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gast mad Gast
| Thema: Schlafen und essen Mo 21 Jun 2010, 22:50 © gast mad | |
| Liebes Forum-Team und Leser/Betroffene,
meine demenzkranke Mutter (86, vaskuläre D.) schläft seit Kurzem fast den ganzen Tag und ist nur zu den Mahlzeiten wach. Auch nachts schläft sie durch. Sie bekommt nur ein Medikamten gegen Bluthochdruck, weil sie vollkommen gesund ist und ausgezeichnete Blutwerte hat.
Seit einem Dekubitus an der Ferse (Jan. bis Maii) ist sie nicht mehr "auf die Beine gekommen". Aber selbst das Gefahren-Werden im Rollstuhl scheint sie anzustrengen.
Ist das alles "normal"? |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Schlafen und essen Di 22 Jun 2010, 07:55 © sylvia | |
| Lieber Gast, ich bin kein Arzt. Demenzkranke schlafen viel aber soviel? Mein Papa war zu den Zeiten, die ich ihn besuchte wach und schlief nachts. Er hatte auch mal ne Zeit da wanderte er nachts durchs Haus. Dekubitus ist ein Geschwür oder Ich denke mal, wenn es abgeheilt ist sollte man leichte Gehversuche machen, damit der Kreislauf wieder in Schwung kommt. Da sie seit Jan. gelegen hat ist es natürlich auch anstrengend im Rollstuhl zu sitzen. Wie ich grad im Netz gelesen habe hängen Bluthochdruck und Demenz zusammen. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Schlafen und essen Di 22 Jun 2010, 09:06 © Admin | |
| Lieber Mad
In Anbetracht dessen das deine Mutter nur blutdrucksenkende Medikamente bekommt und ihre Blutwerte sehr gut sind, ist davon auszugehen, das ihre Müdigkeit mit der Demenz zusammenhängt. Da bei Dementen der Filter, wo für das selektive Denken sehr wichtig ist, nicht mehr richtig funktioniert und somit oft Überreizungen an Impulse durch Eindrücke beinhaltet, wird nicht selten das Schlafbedürfnis enorm. Ja, Demenz ist mitunter sehr anstrengend und ermüdend für die Betroffenen. Einfachste Dinge die bei uns Gesunden scheinbar automatisch funktionieren, wird für Demente immer mehr zum geistigen Hochleistungssport. Das Hirn sucht sich also eine Möglichkeit zum "Abschalten und Entspannen". Bei den einen steigert sich dadurch der Bewegungsdrang, wobei bei anderen wiederum das Schlafbedürfnis steigt. Für Demente wird das Umfeld so schwer zu begreifen, wie wenn Gesunde dauernd unter forderndem Prüfungsstress stehen würden - tagtäglich.
Da deine Mutter keine sedierenden Medikamente bekommt und dennoch viel schläft. Würde ich die Meinung vertreten. Das schlafen mitunter auch eine sehr schöne Beschäftigung sein kann - zumindest wenn dies nicht durch Alpträume begleitet wird. Ansatzweise kennen wir das auch als Gesunde.....
Wie Sylvia schon geschrieben hat. Ist natürlich nach der Zeit des langen liegens auch die Rückenmuskulatur geschwächt worden, was selbst im Rollstuhlsitzen erstmals anstrengend werden lässt. Dennoch sollte sie immer wieder eine gewisse Zeit auch im Rollstuhl sitzen um möglichst weiterem Dekubitus (Wundliegen) vorzubeugen und auch um die Rückenmuskulatur wieder etwas zu fördern. Soweit möglich, wären auch kleinere Gehversuche von grossem Vorteil.
Liebe Grüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Jürgen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Schlafen und essen Di 22 Jun 2010, 13:20 © Jürgen | |
| Sicherlich ist es auch wichtig den Kreislauf in Schwung zu bringen. Vielleicht bekommt sie auch zu viel Blutdrucktabletten und somit ist der Blutdruck zu niedrig, was müde macht. Man sollte nochmal den Blutdruck öfter messen. Es könnte aber auch sein, das sie Depressionen hat, weil sie eben sehr lange gelegen hat. Das sollte ein Psychiater kontrollieren. LG Jürgen
Um das Herz und den Verstand eines Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. |
| | | gast mad Gast
| Thema: Exzessives Schlafen Do 24 Jun 2010, 07:41 © gast mad | |
| Liebe Ratgeber,
danke für die Anregungen und Antworten.
Das von mir beschriebene "Dauerschlafen" besteht erst seit ca. 3 Wochen, davor war meine Mutter regelmäßig vor- und nachmittags im Rollstuhl, und wir haben Spaziergänge gemacht. Der relativ frühe Versuch des Physiotherapeuten, meine Mutter wieder "auf die Beine" zu kriegen, scheiterte letztlich an mangelnder Koordinierungsschwierigkeit ihrerseits. Diese hat nun relativ schnell zugenommen: sie kann auch ihre Arme nun nicht mehr steuern. Wenn ich wie sonst versuche, ihre Gliedmaßen zu lockern, zu beugen usw. blockiert sie unwillkürlich. Das gilt auch für den Halsbereich: eine einmal eingenommene Position bleibt starr, egal ob eine Person sich aus diesem Blickfeld herausbewegt oder es z. b. Essen gibt.
Selbst ihr Gesichtsausdruck wird zunehmend "leerer", obwohl sie - da sie verbal wegen der Demenz nicht kommunizieren kann - bisher mit Mimik und entsprechendem Ausdruck in den Augen Wünsche ausdrücken und Fragen "beantworten" konnte.
Vielleicht ist es wirklich eine Flucht in den Schlaf. Seit vorgestern ist ihr Atem relativ schnell, und der Hausarzt hat einen erhöhten Puls festgestellt. Sie bekommt jetzt Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, aber soll nicht zweimal mobilisiert werden, weil dies zu belastend ist.
Diese zunehmende Leblosigkeit ist schwer zu ertragen. Kann das wirklich viele Jahre so gehen? Eine Schwester des Pflegedienstes deutete heute frühan, dass meine Mutter sich "verabschiedet"... Dagegen spricht aber die eigentlich gute organische Konstitution.
Danke im Voraus für jedwede Unterstützung! |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Schlafen und essen Do 24 Jun 2010, 08:02 © sylvia | |
| Moin liebe Mad, ich denke mal die Schwestern wissen es am besten, sie sind täglich über viele Stunden mit ihr zusammen. Es hat denke ich nicht unbedingt mit der organischen Konstitution zutun. Bei meinem Papa war es ähnlich. Er saß vor sich hinstarrend im Bett. Er wollte auch nicht mehr reden. Die Schwester meinte zu mir: es ist soweit. Allerdings wurde seine Gesichtsfarbe und die Augen nach jedem meiner Besuche wieder rosig und klarer. Es zeigte mir, er konnte nicht loslassen, hatten uns ja auch grad erst wieder. Dies sah ich 5 Tage, am Sonntag faste ich mir dann ein Herz und sagte ihm: Papa ich hab Dich lieb, Du kannst gehen. Darauf schlief er am Nachmittag friedlich mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein. Ich wünsche Dir viel Kraft. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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