Hallo zusammen,
ich bin etwas hilflos. Meine Mutter,82, kam vor einer Woche mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus.
Körperlich hat sie alles gut verkraftet aber geistig ist irgendetwas geschehen.
Ich muss dazu sagen, dass wir uns nicht sehr häufig sehen da ich in Berlin und sie in Hamburg lebt. Wir telefonieren regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche aber dabei ist mir vieles vielleicht einfach auch nicht so aufgefallen.
Es ging damit los ,dass sie nicht ins Krankenhaus wollte weil sie meinte sie hätte nur eine Zerrung. Nach über 30 Stunden hat sie dann doch über den Hausnotruf den Pflegedienst alarmiert. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht und sofort opereriert.
als ich in ihrer Wohnung ankam um ein paar Sachen zu holen, war ich entsetzt. Die Wohnung war so dreckig, dass kann man sich nicht vorstellen. Ich meine nicht normaler Staub , oder so. Es standen Töpfe im Schrank die ewig nicht benutzt aber irgendwann mal nur mit Wasser abgespült und wieder in den Schrank gestellt waren.
Kleidung gab es kaum und das was da war , war endweder dreckig oder lag unten im Schrank zusammen geknüllt.
Drei große Schubladen waren voll bis zum Rand mit verschiedensten Medikamenten. Im Kühlschrank lagen 3 Flaschen Bier, 2 Flaschen Sekt, 2 Magermilchjoghurts und eine vergammelte Salatgurke. Sonst war nichts zu Essen im Haus. ( Als der Unfall passierte war es Samstag)
Sie hatte eine Tasche mit ins Krankenhaus genommen in der anscheinend einige Sachen lagen. Als ich im Krankenhaus ankam sah ich, dass es die Sachen waren, mit denen sie im letzten Jahr einen Krankenhausbesuch beendet hatte. Inklusive einem 1 Jahr alten Brötchen , dass in der Kulturtasche lag.Die Tasche ist nie ausgeräumt worden.
Kurz gesagt:
Sie verdreckt, vernachlässigt sich da sie sich nicht mehr wäscht, sie isst nicht, wirft ihre Medikamente wahlos ein und jetzt weiß ich auch das sie mich belügt in dem sie mir ihre Geschichten so erzählt wie sie gerne möchte das sie stattgefunden haben. Sie hat mir ganz klar erzählt was sie gegessen hat und was im Kühlschrank liegt. Das stimmte nicht. Sie hat mir erklärt, sie könne ihr Handy nicht benutzen weil jemand die PIN geändert hat. Sie hätte immer die Richtige eingegeben. Die könne sie ja nicht vergessen denn es wäre ja ihr Geburtsjahr . Auf Nachfrage gab sie an sie hätte immer schon 1336 eingegeben Demnach wäre sie nun 782 Jahre alt
Als ich sie um ihr Handy bat sagte sie, dass hätte meine Schwester mitgenommen, es befand sich aber in ihrer Handtasche.
Sie sagte auch sie kommt nach dem Krankenhaus nicht in die Reha. Als ich sie fragte wer das gesagt habe und wie die Begründung war hat sie das Thema gewechselt. Meine Schwester hat am nächsten Tag mit dem Arzt gesprochen und der sagte naja muss sie ja nicht sie hat ja einen Hauspflegedienst. Das stimmt aber nicht, sie hat nur den Notruf. Meine Schwester hat es dann geklärt und meiner Mutter mitgeteilt ,dass es jetzt klar geht mit der Reha woraufhin meine Mutter meinte :"Da muss also erst jemand anders nachfragen damit es klappt" Am Abend sagte sie zu mir meine Schwester hätte sie gezwungen zur Reha zu gehen.
Sie hat auch keine Themen mehr die sie interessieren, selbst die wenigen Dinge an denen sie bis vor ein paar Wochen noch Interesse hatte sind weg.Auch das Zeitgefühl oder die Orientierung für Tage scheint nicht mehr vorhanden. Sie sagte mir das sie meinen Vater immer gebeten habe das Licht auszumachen, mein Vater ist seit 21 Jahren tot. Manchmal habe ich das Gefühl das sie ganz weit weg ist . Sie schaut dann für wenige Momente ins Leere.Sie lügt wie ein Kind, so durchschaubar aber sie vertritt das sehr vehement und für Fremde wirkt sie vollkommen klar.
Zu einem Arzt wird sie nicht gehen um sich auf Demenz untersuchen zu lassen. Eine Versorgung durch meine Schwester ist nicht gegeben und ich könnte es nur leisten wenn meine Mutter in meine Nähe kommt.Aber ich denke auch das wird sie nicht tun. Als ich das Thema ansprach sagte sie," jaja da sprechen wir dann später. Tschüß." und legt den Hörer auf.
Was kann ich tun? Ich möchte ihr helfen aber ich komme einfach nicht an sie heran. Allein in ihre Wohnung zurück halte ich für hochgradig gefährlch aber entmündigen lassen kann ich sie doch nicht. Hat jemand eine Idee
Herliche Grüße
Chrissie