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 Hilflos

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Chrissie
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BeitragThema: Hilflos
Hilflos EmptyMi 07 Dez 2016, 23:40    © Chrissie
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Hallo zusammen,

ich bin etwas hilflos. Meine Mutter,82, kam vor einer Woche mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus.
Körperlich hat sie alles gut verkraftet aber geistig ist irgendetwas geschehen.
Ich muss dazu sagen, dass wir uns nicht sehr häufig sehen da ich in Berlin und sie in Hamburg lebt. Wir telefonieren regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche aber dabei ist mir vieles vielleicht einfach auch nicht so aufgefallen.
Es ging damit los ,dass sie nicht ins Krankenhaus wollte weil sie meinte sie hätte nur eine Zerrung. Nach über 30 Stunden hat sie dann doch über den Hausnotruf den Pflegedienst alarmiert. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht und sofort opereriert.
als ich in ihrer Wohnung ankam um ein paar Sachen zu holen, war ich entsetzt. Die Wohnung war so dreckig, dass kann man sich nicht vorstellen. Ich meine nicht normaler Staub , oder so. Es standen Töpfe im Schrank die ewig nicht benutzt aber irgendwann mal nur mit Wasser abgespült und wieder in den Schrank gestellt waren.
Kleidung gab es kaum und das was da war , war endweder dreckig oder lag unten im Schrank zusammen geknüllt.
Drei große Schubladen waren voll bis zum Rand mit verschiedensten Medikamenten. Im Kühlschrank lagen 3 Flaschen Bier, 2 Flaschen Sekt, 2 Magermilchjoghurts und eine vergammelte Salatgurke. Sonst war nichts zu Essen im Haus. ( Als der Unfall passierte war es Samstag)
Sie hatte eine Tasche mit ins Krankenhaus genommen in der anscheinend einige Sachen lagen. Als ich im Krankenhaus ankam sah ich, dass es die Sachen waren, mit denen sie im letzten Jahr einen Krankenhausbesuch beendet hatte. Inklusive einem 1 Jahr alten Brötchen , dass in der Kulturtasche lag.Die Tasche ist nie ausgeräumt worden.
Kurz gesagt:
Sie verdreckt, vernachlässigt sich da sie sich nicht mehr wäscht, sie isst nicht, wirft ihre Medikamente wahlos ein und jetzt weiß ich auch das sie mich belügt in dem sie mir ihre Geschichten so erzählt wie sie gerne möchte das sie stattgefunden haben. Sie hat mir ganz klar erzählt was sie gegessen hat und was im Kühlschrank liegt. Das stimmte nicht. Sie hat mir erklärt, sie könne ihr Handy nicht benutzen weil jemand die PIN geändert hat. Sie hätte immer die Richtige eingegeben. Die könne sie ja nicht vergessen denn es wäre ja ihr Geburtsjahr . Auf Nachfrage gab sie an sie hätte immer schon 1336 eingegeben Demnach wäre sie nun 782 Jahre alt Very Happy Als ich sie um ihr Handy bat sagte sie, dass hätte meine Schwester mitgenommen, es befand sich aber in ihrer Handtasche.
Sie sagte auch sie kommt nach dem Krankenhaus nicht in die Reha. Als ich sie fragte wer das gesagt habe und wie die Begründung war hat sie das Thema gewechselt. Meine Schwester hat am nächsten Tag mit dem Arzt gesprochen und der sagte naja muss sie ja nicht sie hat ja einen Hauspflegedienst. Das stimmt aber nicht, sie hat nur den Notruf. Meine Schwester hat es dann geklärt und meiner Mutter mitgeteilt ,dass es jetzt klar geht mit der Reha woraufhin meine Mutter meinte :"Da muss also erst jemand anders nachfragen damit es klappt" Am Abend sagte sie zu mir meine Schwester hätte sie gezwungen zur Reha zu gehen.
Sie hat auch keine Themen mehr die sie interessieren, selbst die wenigen Dinge an denen sie bis vor ein paar Wochen noch Interesse hatte sind weg.Auch das Zeitgefühl oder die Orientierung für Tage scheint nicht mehr vorhanden. Sie sagte mir das sie meinen Vater immer gebeten habe das Licht auszumachen, mein Vater ist seit 21 Jahren tot. Manchmal habe ich das Gefühl das sie ganz weit weg ist . Sie schaut dann für wenige Momente ins Leere.Sie lügt wie ein Kind, so durchschaubar aber sie vertritt das sehr vehement und für Fremde wirkt sie vollkommen klar.
Zu einem Arzt wird sie nicht gehen um sich auf Demenz untersuchen zu lassen. Eine Versorgung durch meine Schwester ist nicht gegeben und ich könnte es nur leisten wenn meine Mutter in meine Nähe kommt.Aber ich denke auch das wird sie nicht tun. Als ich das Thema ansprach sagte sie," jaja da sprechen wir dann später. Tschüß." und legt den Hörer auf.
Was kann ich tun? Ich möchte ihr helfen aber ich komme einfach nicht an sie heran. Allein in ihre Wohnung zurück halte ich für hochgradig gefährlch aber entmündigen lassen kann ich sie doch nicht. Hat jemand eine Idee
Herliche Grüße
Chrissie
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BeitragThema: Re: Hilflos
Hilflos EmptyDo 08 Dez 2016, 06:46    © gisela
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liebe chrissie
herzlich willkommen im Forum.
das kann ich mir vorstellen, dass dich das umgehauen hat.
leider ist es sehr oft so, dass wir angehörigen die anfänge gar nicht so mitkriegen.
und viele demenzkranke haben auch die Fähigkeit sehr lange eine gute Fassade
nach aussen aufrecht zu erhalten.
so wie es sich liest, werdet ihr um einen Pflegedienst, tagespflege, betreutes wohnen,oder sogar einen heimeinzug nicht
herum kommen.
Zitat :
Zu einem Arzt wird sie nicht gehen um sich auf Demenz untersuchen zu lassen
da bietet sich doch eigentlich jetzt wo sie im Krankenhaus ist ein neurologisches konsil an.
ich würd da einfach mal nachfragen.
ebenso würd ich es für wichtig halten, dass du oder deine schwester oder auch ihr gemeinsam
eine Betreuung für deine Mama beantragt, oder hat eine von euch beiden eine vorsorgevollmacht,
das würd auch reichen.
wenn ihr das nicht möchtet, bestünde die Möglichkeit ,dass deine Mama einen berufsbetreuer
bekommt......wobei ich es in den meisten fällen schöner finde, wenn angehörige die
Betreuung übernehmen.

lieben gruß
gisela






    lieben gruß

                           gisela                        


mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen
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BeitragThema: Hilfe
Hilflos EmptyDo 08 Dez 2016, 19:41    © SandyV
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Liebe Chrissie,

das was Du gerade erlebt hast, habe ich gerade hinter mir. Auch meine Mutter wurde nach einem Sturz im Oktober ins KH eingeliefert. Als ich in ihre Wohnung kam, dachte ich, mich trifft der Schlag:

Die Wohnung war verwahrlost und verschmutzt. Überall vergammelte Lebensmittel, Klamotten waren wahllos über den Fußboden verstreut und der Zustand des WC war eine Katastrophe. Kurz und gut, es war so ekelhaft, dass ich eine Reinigungsfirma mit der Reinigung beauftragt habe.

Mein Schock war heftig, weil ich nichts von dem Zustand meiner Mutter wusste. Ich wohne wie Du auch nicht in der Nähe.

Ich habe meine Mutter nach dem KH-Aufenthalt direkt in einer Kurzzeitpflege untergebracht. Das sind in der Regel 28 Tage. Ein bisschen Zeit, um zu überlegen, was letztendlich zu tun ist und das Wichtigste zu veranlassen.

Meine Mutter ist jetzt in der Langzeitpflege in dem Heim untergebracht, was ihr allerdings überhaupt nicht passt. Aber das nützt nichts. Alleine kann sie nicht mehr.

Ich habe eine Betreuervollmacht beantragt, was allerdings sehr langwierig ist, bis man sie bekommt.

Inzwischen ist meine Mutter wieder im KH und es scheint ihr noch schlechter zu gehen, als zuvor. Insofern war die Entscheidung mit dem Heimaufenthalt genau richtig. So konnte man sie jetzt gleich ins KH einliefern, und sie musste nicht wieder stunden- oder tagelang hilflos in der Wohnung liegen.

Nutze doch die Chance, und lass Deine Mutter in der Klinik auf Demenz untersuchen. Das schrieb Gisela ja auch schon.

Ich wünsche Euch und Eurer Mutter alles Gute und dass Ihr die richtigen Entscheidungen trefft, was nicht einfach ist.

LG, Sandy
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Chrissie
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BeitragThema: Danke
Hilflos EmptyDo 08 Dez 2016, 20:07    © Chrissie
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liebe Gisela, liebe Sandy,

ich danke Euch ganz herzlich für Eure Antworten. Mir hat es schon ein bißchen geholfen, mir alles von der Seele zu schreiben.
Natürlich werden meine Schwester und ich die Betreuung übernehmen aber ich denke es wird noch ein langer Weg.

Liebe Grüße
Christine
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BeitragThema: Re: Hilflos
Hilflos EmptyFr 09 Dez 2016, 07:50    © Ann
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Liebe Chrissie,

herzlich willkommen in unserer Mitte! rose






Liebe Grüße
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BeitragThema: Re: Hilflos
Hilflos EmptyFr 09 Dez 2016, 14:55    © soda1964
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Liebe Chrissie

ja, das Schreiben kann helfen, die Gedanken zu ordnen und etwas Belastung los zu werden. Vielleicht magst du dich als Forumsmitglied anmelden?

Als Mitglied hast du Zugang zu weiteren Bereichen des Forums mit vielen weiteren Informationen, Tipps und Erfahrungsberichten.

Alles Gute und liebe Grüsse






Therese

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BeitragThema: Re: Hilflos
Hilflos EmptySo 11 Dez 2016, 09:58    © felixx
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Liebe Chrissie!

Ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Vielen hier ist es ähnlich ergangen oder ergeht es gerade so.
Zumeist am Anfang fühlt man sich hilflos und wie gelähmt, da kann der Austausch hier sehr tröstlich sein und wenn es nur die Gewissheit ist: anderen ergeht es ebenso.

Meine Mutter stürzte im Januar schwer, es folgte ein Op und als sich ihr Zustand trotz chirurgischer Versorgung nicht besserte, ordnete man ein Schädel -CT an.
Obwohl diese Untersuchungsmethode nicht ausschließlich zu Rate gezogen werden sollte, konnte man anhand der Aufnahmen schon eine Degeneration wichtiger Hirnareale feststellen.
Ich pflichte Gisela bei: Sprich mit den Ärzten, damit eine solche Untersuchung eingeleitet wird.
Das kann man ( auch vor dem Kranken) sehr gut mit Prophylaxe tarnen!

Liebe Grüße

felixx






Nur weil es gerade schwer ist, darfst du nicht gleich aufgeben.
Es wird nicht einfacher, wenn du davor wegläufst.
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Helmut
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BeitragThema: Re: Hilflos
Hilflos EmptySa 17 Dez 2016, 23:45    © Helmut
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Hallo!

Sie müssen ihre Mutter ins Pflegeheim bringen. So wie ich den Eindruck habe, geht es nicht anders. Oder sie haben ein großes Haus, wo Pflegepersonal wohnen kann. Jedenfalls bei meiner Mutter war es ähnlich. Nur ging es schneller. Ich war noch eine Woche zuvor bei ihr und da war alles so halbwegs normal. Wie ich aus ihrer Beschreibung annehme, waren sie nicht so oft bei Mutter. 

Es ist höchste Zeit, dass sie Pflege bekommt.
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