Hallo ihr Lieben,

so langsam machen wir uns wirklich sorgen um meine Schwiegermutter! Jetzt habe ich eine Seite gefunden: "Zehn häufige Symptome von Demenz" und fast alles trifft zu. Jetzt würde ich von euch gerne wissen, ist sie dement? Wie kann man ihr helfen.

Aber erst einmal die Symptome, die mir bei ihr aufgefallen sind:

1. Gedächtnisverlust
Meine Schwiegermutter hatte vor 2 Jahren einen ganz extremen Gedächtnisverlust. Sie wusste nicht mehr, wie alt sie ist, wann sie Geburtstag hat, wer die Blumen eingepflanzt hat usw. Mein Mann fuhr daraufhin mit ihr in KH, aber dort gab es keinen Befund (auch neurologisch nicht). Jetzt fällt es uns immer mehr auf. Sie behauptet, wir hätten sie nicht zum Geburtstag eingeladen, wobei ich es ihr extra mehrmals gesagt habe. Also so kurzfristige Dinge und so, weiß sie nicht mehr. Sie schreibt sich z. B. auch immer Zettel, damit sie die Heizung abdreht usw. Vergisst Namen,... An lange zurückliegende Dinge kann sie sich eigentlich sehr gut erinnern. Aber wir haben das Gefühl, dass diese Vergesslichkeit Schubweise kommt.

2. Abnehmende motorische Funktion
Da ist uns eigentlich nichts aufgefallen.

3. Orientierungslosigkeit
Da ist uns nur aufgefallen, dass wir z. B. sagen: "Ach, da an der Tankstelle..." und sie behauptet, da wäre nie eine Tankstelle gewesen. Aber das ist auch das einzige. Konkrete Wege vergißt sie eigentlich nicht.

4. Verhaltensänderung
Sie war eigentlich schon immer ein sehr schwieriger und launischer Mensch, wobei ich sagen muss, dass es sich mir gegenüber gebessert hat. Aber sie ist es allgemein immernoch.

5. Paranoia
Mh, weiß nicht, ob es paranoid ist. Aber z. B. hat sie mit den Nachbarn riesige Probleme. Deren Haustüre grenzt direkt an ihren Sitzplatz im Sommer im Garten. Wenn die raus und reingehen, dann ist sie schon auf 180. Pöbelt die Nachbarn an. Sie würden sie mit dem Türeschließen nur provozieren wollen. Als mein Schwiegervater gestorben ist, hat sie den Nachbarn die Schuld gegeben und als diese eine Beileidskarte abgegeben haben, hat sie gesagt, sie wollen sie nur provozieren. Mittlerweile läuft das alles schon über den Anwalt.

6. Desorganisation
Sie geht selbst einkaufen. Braucht aber ständig für alles ihre Zettel. Und ihre Brille oder Schlüssel usw. findet sie auch öfter nicht.

7. Aufregung
Meiner Meinung nach ist sie nicht aufgeregter als sonst auch.

8. Halluzination
Ist mir nichts aufgefallen.

9. Sexuelle Handlungen
Sie putzt öfters seit kurzem die Hauseinganstreppe (jedem einsehbar) in Unterwäsche oder läuft neuerdings in Unterhose draußen rum, also noch im eigenen Grundstück.

10. Abnehmende geistige Fähigkeiten
Also eigentlich alles was oben schon beschrieben ist.

Zusätzlich ist uns noch aufgefallen, dass sie schon öfters in die Hose uriniert hat, während der Gartenarbeit. Aber trotzdem weiter draußen geschafft hat. Als mein Mann sie dann mal daraufhin ansprach, meinte sie, dass sie sich mit der Gießkanne nass gemacht hätte.
Dann fällt mir auch auf, dass sie sich garnicht mehr so zurecht macht. Also meistens sind ihre Haare nicht mehr gekämmt und sie tönt sie auch garnicht mehr, obwohl sie früher sehr viel wert darauf gelegt hat, dass man kein graues Haar sieht. Sie sieht oft sehr ungepflegt aus. Außerdem finde ich, dass sie äußerlich unheimlich in den letzten 3 Jahre gealtert ist. Sie ist jetzt 70.

Wir haben aber das Gefühl, dass viele Dinge nur Schubweise sind. Mal ist es wieder besser und dann wieder schlimmer oder wie beschrieben.

Wenn man mit ihr zum Arzt möchte, meint sie nur, dass man sie nur loswerden will. Sie geht also nicht mit.

Ist das Demenz? Und wenn ja, wie kann man ihr helfen?
Für jede Hilfe bin ich sehr dankbar!!!

Servus Susi,

ja, das klingt sehr nach Demenz - die passiert ja nicht über Nacht und nach und nach zeigen sich genau solche Symptome, die du beschreibst.
Auch, dass sie sich dagegen wehrt, zum Arzt zu gehen.

Was ihr machen könnt: Sprecht mit ihrem Hausarzt, schildert die Symptome und fragt ihn, was ihr machen könnt.
Oftmals sind es die Autoritäten von außen, die den Betroffenen eher überzeugen, sich untersuchen zu lassen, als die Kinder  
Davon können wir hier mittlerweile Balladen singen!  

Wer den besten Kontakt zu ihr hat, könnte auch ein Gespräch in diese Richtung mit ihre führen:
du, die Krankenkassen machen jetzt jedes Jahr einen Gesundheitscheck für alle über 70 und da bekommst du dann einen Bonus von Summe x retour, wenn du ihn machst. Soll ich einen Termin ausmachen für dich beim Hausarzt?

Wir tricksen alle herum, um die Angehörigen zur Untersuchung zu bewegen. Denn erst die wird euch die Sicherheit für die Diagnose geben und erst dann könnt ihr entscheiden, welche Hilfen und Unterstützungen ihr einleiten wollt.

Lies dich mal quer und melde dich an - hier kriegst du wirklich Einblicke und eine Menge Infos.

Und  lich willkommen hier!

LG
Ute

Hallo Ute,

ich danke dir herzlich!!!

Das mit dem Hausarzt klingt doch gut, bei demselben bin ich nämlich auch und da könnte ich mit ihm mal drüber sprechen.

Mich wundert es nur, dass es damals im KH keinen neurologischen Befund gegeben hat. Hätte da nicht was rauskommen sollen?

Bei der KK ruf ich gleich mal an. 

Aber mit ihr reden, das sollte mein Mann besser. Sie ist zwar auch nur noch mit ihm am Schimpfen, aber ich glaube ich wäre da ein noch schlechterer Ansprechpartner.
Wir wollen ihr ja eigentlich auch vermitteln, dass wir uns Sorgen machen und nicht, dass wir sie loswerden wollen.

Ich glaube da braucht man viel Einfühlungsvermögen!!!

Nochmal herzlichen Dank für deine Tipps!!!

Hallo Susi,

ich schließe mich den Empfehlungen von Ute an.
Eine ärztliche Untersuchung ist euch dringend zu empfehlen.
Der Hausarzt kennt sicherlich ihre Gesundheitsgeschichte, evtl. Vorerkrankungen,
und kann euch zur Abklärung auch eine Überweisung zum Neurologen ausstellen.


Liebe Grüße
Paula