Guten Morgen,
nach langer Zeit melde ich mal wieder. Mein Mann ist leider vor 1 1/2 Jahren verstorben. 
Meine Schwiegermutter lebt im betreuten Wohnen in einem Altenstift. Mit ihrer Demenz geht es so einigermaßen. Sie schläft gut, erkennt mich und die Töchter, geht zu den Mahlzeiten und nachmittags ins Restaurant. Soweit ist eigentlich alles gut. 
Nun hatte sie einen Oberschenkelhalsbruch. Sie wurde operiert und versucht auch wieder am Rollator zu gehen. Sie war auch in einem geriatrischen Krankenhaus. Dort gab es jeden Tag Physiotherapie. Ich habe mit der Therapeutin tefoniert. Sie hat Angst, kann zwar stehen, hat keine Schmerzen. Aber die Therapeutin sagte mir: Wir fangen jeden Morgen neu an.
Sie kann nichts mehr umsetzen. Gestern haben sie sie auf dem Boden gefunden. Sie wollte zur Toilette. Sie hat mir auch gesagt, dass sie laufen könne. Nun ist der rezeptierte Rollstuhl gekommen. Aber was ist, wenn sie aufstehen will? Sie hat auch vergessen, dass sie operiert worden ist.
Für mich ist es auch schwierig, weil meine Mutter vor zwanzig Jahren den gleichen Weg gegangen ist. Aber sie war nicht dement und konnte alles umsetzen. 
Meine Schwiegermutter ist 94 Jahre alt.
Vielleicht kann mich jemand emotional unterstützen.
Liebe Grüße
Brigitte

liebe brigitte
erstmal mein beileid zum tod deines mannes.
es ist häufig so, dass demente vergessen, wenn sie sich etwas gebrochen haben,
und dann einfach aufstehen, obwohl die stand und gehsicherheit noch nicht wieder
hergestellt ist.
hat sie denn eine neue hüfte bekommen, oder wurde der bruch genagelt?
mama hat einige zeit gebraucht, bis sie wieder standsicher war, wobei bei
ihr leider auch der nagel schief eingeschlagen war und sie bei jedem
schritt schmerzen hatte. wir hätten es nochmals operieren lassen müssen, 
aber ich habe darauf verzichtet um ihr eine weitere narkose zu ersparen.
wie lange ist der bruch deiner schwiegermutter her?

Liebe Gisela,
vielen Dank für Deine Antwort. Der Bruch ist ca. 6 Wochen her. Sie hat eine neue Hüfte bekommen. Ich habe den Prothesenpass. Sie wird nicht mehr in ihre Wohnung zurückkehren können. Sie ist im Heim auf der Kurzzeitpflege und wird danach in die Pflege wechseln. Ich werde die Wohnung am Montag kündigen. Das Haus hat eine sehr gute Pflegeabteilung. Wenn man im betreuten Wohnen ist, ist die Pflegeabteilung im selben Haus. Das ist der Vorteil.
Das Problem ist bei ihr, dass sie immer wieder aufsteht. Sie kann es nicht umsetzen, dass sie nicht mehr laufen kann. Sie ist 94 Jahre alt und hat Angst mit dem Rollator zu gehen. Ihr fehlt ja auch die Muskulatur. Auf der Pflegestation fallen die Menschen auch. Aber es ist halt immer jemand da, der helfen kann.
Es gibt gemeinsames Essen, Spiele, Gedächtnistraining usw. Die Leute werden anders eingebunden. Ich hoffe, dass es ihr gefällt.
Meine Schwiegermutter ist im selben Haus wie vor 20 Jahren meine Mutter. Und dort habe ich halt die gleiche Geschichte erlebt. Es ist für mich ein deja-vu-Erlebnis mit dem Unterschied, dass meine Schwiegermutter dement ist; meine Mutter war bis zum Schluß klar. Das macht die Situation schwieriger.
Und mein Mann fehlt mir. Mit ihm habe ich das alles besprechen können. Mit den Töchtern ist das nicht dasselbe. Die arbeiten und haben ihre Familien. Die Telefonate sind morgens. Sie wollen mir helfen, aber auch das ist nicht so einfach.
Es hilft, wenn man sich den Frust mal von der Seele schreiben kann. Und ihr habt ja auch eure Erfahrungen gemacht. Es geht mir ja eigentlich noch gut. Schlimmer wäre es jetzt, wenn man ein Pflegeheim suchen müsste und nehmen, was gerade da ist.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Brigitte

Liebe Brigitte,


herzlich willkommen zurück in unserer Mitte.  

Wie gut, dass deine Schw-Mama vom Betreuten Wohnenauf die Pflegestation wechseln kann.
 
Aber trotz allem eine schwere Situation für dich  

Zitat :

Und mein Mann fehlt mir.

Auch von mir mein herzliches Beileid, liebe Brigitte

Liebe Brigitte!

Meine Mutter wollte nach ihrem Sturz mit dem Bruch eines ihrer künstlichen Hüftgelenk (!) und einem zusätzlichen Oberschenkelhalsbruch auch immer aus ihrem Rollstuhl aufstehen.
Dazu litt sie unter Parkinson und war deshalb nicht mal mehr in der Lage, die Arme bzw Hände schützend vorzunehmen, um den Sturz aufzufangen - ich erspare dir weitere Details.
Auch unser sehr, sehr bemühten Pflegeheim konnte keine 1:1 24h Überwachung garantieren.
Die Pflegedienstleitung schlug dann eine Sicherheitsweste vor, die am Rollstuhl befestigt wurde und so sicherstellte, dass meine Mutter zwar genügend Bewegungsfreiheit hatte, jedoch nicht unkontrolliert aufstehen konnte.
Zuerst hatte ich großes Bedenken, empfand das als absolut unmenschlich, bis ich einmal selbst miterlebt, wie meine ( damals) völlig abgemagerte und kleine Mama unter dem am Rollstuhl angebrachten Tisch einfach durch rutschte......
Auch ihr Spezial Pflegebett, das bis zum Boden runter gefahren werden konnte, ließ mich ruhiger schlafen.
Aber es war eine nervenaufreibende Zeit, bis das engagierte Pflegeteam und ich für alle tragbare Lösungen gefunden hatten.
Wünsch dir viel Kraft und Nervenstärke!
Felixx

Liebe Brigitte,

auch von meiner Seite her ein herzliches Beileid zu deinem Verlust, ich weiss es selber was es bedeutet wenn man das gegenüber nicht mehr hat wo man alles miteinander geteilt uund besprochen hat.


Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld bei deiner Aufgabe.


Daniel

Lieber Felix,
ich danke Dir sehr für Deinen Beitrag und die Idee mit der Sicherheitsweste. 
Ich danke auch für die Beileidswünsche und die Wünsche für viel Kraft. Kraft werde ich brauchen.
Euch ein schönes Wochenende und dass die Sonne mal rauskommt.
Liebe Grüße
Brigitte