Frage an euch:
Warum essen Demenzerkrankte Unmengen an Süßes?
Bisher konnten wir diese Frage nicht klären.
LG
Lichtblick

Liebe Lichtblick

Beim Demenz Patient verändert sich der Geschmacksinn.Früher geliebte Speisen werden oft abgelehnt und nicht mehr als schmackhaft empfunden.
Der Demenz Kranke hat oft eine gestörte Geschmacksempfindung. Der Geschmack vom Gemüse oder Fleisch wird nicht mehr wahrgenommen.  Der Geschmack von süss und bitter wird am längsten wahrgenommen. Deshalb kann es schon passieren, dass der Demente eben Zucker auf das Wurstbrot streut.
Bei meinem Nachbar, der schon im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit war, hatte ich beobachtet, wie er fast bei allen Speisen Marmelade beifügte. Zum Glück hatte dieser Patient kein Diabetes. Auch mein Mann, Ende Frühstadium der Demenz, ist ganz scharf auf Süsses. Auch sein Geschmacksinn hat sich verändert. Er isst kaum noch Käsebrot, es muss Butter mit Marmelade sein.
 Mit lieben Grüssen
Theresa

Danke,
für mich ein guter Hinweis.

Da mein Mann schon immer übergewichtig und früher, als Kind ein Pummelchen war (Bilder), lehnte er, als wir uns kennen lernten, Süßes oft ab, da er "schlank" sein wollte.

Mittlerweile: ich weiß es, das er Süßes liebt, immer noch, da anerzogen, schlingt er es regelrecht runter.
Er möchte aber, dass nicht soviel davon im Haushalt ist, da er, dass weiß  ich auch, immer schlank sein wollte und eigentlich nie war, Süßem nicht widerstehen kann und da auch keine Bremse hat.

Noch funktioniert es, das er mir sagt: Kaufe es nicht.
Wenn ich ihm was "gutes" will und mitbringe, ist es ruckzuck weg. (Ich gönne es ihm ja auch)

Ich weiß natürlich nicht, da ich berufstätig bin, was er tagsüber isst. Ich kaufe ein, aber Kontrolle?, die habe ich nicht. Es gibt hier im Ort einen Bäcker, das kann ich nicht kontrollieren.

Ich kaufe auch auf Vorrat ein, aber oft ist viel mehr weg, als ich "berechnet" habe. mmmh? Ich kann und will das auch nicht kontrollieren.

Soll er doch essen, wenn ihm danach ist und es möchte.

Ich will ihn nicht bevormunden. In der Vorweihnachtszeit brachte ich manchmal Marzipan mit. Mein Mann liebt Marzipan. Ganz schnell war es gegessen.

Ich mag nicht mehr nachfragen, ich gönne es ihm.

Anita

Liebe Lichtblick

Wie Theresa schon schrieb, leidet meist das Geschmacksempfinden unter einer Demenz sehr. Bei uns war es so, das unser Erik und ich lange Seite an Seite gekocht haben. Ich nannte ihn damals unseren Gewürzmeister. Bis eines Tages nach seinem Geschmack alles Versalzen wurde. Also nur noch Versalzenes oder Überwürztes für ihn noch schmeckte, während es uns den Hals zuschnürte. So sehr verändert sich also die geschmackliche Wahrnehmung. Die Liebe zu Süssem ist jedoch auch bei ihm stabil geblieben. Meine Vermutung zur Neigung des extremen Süss-Konsums ist jedoch nicht nur, das dort die geschmackliche Wahrnehmung länger bleibt, sondern auch weil dies Nahrung für das Gehirn ist. Ein Gehirn wo sich vermutlich dauernd versucht gegen die Folgen einer Demenz zu wehren und dementsprechend extra Nahrung benötigt.

Liebe Lichtblick,
ich kann jetzt nicht sagen, dass unsere Mutter Unmengen an Süsses gegessen hat. Aber Süsses später auch jeden Fall am Liebsten. Ich habe dann auch viel gegoogelt und gelesen, dass der Geschmackssinn sich dahingehend verändert, dass süss und sauer/bitter/salzig (oft überwürzt, wie Ursula es auch schrieb) noch am meisten wahrgenommen wird. Auch sehr fettiges Essen hat unsere Mutter bevorzugt.

Ich bin jedenfalls der Ansicht, dass wir es unseren Lieben gönnen sollten, wenn es keine gravierenden Nebenwirkungen mit sich bringt. Denn das Essen schmecken dürfen ist doch noch das schönste Erlebnis mit, was sie noch haben.   

LG Biggi

Also, ich kann das auch bestätigen: süß geht über alles! In solchen Mengen, dass es mich echt gewundert hat,
dass bei meiner Ma kein Diabetes ausgebrochen ist. Aber es hat einfach den Vorteil, dass du ein viel mehr an Kalorien reinbekommst,
wenn das Kauen und Essen nachlässt. Irgendwie ist der Körper schon schlau...chchchch


Liebe Grüße
Ute

Hallo ihr Lieben ,

es ist auch toll zu sehen ,wie aus einer mitgebrachten Tasche die Kekse oder Schokolade rausgeholt werden und das ganze mit Genuss verputzt wird.
Mit dem auspacken kann ich meinen Vater dazu bewegen seine Finger ein bisschen zu bewegen .Sonst macht er es nicht .

LG Simone

Vielen Dank für eure Antworten.
Das der Geschmackssinn sich verändert wußte ich.
Dachte schon ich hätte etwas übersehen.
Man staunt einfach nur wie genußvoll die süßen Sachen vertilgt
werden.Wie ihr schon geschrieben habt,das auspacken aktiviert
die Fingerfertigkeit.Auf einmal kann man lesen was auf der Verpackung
steht.Sogar Farben werden genannt und ein leichtes genüßliches schmazen
ist zu hören.Einfach toll.
LG
Lichtblick

Liebe Lichtblick,

bei mama in der HG gibt es eine Dementi Dame, die isst nur mehr süss - alles andere verweigert sie. Am liebsten ist ihr ihr Siebenkornbrei..  . Den isst sie dann auch sogar alleine, obwohl die Demenz schon sehr weit fortgeschritten ist. Entweder sie schürft ihn praktisch aus der Schüssel oder greift sogar nach dem Löffel. Ist eine Mordskleckerei, aber man sieht wie gut es ihr schmeckt. wenn die Schüssel beim Vorbereiten noch etwas weiter weg steht werden sie Hände immer länger   .

Manche würden sagen: sie kann doch nicht immer nur das süsse zeug essen, aber sie mag halt nichts anderes mehr, also kremt sie es auch. Was kann es ihr noch schaden ? Alle freuen sich, wenn es ihr schmeckt.

Alles Liebe
Astrid

Und wieder etwas, was mich daran zweifeln lässt, ob es sich bei meiner Großmutter um eine typische Alzheimerdemenz handelt. Süßes mag sie gar nicht besonders ... Eher Sachen von früher wie Bohnenknödel, Sauerkraut, Rübensuppen, salziges Schmalzgebäck, Kartoffelmaultaschen, Kartoffeln mit Milch ...

Liebe Katharina,

Meine Mama ist da auch eine Ausnahme. sie ist schon weit fortgeschritten in der Demenz, mag inzwischen zwar auch Süsses (mochte sie früher gar nicht), aber ihr ist noch immer etwas Würziges allemal lieber.

Die beiden anderen dementen Damen in ihrer HG sind schon sehr auf Süsses fixiert.

Ich denke, sie sollten einfach essen, was ihnen schmeckt. Vor etwas über einem Jahr hatte Mama eine Phase, da wollte sie gar nichts essen (und nichts trinken).

Die Symptome der Demenz sind so unterschiedlich, jeder ist anders....und oft jeden Tag anders. Manche hören auf zu reden, andere reden ununterbrochen. Manche hören auf zu gehen andere rennen ununterbrochen durch die Gegend und, und, und...

Es ist schwer, ich weiss...

Alles Liebe
Astrid

Bei uns ist das Problem v. a. nicht trinken. Essen tut sie fast alles - aber nur in Gesellschaft. Alleine isst sie gar nichts. Es ist wirklich wie bei meinen Kindern: Je mehr Leute am Tisch, desto besser isst sie.

Hallo Katharina,

in Gesellschaft isst es sich gut. Schon früher saßen die Großfamilien beim Essen an einem Tisch.
Kleine Kinder essen besser, wenn Mama, Papa und Geschwister an einem Tisch sitzen.

Trinkprobleme haben hier viele bei ihren Angehörigen.
Stell einfach ein Glas Wasser, oder Saft in Reichweite. Evtl. auch in einem farbigen Becher.
Wenn ihr zum Essen alle an einem Tisch sitzt, kann man sich gegenseitig zuprosten.

Bei meinem Enkelsohn habe ich das einmal angefangen (1 Jahr alt). Wenn ich Kaffee trinke,
dann hebt er immer seine Flasche hoch, und möchte anstoßen. Er trinkt dann auch seinen Tee, oder Wasser. Gerne trinkt er auch aus einem Strohhalm.

Es ist bei älteren Menschen schon wichtig, dass man auf die tägliche Trinkmenge kommt.
Sie haben oft kein Durstgefühl mehr. Darum immer wieder ans Trinken erinnern.


Liebe Grüße
Paula

Ja, Trinken in Reichweite hat sie immer. Das Problem ist, sie fürchtet immer, zu oft auf Toilette zu müssen und trinkt daher immer nur schlückchenweise. Milchprodukte klappen am Besten.