Von: LillNalle2 Gesendet: 04.04.2005 12:44
Hallo Ihr Lieben
Mit interesse habe ich euer geschriebenes gelesen und mich sehr darüber gefreut, das hier ein richtiger Austausch stattfindet.
Liebe Christine
In allem was du schreibst hast du recht und in vielem davon habe ich mich selbst wieder gesehen in Bezug auf Erik. Selbst im Nachhinein gibt es mir wieder ein Stückweit eine Bestärkung es richtig gemacht zu haben. Aber Erik ist als guter Freund zu uns gekommen und dadurch hatten wir auch trotz Alzheimer ein gutes Vertrauensverhältnis als Fundament. Vielleicht ist es in vielen Fällen wirklich auf eine Art einfacher wen man als aussenstehende Person, ob Freund oder Personal, auf einen dementen Menschen einzugehen. Schliesslich existiert da kaum ein sogenannter negativer Rattenschwanz den man z.B durch viele Jahre nicht sehr guter Ehe mit sich zieht. Gerade das ist das grosse Problem in Janines Fall, wo auch ich an meine Grenzen stosse mit guten Ratschlägen die A: Für sie durchführbar wären und B: Er auch von ihr annehmen könnte.
Ich fasse kurz zusammen:
1. Er hört nur auf das was seine Mutter sagt, wärend dem diese eine Vogelstrausstechnik betreibt und das wirkliche Problem nicht erkennen will - sprich mit Janine zusammen arbeiten würde um Valentin wirklich zu helfen. Im Gegenteil, sie verwendet die Situation als Chance, Valentin noch mehr an sich zu binden (was ohnehin ein ungesundes Verhältnis ist) und alles gegen Janine auszuspielen.
2. Durch das nicht einsehen seiner Situation verweigert Valentin jegliche Hilfe. Das heisst alles was seine Krankheit bremsen könnte, geschweige noch was die dadurch zusätzlich entstehenden oder verstärkten Symptome verhindern könnte verweigert er. All das bekommt Janine mit voller Wucht zu spühren, obwohl sie ihm helfen möchte und ihn auch in dieser schwierigen Situation nicht im Stich lassen will. Wo ich nur sagen kann Hut ab Janine.
Nun ihr grosses Problem ist, wie bringt sie ihn dazu, dies einzusehen, sich wirklich helfen zu lassen - auch von Ärzten.........Und wenn man weiter voraus schaut auch fremde Hilfe zur Unterstützung, sowie ihrer Entlastung anzunehmen........Hier ist guter Rat teuer und das einzige was ich dazu im Moment sagen kann ist - kommt Zeit kommt Rat - aber das ist leider ein schlechter Trost, auch wen es stimmt. Aber vielleicht hat ja jemand von euch noch ein paar gute Ideen, die auszuprobieren wären und Janine in ihrer jetzigen Situation helfen könnten.
Liebe Janine
Nun, in und auswendig bewegen in der Problematik tue auch ich mich nicht - leider. Wie auch, wen es so viele verschiedene Demenz-Probleme wie Betroffene gibt. Vorallem im Anfangsstadium. Aber auch ich wie alle hier, bin bereit zum lernen. Darum gibt es ja dieses Forum. Sonst würde ich ein Geschäft eröffnen an dem man patent Rezepte abholen könnte.
Danke, das du uns so sehr an deiner Situation teilnehmen lässt. Es ist halt wirklich so, das je mehr wir wissen dürfen umso eher findet sich auch die eine oder andere Antwort auf Fragen die aufkommen. Aber zumindest wird man ein Stück begleitet so das man weiss, das man nicht alleine ist, sondern das es Menschen gibt die einen verstehen und helfen möchten soweit dies möglich ist.
Dieses Forum hat mir im zusammenhang mit Erik in meinen schwersten Zeiten sehr viel gegeben. Nicht weil man mir meine Probleme abnehmen konnte, sondern einfach weil es euch zum diskutieren gab und ihr mir Trost gegeben habt, durch eure offenen Ohren und Herzen. Manchmal hätte ich geglaubt zu spinnen, wen es nicht euch gegeben hätte die mir halfen meine Gedanken zu sortieren, was mir wiederum half richtige Entscheidungen zu treffen. Selbst mit einem grossen Freundeskreis, wo all Verständnis zwar vorhanden ist, geht es schlecht immer wieder über Alzheimer und dessen Problem zu reden, auch wen es einen dauernd brennend beschäftigt und manchml so richtig in Beschlag nimmt - so wie es auch bei mir war......Nein dazu braucht es ein Umfeld wo dieses Thema als Hauptthema behandelt wird. Wo man wissen darf, seine Nöte immer wieder zu formulieren ohne zu nerven. Freunde im realen Leben haben mir geholfen einfach mal ab und zu auf andere Gedanken zu kommen und abzuschalten. Auch das ist wichtig und braucht es - aber eben nicht nur.
Darum möchte ich euch allen wieder mal an dieser Stelle ein grosses Dankeschön aussprechen, weil jeder Beitrag Wertvoll und eine gewisse Hilfe ist, da jeder Beitrag immer wieder was beinhaltet wo man für sich und seine Situation umsetzen kann und zu einem besseren Verständnis der komplexen Problematik Alzheimer und Demenz beiträgt.
Ganz liebe Grüsse an euch alle
Eure Ursula