immer versuchen pünktlich hinzuschicken, das klappt dann auch ganz gut. Karten spielen (alle 6-8 Wochen) macht sie mit 3 Freundinnen - Romé - habe auch mal nachgefragt, wie das klappt und da versicherten sie mir, dass dieses noch super klappt und sie oft gewinnt. Konnte ich gar nicht begreifen. Nur bis sie zum Kartenspielen geht, hat sie vorher jedesmal Kopfschmerzen, ich soll dann dort anrufen und absagen.Als wenn sie "Angst "davor hat.Aber wenn ich sie dann dazu "überredet" habe und ein Kopfschmerzmittel gegeben habe, dann klappt echt alles gut und sie redet auch nur positiv davon. Weiß nicht, ob ich es richtig mache, aber ich möchte ja auch nicht, dass sie sich völlig zurückzieht, solange dieses noch klappt und man versichert mir immer, es ist ok.

ERst mal wieder genug geschrieben, wollte eigentlich gar nicht.
Ich genieße jetzt noch morgen den letzten Tag und am Freitag kommt sie ja schon wieder.

Freue mich immer wieder auf Antworten.
Tut echt gut , Tips u.s.w. zu bekommen und einfach nur zu schreiben oder zu lesen.

Gruß
Anke
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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Sylvia Erstellt: 28.08.08, 07:42

Moin Anke,

Du mußt kein schlechtes Gewissen haben.

Es ist gut und richtig was Du tust. Auch das sie turnt und Karten spielt. Ich selber mache das ja auch mit Senioren im Seniorenstift. Meine ehrenamtliche Arbeit besteht daran Romme, Mensch oder Schach zu spielen. Die Damen blühen dann auf und reden und lachen und das ist mein schönster Lohn.

Bei Deinem Mann merke ich immer mehr, er ist wie mein Mann. Wenn man etwas unangenehmes fragt stellen sie die Ohren auf durchzug und reagieren nicht. Er ist mit der Situation überfordert und froh, das Du ihm alles abnimmst. Aber es ist nicht gut für Deine Gesundheit und Seele. Das solltest Du ihm irgendwie klar machen. Der Zusammenhalt und die Umarmung sind in der Familie sehr wichtig.

Ich mache es immer so, wenn wir abends fern schauen suche ich gern Filme aus, wo es um das Familienleben geht und sage dann: ist es nicht schön, wie es dort klappt. Es ist nur ein Film, aber auch sie sind oft an der Wahrheit dran.

Ja es tut gut sich anzuvertrauen, Gleichgesinnte zu haben. Karin hat mich sogar schon angerufen und wir haben 1 1/2 Stunden geredet.

LG Sylvia
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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frisbee Erstellt: 28.08.08, 10:40

Ich finde auch, dass das wichtig ist für Deine Schwiegermutter. Die Angst könnte darin begründet sein, dass sie vielleicht selbst merkt, dass sie vergesslich wird und sie Angst hat, etwas Falsches zu tun und dass die anderen das dann merken und das ist ihr peinlich. Es ist aber wichtig den Geist rege zu halten, damit er quasi nicht einrostet.
Wenn ich das so mit euren Männern lese, dann bin ich sehr froh, dass mein Mann da offensichtlich völlig aus dem Rahmen fällt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit diesem Thema oder überhaupt mit allem, was diese Thematik betrifft, immer offen mit ihm geredet habe. Wenn meine Mutter zu Besuch war, hat er es sich oft nicht nehmen lassen, sie z.B. die Treppe hinauf zu begleiten, mit ihr durch die Gegend zu fahren, sie im Rollstuhl beim Spaziergang zu schieben usw. Er hat sich wirklich immer rührend um sie gekümmert. Ich merke jetzt, wo ich so eure Geschichten lese, wie wichtig das für mich war und wie selten das offensichtlich vorkommt. Ich weiss zwar, dass Männer da grundsätzlich ihre Probleme haben, aber für mich war das in der eigenen Familie irgendwie selbstverständlich (auch wenn mein Mann sich mehr um meine Mutter gekümmert hat, wie ihr eigener Sohn). Auch mein Schwager war immer für meine Mutter da und hat meine Schwester unterstützt, wo er nur konnte.
Ich finde es sehr wichtig darüber mit den Männer zu sprechen und erst recht dann, wenn es sich um die eigene Mutter der Männer handelt. Es scheint wohl damit zu tun zu haben, dass sie zum Einen nicht loslassen können, nicht wahrhaben können/wollen, dass die starke Mutter, die immer für einen da war (zumindest in den meisten Fällen) jetzt plötzlich alt und gebrechlich wird. Dies macht einem die eigene Sterblichkeit bewusst und das macht Angst, weil das Thema Tod immer noch eines unserer grossen Tabuthemen ist, vor allem bei Männern. Die meisten Männer sind dann in einem Alter, in dem sie oft ihr Leben in Frage stellen, was man Midlivecrisis nennt.

LG Marion
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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Sylvia Erstellt: 28.08.08, 17:37

Dann ist mein Mann schon lang in dieser Midlivecrisis. Ich habe immer offen über alle Themen geredet. Er kam früher mit seinem Schwiegervater prima klar. Aber wenn jemand krank wird, ändert sich das oft. Wir Frauen sind da freier - offener.

Männer können mit vielen Dingen nicht umgehen. Ich hab es gesehen, als mein Mann seine Gehirnblutung hatte. Er war sich den Ernst der Lage gar nicht bewußt. Traute sich nicht mal dem Arzt zusagen, wodurch es ausgelöst wurde. Dabei dachte der sich schon seinen Teil. Ich sagte es dann locker und frei: nach einem Orgasmus. Er ist heute noch ein medizinisches Wunder, weil er keine Folgeschäden hat. Andere sterben daran oder werden "verrückt".

Als ich mit dem Prof. in der medizinischen in Han. sprach sagte er zu mir, er solle mit dem Rauchen aufhören. Aber leider hat das bis heute nicht geklappt. Auch das ist eine reine Kopfsache. Ich finde, das er alles so gut überstanden hat, wie einen zweiten Geburtstag.

Marion sei glücklich einen so verständnisvollen Mann zuhaben.
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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LillNalle Erstellt: 29.08.08, 20:20
Liebe Anke

Auch ich finde, das gerade du sicherlich kein schlechtes Gewissen haben musst. Du tust wirklich alles was in deinen Möglichkeiten steht. Meine Erfahrung hat auch immer wieder gezeigt, das sich gerade die Menschen am meisten ein schlechtes Gewissen machen, die es am wenigsten müssten. Es sind vorallem die gleichgültigen, oder egoistischen Menschen die sich kaum über ihr verhalten Gedanken machen und sie somit auch kaum ein schlechtes Gewissen drückt.

Es ist eine Tatsache das Männer anders funktionieren und anders denken als Frauen. Dies kann aber durchaus auch Vorteile haben. In einer gut funktionierenden Beziehung provitieren beide von diesen geschlechtlichen Unterschieden, in einer schwierigen Beiziehung wiederum, können solche aber durchaus auch nur zusätzliche Hindernisse bedeuten. Nicht selten gilt der Spruch: "Wer nicht hören will muss fühlen" auch für erwachsene. Von daher wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn du manchmal abschleichst bevor es dein Mann tut, damit er sich mit seiner Mutter (alleine im Raum) intensiver befassen muss. Wenn ich dich richtig verstehe, habe ich so das Gefühl das du deinem Mann zuviel abnimmst und er somit nur schlecht für sich selber, ein objektives bild der Situation entwickeln kann.

Ich finde es sehr gut das du deine Schwiegermutter jeweils motivierst, damit sie, solange wie irgendwie möglich auch zum Kartenspielen geht. Du machst es sehr gut, das du alles versuchst damit sie sich nicht völlig zurückzieht. Du hast dein Herz am rechten Fleck und einen gesunden Menschenverstand.

Wenn deine Schwiegermutter, obwohl sie zur Zeit in einer anderen Wohnung (Schwager) lebt, ganz normal klingt und ohne zusätzliche Verwirrung ist, war es eine sehr gute Idee. Wäre schön wenn dies öfters möglich wäre und du so auch immer wieder mal Zeit zum durchatmen bekommen könntest. Alleine, ohne Unterstützung hält man die Pflege eines dementen kaum durch. Das was viele Demente immer mehr möchten/brauchen, ist vermehrt jemanden dauernd in Griffnähe zu haben, um sich selber sicherer und geborgener zu fühlen. Für viele wird das selbständige wohnen schrittweise der reinste Horror. Wie oft wurde ich schlussentlich nachts geweckt weil Erik kaum noch wusste wo er war und wer er war u.s.w. Mehrmals hat er mir gesagt das er oft angst vor sich selber, und dem was er alles anstellen könnte hat. Erst recht nachdem er nachts einmal splitternackt aufwachte und keine Ahnung hatte wie das geschehen konnte. Ich könnte da noch viele andere Beispiele aufzählen......

Bin gespannt wie es euch nun geht nachdem deine Schwiegermutter wieder zuhause ist.

Sei ganz lieb gegrüsst aus Schweden

Ursula
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BeitragThema: Re: "böse" Schwiegertochter
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blueanky64 Erstellt: 01.09.08, 08:51

Guten Morgen, liebe Sylvia, Marion und Ursula!
Wie schön, dass ich von euch immer so liebe Rückmeldungen bekomme.. Das tut gut und auch Lob, Zuspruch und Bestätigung von euch zu erhalten ist schön. Ja, das fehlt hier in der Familie echt total, in allen Lebenslagen. Aber das ist ja meist, in dem Beruf als "Nur-Hausfrau", dabei leisten diese ja immer das Meiste und ich weiß auch, dass ohne mich nichts geht....Wink . Aber man hört es eben auch mal gern.

Ja, nun ist Schwiegermutter wieder daheim. Sie hat sich unheimlich gefreut und hat uns viele Geschenke mitgebracht. Das hat sie immer getan, von ihren Reisen hat sie allen immer etwas mitgebracht, im Gegenzug habe natürlich ich ihr auch eine Überraschung gemacht (ist auch immer so üblich gewesen, wenn sie von Reisen wiederkommt),ich habe ihr eine große Balkonblume gekauft und ihr ins Wohnzimmer gestell. Sie hat sich sehr gefreut.Na ja, über ihre Geschenke haben wir uns (im Stillen) sehr amüsiert.Embarassed Eigentlich alles "Unnützes Zeug" und nicht nach unserem Geschmack (z.B. Plastikrosen für mich, "Oma-Schlappen" für mich, 10-er Pack Baumwollsocken für meinen Mann, jede Menge Deutschland-Artikel für meinen Mann, Abdeckhauben für Mikrowelle - für jeden von uns eine-also 5 Stück, T-Shirts für die Mädchen, die natürlich nicht passen.....). Sie war in Köln mit meiner Schwägerin wohl täglich in der Stadt unterwegs und hat dann immer etwas für irgendwen gefunden. Meine Schwägerin hat dann alles direkt mit Namen versehen, da Schwiegermutter natürlich nicht mehr wußte, für wen was ist. Echt niedlich. Die haben sicherlich viel Freude bei ihren Einkaufsbummeln gehabt. Meine Schwägerin ist ja auch die ganze Woche tagsüber alleine, glaube sie hat es auch "genossen" sich kümmern zu müssen. Wenns auch sicher anstrengend war. Mein Schwager, na ja, er war dann doch froh, dass diese zwei Wochen rumwaren. Er war ziemlich genervt, keine freie Minute, nicht einmal eine Zigarette alleine, da Schwiegermutter immer hinter ihm stand. Na ja, die Wohnung ist halt sehr klein. Er fühlte sich wohl "verfolgt", so wie ich hier, mit dem Vorteil, dass ich hier "verschwinden" kann, da wir genügend Platz haben.

Am Wochenende waren mein Schwager und Schwägerin ja noch hier, so dass sich Schwiegermutter auf sie konzentriert hat (wie immer, wenn sie, sie war noch kein einziges mal hier bei uns in der Wohnung. Mal sehen, wie es jetzt weitergeht.

Erst einmal genug,
liebe Grüße
Anke
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