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| Thema: Medikamente! Mo 09 Nov 2009, 08:25 © Admin | |
| Medikamente, die im frühen und mittleren Stadium der Alzheimer Demenz eingesetzt werden:
Bei der häufigsten Demenzform, der Alzheimer-Erkrankung, gehen fortlaufend - zunächst meist über mehrere Jahre unbemerkt - Nervenzellen im Gehirn verloren. Die Ursache hierfür ist noch nicht bekannt. Mit den heute eingesetzten Medikamenten versucht man lediglich, das Voranschreiten der Erkrankungen zu bremsen. Dadurch können Betroffene aber - für einen bestimmten Zeitraum - an Lebensqualität gewinnen. Bei der Verarbeitung von Sinneseindrücken und der Vernetzung von neuem und altem Wissen spielt der Botenstoff Acetylcholin im Gehirn eine wichtige Rolle. Die Tatsache, dass Denkvermögen und Merkfähigkeit bei Demenzkranken nachlassen, hängt auch mit einer Verminderung dieses Botenstoffes zusammen. Medikamente, die im frühen und mittleren Stadium der Alzheimer Demenz eingesetzt werden, haben eine gemeinsame Wirkungsweise: Das Enzym Cholinesterase, welches den Botenstoff Acetylcholin abbaut, wird gehemmt. Dadurch steigt die Menge des bei Alzheimer Demenz verminderten Acetylcholin im Gehirn. Wegen ihrer Wirkweise werden diese Medikamente auch Cholinesterasehemmer genannt. Durch ihren Einsatz versucht man das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Es gibt Patienten, die gut, weniger gut oder gar nicht auf diese Substanzen reagieren. Die Gründe dafür sind bisher nicht bekannt. Eine Therapie sollte deshalb immer nur in enger Abstimmung von Arzt, Patient und Angehörigen begonnen werden. In schweren Demenzstadien bringen diese Medikamente keinen nachweisbaren Nutzen mehr, sondern können durch ihre Nebenwirkungen eher schaden. Zu der Gruppe der Cholinesterasehemmer gehören folgende drei Wirkstoffe:Donepezil (z.B. Aricept) Es gibt für Donepezil eine Reihe von Belegen dafür, dass sich bei Demenzkranken, die diesen Wirkstoff einnehmen, die Hirnleistungsfähigkeit verbessert. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss auf die Alltagsfähigkeiten beschreiben. Der Mangel am Botenstoff Acetylcholin im Gehirn kann zumindest teilweise und vorübergehend ausgeglichen werden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bei 10 - 17 % der Patienten treten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auf. Donepezil wird üblicherweise einmal täglich in Tablettenform (10 mg) eingenommen. Galantamin (z.B. Reminyl) Auch für Galantamin gilt: es gibt eine Reihe von Belegen dafür, dass sich bei Demenzkranken, die diesen Wirkstoff einnehmen, die Hirnleistungsfähigkeit verbessert. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss auf die Alltagsfähigkeiten beschreiben. Der Mangel am Botenstoff Acetylcholin im Gehirn kann zumindest teilweise und vorübergehend ausgeglichen werden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bei 13-17 % der Patienten wurde von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall berichtet. Galantamin wird üblicherweise ein- bis zweimal täglich in Tablettenform (16-24 mg) eingenommen. Rivastigmin (z.B. Exelon) Auch für Rivastigmin gilt: es gibt eine Reihe von Belegen dafür, dass sich bei Demenzkranken, die diesen Wirkstoff einnehmen, die Hirnleistungsfähigkeit verbessert. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss auf die Alltagsfähigkeiten beschreiben. Der Mangel am Botenstoff Acetylcholin im Gehirn kann zumindest teilweise und vorübergehend ausgeglichen werden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Es treten Magen-Darm-Störungen auf: Bei 27-35 % der Patienten wurden Übelkeit, Durchfall und Erbrechen beobachtet. Rivastigmin wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (6-12 mg) eingenommen. Grundsätzlich gilt für die Gruppe dieser Cholinesterasehemmer: Um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, sollte die Behandlung mit kleinen Mengen (“einschleichend”) begonnen und dann langsam gesteigert werden. Es ist wichtig zu wissen, dass die soeben beschriebenen drei Medikamente im fortgeschrittenen Stadium der Demenz nicht mehr wirken. Sie sollten dann auch nicht eingesetzt bzw. sie sollten abgesetzt werden, wenn dieses Stadium erreicht wird. Bei Nebenwirkungen, die den Betroffenen stark beeinträchtigen, muss man Nutzen und Schaden gut abwägen und ggf. auf eine weitere Einnahme des Medikaments verzichten. Diese Überlegungen sollten Sie jedoch immer gemeinsam mit Ihrem Arzt anstellen.Medikamente, die im mittleren bis fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer Demenz eingesetzt werden:
Memantine (z.B. Axura, Ebixa) Dieser Wirkstoff beeinflusst einen anderen Botenstoff im Gehirn: das Glutamat. Damit kann eine leichte Verbesserung der alltäglichen Fähigkeiten erreicht werden. Sinnvoll erscheint der Einsatz bei fortgeschrittenerer Demenzerkrankung. Auch hier beginnt man (wie bei den Cholinesterasehemmern) die Behandlung mit kleinen Mengen, die dann langsam gesteigert werden, um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Nebenwirkungen und Dosierung: Die häufigsten Nebenwirkungen sind: Schwindel, innere und körperliche Unruhe und Übererregbarkeit. Memantine wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (10-20 mg) eingenommen. Medikamente, die bei vaskulärer Demenz eingesetzt werden:
Da die vaskuläre Demenz durch viele kleine Schlaganfälle (die möglicherweise unbemerkt bleiben) ausgelöst werden kann, setzt man hier Medikamente ein, die einem erneuten Schlaganfall vorbeugen sollen (so genannte Sekundärprophylaxe). Dies kann man erfolgreich mit Wirkstoffen erreichen, die eine Gerinnung des Blutes bzw. die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen und damit der Bildung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen entgegen wirken (blutgerinnungshemmende Wirkstoffe). Noch wichtiger ist aber die Bekämpfung von gefäßschädigenden Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, Bewegungsmangel u.a.Gerinnunghemmende (=“blutverdünnende“) MedikamenteAcetylsalicylsäure (ASS, z.B. Aspirin) Der bekannteste und am besten erforschte Wirkstoff dieser Gruppe ist Acetylsalicylsäure (=ASS, z.B. Aspirin). Obwohl nicht ganz klar ist, ob ASS die Beschwerden der Demenz verbessern kann, ist jedoch nachgewiesen, dass es das Auftreten neuer Schlaganfälle (und damit auch das Voranschreiten der Gehirnschädigung bei vaskulärer Demenz) verhindert oder vermindert. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Eine zu starke „Blutverdünnung“ kann zu Beschwerden des Magen-Darm-Traktes bis hin zu Magenblutungen und anderen Blutgerinnungsstörungen führen. ASS wird einmal täglich in Tablettenform eingenommen, üblicherweise in einer Dosierung von 75-375 mg pro Tag. Clopidogrel (z.B. Plavix, Iscover) Auch der Wirkstoff Clopidogrel gehört zu den blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen und kann - wie Ticlopidin - z.B. eingesetzt werden, wenn die Einnahme von ASS nicht vertragen wird. Seine Wirkung ähnelt der von ASS. Clopidogrel wird z.T. auch mit ASS kombiniert. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Es können Magen-Darm-Störungen auftreten, gelegentlich Kopfschmerzen. Clopidogrel wird üblicherweise einmal täglich in Tablettenform (75 mg) eingenommen.Ticlopidin (z.B. Tiklyd)
Auch der Wirkstoff Ticlopidin gehört zu den blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen und wird - wie Clopidogrel - eingesetzt, wenn die Einnahme von ASS nicht vertragen wird. Seine Wirkung ähnelt der von ASS. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Es können Magen-Darm-Störungen auftreten, gelegentlich allergische Hautreaktonen. Es können schwerwiegende Blutbildveränderungen auftreten, daher muss das Blut in den ersten drei Monaten der Einnahme alle 14 Tage untersucht werden.Vor allem wegen dieser Nebenwirkungen raten viele Experten eher von einer Anwendung ab. Ticlopidin wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (250 mg) eingenommen.Es wird vermutet, dass die Medikamente, die bei der Alzheimer Demenz helfen, auch für Patienten mit vaskulärer Demenz oder Mischformen sinnvoll sein könnten. Dies wird zurzeit noch getestet.Medikamente, deren Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist:Bei folgenden Medikamenten sind die Fachleute nicht einheitlicher Meinung, wenn es darum geht, einen Einsatz bei Demenz zu empfehlen:
- Ginkgo biloba
- Nimodipin
- Piracetam
- Vitamine
- Arzneimittel der so genannten “besonderen Therapieformen”: pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Mittel
- weitere Wirkstoffe
Ginkgo biloba Die wissenschaftlichen Daten zu Ginkgo-Präparaten sind sehr widersprüchlich. So gibt es Untersuchungen, die einen Effekt auf die Hirnleistung zeigen. Ob diese Effekte sich aber im Alltag der Patienten spürbar positiv bemerkbar machen, ist in der Medizin umstritten. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Sehr selten treten Magen Darm-Störungen oder Hautausschlag auf. Ginkgo-Extrakte können aber - insbesondere in Kombination mit gerinnungshemmenden Medikamenten (z.B. ASS, Marcumar, Heparin) - zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Deswegen sollte die Einnahme von Ginkgo-Präparaten immer mit dem behandelnden Arzt besprochen und abgewogen werden. Ginkgo wird üblicherweise zwei- bis dreimal täglich in Tabletten- oder Tropfenform eingenommen, die Gesamtdosis liegt in der Regel bei 240 mg Extrakt.Nimodipin (z.B. Nimotop) Nimodipin wird bei Demenzformen eingesetzt, die durch Durchblutungsstörungen begünstigt werden. Es gibt jedoch auch hier keine überzeugenden Studien, die eine Besserung der Denkfähigkeit oder der Alltagsfähigkeiten beweisen würden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bekannte Nebenwirkungen sind Schwindel- oder Schwächegefühl, Blutdrucksenkung und die Änderung der Herzfrequenz. Nimodipin wird üblicherweise dreimal täglich in Tablettenform (30 mg) verabreicht. Piracetam (z.B. Normabrain) Dem Medikament wird eine Verbesserung der Hirndurchblutung zugeschrieben. Es gibt jedoch keine überzeugenden Studien, die eine Besserung der Denkfähigkeit oder der Alltagsfähigkeiten beweisen würden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bekannte Nebenwirkungen sind geistige und körperliche Unruhe, Schlafstörungen und Magen Darm-Beschwerden. Piracetam wird üblicherweise dreimal täglich in Tablettenform (800 mg) verabreicht, die maximale Tagesdosis liegt bei 4800 mg. Vitamine Vitamine sind lebenswichtige Stoffe, die dem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen, weil er sie nicht selber bilden kann. Bei einer ausgewogenen Ernährung, die u.a. reich an Obst und Gemüse ist, kann der tägliche Vitaminbedarf über die Nahrung gedeckt werden. Trotzdem hat sich der Trend durchgesetzt, Vitamine (im Sinne eines nebenwirkungsarmen Wundermittels) zum Teil in großen Mengen ohne fachlichen Rat einzunehmen. Dies kann (besonders bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K) - wie bei Arzneimitteln - zu unerwünschten Wirkungen führen. Vor allem folgende Vitamine sollen das Voranschreiten der Demenz bremsen und eine Verbesserung der Beschwerden im Alltag bewirken: Vitamin E (Tocopherol), Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B6 (Pyridoxin), Vitamin B12 (Cobalamin) und Folsäure. Diese Wirkung konnte aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht bestätigt werden, manche Vitamine (in hoher Dosierung eingenommen) scheinen sogar eher zu schaden..
Liebe Grüsse
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| | | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Medikamente! Mo 09 Nov 2009, 14:16 © sylvia | |
| für Deine Mühe und die gute Info. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Medikamente! Mo 09 Nov 2009, 15:42 © Biggi | |
| Liebe Ursula, vielen Dank für deine Arbeit. Ich finde es sehr interessant und informativ. Wie schon geschrieben bekommt unsere Mutter Melperon, was auch gegen Angstzustände und Unruhe wirkt. Das finde ich hier nicht aufgeführt. Vom Hören her weiss ich aber, dass es hier viele Patienten bekommen. Hängt das vielleicht auch mit dem Neurologen und den Herstellern zusammen? Unser Neurologe sagte uns damals sogar, wenn er Risperdal verschreibt, was wohl häufig für tödliche Schlaganfälle verantwortlich ist, könnten wir ihn auf Grund dessen verklagen. Unsere Mutter hatte nämlich vorher im Heim einen anderen Neurologen, der es verschrieb. Ganz schön kompliziert... LG Biggi
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| | | Admin Administrator
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| | | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Medikamente! Mo 09 Nov 2009, 17:48 © Biggi | |
| Liebe Ursula, ich wusste ja nicht das du es vergessen hast, dachte wäre gar nicht mit aufgeführt. Wir sind doch froh, dass du uns immer so tolle Beiträge schreibst und ausserdem sind wir ja menschliche Wesen, die auch mal was vergessen dürfen. nochmal. LG Biggi
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| | | Wikaru Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Medikamente! Fr 30 Apr 2010, 19:40 © Wikaru | |
| Hallo Habe von meinem Hausartzt eine Info bekommen, die für mich relativ neu war. Citalopram ist garnicht so gut, da es vermehrt zu Stürzen kommen kann, bei noch mobilen Patienten. Mirtrazapin hat diese negative Wirkung nicht. LG Konny |
| | | Ricki Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Medikamente! Sa 01 Mai 2010, 17:43 © Ricki | |
| Also man muss immer eines bedenken, das diese Medis bei jedem Patienten anders wirken - vor allem eines ist immer so eine Geschichte - viele bekommen noch Tramaltropfen oder ähnliche Schmerzmedikamente dazu und das ist eigentlich genau das was vermieden werden sollte - Tramal macht schon schlapp und müd dann noch diese Psychopharmaka und Ja da kann es leicht zu unkoordinierten Bewegungen kommen - gerade bei Dementen Menschen..... Sollte immer gut abgestimmt werden - (leider tut das nicht jeder Arzt )
„Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“Sören Aabye Kierkegaard |
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