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| Thema: Petition Besuche bei Pflegeheimbesuchern ermöglichen Fr 24 Apr 2020, 07:57 © Aggi | |
| Für die, die es angeht - ich habe unterschrieben: Biva Pflegeschutzbund hat diese Petition an Gesundheitsministerien der Bundesländer gestartet. - Zitat :
- Besuche bei Pflegeheimbewohnern ermöglichen.
Lebensbedrohendes seelisches Leid vermeiden!
Pflegeheimbewohner dürfen nicht länger abgeschottet werden. Besuche von Angehörigen und Betreuern müssen unter Einhaltung von verbindlichen Hygienevorschriften möglich sein. Das vielfach praktizierte totale Besuchsverbot für fast eine Million Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und Pflegeeinrichtungen ist nicht zielführend, bedeutet für die Betroffenen eine unverhältnismäßige Härte und gefährdet deren seelische und emotionale Gesundheit. Es muss in dieser Form aufgehoben werden.
Die besondere Gefährdung dieses Personenkreises durch das Corona-Virus ist bekannt. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um diese vulnerablen Menschen vor Ansteckung zu bewahren. Die bisherigen Corona-Fälle in Pflegeheimen wurden, so weit bekannt, über das Personal hineingetragen und verbreitet, da es bislang an ausreichenden Schutzausrüstung beim Personal mangelte. Besucher wurden schon zu Beginn der Krise ausgeschlossen und fallen schon daher als Virenverteiler praktisch nicht ins Gewicht. Um die Bewohnerinnen und Bewohner umfassend sowohl vor dem Corona-Virus wie vor sozialer Isolationen zu schützen, muss für ausreichende Schutzausrüstung und die Einhaltung der Hygienemaßnahmen gesorgt werden – für Pflegekräfte und für Besucher.
Hunderte von Angehörigen, die vom Kontaktverbot betroffen sind, haben in den letzten Wochen Rat beim BIVA-Pflegeschutzbund gesucht. Sie berichten von Depressionen, mangelndem Lebensmut, Vereinsamung und Vernachlässigung ihrer Familienmitglieder. Viele Angehörige übernehmen in normalen Zeiten regelmäßig Hilfstätigkeiten, etwa bei der Nahrungsaufnahme. Sie sorgen sich jetzt um die angemessene Versorgung der Heimbewohner und fürchten einen rapiden körperlichen und seelischen Abbau.
Demenziell veränderte Menschen treffen die Besuchsverbote in besonderem Maße, da auch digitale Möglichkeiten zu Kontakten nicht genutzt werden können. Schon nach kurzer Zeit der Isolation können noch vorhandene kognitive Fähigkeiten verfallen. Unruhe, Ängstlichkeit und Aggression werden gesteigert. Das seelische Wohlbefinden leidet und nachhaltige Schäden entstehen.
Ein besonders gravierender Punkt ist die Sterbebegleitung. Sie muss unter allen Umständen möglich sein, ohne den Besuch zeitlich zu begrenzen. Abschiednehmen und die Regelung der letzten Dinge sind existenzielle Grundbedürfnisse, die nicht einschränkbar sind. Zudem muss es hier nicht mehr um den Schutz des Sterbenden gehen. Das grundsätzliche Recht zur Sterbebegleitung besteht zwar zurzeit schon, wird aber in vielen Fällen nicht angemessen gewährt. Aus Angst vor Konsequenzen entscheiden sich viele Heime für die harte Lösung: keine Besuche!
Wir appellieren dringend an die Entscheidungsträger: Heben Sie die generellen Besuchsverbote auf. Etablieren Sie stattdessen effektive Schutzmaßnahmen, die in erster Linie beim Pflegepersonal ansetzen. Konkret fordern wir:
- Besuche und Sozialkontakte müssen für jede Bewohnerin und jeden Bewohner den persönlichen Bedürfnissen entsprechend unter Einhaltung von Schutzvorschriften möglich sein. - Besuche zur Sterbebegleitung müssen in jedem Fall und ohne zeitliche Begrenzung erlaubt sein. - Die Einrichtungen müssen diese Besuche möglich machen und entsprechende Konzepte erarbeiten. - Die Kosten für die dafür erforderlichen Schutzmaßnahmen dürfen nicht auf die Bewohnerinnen und Bewohner umgelegt werden. - Arztbesuche und therapeutische Besuche müssen möglich gemacht und geregelt werden.
Danke an jeden, der mitmacht! Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
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Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Petition Besuche bei Pflegeheimbesuchern ermöglichen Mi 29 Apr 2020, 16:08 © Aggi | |
| NEUIGKEITEN ZUR PETITION: - Zitat :
- Petition zeigt erste Wirkungen!
Biva Pflegeschutzbund Deutschland 29. Apr. 2020 — Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, die Petition zeigt erste Wirkungen! In den letzten Tagen haben fast alle größeren Tages- und überregionalen Zeitungen sowie der Hörfunk über unser gemeinsames Anliegen berichtet. Die Liste reicht vom WDR über die FAZ hin zur Passauer Neuen Presse, Rhein-Zeitung, Frankenpost, tz, Weserkurier und VIELEN mehr.
Wir haben auch neue Mitstreiter gewonnen: Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus hat am Wochenende in der Zeitung WELT das Ende der restriktiven Besuchsverbote gefordert. Ähnlich äußerte sich die Präsidentin des VdK, Verena Bentele. Gestern hat dann die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie ebenfalls Maßnahmen gegen die soziale Isolation fordert. Wir freuen uns sehr, dass unser Anliegen immer breitere Unterstützung gewinnt!
Am wichtigsten ist aber, dass sich konkret etwas ändert. Es gibt erste Anzeichen, dass sich etwas bewegt. Gestern berichtete die Deutsche Presseagentur von einem Schreiben des baden-württembergischen Sozialministeriums an die Heime, in denen Lockerungen der Besuchsverbote angekündigt werden. Weiteres soll nun eine Arbeitsgruppe erarbeiten. In Hessen sollen ab dem 4. Mai wieder Besuche in Pflegeheimen möglich sein, wurde jetzt in einer Pressemeldung veröffentlicht.
Jetzt ist es umso wichtiger, dass wir nicht locker lassen, und alle Bundesländer mitziehen! Bitte machen Sie weiter Werbung für die Petition – dann werden wir gemeinsam viel Leid verhindern.
Herzlichen Dank Ihr BIVA-Pflegeschutzbund
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
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