Aggi Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 1144
Alter : 60
Ort : Nds., Emsland
Anmeldedatum : 02.01.18
| Thema: Musik und Demenz Fr 22 Jun 2018, 06:51 © Aggi | |
| Es ist kein Allheilmittel. Darüber bin ich mir im Klaren. Dennoch kann "Musik" Wunder bewirken. Oder das Gegenteil. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Musiktherapie bei mir selbst schädlich war. Wurde von den Fachleuten anerkannt. "Das gibt es auch." - Vorgestern unterhielt ich mich mit der 94jährigen Irmgard, die ja nun nicht an Demenz leidet. Dennoch interessant: Sie erzählte, dass sie früher liebend gerne klassische Musik hörte. Mit ihrem Mann in die Oper ging. Wenn heute dergl im Fernsehen läuft, schaltet sie weg, weil es sie nur noch traurig macht. Und neulich in der Beschäftigungstherapie wünschte sie sich dann doch mal Frank Sinatras "I did it my way...". Hat sie immer geliebt. Und jetzt machte es sie nur noch traurig... Dies vorweg, um wirklich klar zu machen, das "Musik" oder "Singen" keine Wunderwaffe ist. Aber sein kann: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/einfluss-von-musik-auf-demenzkranke-a-1207069.html Musik und Demenz - Plötzlich kann Oma wieder singenLieder von damals: Wenn Demenzkranke singen, erinnern sie sich an längst vergessen Geglaubtes. Der Fotograf Christoph Soeder hat bewegende Momente festgehalten, in denen Betroffene durch das Musizieren wieder aufblühen. Von Ines Hielscher - SPIEGEL ONLINE - 02.06.2018 - Zitat :
- Normalerweise streift die 92-jährige Barbara Witte rastlos durch die Wohnung. Mal wirkt sie niedergeschlagen, mal ängstlich und verloren. Wenn sich aber die Musiktherapeutin Julia Pohl mit ihr hinsetzt und ein Lied auf der Gitarre anstimmt, streift die alte Dame ihre Traurigkeit ab und blüht auf, sie fällt in den Gesang ein und singt sogar auf mehreren Sprachen. Trotz der Krankheit erinnert sie sich auf einmal an Lieder aus ihrer Vergangenheit, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, geschweige denn gesungen hat.
Es ist verblüffend: Auch wenn bei Menschen, die an Demenz leiden, vieles in Vergessenheit gerät - an Musikstücke aus ihrer Kindheit und Jugend können sich viele noch lange erinnern. Musiktherapeuten nutzen diese Fähigkeit, um Patienten aus ihrer Isolation herauszuholen und ihnen zumindest kurzzeitig Freude zu verschaffen.
(...)
"Das Musikgedächtnis bleibt lange intakt"
Verschiedene Bereiche des Gehirns sind Experten zufolge unterschiedlich betroffen. Der Neurologe Carsten Finke von der Berliner Charité erforscht dieses Phänomen: "Die Ergebnisse unserer Studien legen nahe, dass Musik in Hirnregionen gespeichert wird, die erst sehr spät von den Abbauprozessen - beispielsweise bei der AlzheimerKrankheit - betroffen sind. Das Musikgedächtnis bleibt sehr lange intakt." Andere Regionen hingegen, die etwa für das autobiografische Gedächtnis zuständig sind, würden bereits früher angegriffen.
Musik hat laut Finke einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen: "Patienten, die tagtäglich mit ihren Einschränkungen und Defiziten konfrontiert sind, erleben, dass sie noch Fähigkeiten haben, dass sie Musik machen und hören können und ihnen das viel Freude bringt." Auch bei Stimmungsschwankungen, Ängsten oder beim Abbau von Aggressionen könne Musik helfen.
(...) LG, Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
|
Belle Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 7567
Anmeldedatum : 16.05.18
| |