Hallo liebe Forenbesucher,
nachdem ich den Tod meines Vaters ein wenig verarbeitet habe hätte ich bezüglich der Demenz und der Ausprägungen ein paar Fragen.
Mein Vater litt an einer vaskulären Demenz. Im
Vorstellungsthread habe ich die damit verbundene Odysee ausgiebig geschildert.
Er war schon früher sehr herrschsüchtig was scheinbar bei der Demenz immer stärker zum Ausbruch kam.
In unserer Einliegerwohnung lebt meine Schwiegermutter. Sie hat schon wesentlich länger zumindest die Diagnose Demenz bekommen ist aber das Gegenteil meines Vaters. Sie ist lieb und dankbar, aber mit leider allen Symptomen der Vergesslichkeit.
Während mein Vater aber immer viel Durcheinander und wenig Zusammenhängendes redete, misstrauisch gegenüber jedem war konnte er sich aber oftmals an Dinge aus der nahen Vergangenheit erinnern.
Meine Schwiegermutter dagegen redet absolut normal und man merkt es ihr kaum an. Fragen darf man ihr aber nicht stellen und im Gegensatz zu meinem Vater kann sie sich kaum noch an etwas erinnern, was 1 Stunde und länger zurückliegt außer an die Dinge, die im Langzeitgedächtnis abgelegt sind.
Die Diagnose Demenz wurde bei ihr schon vor 5 Jahren gestellt. Blicke ich auf den Anfang zurück, so muss ich sagen hat es sich nicht gravierend verschlechtert. Sie kann alleine im Haushalt leben, stellt nichts an und hat keinerlei Weglauftendenz.
Bei meinem Vater ging alles rasend schnell Diagnose vor einem Jahr und danach extremer Abbau der geistigen Fähigkeiten bis zum Nichterkennen seiner Kinder.
Meine Schwiegermutter nimmt seit bekannt ist, dass sie daran erkrankt ist, regelmäßig Tabletten. Diese wurden im Einvernehmen mit ihrem Sohn, der Arzt mit Spezialgebiet Psychologie ist, ausgesucht (Memantime).
Können die Demenzen so unterschiedlich verlaufen? Verläuft jede Demenz im Endstadium so wie bei meinem Vater oder habe ich berechtigte Hoffnungen, dass meine Schwiegermutter die pflegeleichte Person bleibt, mit der man auch jetzt noch über alles reden kann. Sie sagt z.B. ständig, dass sie Angst hat uns immer mehr auf die Nerven zu gehen. Sie redet im Beisein vieler anderen Menschen nichts mehr, weil sie Angst etwas doppelt zu sagen. Sie würde sich sogar freuen später einen Pflegeperson im Haus zu haben. Sie hatte die Pflegeperson meines Vaters, die er nur attakierte, sofort ins Herz geschlossen und gesagt, wenn sie so jemand bekommen würde wäre sie glücklich. Sie weiß um ihre Defizite und kann dies auch verbal ausdrücken.
Bei ihr könnte ich mir zumindest im Moment überhaupt keine Heimunterbringung vorstellen.
Der Arzt sagt auch, dass sie mehr ein Gedächtnisproblem anstatt einer schweren Demenz hätte. Dennoch habe ich Angst vor der Zukunft, da ich durch meinen Vater und dessen äußerst aggressives Verhalten gebrantmarkt bin.
Vielleicht kann jemand von euch zu dem Thema, welches mich seit dem Tod meines Vaters sehr beschäftigt, dazu schreiben.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Werner