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| Thema: Demenz als unerwünschte Arzneimittelwirkung Mi 31 Jan 2018, 04:15 © Aggi | |
| Jüngst erst bei meiner Mutter wieder erlebt, wie in ihrem Fall sogar ein Schmerzmittel, für sie aber in zu hoher Dosis, bei ihr ein Delir auslöste und sie in einen Zustand versetzte, wo sie nicht mehr imstande war, einen einzigen klaren Satz zu bilden, geschweige denn Wörter zu finden. In Folge nahm sie aufgrund des auch körperlichen extrem geschwächten Zustands binnen kürzester Zeit fünf Kilo ab und war defacto von Pflegegrad 4 zu Pflegegrad 5 geworden. Alleine sitzen war vollkommen unmöglich geworden. Nach Absetzen ist zwar einiges "reversibel", inzwischen spricht sie wieder klar, aber alleine der körperliche Verfall ist im Alter von hier 87 Jahren nicht mehr vollständig reversibel. Junge Menschen können das noch wieder - mit Krankengymnastik u.ä. - rückgängig machen. Meine Mutter nicht. Den Zustand vor der Medikamentengabe wird sie nicht mehr erreichen, auch wenn es ihr wieder bedeutend besser geht. Ein lesenswerter Artikel zum Thema, was "falsche" Medikation anrichten kann: https://www.aerzteblatt.de/archiv/187259/Arzneimittel-Demenz-als-Folge-der-Therapie Arzneimittel: Demenz als Folge der TherapieDtsch Arztebl 2017 - Vogt, Hans - Zitat :
- Von unzähligen wissenschaftlichen Publikationen zur Alzheimer-Demenz weist nur ein Bruchteil darauf hin,
dass Ärzte zu einem gewissen Grad selbst zu deren Entstehung beitragen. (...) Tatsache ist, dass sich der Medikamentenkonsum im Laufe des Lebens eines Durchschnittsdeutschen bis zu seinem 80. Lebensjahr exponentiell steigert (2). Mit fortgeschrittenem Alter entsteht so häufig ein Dilemma zwischen Multimorbidität und Vulnerabilität: je älter ein Patient ist, desto mehr Medikamente nimmt er durchschnittlich ein und desto sensibler reagiert er auf diese Medikamente.
Demenz als unerwünschte Arzneimittelwirkung
Diese Problematik macht es für Betroffene und deren Umfeld immer schwieriger, demenzielle Zustände als eventuelle unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu erkennen. Faktoren wie Überforderung oder Zeitmangel mögen dazu beitragen, dass Angehörige, Pflegekräfte und auch Ärzte den fließenden Übergang von der medikamentösen Erzeugung eines Delirs (also: akuten Verwirrtheitszuständen) zur Demenz teilweise stillschweigend, meist aber unwissend hinnehmen. (...) LG, Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
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