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 besuch bei Schwiema

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BeitragThema: besuch bei Schwiema
besuch bei Schwiema EmptySa 17 Nov 2007, 20:50    © Admin
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Von: Steppcke1 Gesendet: 23.10.2006 09:33

haben gestern meine schwiema besucht. was soll ich sagen ??
sie war ja vorher schon extrem abgemagert...sie wiegt nur noch ca 40 kg.
aber ich hatte das gefühl das sie was das gewicht angeht etwas besser aussieht.
wir sind mit ihr aufm gelände spazieren gegangen. sie durfte nur eine stunde raus und das auch nur in begleitung.
sie hat uns bestimmt 5 mal das gleiche erzählt. sie meint das das pflegepersonal total überfordert ist. und eigentlich weiß sie auch gar nicht so genau was sie da zu suchen hat.
sie meint, das sie wohl in 8 tagen wieder nach hause kann...bekommt sie wirklich nur noch so wenig mit ??

sie zieht viele sachen ins lächerliche. z.b. das sie die geburtsdaten ihrer kinder nicht mehr wusste. darüber hat sie herzhaft gelacht. auf der einen seite wirklich traurig, auf der anderen seite...ich weiß nicht.
ich hoffe wir bekommen diese woche endlich den behandelnden arzt an die leitung. diese woche soll wohl auch die pflegestufe ermittelt werden.
nach einem gespräch mit meinem schwiepa, habe ich erfahren das sie zu hause nicht mehr macht als wäsche waschen. und das macht sie täglich. selbst wenn nur 2 teile in der maschiene sind wird das volle programm abgespult. danach ist in ihren augen der haushalt perfekt.

wie geht ihr damit um ?? ich habe gestern immer versucht ihre aussagen zu bestätigen. ich wollte keine streitgespräche anfangen oder ihr vor augen führen, das sie totalen schwachsinn redet. aber hält man das die ganze zeit über durch ?
wird man nicht selber irgendwann ramdösig ?
habe etwas angst, das man "wut" entwickeln könnte. weiß nicht wie ich das beschreiben soll.

aber ich hatte das gefühl das sie sich riesig gefreut hat uns zu sehen. natürlich auch ihre enkelin. sie hat sogar ein blatt , stock und einen stein aufbewahrt den ihr die lütte geschenkt hat.
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BeitragThema: Re: besuch bei Schwiema
besuch bei Schwiema EmptySa 17 Nov 2007, 20:51    © Admin
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Von: LillNalle2 Gesendet: 24.10.2006 11:12

Liebe Steppcke

Ich glaube bis es zu einer klaren Demenzdiagnose kommt, ist diese meistens schon recht stark fortgeschritten. Schon weil man anfänglich versucht vergesslichkeit u.s.w. irgendwie noch anders zu erklären. Das eine Sache immer wieder wiederholt gesagt wird ist etwas wo eigentlich im recht frühen Stadium schon anfängt. Das deine Schwiegermutter, soviel was dort passiert nicht mehr so richtig mitbekommt ist auch etwas, was die Krankheit leider immer mehr auszeichnen wird. Das sie über Dinge, wie das vergessen der Geburtstage ihrer Kinder u.s.w, herzhaft lacht, könnte ohne weiteres ihr eigener Selbstschutz sein. Wäre sie entsetzt darüber, würde es ja auch nichts an der Tatsache ändern.

Ich finde es sehr gut, das du möglichst versuchst mit ihr keine Streitgespräche zu führen. Es würde auch kaum was bringen, weil so wie sie was erzählt ist es immer mehr ihre Realität wenn auch nur noch Bruchteile davon und das solches für gesunde sich wie Schwachsinn anhört ist mehr als verständlich. Du fragst ob man das auf die Dauer durchhält? Nun es kommt darauf an was wir von den Gesprächen erwarten. Mit der Zeit ist der Inhalt immer weniger wichtig, aber das miteinander reden gehört zum sozialen Grundbedürfnis eines jeden Menschen dazu. Wo Worte nicht mehr helfen, müssen wir uns mehr auf den Ton, die Gestik und Mimik konzentrieren. Stimmungen lassen sich auf verschiedene Arten beeinflussen. Sich in gedankliche verworrenheiten von Demenzkranken einzulassen, ist manchmal sogar sehr fördernd für unsere eigene Fantasie, auch wenn es uns oft an unsere Grenzen bringt. Aber ich glaube die Vorteile in unserem eigenen lernen müssen wir sehen können, um damit klar zu kommen und nicht daran zu verzweifeln.

Wie geht man mit Situationen wie z.B jeden Tag wäsche waschen um: Je weiter die Krankheit voranschreitet, je mehr ist das was nach der Beurteilung deiner Schwiegermutter wichtig ist, abstrakter für ihr Umfeld. Das Grundbedürfnis sich selbst aber mit was zu beschäftigen bleibt. In unserer Situation, habe ich damals angefangen einfach mehr zusammen mit Erik zu machen. Da er sehr hilfsbereit war, freute er sich immer wenn er mir mit etwas konkretem helfen konnte, auch wenn es nur noch ganz einfache Tätigkeiten waren. Für ihn war immer mehr die Hauptsache das ich in Griffnähe war. Oft ist da sehr viel an Fantasie gefordert und eigener flexibilität, gleichzeitig wo diese beim Betroffenen immer kleiner wird. Aber ich habe immer versucht seine hobbys im Alltag einzuflechten, auch wenn wir sie teilweise zusammen ausführen mussten. Er hat sich darüber gefreut und ich freute mich über seine Freude.....Was macht deine Schwiegermutter gerne? Womit hat sie sich beschäftigt? Woran hatte sie freude? Wie könnte man das eine oder andere so anpassen und für sie Situationsgerecht machen, das sie sich auch wenn beschränkt doch gerne noch beschäftigt? Mit der Zeit ging es bei uns immer weniger darum was ich als Sinnvoll anschaute, sondern mehr das Erik aus seiner Sicht soviel Lebensqualität wie möglich beibehalten konnte. Seine Hände brauchten was zu tun und sein Bedürfnis sich an unserem Alltag zu beteiligen war verständlicherweise sehr gross. Sich wiederholende Tätigkeiten habe ich, meist zugelassen und musste immer mehr, möglichst unauffällig ein Auge auf ihn haben, um einfach Unfälle so gut wie möglich zu vermeiden.

Gerade auch solche Punkte müssen berücksichtigt werden wenn es um die Heim frage geht. Wie weit sind die nächsten Angehörigen bereit ihren eigenen Alltag so umzugestalten - oder wie weit ist dies überhaupt möglich. Da spielt auch sehr stark - ich nenne es mal, die "Vorbelastung" eine Rolle. Für den gesunden Ehepartner kann es zum Beispiel unerträglich werden, wenn der andere Partner immer mehr zum Kind wird. Wärend der kranke Partner sich schnell durch die Erwartungshaltung überfordert fühlt und dadurch zusätzlich unnötig verwirrt wird. Auch z.B die reaktion der Kinder zu den Eltern ist je nachdem ganz verschieden. Aber auch da hat es zum grössten Teil mit der vorausgegangenen Relation zu den Eltern zu tun. Selbst wenn Kinder verwöhnt wurden und eine immer grosse Stütze in ihre Eltern hatten, so können auch sie manchmal nicht verkraften wenn ein Elternteil plötzlich zu einem Kind wird. Ich denke darum sind gerade solche Situationen grosse Prüfsteine auch für die Kinder und dementsprechend manchmal auch deren Reaktion schwer nachvollziehbar. Darum ist es manchmal wirklich einfacher für aussenstehende einen Demenzkranken zu pflegen, weil sie ihn dort abholen können wo dieser steht, ohne Unter- oder Überforderung.

Es sind wirklich viele Aspekte die immer und immer wieder von neuem abgewogen werden müssen. Wenn ich dabei helfen kann diese ein bisschen aufzuzeigen, bin ich sehr froh darüber und hoffe das es für dich/euch eine kleine Hilfe sein kann. Ausserdem finde ich es ganz toll, das du dich so für deine Schwiegereltern einsetzt und das Wagnis auf dich nimmst, dich mit diesem schweren Thema so auseinander zu setzen.

Ganz liebe Grüsse

Ursula
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