Hallo zusammen,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir leider langsam nicht mehr alleine helfen kann.
Ich fange mal von vorne an:
Meine Oma (80) war eigentlich immer eine sehr aktive und eigenständige Frau. Vor ca. 2 Jahren fing es an, dass sie Dinge komplett vergessen hat. z.B. habe ich mit Ihr telefoniert - 2 Stunden später hat sie mich nochmal angerufen und mir gesagt, dass sie so lange nichts von mir gehört hat. Ich habe dann "mitgespielt" um ihr nicht vor den Kopf zu stoßen. Sie war beim Hausarzt, der sagte ihr sie sollte mal Ginko nehmen.
Über die Zeit nahm die Vergesslichkeit zu, teilweise hat sie ganze Tage aus ihrer Erinnerung gestrichen. Vor einiger Zeit hat sie angefangen sich Geschichten auszudenken. Vor einem halben Jahr lag mein schwer Herzkranker Opa im Krankenhaus. Wir haben ihn zu zweit besucht. Meine Oma ging raus um mit dem Arzt zu sprechen. 2 Minuten später kam sie kreidebleich wieder rein. Sie packte ihre Tasche und forderte mich auf, mit ihr zu gehen. Kaum aus der Tür hat sie einen Zusammenbruch erlitten. Sie sagte mir, der Arzt hätte ihr gesagt, der Opa hätte Krebs und ihm wäre nicht mehr zu helfen. (Was der Arzt natürlich nicht gesagt hat) Sie ist richtig böse geworden und hat mir eine Szene gemacht, als ich ihr sagte, dass das nicht stimmen könne.
Nachdem sich 2 weitere dieser Vorfälle abgespielt haben, ist meine Tante mit ihr in eine Demenzsprechstunde gegangen. Dort sagte man, dass sie Anzeichen für eine Demenz habe. (Überraschung!)
Es wurde so gut wie alles durchgecheckt, es folgten Termine bei verschiedenen Ärzten: MRT etc., ging alles innerhalb einer Woche (wahrscheinlich weil sie Privatpatientin ist)
Dann hat sich meine Oma entschieden, nicht zum letzen Gespräch mit der Ärztin zu gehen, weil man ihr so blöde Fragen gestellt hätte (Man hat sie gefragt ob sie wisse wie sie heißt, welches Datum ist etc.) Da meine Oma da wohl eine sehr helle Phase gehabt hat, fand sie das nur kindisch. Von daher gibt es keine Diagnose und keine Medikamente.
Gestern dann ist leider ein weiterer Vorfall passiert. Sie ist zur Polizei gegangen und hat meinen Opa angezeigt weil er sie vergiftet hat. Angeblich hat er bittere Mandeln gekauft und zwei genkackt auf den Tisch gelegt. Meine Oma ist dann von der Polizei aus mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus, die Polizei ist mit 4 Personen bei meinem Opa einmarschiert und ihn verhört, der Opa hat fast einen Herzinfarkt bekomen.
Die Oma ist dann, weil es ihr im Krankenhaus zu lange gedauert hat, einfach abgehauen. Weil sie ja kein Auto dabei hatte, hat sie ein Auto angehalten und die Leute gebeten sie nach Hause zu bringen.
Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Als ich gestern dann bei ihr war, erzählte sie mir die Geschichte so glaubwürdig, dass sie auch hätte wahr sein können. Normalerweise konfrontiere ich sie nicht mit den Dingen, die sie sich ausdenkt aber ich denke langsam brauchen wir professionelle Hilfe. Ich weiß, Sie kann da nichts für aber vielleicht muss man ihr mal klar machen, dass sie in einigen Situationen nicht so ganz Herr ihrer Sinne ist.
Leider ist sie noch so fit, dass sie sagt sie braucht keinen Arzt und keine Hilfe. Und zwingen können wir sie ja nicht. Noch hinzu kommt, dass sie noch Auto fährt. Der Arzt hat meiner Tante gesagt, das wäre nicht so tragisch. Ich denke das kann schnell problematisch werden wenn sie die Orientierung verliert.
Ich habe das Gefühl man hat in diesem Fall einfach keine Handhabe. Wir können sie nicht zum Arzt zwingen, wir können ihr nicht den Führerschein abnehmen lassen. Fakt ist aber, dass etwas geschehen muss - leider weiß ich nicht was.
Vielleicht gibt es ja hier Leute, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mir viellicht Tips geben können, wie man die Situation am besten angeht.
Grüße, Amber