Durch Zufall bin ich heute auf eine Sendung im Fernsehen gestoßen, in der ein Schmerztherapeut interviewt wurde. Er hat sich auch zu Schmerzen bei Demenzpatienten geäußert. Die Meinung, daß man nie wissen könne, wie stark Demente Schmerzen empfinden, hat er nicht geteilt.
Er sprach von einer Schmerz-Fremdbeobachtungsskala, die z.B. für Pflegekräfte anwendbar sei und dabei nicht viel Zeit erfordere. Die Beobachtungen (er nannte hier nur beispielhaft den Gesichtsausdruck, die Bewegung der Arme und Beine) würde in eine Skala (leider wurde nicht erwähnt, wo man die bekommt) eingetragen, die eine Schmerzeinschätzung von 0-10 ermögliche. 0 stehe für keinen Schmerz und 10 für Schmerzen wie bei einer OP ohne Narkose. Ab Stufe 4 bestehe Handlungsbedarf. Seine Einschätzung war, daß Demente oft zu niedrig dosierte Schmerzmittel erhalten. Besonders alte Menschen wären auch schmerzempfindlicher als junge. Oft würden Demente auch beißen oder anderweitig reagieren und bekämen dann Medikamente zur Beruhigung statt der benötigten Schmerzmittel.
Er hat auch ein Buch über Schmerzen geschrieben: Sven Gottschling "Schmerz los werden".
Hier kann man die ganze Sendung sehen.
http://www.ardmediathek.de/tv/Planet-Wissen/Endlich-schmerzfrei-leben/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=25233996&documentId=51669364
Für mich war der Teil besonders interessant, der sich mit der Wirkung der gängigen Schmerzmittel (frei verkäuflich, alles der gleiche Wirkstoff) befaßte und mit Morphinen und der postoperativen Schmerztherapie.
Liebe Gisela, es würde mich interessieren, ob Du mal was von dieser Skala gehört hast oder ob ihr sie sogar anwendet.