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| praxisbeispiele von der dementenstation | |
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Autor | Nachricht |
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soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: praxisbeispiele von der dementenstation Di 02 Mai 2017, 15:16 © soda1964 | |
| Liebe Gisela mit Achtung, "Ehrfurcht" und Dankbarkeit lese ich deine Beiträge. Bestimmt gibt es viele Heime und Pflegende, die so wie du und die Einrichtung, in der du tätig bist, agieren und handeln. Doch von denen liest man - wie du richtig schreibst - kaum je in der Presse. Und darüber spricht man auch nicht, weil "das Verständnis in der Gesellschaft fehlt". Ich wünsche mir, dass bezüglich Demenz und Pflege dementer Menschen in der kommenden Zeit mehr Aufklärungsarbeit geleistet und mehr Berührungsängste abgebaut werden können. Wir alle, die wir Kontakt mit Demenz haben, die wir Angehörige sind, pflegen, betreuen und umsorgen, können mit dazu beitragen, in dem wir darüber sprechen und unser Umfeld teilhaben lasssen. Es gibt noch viel zu tun. Packen wir's an. Herzliche Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | Mela3011 Neu im Forum
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| Thema: Re: praxisbeispiele von der dementenstation Fr 23 Jun 2017, 13:29 © Mela3011 | |
| - Zitat :
- 5)
eine Bewohnerin hat mehrfach am tag massive schreiphasen, die auch gern bis zu einer stunde anhalten können. sie ruft nur einzelne worte, die aber dann laut schrill und kontinuierlich. bei Zuwendung und ansprache bessert es sich, aber da wir mehr als eine Bewohnerin haben ist kontinuierliche Zuwendung nicht möglich. durch die schreiphasen reagieren die anderen Bewohner oft ärgerlich und die Situation drohte mehr als einmal zu eskalieren. musik, stimmen aus dem Fernsehgerät, ruhe um Reizüberflutung auszuschliessen bringen keinerlei Besserung. in einer fallbesprechung mit musiktherapeuten, pflege und angehörigen beschliessen wir für die Bewohnerin eine cd zu brennen (Gott sei dank haben wir einen pfleger, der das knowhow dazu hat) mit der stimme der tochter, die ihrer mutter ihren Tagesablauf erzählt (wie bei ihren besuchen), der musiktherapeut lieder die sie mag dazwischen setzt und die pflege kleine Alltäglichkeiten spricht, um es abwechslungsreich zu gestalten. ein altes tragbares cd-gerät hatte noch jemand von uns zuhaus, ebenfalls die Kopfhörer. in den schreiphasen haben wir dann der Dame die Kopfhörer aufgesetzt die sie anfänglich als störend empfand, bis sie die stimme ihrer tochter hörte. sie summte die dazwischen eingespielten lieder mit und es schien, als hörte sie dem gesprochenen interessiert zu. natürlich hat sie die Kopfhörer nicht den ganzen tag auf, aber wenn z.b. keine Möglichkeit der Betreuung besteht, wie z.b. der morgendlichen Körperpflege, beim nahrungdarreichen der Mitbewohner o.ä. ist sie damit gut zu beruhigen. Liebe Gisela, das ist ja eine tolle Idee!! Ich werde meinem Opa vorschlagen, so eine CD für meine Oma zu brennen. Lieben Gruß Mela |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: praxisbeispiele von der dementenstation Mo 26 Feb 2018, 15:10 © gisela | |
| nach langer zeit mal wieder: ein Beispiel was deutlich macht, wie wichtig die kleinsten biografischen Kleinigkeiten sind, wenn man seine angehörigen in fremdbetreuung gibt. einzug eines neuen Bewohners. im krankenhausbericht steht, bew ist schwer lenkbar, reagiert häufig unkooperativ und abwehrend, spricht nur wenig. in den ersten tagen scheint der bericht wahr, der Bewohner lässt sich zu nichts motivieren, sitzt auf seiner Bettkante und egal welche Person ihn anspricht, er sagt nichts und lässt sich nur schwer zur Toilette, zum waschen ins bad oder zu den Mahlzeiten in den Gemeinschaftsraum holen. klammert sich an Türklinken fest oder am bettrahmen. beim Gespräch mit der Ehefrau äußert diese eher rein zufällig, dass es für ihren mann immer äußerst wichtig war mit seinem Käppi (Schirmmütze) zu gehen. immer und überall. sie wurde gebeten einige der Käppis mitzubringen..........und........... wenn wir mit dem Bewohner zum essen, zur Toilette oder morgens ins bad wollen, setzen wir ihn auf die Bettkante und geben ihm sein Käppi in die Hand und sobald er es aufgesetzt hat, geht er mit uns ohne weiteres mit, ist freundlich und entspannt, spricht auch mal zwei drei worte und winkt uns zu und auch nach.
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
| | | Biggi Moderator
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| | | | Ann Ist hier Zuhause
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| | | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: praxisbeispiele von der dementenstation Di 27 Feb 2018, 06:16 © Aggi | |
| Und dieser Thread hier ist sooooooo wertvoll, liebe Gisela, Du könntest wirklich schon ein Handbuch für die Praxis herausgeben, denn diese Tipps stehen in keinem Lehrbuch! Danke, Gisela, Du bist so wichtig! LG, Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
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