Hallo Ihr Lieben,
wieder ist es einige Monate her das ich hier geschieben habe.
Meine Mutter (77 Jahre, seit ca. 7 Jahren erkrankt) kommt allmählich in eine problematischere Lebenslage.
Sie lebt immernoch alleine, kann noch einkaufen und macht noch ihren Haushalt sehr gut. Das ist ihr auch sehr wichtig.
Das Anziehen ist so olala, aber immerhin geht sie nicht im Schlafanzug raus. Seit fast 3 Jahren (nach dem Tod meines Vaters) kümmere ich mich nun um sie. Auch die Körper- und Zahnpflege ist nicht mehr ganz top (sagt auch die Zahnärztin).
Sie macht keinen Sport mehr was Sie 55 Jahre im Turnverein getan hat bis vor ca. 4 Monaten. Da hat sie sich spektakulär mit einer Wahnvorstellung (Ihre über 80jährige Vorturnerin hätte Sie geschlagen) bei Ihren alten Turnkolleginnen verabschiedet. Jetzt läuft sie nur noch an der Hauptstrasse rauf und runter und sagt das würde genügen. Fährt eigentlich nicht mehr Auto (jetzt will Sie es auch freiwillig abgeben und mein Neffe macht gerade den Führerschein und bekommt dann in ein paar Wochen das Auto). Sie kann sich sehr schlecht erklären in Gesellschaft (ab 3 Personen) spricht sie nicht mehr. Sie lehnt jede fremde Hilfe aber weiter ab, muß keine Midikamente nehmen.
Zum Glück habe ich jetzt wieder eine Hausärztin, der Demenz kein komplettes Fremdwort ist. Es läuft eigentlich nicht schlecht, ich lasse Sie machen und ihr Leben leben. Nur den Herd haben wir mittlerweile ausgestellt, die Feuerwehr wurde von den Nachbarn gerufen, Milch war übergelaufen und angebrannt, sie im Wohnzimmer beim fernsehen und die Türe zu. Also ein Klassiker der zum Glück gut ausgegangen ist. Sie nörgelt auch nicht und akzeptiert die Dinge wie sie sind, so ist es eben jetzt für sie normal. Besuch bekommt sie so gut wie keinen mehr. Anrufen tut sie auch nur mich und das sehr selten.
Heute hatte Sie wieder einen sehr schlechten Tag. Es ging ihr nicht gut und sie lag nur auf dem Sofa konnte mir aber nicht erklären was es ist. Heute Abend hat sie wieder gezittert, so als wenn Sie stark frieren würde, vor allem mit den Händen, da hält sie dann immer die eine mit der anderen fest. Sie hat auch seit ein paar Wochen sehr viele Packungen Magnesium zu Hause die sie wohl im Drogeriemarkt kauft. Wie und wieviel sie einnimmt kann ich nicht nachvollziehen. Hat das jemand von Euch schon mal?
Ich werde jetzt mal wieder einen neuen (den 2.) Termin bei der Hausärztin vereinbaren vielleicht schafft sie es meine liebe Mutter zu überreden zum Neurologen zu gehen. Wir waren einmal dort das war im April 2014 und seit dem nicht mehr. Die hatte festgestellt verdacht auf Demenz. Dann war aber Schluß und sie wollte keine weiteren Untersuchungen. Ihr Blutdruck ist auch etwas zu hoch, sie läßt ihn sich aber regelmäßig von mir prüfen und dokumentieren.
In den fast 3 Jahren der Kümmerns habe ich viel gelernt, vor allem entspannt zu sein. Ich habe mich auch damit arrangiert, daß sie nicht mehr die ist die sie war und auch nie wieder sein wird. Ich nehme sie wie sie ist und je entspannter ich bin ist sie es auch. Ich will nichts mehr erzwingen, habe alles versucht was in meiner Macht stand, daß sie jetzt schon Anschluß bekommt, will sie aber nicht. Also akzeptiere ich das - es ist Ihr Leben nicht meines.
Hatte von Euch auch schon jemand die Erfahrung mit dem Zittern und dem Magnesium? Ist aber nicht Ihr erster Anfall und die vorher gingen auch wieder weg. Da habe ich auch schon einmal den Notarzt geholt, der konnte aber auch nichts feststellen.
Seit herzlichst Gegrüßt
Bine