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Farina Wohnt oft hier
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| Thema: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 14:49 © Farina | |
| Hallo zusammen! Leider kam es gestern abend zu einem schlimmen Vorfall. Mein Vater wurde mir gegenüber verbal u. körperlich aggressiv, ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll und ich muss zugeben, ich habe richtig Angst gehabt. Es war eigentlich alles in Ordnung, so dieser kurze Moment in dem man glaubt, dass es funktioniert u. man eigentlich zufrieden sein kann. Abends, mein Mann stand nach stundenlanger Gartenarbeit unter der Dusche, kam mein Vater zu mir und fragte nach meinem Mann. Gewöhnlich tut er das, weil er den Fernseher nicht alleine anschalten kann und Frauen nicht genügend technischen Sachverstand zutraut. Es ging aber um eine Tür, die er nicht öffnen konnte. Also bin ich mit ihm gegangen. Die Tür zum Abstellraum ließ sich nicht ganz öffnen, weil sie nach innen aufgeht und ein leerer Koffer aus irgendeinem Grund umgefallen war und blockierte. In diesem Abstellraum befinden sich nur ein paar Koffer, deshalb fragte ich, was er denn dort gewollt habe. Antwort: Die Sicherungen reindrehen. Der Sicherungskasten befindet sich komplett woanders. Nach einigem Hin u. Her konnte ich in Erfahrung bringen, dass er Tee in der Mikrowelle zubereiten wollte, es einen Knall gegeben hatte und es in seiner Küche keinen Strom mehr gab. Ich sah mir das an, die Steckdose war rußgeschwärzt. Ich wollte, dass mein Mann sich das ansieht und mit einem Prüfgerät die Steckdosen und die Mikrowelle untersucht. Das habe ich meinem Vater auch so gesagt, und dass er weder an den Sicherungen noch an der Mikrowelle irgendetwas tun soll. Hochgerannt, meinen Mann (immer noch unter der Dusche) informiert, schnell heißes Wasser für den Tee meines Vaters gebrüht und wieder runter. Ich kam gar nicht bis in die Küche. Im Flur stapelten sich die Koffer aus dem Abstellraum und vor der Küchentür lehnte die Abstellraumtür, die mein Vater einfach ausgehängt hatte. Diese Türen sind echt schwer (100 Jahre Altbau-Eiche), mein Vater 1,60 m, vielleicht 50 kg, kann vielleicht 10 Schritte am Stock gehen, mehr nicht. Er hätte sich sonstwie verletzen können. Die Sicherungen hatte er wieder eingeschaltet. Ich war sauer, dass er nicht warten konnte und das habe ich auch gesagt. Daraufhin wurde er total wütend, beschimpfte mich und schlug mit dem Gehstock nach mir. Ich war total erschrocken und fassungslos, bin dann aber einfach gegangen und habe meinem Mann die ganze Situation überlassen. Ich wußte einfach nicht, wie ich damit umgehen soll und wie ich meinem Vater jetzt gegenübertreten kann. Ich habe Angst, das das wieder passiert. Er war so hasserfüllt, so ausser sich, das hätte ich nie für möglich ghehalten. Mein Arm ist blau, ein defekter Stecker an der Mikrowelle war der Auslöser des Ganzen ( mein Vater zieht immer alle Stecker wegen Stromersparnis, leider zieht er am Kabel!), mein Mann hat's repariert und der Sicherungskasten bekommt jetzt ein Schloss. Aber mit welcher Strategie kann ich solche Verhaltensausbrüche vermeiden? Wie soll ich mich verhalten?
Liebe Grüße Farina
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 15:19 © vargen | |
| Hej Farina,
hier kannst Du keine Strategie aufstellen. Wenn die Aggressionen kommen, dann kommen sie und fast immer unvorbereitet und ohne Grund.
Bei meiner Mutter fing so vor 3 Jahren eine aggressive Phase an, die etwa ein 3/4-Jahr anhielt. Sie wurde aus heiterem Himmel laut, sie hat da noch besser sprechen können - will meinen in zusammenhängenden Sätzen - sie hat uns beschimpft und hat Ausdrücke benutzt, die ich von meiner Mutter früher nicht gewohnt war - ich war ein "Hurensohn", ein "Arschloch", etc. Es konnte aber auch passieren, dass sie trat, Ohrfeigen verteilte und einen kniff, dass es richtig weh tat.
In solchen Situationen ist man meist zuerst geschockt und hilflos. Ich bin dann oft etwas lauter geworden und hatte öfters damit Erfolg und meine Mutter hat sich beruhigt. Gutes zusprechen hat meist nicht geholfen. Öfters habe ich bzw. wir sie einfach "ignoriert", bis sie sich beruhigt hatte.
Nach solchen Attacken ist es aber auch vorgekommen, dass sich meine Mutter entschuldigt hatte.
Wie gesagt, eine Strategie wirst Du hier nicht entwickeln können, weil es zu plötzlich kommt und nie nach dem gleichen Muster abläuft.
Zum Glück ist diese Aggressionsphase bei meiner Mutter vorbei, es flammt zwar manchmal wieder auf, aber sie hat dafür eigentlich keine Kraft mehr.
LG
Frederik |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 15:44 © Biggi | |
| Liebe Farina, dass es für dich ein schlimmes Erlebnis war, kann ich nachvollziehen. Diese Aggressionen können verschiedene Auslöser haben. Manchmal kommen sie aus heiterm Himmel und manchmal verbinden Demente sie mit einer Situation. Es reichte vielleicht schon, dass du sauer warst, dass er nicht gewartet hat. Demente spüren ihre schwindenden Fähigkeiten und möchten ihre Schwächen natürlich nicht wahr haben. Das kann Aggression auslösen, wenn sie meinen, man traut ihnen nichts mehr alleine zu. Wir wissen ja nicht, was sich gerade in seinem Kopf abspielte, als er mit den Koffern zugange war und die Tür aushängte. Vermeiden wirst du solche Situationen nicht können. Es ist eine Phase der Demenz, die irgendwann auch vorrübergeht. Das ist jetzt natürlich leider kein Trost. Ich kann dir nur raten, nicht darauf einzugehen, dann wird es schlimmer. Ignoriere ihn und verlasse den Raum, bis er sich beruhigt. In der Regel vergessen sie es kurze Zeit später wieder. Es tut mir Leid für dich und ich weiss, wie sich das anfühlt. Als unsere Mutter damals so drauf war, stand ich auch oft hilflos, enttäuscht und weinend da. Ich wünsche dir weiter viel Kraft, damit umzugehen. LG Biggi
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 16:11 © vargen | |
| Hej Farina,
habe ich vergessen, ist nur ein schwacher Trost im Moment, aber diese Phasen gehen vorbei.
Ich glaube, das hat schon jeder pflegende Angehörige mitgemacht, so schmerzlich es auch oft war oder ist. Wir müssen da durch und ich wünsche Dir viel Kraft.
Frederik |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 16:45 © sylvia | |
| Liebe Farina, Biggi und Frederik haben schon alles gesagt. Einfach die dunkle Wolke vorüberziehen lassen und abwarten.
Übrigens Demente können sehr grosse Kraft entwickeln. Mein Vater war auch nur ein Handtuch und hat den Lehmann geschwungen, das ich nur staunte.
LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 17:57 © vargen | |
| Hej Farina,
da muss ich der Sylvia beipflichten, mein kleines Mütterchen mit dem geschwächten Körper entwickelt in ihren Händen Kräfte, dies ist unglaublich, wenn man es nicht selbst erlebt. Wenn sie mit dem Händen zugreift, dann ist es wie ein Schraubstock.
Aber Kopf hoch Farina, dies stehst Du auch durch, bestimmt! Man kann da nichts machen, es kommt halt und man ist machtlos.
LG
Frederik
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| | | Babsi55 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 12 Sep 2010, 20:35 © Babsi55 | |
| Als mein Vater noch zu Hause wohnte und noch mit Krücken gehen konnte (bevor er einen Rollator bekam) hat er die Krücke auch einmal nach mir geschmissen. Ich konnte gerade noch ausweichen. Der Grund war, dass ich angeblich nicht das Licht angemacht habe. Es war ein heller Tag mit Sonnenschein aber da mein Vater trotz einer "Star-OP" an Makula-Degeneration leidet und sehr schlecht sieht schiebt er alles auf die Lampen. Ich war damals mehr als geschockt, habe ihm damit gedroht nach Hause zu gehen und nicht mehr zu kommen. Er hat dann kurz gemault, sich aber entschuldigt um gleich darauf wieder zu schimpfen, aber die Krücke hat er nie mehr nach mir geschmissen, dafür das nächste Mal nach meiner Schwester aus einem ganz anderen Grund.
Hängt wahrscheinlich wirklich damit zusammen, dass sie sich sehr bewusst sind, dass ihre Fähigkeiten abnehmen. Es ist nicht leicht damit umzugehen. |
| | | Farina Wohnt oft hier
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| Thema: Aggressives Verhalten Mo 13 Sep 2010, 20:12 © Farina | |
| Danke für euren Zuspruch! Ihr habt sicherlich recht, aber ich muss noch lernen mit all dem umzugehen. Es ist schwierig für mich, die Position einzunehmen, die ich meinem Vater gegenüber einnehmen muss. Ich erwische mich immer noch dabei, dass ich versuche ihm Sachen zu erklären und ihn zur Einsicht zu bewegen, obwohl ich mittlerweile wissen sollte, dass es nichts bringt oder sogar negative Auswirkungen hat. Ich versuche immer rational an alles heranzugehen, und so habe ich mich auch mit der Demenz theoretisch befasst. Gelesen, was immer ich finden konnte, mit Ärzten diskutiert und so weiter. Aber in der Realität spielt da noch viel mehr mit. Da ist jede Biografie, jede Familie anders. Das Verhältnis zueinander in den Zeiten vor der Krankheit. Im Moment habe ich das Gefühl, dass mein Vater und die Demenz soviel Raum in meinem Leben einnehmen, dass für anderes kein Platz bleibt. Es ist morgens mein erster Gedanke, das Thema ist immer präsent, und das will ich nicht. Es muss doch möglich sein, zu pflegen und trotzdem noch ein Leben zu führen in dem anderes Platz hat. Ich weiss nicht, ob das nur mir so geht. Gewöhnt man sich daran? Lerne ich besser damit umzugehen? Wie lange braucht man dazu?
Wie ist es euch ergangen?
Liebe Grüße
Farina
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| | | Martina Ist hier Zuhause
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| Thema: Aggressives Verhalten Mo 13 Sep 2010, 20:31 © Martina | |
| Liebe Farina, das ist wohl bei jedem Menschen anders. Die aggressive Phase war bei uns auch schlimm und ich war oft verzweifelt. Dann lernt man ständig dazu, diese Phase geht vorüber und man hat überhaupt keine Zeit darüber nachzudenken. Schliesslich merkt man, dass man es allein nicht schafft und nimmt Hilfe in Anspruch. Bei mir hiess dass, morgens Pflegedienst, Tagespflege während ich arbeiten ging und dann pünktlich daheim sein um sie in Empfang nehmen zu können. Irgendwann habe ich nur noch funktioniert, ein eigenes Leben hatte ich nicht mehr. Es kamen gesundheitliche Probleme hinzu, ich fühlte mich immer einsamer und musste dann feststellen, dass ich ständig selbst Aggressionen unterdrücken musste. Aber ein dementer Mensch merkt so etwas und die Pflege wurde immer schwieriger. Im Juni ist meine Mutter in einen Demenz-Wohnbereich im Stift gezogen und fühlt sich dort zum Glück auch wohl. Am Anfang bin ich jeden Tag nach der Arbeit hin (dem Personal bin ich sicher auf die Nerven gegangen), heute weiss ich, dass man sich dort gut um sie kümmert. Es wird für Bewegung gesorgt, gespielt, gesungen, gebastelt, es gibt Tiere und einen Garten. Wenn ich hingehe, dann kann ich ganz entspannt mit ihr zusammen sein und die gemeinsame Zeit geniessen. Manchmal, wenn ich hier lese wie andere ihre Lieben bis zum Schluss betreuen und pflegen, dann komme ich mir schäbig vor, aber ich wäre dran kaputt gegangen, physisch wie psychisch. Damit hätte ich meiner Mutter auch nicht geholfen. Du siehst also, man gewöhnt sich an einiges, lernt damit umzugehen - bei mir war es aber leider "nur" für 4,5 Jahre. Du hast völlig Recht, in jeder Familie ist es anders und so konnte ich Dir auch nur schildern, wie es mir ergangen ist. Einen Rat habe ich auch nicht wirklich für Dich. Ich wünsche Dir weiter ganz viel Kraft und das Du den Mut nicht verlierst. Es ist und bleibt eine grausame Krankheit. LG Martina |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten Di 14 Sep 2010, 07:03 © sylvia | |
| Moin Farina, ich habe es nie mitmachen müssen bei meinem Papa. Daher kann ich da nicht mitreden. Er war bis zu seinem Einschlafen ein lieber Mensch.
LG Sylvia
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten Di 14 Sep 2010, 13:26 © vargen | |
| Hej Farina,
diese Gedanken an deinen Vater sind und werden immer präsent sein. Aber man muss sich auch Freiräume schaffen, in welchen man abschaltet, sei es ein Stammtisch am Abend, sei es mal ein Kurztrip am Wochenende, etc. Man braucht dies und man muss dann aber auch lernen komplett "Abzuschalten". Dies muss sein, sonst klappt man irgendwann zusammen.
Wie lange man dazu braucht? Schwer zu beantworten - es hängt von dem Demenzkranken und dem Pflegenden ab - manchen gelingt es schnell, andere schaffen es vielleicht nie. Ich habe so gut 1-2 Jahre gebraucht, um die Situation komplett in meinem "Oberstübchen" zu verarbeiten und zu akzeptieren - richtig gewöhnt habe ich mich bisher nicht, aber ich kann abschalten.
Gewöhnen? Ich wage es zu bezweifeln, dass man sich an diese Situation in seinem Leben gewöhnt, mag sein, aber ich habe mich bisher nicht daran gewöhnt.
Hier einen Ratschlag zu geben, ist schwer, da jede Situation eines Pflegenden bei dieser Krankheit ganz speziell ist und nicht immer verallgemeinert werden kann.
LG
Frederik |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten Di 14 Sep 2010, 14:14 © Biggi | |
| Liebe Farina, Frederik hat es wunderbar beschrieben.
Gewöhnen kann man sich wohl nie ganz daran, eher verstehen und akzeptieren (müssen).
Wie lange man dazu braucht hängt meiner Meinung nach von einem selber ab. Ist man ein starker Mensch oder eher labil. Hat man die innere Einstellung zu der Sache und wie weit lass ich alles an mich ran.
Besser umgehen lernt man eigentlich durch die Zeit. Je mehr Sachen zur Routine werden, je weniger denkt man darüber nach. Man wächst mit den Aufgaben, und vieles, was einem heute noch einen Schrecken einjagt, ist später normal, weil wir gelernt haben, damit umzugehen.
Du musst versuchen, dir Auszeiten zu nehmen, in denen du einfach nur das tust, woran du Spass hast. Das ist wichtig, damit man mal den Kopf frei bekommt.
Ich wollte noch sagen, dass du diese Aggressionen nie persönlich nehmen darfst. Du warst halt gerade im Schussfeld, stände dort ein anderer, wäre er derjenige, der es abbekommen hätte.
LG Biggi
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| | | Farina Wohnt oft hier
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| Thema: Aggressives Verhalten Mi 15 Sep 2010, 15:44 © Farina | |
| Danke euch allen! Ich weiß, dass es im Leben keine Patentrezepte gibt und es ist schon positiv zu wissen, dass es mir nicht alleine so geht. Es ist halt so, dass mich manches was so passiert wirklich an meiner Eignung zur Pflege zweifeln lassen. Und dann gibt es immer 2 Probleme: 1. Das Problem an sich, 2. das, was ich daraus mache. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Und manchmal wirkt es, als schaffen andere alles mit links, nur ich hänge in den Seilen. Ich hoffe nur, ich merke rechtzeitig, wie du Martina, wann es besser für alle ist die Pflege in professionelle Hände zu legen. Ich kann diese Entscheidung absolut nachvollziehen, du hast keinerlei Grund dich schäbig zu fühlen. Ob ich lange durchhalte, oder bis zum Schluß oder ob ich nächste Woche sage ich kann nicht mehr - wer weiß das schon. Ich finde es schön, mich hier mit euch auszutauschen! Danke und liebe Grüße Farina |
| | | Martina Ist hier Zuhause
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| Thema: Aggressives Verhalten Mi 15 Sep 2010, 21:17 © Martina | |
| Liebe Farina, es ist eben so, nach einem heftigen "Tief" kommt dann plötzlich ein "Hoch" und Du fragst Dich, warum es Dich so runtergerissen hat. Läuft doch prima, alles nicht so schlimm. Wenn man dann soweit ist, dass es nicht mehr geht, sucht man nach einem wirklich guten Platz und das ist nun wirklich nicht einfach. Hat man einen gefunden, landet man auf der Warteliste. Jeder muss für sich entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt ist, oder ob man es doch durchhält. Und bei dieser Entscheidung kann einem leider niemand helfen. Aber jeder hier hat ein offenes Ohr und liebe Worte, egal wie man sich entscheidet und das ist mehr, als man sonst so von vielen Mitmenschen bekommt. Meist wird nur "kluggescheissert", von Leuten die gar nicht wissen wie es ist. Mit links schafft sicherlich kein Mensch die Pflege eines Dementen, jeder hängt mal in den Seilen. Also schreib uns weiter Deinen Kummer, auch wenn Dir niemand praktisch helfen kann, so werden wir zumindest schriftlich immer an Deiner Seite sein. Alles Gute und liebe Grüße, Martina |
| | | Barbara1974 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten Do 16 Sep 2010, 13:21 © Barbara1974 | |
| Hallo Farina,
das kenn ich leider auch von meiner Mutter, als sie noch in ihrer Wohnung lebte. Es war zwar nicht das erste Mal das sie mich schlug, aber gerade in ihrem gesundheitlichen Zustand hat sie wohl eine solche Kraft entwickelt, das sie mich wo sie selber sogar noch in der REHA war nach ihrem einen Sturz, mich noch so fest am Arm packen konnte, das mir dieser noch mehrere Tage weh tat. Außerdem ging sie auch, wo sie wieder ins Krankenhaus musste und auch noch gut bei Fuß war, mit dem Gehstock auf mich los und wollte selbst der Schwester einen überbraten, weil sie darin "Feinde" gesehen hatte.
Und als ich dann mal was gesagt habe, was ihr nicht paßte, konnte ich eine Ohrfeige noch abwehren, aber demnach muss ja was dran sein, das es so anfängt, das die Leute dann eine Demenz bekommen, die dann mal auch agressiv werden können. Und in der Tat konnte meine Mutter auch enorme Kräfte entwickeln, wo ich schon das Problem hatte, überhaupt gegen anzukommen, da ich kleiner bin als sie. Seitdem sie im Heim lebt, sind diese agressiven Phasen komischerweise bis jetzt nicht wieder aufgetaucht, auch wenn sie mir manchmal gerne noch Dinge an den Kopf knallt, das man sich erschreckt und dann nicht genau weiß, was man dann machen soll.
Man sollte dann auch nur selber stark genug sein, sich zu wehren wissen, das derjenige weiß, das mal auch ne Grenze gezeigt wird. Denn wer lässt sich schon gerne freiwillig schlagen? Also ich nicht mehr.
Gruß Barbara |
| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Aggressives Verhalten So 19 Sep 2010, 11:36 © Eisi | |
| Hallo, so eine Phase haben wir bis jetzt zum Glück noch nicht erleben müssen. Das MUSS doch nicht passieren, oder??? Es liegt eigentlich nicht im Wesen unserer Mutter, in irgendeiner Form aggressiv zu werden - ich hoffe daher, dass die Krankheit ohne so eine Phase verläuft. |
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