| Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis | |
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Silvi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Fr 14 Jun 2013, 06:54 © Silvi | |
| Liebe Marie , lieber Micha also ich meine wenn sie eine Verordnung vom Arzt hat , dann zahlt die Kk wenigstens ein bisschen ! Weiß ich aber nicht so ganz genau , da mein Mann Berufssoldat ist ! Da läuft sowieso alles anders ! Mein Mann hat eine ganz schlimme Honhautverkrümmung ! Gleitsicht und entspiegeln waren bei uns mit Gestell (das hat 120€ gekostet Gestell ) am Ende eine saftige Rechnung von knapp 800€!!! Bei Fielmann !!! Das war noch günstig ,bei einem anderen Optiker hätten wir 1500€ bezahlt !!! Weil die Gläser so besonders sein müßen durch die schwere Verkrümmung der Hornhaut!! Leider wird selbst eine Selbstverständlichkeit wie das tragen einer Brille bzw. der Kauf derselbigen zu einem Finanziellen Kraftakt !!! Ich finde das wirklich schlimm ! Wofür zahlt man denn in die Krankenkase ein ?! Niemand geht doch nur aus Spaß zum Optiker und holt sich eine Brille!? Ich finde das es unverschämt ist wenn jemand nicht mehr richtig sehen kann und eine Brille braucht ,er diese nur bekommen kann wenn er das nötige " Kleingeld " hat ! LG Silvi |
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Fr 14 Jun 2013, 18:44 © Micha_59 | |
| Ein freundliches Hallo an alle lesenden User hier, - Marie schrieb:
- Was ist aus der Brille für die alte Dame geworden?
Letztendlich akzeptierte die alte Dame dann ein "Minimalkonstrukt" ... eine einfache Lesebrille für 20 €. Zwar immer noch kopfschüttelnd und schimpfend über die "Schlimmen Neuen Zeiten" aber doch auch irgendwie erleichtert. Um der Situation schlussendlich die Schärfe zu nehmen, sagte ich zu Ihr: "Na sehen sie Frau X. , nun kommen Sie doch noch zu einer Brille. Wenigstens können Sie jetzt dann wieder lesen und ihre kleinen Handarbeiten machen?!" Darauf hin antwortete Sie nach einer kleinen Überlegungszeit : "Tja, eigentlich wollte ich ja auch gar nicht mehr." Wenn ich mal von der herben Enttäuschung (Preisangabe) absehe, so hatte diese Dame doch auch die Gelegenheit, eine Zuwendung von außen über Sehtest - Bestimmung der Gläser und Aussuchen eines - ihr gefallenen - Gestells ... nicht zu Vergessen die Zuwendung beim Verkaufsgespräch zu erfahren ...mlG Micha
"Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, wenn man zu Rande kommen will." (André Brie, "Die Wahrheit lügt in der Mitte" |
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Wutgefühle als "Muntermacher" ... Fr 14 Jun 2013, 21:35 © Micha_59 | |
| ... frei nach einer Kapitelüberschrift aus dem Buch von Erwin Böhm "Verwirrt nicht die Verwirrten". Leider darf ich diesen(genialen) Pflegeforscher hier nicht zitieren, da dies eventuelle rechtliche Konsequenzen hätte. Ich kann aber nur jedem Altenpfleger empfehlen dieses Buch zu lesen. Die neue Generation der Seniorenbetreuer müsste eigentlich mit seinen Thesen mittlerweile vertraut sein?! Folgendes Fallbeispiel: Frau B. war früher eine intelligente, resolute (fast schon herrschsüchtige) Hausfrau, in einem kleinen Dorf lebend. Diese biografischen Angaben erhielt ich über ihre Tochter. Ich 'erlebte' Frau B. über einen Zeitraum von etwas drei Jahren. Zunächst (Tagesgruppe) eingeschränkte Mobilität und erstes Demenzstadium ... aber Gespräche über 'frühere' Zeiten (Altgedächtnis) waren möglich ... und haben beiden Seiten etwas gegeben. Dann, die Heimeinweisung ... weil es zu Hause (dominantes und forderndes Verhalten) nicht mehr erträglich für die Tochter und Schwiegersohn war. Zu diesem Zeitpunkt geriet ich wieder in Kontakt zu Frau B. (durch ihre Tochter) ... und betreute sie einige Male die Woche für jeweils eine oder zwei Stunden. Ihre "Abdrifft" in die Vergangenheit wurde zunehmend stärker ... und damit auch die "Abkehr" von der Gegenwart ...
In folgender Situation (völlig lethargisch - im Rollstuhl zusammengesunken) versuchte ich folgendes: Ich: Frau B. ... darf ich Ihnen mal eine Frage stellen ?!" Sie: "hmmmm ... ja!..." Ich: "Früher, in Ihrer Schulzeit .... da hatten Sie doch bestimmt nur Fünfen auf ihrem Zeugnis ?! "
Dieser provokante Satz musste dann erstmal (zeitlich) wirken ... und ich ließ Ihr auch die Zeit dafür ... ... und dann kam die Reaktion wie eine kleine 'Flutwelle' über Sie ...
... Anspannung des Körpers ... öffnen der Augen ... also Wahrnehmung der Umwelt und aktuellen Situation (Provokation) .. aufrichten des Oberkörpers und Kopfes ... Ausrichtung des Kopfes in meine Richtung ... und dann ... folgender Satz: " Sie ... Sie (schrill und noch unsicher im Ton) ... (aber dann bestimmend) ... spinnen wohl!! "
Hiermit war Frau B. wach und ich konnte mich eine gute viertel Stunde mit Ihr unterhalten. Danach verfiel Sie wieder in ihre Lethargie ... aber immer hin ... Ich wusste jetzt wie ich Ihre 'Lebensgeister' wieder erwecken konnte ... wenn auch - für einen Außenstehenden - sicherlich grenzwertig ... Aber in diesem speziellen Fall "heiligte der Zweck die Mittel" !
mlG Micha
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: noch einmal zum Thema: "Familienzusammenführung" ... Di 18 Jun 2013, 21:14 © Micha_59 | |
| ... und der Familie O., von der ich hier schon einmal geschrieben(gesprochen) hatte. Kurzer Rückblick: Beide sind in ihrer "Alltagskompetenz" relativ eingeschränkt. Er, schon gravierend - Sie, in immer zunehmenden Maße. Er, stationär - Sie, im "betreuten Wohnen". Durch die räumliche Trennung - wenn es auch nur knappe fünfzig Meter sind - und die damit verbundenen unterschiedlichen Tages/Handlungs Abläufe sehen bzw. treffen sie sich nicht so häufig.
Aber wenn sie zusammenkommen (ob durch meinen Verein oder die Kinder) dann ist die Wiedersehensfreude groß! Er kann es nicht mehr so offensichtlich zeigen - befasst mann sich aber näher mit ihm, dann sind die Zeichen offensichtlich. Sie aber ist noch in der Lage Emotionen offen zu zeigen, auch in Gegenwart anderer Mitmenschen!
Für das Verständnis des nun folgenden kleinen (Ehe-)Dialoges ist noch folgendes wichtig: Beide Partner waren ihr Berufsleben lang in ein und dem selben Betrieb (Deutsche Reichsbahn) beschäftigt. Er zuletzt als Lockführer, sie als Zugbegleiterin - zu deren Arbeitsutensilien auch eine schwarze Diensttasche gehörte.
Am heutigen Tag trug Frau O. jedoch eine weiße Handtasche bei sich! Eine kurze Weile nach der liebevollen Begrüßung beider, mehr von ihrer Seite aus ... da bemerkten alle Anwesenden den starren Blick von Herrn O. auf die Tasche seiner Frau ... und seine sich offensichtlich verfinsterne Miene ... Sie sprach ihren Mann schließlich darauf hin an ... "Sag mal, was starrst du denn immer auf meine Tasche?!! ... ... daraufhin er (was nicht mehr oft der Fall ist) klar und deutlich : "Sag mal Frau ... hast du jetzt den Betrieb gewechselt? ... Bist du jetzt nicht mehr bei Uns ?? Sie: "Aber 'Vadder', was du hier wieder für einen Quatsch erzählst?!" ... Stand auf und gab ihrem Mann einen liebevollen Klapps auf den Hinterkopf ... drückte ihn dann herzlich ... setzte sich wieder ... und damit war das "Thema" für sie erledigt ... sie wandte sich wieder den Umstehenden zu ... Aber auch für ihn war die Sache damit offensichtlich vom Tisch ... er kapselte sich wieder in seine Zeit ein ...
pS: Ich wünsche mir so oft, das ich die Momentaufnahmen meines Gehirns (in solchen und ähnlichen Situationen) irgendwie "einspeichern" könnte ... um diese Informationen ohne den Umweg des Schreibens bzw. Be-/Umschreibens direkt an Andere weitergeben zu können ... ...
mlG Micha
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soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Mi 19 Jun 2013, 11:29 © soda1964 | |
| Lieber Micha, danke für deine Geschichten. Ich finde, es gelingt dir gut, die jeweilige Situation widerzugeben und dein Erleben damit zu schildern. Ich kann verstehen, dass du die Momentaufnahmen meines Gehirns (in solchen und ähnlichen Situationen) irgendwie "einspeichern" könnte ... um diese Informationen ohne den Umweg des Schreibens bzw. Be-/Umschreibens direkt an Andere weitergeben zu können ... ... Bis zu einem gewissen Punkt klappt das doch ganz gut Und über deine Präsenzzeit verteilt gibt es so viele kleine und grosse Begebenheiten und Begegnungen dass es doch ganz natürlich ist, diese nicht alle "speichern zu können". Du erlebst sie im Moment und dies bereichert deine Arbeit - das ist es doch, was schlussendlich zählt. Wenn wir am Rande davon etwas mitbekommen können, ist das toll. Liebe Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Beobachtungen mit "Schmunzel"-Effekt ... Fr 19 Jul 2013, 21:36 © Micha_59 | |
| Ich hole Frau St. (89) vormittags zu einer Einkaufstour in die Stadt ab. Als ich ihr Zimmer betrete ist Sie gerade dabei ihre morgendliche Tablettendosis zu nehmen. Ich: "Lassen Sie sich Zeit Frau St. ... die Einnahme der Tabletten ist wichtiger, als das wir unseren "Zeitplan" einhalten." - Wir lagen "planmäßig" schon etwas über der Zeit ... denn eine Ausfahrt vom Heim in das Stadtzentrum nimmt insgesamt rund zwei Stunden in Anspruch. Sie: "Da hast du recht mein Junge. ... Und weißt du, mein Arzt hat gesagt, das ich meine 5 Tabletten morgens immer in einer bestimmten Reihenfolge einnehmen soll!" Ich: "Ach so ... ? ... ist das bei der Anzahl so wichtig ?! " Sie: " Aber sicher doch!" Ich sah dann, wie Sie ihre Tabletten aus dem Dispenser senkrecht nacheinander auf ihrem Tisch plazierte. Und dann ... nahm Sie eine Tablette in den Mund ... die zweite hinterher ... bis alle fünf Tabletten auf Ihrer Zunge lagen ... ... und schluckte Alle auf einmal hinunter .... mlG Micha
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: spontane Aussage eines Demenzkranken ... Mo 15 Sep 2014, 22:44 © Micha_59 | |
| ... die mich wirklich (in ihrer unerwarteten Klarheit) tief betroffen gemacht hat und sehr nachdenklich. Herr X - ein stattlicher kräftiger Mann, markantes Gesicht (spiegelt deutlich seinen momentanen Gefühlsstatus dar) - weit im Stadium der Erkrankung mit zeitlicher und räumlicher Desorientierung - hat einen starken Laufdrang. Die Gründe sind manchmal offensichtlich (nach dem Besuch seiner Frau) ... oft aber auch nicht. Ich kenne Herrn X erst seit einigen Wochen (auf meiner neuen Arbeitsstelle) .... und erfuhr von ihm (und aus der Biografie) das er früher in der Berufsfeuerwehr und später im Betriebsschutz gearbeitet hat. Letzteres ist ihm offenbar immer noch bewusst .... und er begibt sich des öfteren auf seine (gewohnten) Kontrollgänge. Herr X lebt in einer offenen Einrichtung .... und dies bringt für das Pflege- und Betreuungspersonal natürlich "gewisse" Probleme mit sich ... aber wenn man die "Arbeitswege" von Herrn X kennt, dann entspannt sich die Lage doch deutlich .... zudem ich als Betreuungskraft ihn oft im "Auge" behalten kann. Aber, worauf ich eigentlich hinaus wollte: Neulich - nach dem vormittäglichen Besuch seiner Frau - und gewisser stationärer "Gegebenheiten" am Nachmittag ... musste Herr X. in seinem Lauf- und Bewegungsdrang etwas eingeschränkt werden. Dies passte ihm natürlich überhaupt nicht ... und nach einer Weile des "Gesprächs" (validierend) sagte er folgendes zu mir ... deutlich verstehbar: " Wissen Sie ... ich fühle mich wie ein abgebrochener Ast!" pS: Diese Geschichte wollte ich eigentlich in meine "ehemalige" Rubrik "Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis" einstellen .... aber eigene Selberschuld .... ich war lange Zeit in diesem tollen Forum abwesend (hatte seine Gründe) .... und muss mich in die Gegebenheiten hier erst wieder ein"fitzen"
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Lena Ist hier Zuhause
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Danke für das "Willkommen" .... Mo 15 Sep 2014, 23:37 © Micha_59 | |
| ... Lena,
und ja es hat sich (endlich) wirklich etwas in meinem Leben geändert: Ich habe einen regulären Arbeitsvertrag als Betreuungsassistent in einem Seniorenzentrum! Lange hat es gedauert, mit über 50 Jahren und - aber - zwei Ausbildungen (Betreuung und Pflegebasis) einen Arbeitsplatz zu bekommen.
Seit fast zwei Monaten "Arbeite" ich in nun auf "Meinem" Gebiet: Der Kommunikation und Interaktion mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. aber trotzdem immer noch Menschen sind!
In meiner neuen Arbeitsstelle habe ich zudem das "große" Glück, von den Pflegekräften als "Hilfe" im täglichen Arbeitsstress anerkannt zu werden. Als Betreuungskraft kann ich professionell für "Ruhe" bzw. Ausgeglichenheit im Wohnbereich sorgen .... und mit gelegentlichen "Handreichungen" auch dem Pflegepersonal in ihrer schweren Arbeit helfen.
lG Micha
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Admin Administrator
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soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Di 16 Sep 2014, 10:00 © soda1964 | |
| Hallo lieber Micha, ich freue mich gerade sehr zu lesen, dass du wieder hier bist, eine reguläre Anstellung gefunden hast - und weiterhin wertvolle Arbeit leistest, wie deine Geschichte zeigt. Schön, dich wieder im Forum zu wissen. Herzliche Grüsse aus der Schweiz
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
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dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Di 16 Sep 2014, 11:54 © dirtsa66 | |
| Lieber Micha,
schön wieder von dir zu lesen. ich freu mich, dass du jetzt einen neuen Arbeitsplatz hast, an dem du dich wohl fühlst und dich gut einbringen kannst. Ich freu mich auch schön darauf, in Zukunft wieder öfters von dir zu lesen.
Alles Liebe und Willkommen zurück Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
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Biggi Moderator
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Di 16 Sep 2014, 13:16 © Biggi | |
| Lieber Micha, auch ich freue mich, wieder von dir und deinen "Geschichten aus dem Leben eines Demenzkranken" lesen zu dürfen. Man merkt, dass dieser Beruf für dich eine echte Berufung ist. Ich freue mich schon auf weitere. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
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Ann Ist hier Zuhause
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Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: unverhoffte Einladung zu einem Urlaub in Spanien ... So 04 Sep 2016, 00:32 © Micha_59 | |
| ... ein "Angebot" von Frau G. über dass ich mich sehr gefreut habe. Frau G. ist eine Bewohnerin, die ich seit etwa einem halben Jahr kenne und über meine Arbeit auch betreue. Sie ist gute 90 Jahre alt ... groß gewachsen und schlank ... seit einem Schlaganfall halbseitig an Arm und Bein eingeschränkt ... aber Ihr Gesicht strahlt in letzter Zeit (Medikamentös offensichtlich jetzt gut eingestellt) eine Güte und Mitgefühl für die sie umgebenen Personen (Pflegepersonal und auch Betreuer) aus ... das irgendwie nicht zu "toppen" ist. Frau G. sitzt im Pflege-Rollstuhl, wenn Sie sich im Gemeinschaftsraum aufhält ... und hier werden Ihr auch die Mahlzeiten angereicht. Neulich beim Frühstück ... ich saß ihr gegenüber und reichte die ersten Löffel der Schokoladensuppe an .... Frau G.: "Stellen Sie sich mal vor .... ich habe eine Reise gewonnen!" Ich: "Das ist ja toll ... wohin soll es denn gehen?" Frau G: "Nach Spanien ... und Sie kommen mit!!" Mit einem verschmitzen lächeln gesagt und mich direkt anschauend. Ich: "Na da bin ich ja erstmal baff. Meinen Sie das wirklich ernst?" Sie nahm den nächsten Löffel Suppe in den Mund und nickte ernsthaft. "Spanien?! Wo müssen wir denn da landen?" Fragte ich Sie halb ernst halb offensichtlich scherzhaft. Frau G: "Na in Madrid!" Ich: "Genau Frau G. ... in der Hauptstadt ..." Sie nickte beim Essen ... und schaute mich an, als hätte mein "Wissen" sie nicht enttäuscht ... Ich wieder: "Das find ich ja toll ... aber so schnell kann ich da nicht mitkommen ... ?! Darauf Sie: "Wir brauchen doch nicht viel ... und die par Koffer sind schnell gepackt!" Da konnte ich Ihr nur Recht geben ...... Später - im Verlauf des Vormittags - erfuhr ich von meinen Kollegen, das ich nicht der Einzige eingeladene war ... Alle sagten "natürlich zu"! Und Frau G. war zufrieden und "glücklich" .... so sagte es zumindestens die Körpersprache.
Am Nachmittag kam die Tochter (wie fast jeden Tag) zu ihrer Mutter und wir erzählten Ihr von dem "Angebot"! Die Tochter wendete sich daraufhin an die Mutter: "Na Mutti, da müssen wir ja wohl bald einen ganzen Flieger für dich chartern?!" Und hier kam dann der Clou: Frau G. sah ihre Tochter an und meinte: "Na, meine Kleine, das werde ICH wohl noch schaffen!" Die Tochter konnte DIES natürlich nur bestätigen ... mit einem netten Augenzwinkern zu Uns herüber.
Später erzählte die Tochter uns, das ihre Mutter noch nie groß Urlaub gemacht habe ... geschweige denn, jemals in einem Flugzeug gesessen zu haben ... Aber Frau G. meinte - mit erhobenen Daumen in der Faust - "ICH kann jetzt überall hin reisen!!" Und genau diese positive Einstellung bestärken wir natürlich ... und freuen uns über den Moment der Selbstsicherheit und Selbstbestimmung von Frau G.
"Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, wenn man zu Rande kommen will." (André Brie, "Die Wahrheit lügt in der Mitte" |
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gisela Ist hier Zuhause
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Alter : 59
Ort : thüringen (und mit HH im herzen)
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| Thema: Re: Michas kleine Geschichten aus der täglichen Praxis Mo 05 Sep 2016, 08:03 © gisela | |
| und eben solche kleinen Episoden lassen einen immer wieder gerne zur arbeit gehen. lieben gruß gisela
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
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