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| umbedingt gucken, Ware Patient... | |
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Biggi Moderator
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| Thema: Re: umbedingt gucken, Ware Patient... Di 07 Jan 2014, 11:55 © Marie | |
| Liebe Biggi,
habe das alles versucht, weil ich auch von anderer Seite auf den Link gestoßen bin. Immer das Gleiche: Man soll irgend einen flashplayer runterladen, was aber gar nicht geht. Irgendwo ist der Wurm drin. Vielleicht ist meine Virensoftware der Hinderungsgrund. Macht nichts, ich habe inzwischen einen Artikel zum Inhalt des Videos gelesen. |
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| | | | kurt "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: umbedingt gucken, Ware Patient... Mi 08 Jan 2014, 12:21 © kurt | |
| Hallo,
nachdem ich in Oberbayern sowohl bei dem Link von Biggi als auch bei wdr-Mediathek stets nur die Meldung bekam: "Netzwerkfehler Datei nicht vorhanden"
gelang es mir über http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wdr/131014-doku-profit100.html
Das Erste hatte die Sendung "Profit statt Patientenwohl" im Oktober gebracht und das Video ist dort noch bis 15. 10. 2014 verfügbar. |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: umbedingt gucken, Ware Patient... Mi 08 Jan 2014, 14:35 © Marie | |
| Hallo Kurt,
auch über diesen Link kommt bei mir die Meldung, daß das Video nicht abgespielt werden kann - warum auch immer. |
| | | Fussel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: umbedingt gucken, Ware Patient... Mo 13 Jan 2014, 10:10 © Fussel | |
| Das Problem wird leider wieder einmal von hinten aufgezäumt.
Das Abrechnungssystem, daß unsere Politiker und Krankenkassen eingeführt haben, bereitet erst den Boden für diese Zustände, die schon lange aus der Waage geraten sind.
Jede Diagnose erhält bestimmte Punktwerte. Jeder Punkt ist einen bestimmten Geldbetrag wert. Um das zu veranschaulichen: Eine Diagnose hat einen Punktwert der 1500€ wert ist. Dann gibt es egal wie lange der Patient liegt diese 1500€ für die Klinik und egal welche Komplikationen bei dem Patienten auftauchen. Bekommt der Patient zb. während dieses Aufenthaltes einen Herzinfarkt, dann kann die Diagnose Herzinfarkt nicht abgerechnet werden. Es sei denn er würde die Klinik verlassen und mit einer neuen Einweisung erscheinen. Der Infarkt wird von den Klinken dann ohne dafür bezahlt zu werden behandelt, wobei da mal schnell 30000€ zusammen kommen können.
Wird für die OP zb. 3000€ bezahlt, dann kann der Patient eine gewisse Zeit dafür in der Klinik behandelt werden, bevor die Klinik rote Zahlen schreiben muß und für die Behandlung draufzahlen muß. Dh. er muß möglichst vorher entlassen werden. Denn wenn die Klinik rote Zahlen schreibt, dann droht der Konkurs und die Schließung der Klinik. Das soll die Kliniken dazu zwingen wirtschaftlich zu arbeiten.
Natürlich muß dann Material möglichst billig eingekauft werden und die Personalkosten müssen niedrig gehalten werden. Ergebnis:
Das Material, daß man benötigt wird budgetiert. ( 2 nebeneinander liegende Stationen mit 96 Patienten erhalten dann zb. pro Woche 1 Paket Windeln, oder 10 Redonflaschen. Wenn die aufgebraucht sind, dann arbeitet es sich wie im Kriegslazarett.)
Wir haben auf der einen Seite eine Schieflage bei den Terminen der niedergelassenen Ärzte, die die Patienten Wochen und monatelang auf Termine warten lassen. Also werden die Klinken oft für Bagatellerkrankungen aufgesucht, die in die hausärztliche Behandlung gehören würden.
Diese werden von den Kliniken regelrecht aufgesaugt. Dh. man schickt diese nicht mehr mit einem Rezept nachhause, sondern nimmt diese Patienten erstmal auf. Meißtens um sie nach spätestens 1-2 Tagen wieder zu entlassen. Abgerechnet wird die Einweisungsdiagnose. Der Patient und seine Angehörigen können die medizinische Notwendigkeit meißtens nicht beurteilen. Diese Husten- Schnupfen-Heiserkeitsaufnahmen belasten die Pflege der Pflegefälle und operierten Patienten, denn natürlich gibt es dafür kein Personal.
In der Regel erhält man täglich 6-10 Notaufnahmen, pro Schicht, von denen 90 % keine Klinikbehandlung benötigen würden, sondern zuhause ambulant behandelt werden könnten. Vieles wäre sogar möglich mit einer "Pille " zu behandeln.
Diesen Patienten gibt man seine "Pille", die erwarten jedoch das volle Programm und nicht selten wird man regelrecht verfolgt und kommt nicht mehr zu den notwendigen Arbeiten, weil zb. eine unkomplizierte Blasenentzündung oder Angina bedeutet, daß der Patient und dessen Angehörige im 2 Minutentakt reklamieren, daß der mit der Erkrankung verbundene Schmerz nicht sofort weggehext werden kann.
Oder es wird alle paar Minuten nach einem Gespräch mit dem Arzt oder Pflegepersonal für Bagatellerkrankungen verlangt, bei denen man regelrecht von den notwendigen Arbeiten abgehalten wird.
Auf der einen Seite wurde das Personal um mindestens 30-40 % reduziert. Die Liegezeiten wurden um 30 % verkürzt, und die Belegung (Aufnahmen) um weitere 30 % erhöht. Andererseits verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen, indem das Material erst einmal gesucht werden muß, und die neuen Krankenhäuser zwar nett ausschauen, aber unzweckmäßig eingerichtet wurden. Das Pflegepersonal arbeitet nach Lufthansastandard. Dh. es ist nicht mehr auf eine Fachrichtung spezialisiert. Die Ausbildungsordnung wurde verändert. Der Schwerpunkt wurde auf pflegerische Maßnahmen konzentriert, der mediznische Fachunterricht reduziert. Die chirurgischen Fachärzte befinden sich zb. alle im Op, operieren am Fließband. Was der Patient zu Gesicht bekommt ist meißtens ein Assistenzarzt mit mehr oder wenig großer Erfahrung.
Der "Schreibkram" wurde um etliche sogenannte Assesmentfunktionen erweitert. Die von der Patientin im Bericht angeführte Einstufung der Schmerzskala ist nur eines davon. In dem Fall wird verlangt, daß jeder Patient einmal pro Schicht gefragt werden muß ob er Schmerzen hat und wie er diese auf eine Skala von 1-10 einstuft. Die ermittelten Werte müssen a.) in der Patientenkurve b. ) im Rechner dokumentiert werden.
Ab einen Wert von 5 gibt man die angeordnete Bedarfsmedikamentation und informiert den Arzt, sollte diese keine Wirkung gezeigt haben. Und auch hier beginnt die Sache zu hinken, denn die Ärzte arbeiten nicht mit der vom Haus angeordneten Schmerzskala. Die nehmen dieses Assesmentinstrument nicht zur Kenntnis, weil das von den Ärzten eben nicht benutzt wird. Die meißten wissen damit überhaupt nichts anzufangen. Schlimm ist ebenfalls, daß der Schmerzmittelkonsum immer weiter ansteigt und irgendwann auch die Grenze erreicht ist, in dem eine Droge oder ein Medikament zu "Gift " wird, bzw. überdosiert wird.
BTM Medikamente bei einer Halsentzündung sind zb. bedenklich, werden aber teilweise verlangt und auseinander zuhalten, was überzogen und angebracht ist, wird leider immer schwerer.
Einen Abstumpfungsprozeß des Personals kann man leider nicht verleugnen, weil es leider kaum noch Unterschiede gibt, wie sich eine Halsentzündung und unnatürliche große Schmerzen in der Praxis darstellen.
Ich habe mir angewöhnt erst einmal alle Schmerzzustände ernst zu nehmen. Das ergibt in 99 % der Fälle Luftnummern, und hier liegt die Gefahr, daß man etwas übersieht oder nicht mehr ernst nimmt, vor allem wenn der Patient sich auch ansonsten äußerst empfindlich darstellt, oder die Schmerzen sich in Anwesenheit der Besucher verstärken.
Sobald die Besucher die Station betreten steigt der Schmerzmittelkonsum rapide an.
Es ist leider kaum noch zu unterscheiden: was eine Schwalbe ist oder wo man ernsthaft einschreiten muß. Mit einer großen Berufserfahrung wird das etwas einfacher. Diese findet man aber kaum noch, weil die Krankenpflege selten über 5 Jahre im Beruf bleibt, und dann aus dem Beruf flüchtet.
Das System Pflegeversicherung hat leider in dem Zusammenhang auch negative Folgen. Krank bleiben/ Nichts alleine machen, wird mit Geld belohnt. Wer sich zusammen reißt und versucht durchzubeißen, der hat Pech gehabt, fällt häufig durch das Raster Pflegegeld, während derjenige der sich jammernd alles machen läßt schneller in den Genuß einer ausreichend hohen Pflegestufe kommt.
Der Anreiz bei den ambulanten Pflegediensten setzt ebenfalls das falsche Signal, denn je mehr übernommen werden muß, desto mehr wird verdient.
Es besteht überhaupt kein Anreiz den Patienten selbstständig zu halten. Last not least ist unsere Gesellschaft so, daß Krankheit ein Aufmerksamkeitsdefizit ausgleichen kann, und diese Ursachen sind endlos, wenn man diese aufzählen wollte.
Diese Kerze brennt leider nicht nur von beiden Seiten....
Denn andere Aspekte die zum Absinken der Qualität führen sind:
Personalmangel ( es fehlen jede Menge Ärzte und Krankenpflegepersonal) schlechte Arbeitsbedingungen ( sobald man frei hat, wird man aus dem frei gerufen, durchgearbeitete Pausen, täglich 1-3 Stunden Mehrarbeit über 10 Stunden täglich hinaus) Kliniken die sich als Hotel darstellen, aber überhaupt nichts mit einem Hotel gemein haben. ( Keinen Zimmerservice, keinen Hotelpagen usw.) Die Hälfte der mir angetragenen Arbeiten und Aufgaben durch Patienten und Angehörige haben überhaupt nichts mit meiner Arbeit zu tun und fallen überhaupt nicht in meinen Aufgabenbereich, sowie oftmals durch medizinisches Halbwissen ausgelöste Probleme, die unnötig wie ein Kropf sind sowie der Wunsch darüber 10 Stunden zu diskutieren und eine Art Telefonterror seitens ganz seltsamer Personen, die zb. einen Anatomie -Physiologieunterricht wegen einer Zeitungsberichtes der Bildzeitung während der Arbeitszeit erwarten.
-Logistikprobleme, die durch mangelnde Kenntnisse der Abläufe des ständig wechselnden Personals entstehen. - neben den anfallenden Arbeiten, Anleitung von nicht deutschsprachigem Personal, sowie das Entziffern von kryptischen Visitenanordnungen durch den ärztlichen Dienst.
Bei mir würden mehrere Operationen anstehen: Ganz ehrlich? Ich mag mich nicht in diese Hände begeben.
Liebe Grüße Fussel |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: umbedingt gucken, Ware Patient... Mo 13 Jan 2014, 11:53 © Biggi | |
| Liebe Fussel, mit grossem Interesse habe ich deine Ausführungen gelesen. Danke dir dafür. Wo wird das alles enden?... LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | stellanne Ist hier Zuhause
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