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 meine Mutter, mein Vater....

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elvira
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BeitragThema: meine Mutter, mein Vater....
meine Mutter, mein Vater.... EmptyMo 07 März 2011, 18:13    © elvira
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Hallo,
gestern bin ich auf der Suche nach Rat auf dieses Forum gestossen und habe heute nochmal viel hier gelesen.
Mich berühren die Beiträge sehr, die Erfahrungberichte gehen mir sehr zu Herzen.
Bei meiner Mutter wurde vor ca. 4 Jahren vaskuläre Demenz diagnostiziert, seither war sie aber noch zu Hause bei
meinem Vater, der leider auch nicht gesund ist (Herzerkrankung, Diabetis u. mittlerweile Verlust der Alltagskompetenz).
Meine Eltern haben sich beide, bis heute, gegen jegliche Unterstützung verschlossen, sie leugnen die Erkrankung und
alle damit einhergehenden Probleme (meine Mutter kennt ihr zu Hause nicht mehr, i.d.R. auch nicht ihren Mann, meinen Vater, kann nicht mehr einkaufen, kochen, sich pflegen, findet nicht mehr nach Hause).
Wir Kinder wohnen alle weit weg, meine Schwester u. ich jeweils 250 km, meine Brüder wohnen näher dran, sind aber nicht
so frei (beruflich u. familär), dass sie sich täglich kümmern könnten.  
Vor 6 Monaten haben wir, die Kinder, gemeinsam und schweren Herzens die Entscheidung getroffen, meine Mutter in einem Seniorenheim mit spezieller Demenz Aktivierung unter zu bringen. Der Zustand meiner Mutter war mangels Pflege zu dieser Zeit erbarmungswürdig u. sie war gefangen in tiefster Depression, sie saß den ganzen auf einem Stuhl u. weinte u. nichts was wir taten oder sagten konnte daran etwas ändern.
Nach anfänglicher trauriger Eingewöhnungsphase ist sie dort zu unserer großen Freude u. Erleichterung wieder aufgeblüht. Ja, sie weint noch oft, besonders wenn wir uns verabschieden, aber sie lacht auch wieder mal, nimmt an den Aktivitäten teil und ist wieder gepflegt u. sieht gut aus.
Mein Vater hat inzwischen für sich zu Hause einen Pflegedienst (3x täglich 5 min für das Insulin u. Medikamentengabe) und eine Haushalthilfe (3h / Woche) zum putzen akzeptiert. Das Pflegeheim ist ca. 10 Gehminuten entfernt u. er besucht sie fast täglich.
Könnte also eigentlich alles so weit den Umständen entsprechend "gut" sein.
Aber: mein Vater tut sich so schwer damit, alleine zu Hause zu sein und leugnet weiterhin die Demenz meiner Mutter. Es sei alles nicht so schlimm, wir übertreiben und ausserdem will er sie wieder zu Hause haben. Dass es ihm sehr schwer fällt ist verständlich, sie sind 50(!!) Jahre verheiratet. Was ich nicht verstehe ist, dass er von Anfang an die Demenz meiner Mutter nicht annehmen kann / will, er steckt den Kopf in den Sand und sieht nur das negative, er kann die Situation nicht annehmen und nicht damit umgehen. Das führt soweit, dass er über ihren Arzt, das Seniorenheim, die anderen Bewohner dort und überhaupt über jeden nur das schlechteste sagt und jeden verteufelt, mit den unglaublichsten Geschichten, die er sich zusammenreimt. Er spielt uns Kinder gegeneinander aus, bei mir erzählt er nur schlechtes über meine Geschwister und umgekehrt.
Gestern hat er meine Mutter aus dem Seniorenheim mit großem Aufsehen (er hätte fast eine Schwester überfahren) "entführt" und einfach mit nach Hause genommen. Jetzt sitzt meine Mutter wieder in ihrem zu Hause, dass sie nicht mehr erkennt und weint den ganzen Tag. Er sagt, weil sie nicht zurück will. Sie sagt das auch, aber gleichzeitig sagt sie, sie will jetzt bitte nach Hause.
Mein Vater hat kein Einsehen, ich habe heute 2h mit ihm gesprochen und versucht zu überzeugen, dass meine Mutter diese Betreuung braucht, aber er verweigert sich....ich habe den Eindruck, er will partout nicht alleine zu Hause sein, das ist sein größter Schmerz.
Es tut mir sehr weh meine Eltern so zu sehen und ich weiss nicht mehr was das richtige ist - ich habe große Sorge, dass meiner Mutter was passiert, sie den Herd in Brand steckt, die Treppen runterfällt oder wieder einfach davon läuft und nicht mehr weiss wo sie ist.
Meine Schwester u. ich haben die Betreuungsvollmacht für unsere Mutter, wir könnten es also erzwingen, zum Wohle unserer Mutter - aber das können wir unserem Vater nicht antun - wie soll er das jemals verstehen können, ich würde es selbst nicht verstehen.
Nach Rücksprache mit ihrem Arzt und mit dem Pflegedienst, haben wir jetzt erstmal dafür gesorgt, dass sie ihre Medikamente bekommt, und lassen sie jetzt erstmal noch 1-2 Tage dort...aber wir müssen die Situation lösen, meine Eltern werden das nicht schaffen, sie werden beide "vor die Hunde" gehen.
In der Hoffnung auf einen Rat oder eine Idee sende ich ganz herzliche Grüße an dieses Forum.
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BeitragThema: Re: meine Mutter, mein Vater....
meine Mutter, mein Vater.... EmptyMo 07 März 2011, 20:06    © Admin
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Liebe Elvira

Das ist für euch alle eine ganz schwere Zeit. Leider ist es oft so, das sich Ehepartner sehr schwer mit der akzeptanz einer Demenz tun. Erst recht nach sovielen Ehejahren. Genau so schwer fällt dementsprechend auch eine Trennung. Eigentlich wäre es in eurem Fall am Besten, wenn beide im selben Heim, im selben Zimmer leben könnten und dennoch ein jedes die Pflege bekommt die es braucht. Vielleicht wäre es für deinen Vater eine akzeptable Option, wenn sie dies Probehalber, als eine art Kur einfach nur mal austesten würden. Vielleicht würde dein Vater sich nach ein paar Wochen genau so daran gewöhnen, wie es vorher deine Mutter schon tat....

Du hast durchaus recht, das die Situation so wie sie jetzt ist, niemandem gut tut - und schon gar nicht deiner Mutter. Aber vielleicht wäre mein Vorschlag ja eine Möglichkeit um einem "Zwangseingreifen" vorzubeugen. Ich würde mich für euch aus ganzem Herzen freuen.

Liebe mit dir hoffende Grüsse

Ursula






Liebe Grüsse
meine Mutter, mein Vater.... Ursula 

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elvira
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BeitragThema: meine Mutter, mein Vater....
meine Mutter, mein Vater.... EmptyDi 08 März 2011, 08:25    © elvira
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Liebe Ursula,
ganz herzlichen Dank, dass du dich gedanklich mit der Situation meiner Eltern auseinander setzt und dir Gedanken dazu gemacht hast, es tut gut Verständnis und Interesse zu finden. Deine Anregung, meinem Vater eine Art Kur / Probezeit vorzuschlagen finde ich sehr gut - bisher hat er sich zwar immer strikt gegen den Gedanken, eines Tages auch in das Seniorenheim einzuziehen gestellt, aber vielleicht wird er langsam zugänglicher. Er leidet sehr darunter morgens alleine aufzustehen, alleine Kaffee zu machen und alleine zu frühstücken....alleine seinen Tag zu planen und alleine abends wieder ins Bett zu gehen. Was ich sehr gut nachvollziehen kann, man muss sich ja nur einmal vorstellen, wie es einem selbst in einer solchen Situation ginge.
Ich werde deine Idee aufgreifen und mit meinem Vater darüber sprechen, probeweise ist hier vielleicht der Schlüssel, dann hat er nicht das Gefühl der Endgültigkeit. Vielleicht fällt es ihm dann leichter und kann sich dazu entschliessen.
Ganz lieben Dank für deine Zeit und deine Gedanken.
Liebe Grüße,
Elvira
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Biggi
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BeitragThema: Re: meine Mutter, mein Vater....
meine Mutter, mein Vater.... EmptyDi 08 März 2011, 13:25    © Biggi
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Liebe Elvira,
dass ist ja wirklich eine sehr unschöne Situation.

Aber die Idee von Ursula finde ich auch sehr gut. Wenn ihr beide zuhause lassen würdet, hättet ihr ja auf die Dauer gar keine Ruhe. Und durch die relativ grosse Entfernung seid ihr ja nicht mal eben zu ihnen hingefahren.

Hut ab, 50 Jahre verheiratet, dass hört man nicht oft. Da kann man deinen Vater verstehen, dass er nicht alleine sein möchte.

Ich hoffe für euch, dass ihr das hinbekommt. Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten.

LG Biggi






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