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Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Konkret nachgefragt Mi 12 Dez 2012, 06:03 © Schulle | |
| Momentan liegen mein Mann und ich uns so ein wenig in den Haaren. Ich hatte ja geschrieben, dass seine Mom Demenz hat und nach dem Umzug zu uns, den sie freudig und positiv aufgenommen und gewollt hat, die Krankheit massiv auftritt. Nun glaubt mein Mann, dass das der Auslöser für diese massive Verschlechterung ist, weil die Sozialkontakte nur noch telefonisch bestehen und sie hier keine Aufgaben hat, wie in der alten Wohnumgebung. Meine Schwiegermutter mußte mit 55 Jahren aufhören zu arbeiten und war dann Hausfrau. Ihr Mann hat alle Behördengänge erledigt, Bankgeschäfte waren nicht ihr Ding, alleine zum Arzt gab es auch nicht und alles was das Leben ausmacht hat mein Schwiegervater erledigt. Fernsehapparat selber anmachen gabe es nicht u.s.w. Er hat seine Befriedigung daraus gezogen sie dumm zu halten, weil er dann wichtig war. Die Sozialkontakte die mein Mann meint ware das Brötchenholen und der Schwatz mit dem Nachbarn, gelegentlich mal etwas für einen Nachbarn waschen. Die Heraus-forderungen nach dem Umzug sind meines Erachtens viel höher und verlangen auch mehr geistige Leistung, die sie aber nicht mehr bewältigt. Dazu kommt noch, dass sie über lange Zeit ein Schilddrüsen Medikament in der vierfachen Dosis genommen hat, weil ihr Mann ausgerechnet darauf nicht geachtet hat. Ich weiß, dass sie auch früher schon durcheinander war, deshalb haben Schwiegereltern beim ehemaligen Hausarzt nachgefragt und der hat gesagt, es sei normal wenn man alt ist. Sie haben sich dann Gingium gekauft und meine Schwiegermutter hat es dann eine ganze Weile gnommen, aber wegen der hohen Kosten absetzen müssen. Stimmen hat sie damals auch gelegentlich gehört und Zeiten durcheinander gebracht. Kann es sein, dass mein Mann recht hat und dieser massive Verlauf wegen des Verlustes der gewohnten Umgebung auftritt, oder kann es da auch andere Ursachen geben? Würde es etwas positives bewirken, wenn sie zurückziehen würden? |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Mi 12 Dez 2012, 12:07 © Biggi | |
| Liebe Schulle, diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Wenn sie zurückziehen, könnt ihr nicht mehr helfen. Und das möchtet ihr doch. Sucht ihr doch was sinnvolles, was ihr Spass macht und sie nicht überfordert, in eurem Umfeld. Eine Idee wäre auch eine Tagespflege, die für Abwechselung sorgen könnte. Was hat sie denn in ihrem alten zuhause gerne gemacht?
Wenn sie einen guten Bezug zu euch hat, finde ich das wichtiger als die Umgebung. Demente brauchen vertraute Personen um sich, die ihnen Sicherheit geben.
Und euch jetzt gegensitig Vorwürfe zu machen, bringt euch nicht weiter. Diese Stimmung überträgt sich auf deine Schwmutter.
Es ist nicht immer leicht, eine richtige Entscheidung zu treffen, liebe Schulle. Aber ich denke eure Variante ist für alle die beste.
War sie denn bei euch schon beim Arzt oder Neurologen, wo das Thema angesprochen wurde?
LG Biggi
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| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Mi 12 Dez 2012, 12:43 © Schulle | |
| Danke für die Antwort. Was meine Schwiegermutter gerne gemacht hat???Nicht falsch verstehen bitte, aber ihre Interessen waren eher gering. Sie war abhängig in fast allem von ihrem Mann. Sie las gerne Liebesromane und davon habe ich ihr reichlich besorgt. Hin und wieder mal eine Handarbeit, das klappt aber nicht mehr so wirklich. Ansonsten hat sie den Haushalt versorgt und sich mit den Nachbarn unterhalten. Neues war für sie immer schon schwer seit ich sie kenne und sie mußte sich ja nicht fordern, weil ihr Mann sich gut fühlte wenn er der "Bestimmer" war. Ich glaube sie hat nie gelernt sich durchzusetzten gegen ihren Mann und hat sich meistens untergeordnet. Ungerne hat sic das glaube ich nicht gemacht und sie hat zu ihrem Göttergatten auch teilweise aufgeblickt. Teilweise so typisch für diese Generation. Ich habe ihr schon etliches an Material zur Beschäftigung besorgt und wir sind mindestens 3 mal die Woche dort. Dann wird geübt, Memory gespielt oder in einem Beschäftigungsheft gelernt. Das Heft ist für die Grundschule und da kann man üben, was größer oder kleiner ist, die Uhrzeit, Farben etc. Wenn wir nicht da sind, wird leider nur sporadisch oder garnicht geübt. Wir haben ihr auch eine Pappuhr gebastelt und wenn wir dort sind gebe ich einen kleinen Einstieg in die Uhrzeit und dann lassen wir sie selber Zeiten einstellen. Es gibt auch regelmäßig ein Fragespiel nach dem Wetter, der Jahreszeit und was uns noch so Laienhaft einfällt. Die Idee mit der Tagesklinik hatte ich auch schon, aber dann denkt sie man will sie abschieben und lehnt es ab! Ich glaube ich habe irgendwie massive Probleme mit meinem Gewissen. Derzeit habe ich meinem Schwiegervater den Antrag für die Krankenkasse (Pflegeleistungen) auf das Auge gedrückt. Er hat ihn auch ausgefüllt, weil er meine Kritik so ein wenig "fürchtet". Irgenwie denke ich aber, es ist nie genug und da sind immer Schuldgefühle und der Gedanke, wenn wir nicht die Idee mit dem Herziehen gehabt hätten, wäre vielleicht viel später etwas passiert. Zudem bin ich in der Situation, dass alles was so an Behördendingen gemacht werden sollte, immer erst auf meinen Anstoß hin passiert. Dann denke ich manchmal, dass das garnicht gewollt ist. Z.B. der Antrag auf Pflegeleistung wurde mir ausgehändigt mit der Ansage:" Ich gebe Dir mal Deinen Antarg, den kannst Du durchschauen und ihn dann abschicken." Dann denke ich, he was soll das denn? Brav wie ich bin, mache ich es natürlich auch, aber irgendwie, wenn ich ehrlich bin, wird mir das alles im Moment zu viel. |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Mi 12 Dez 2012, 12:58 © Biggi | |
| Dann musst du das mal klarstellen, und ihm das sagen. Es sind ja nunmal wichtige Dinge, die erledigt werden müssen. Wenn es ganz haarig wird, hilft vielleicht auch mal, sich etwa zurückzunehmen. Das hat schon oft geholfen, damit sie merken, dass die Hilfe eigendlich doch angebracht ist...
Aber das sind alles nur Tipps, liebe Schulle, inwieweit sich das bei euch umsetzen lässt, kann ich ja nicht beurteilen.
Dass es dir im Moment zu viel ist, verstehe ich nur zu gut.
LG und Kopf hoch Biggi
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| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Mi 12 Dez 2012, 13:18 © Rita | |
| Liebe Schulle, Wie Biggi dir schon vorgeschlagen hatte : ein Besuch im Tagesheim ist oft ganz toll. Meine Mutter "durfte" anfangs nur 1 x die Woche hin, später konnte ich durchdrücken dass Vater sie 3 x die Woche hin liess. Man darf es ihnen nicht als "Tagesklinik" oder "Tagesheim" verkaufen, das hört sich auch für uns schrecklich an, und für sie erst recht. Hört sich nach Abschieben an (was es ja absolut nicht ist). Sie machen dort sehr viel. Westwind hat da mit ihrem Mann was tolles, der Mann geht nicht ins Tageszentrum oder sowas, nein, er geht "in den Club". Vielleicht könnt ihr euch ja einmal zusammen so einen "Club" ansehen gehen, einfach mal so, unverbindlich mit der Schwiegermutter. Aber ich sehe schon dass ihr sehr viel mit ihr macht. Das find ich echt klasse. Das ist ja fast als wär sie im Tageszentrum! Das Verhältnis der Beiden erinnert mich bisschen an meine Eltern. Mama (Demenz) musste immer tun was Vater sagte. Er war immer sehr dominant und eine andere Meinung liess er eh nicht gelten. Mama hatte sich unter zu ordnen, basta. Beschäftigen kann man nur, wenn man gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Vater's einzige Beschäftigung war vor dem TV zu hocken, und Mama musste daneben hocken. Früher ging er noch in den Garten hinaus, aber ohne sie. Später machte er nicht mal mehr das. Mal einkaufen gehen, oft genug musste Mama dann aber im Auto sitzen bleiben, auch im Winter mit Husten. Manchmal muss man einfach bisschen Geduld haben und vieles renkt sich dann von ganz alleine ein. Wegen den Behörden = das musste auch ich machen, sonst wäre nie etwas gegangen. Das ist glaube ich, dieser Generation nicht so gegeben dass sie sich an Behörden werden. Ich meine das ist ja noch ok dass du da aushilfst, und dem Schwiegervater die Anträge gibst usw. Ist ja schon für uns nicht einfach, und für ältere Leute erst recht nicht, die blicken da meist gar nicht durch. Insgeheim ist er sicher froh dich zu haben, aber zugeben wird er es nicht. Und wenn's Haarig wird, wie Biggi sagt, mal bisschen zurücknehmen und abwarten. Aber ich denke ihr macht das schon gut, und helft und beschäftigt die Schwiegermutter. Es ist nicht einfach, aber ich denke ihr packt das schon Rita |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Mi 12 Dez 2012, 22:34 © soda1964 | |
| Liebe Schulle,
örtliche Veränderungen, Umzüge sind oft schon für uns "Gesunde" nicht einfach zu bewältigen. Für Demenz kranke Menschen ist dies noch eine viel grössere Veränderung. Doch vieles passiert auch durch die Krankheit an sich. Es ist meiner Ansicht nach trügerisch zu denken, wenn der betroffene Mensch zurück an seinen alten Ort gehen könnte, wäre alles wieder gut (oder besser). Die Persönlichkeit verändert sich.
Meine Vorschreiberinnen haben schon einiges geraten: Geduldig sein, die Momente nehmen, wie sie sind. Wichtig finde ich, dass du sprichst und sagst, wie es für dich ist, auch wenn es dir zu viel ist.
Schreib einfach mal hier, das tut schon gut, du wirst sehen.
Liebe Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 13 Dez 2012, 06:26 © Schulle | |
| Ich denke, dass man auch lernen muss zu bewältigen was die Krankheit mit einem selber macht. Leider bin ich vom Schicksal sowieso schon arg gebeutelt. Vor ein paar Jahren habe ich meinen einzigen Bruder auf tragische Weise verloren, dann erkrankte meine Mom an Krebs, litt drei Jahre daran und mein Vater starb kurze Zeit später. Er fiel nach dem Tod seiner Frau einfach so ins Koma. Ich glaube er wollte einfach nicht mehr leben ohne sie. Meine Mom wollte zu Hause sterben und ich habe es auch geschafft irgendwie. Ich bin zur Arbeit (Volltags und 60 km Arbeitsweg eine Strecke), dann nach Hause zu meiner Familie und jeden zweiten Tag zu meiner Mutter und meinem Vater. Zwischendurch habe ich, neben dem Sozialdienst, private Hilfe organisiert und bezahlt, damit die Zeit in der ich nicht konnte immer jemand da war. Am Tag als sie starb konnte ich ihr die Hand halten. Ich dachte nicht das man das schafft, aber es ging und es klingt dumm, aber es war irgendwie auch gut. Als alles irgendwie vorbei war bin ich dann aber einfach zusammengeklappt. Das was jetzt passiert ist wie ein deja-vue. Irgendwie verläßt sich jeder ein Stück weit auf mich und meine Bedürfnisse treten komplett in den Hintergrund. Ich will mich nicht beschweren, denn ich kann mich der Sache nicht entiehen, will ich auch nicht, aber es ist ... ach ich weiß nicht wie und was. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 13 Dez 2012, 06:39 © Rita | |
| Liebe Schulle, ohje, du hast es echt nicht einfach gehabt und hast es auch jetzt nicht einfach. Und trotzdem hilft du wo du kannst. Das ist wirklich echt ganz toll von dir. Kann mir gut vorstellen dass du damals zusammen geklappt bist, ist ja auch kein Wunder mit all den Schicksalsschlägen. Und trotz allem du versuchst zu helfen. Das mit dass sich alle auf einen verlassen, das kenn ich auch. War bei uns auch so, bis es nicht mehr ging. Die Gefahr ist wirklich dabei, dass man sich selber vergisst, bis es nicht mehr geht. Es ist schwer, aber versuch dir irgendwo einen Freiraum zu schaffen. Den wirst du brauchen. Eine hier im Forum, half auch überall wo sie konnte, und irgendwann schrieb sie : es geht auch ohne mich! Ich weiss nicht mehr was war, auf jeden Fall musste die Familie mal ohne sie zurecht kommen, und siehe da... es ging! Es ist bloss sehr schwer sich da einen Freiraum zu schaffen, weil alle an einen hängen, man quasi "das Leittier" ist und alle denken die macht das schon. Manchmal muss man lernen zu delegieren. Es ist schwer, und braucht Zeit. Bei mir brauchte es auch einen ganz üblen Eklat bis es geklappt hat. Hoffe bei dir klappt das ohne Eklat. Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Kraft, und du bist voll ok. Rita |
| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 13 Dez 2012, 07:24 © Schulle | |
| Hallo, danke für die lieben Worte und die damit verbundene Hilfe/Denkanstöße. Schulle |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 13 Dez 2012, 11:38 © dirtsa66 | |
| Liebe Schulle,
irgendwann ist es einfach zu viel und man kann nicht mehr. Ich weiß, es ist schwer, aber versuch dich ein bisschen zurück zu nehmen. Es hat keinen Sinn wenn du wieder zusammen klappst.
Was den Ortswechsel betrifft denke ich das ist eine trügerische Sache. Meine Mama war im Mai in der Geriatrie und wollte nur heim, heim, heim. Es war ganz schlimm, sie hat de ganzen Tag geweint. Als sie dann zuhause war, war es aber auch so, dass sie immer sagte, sie muss heim, sie will heim. Ihr Zuhause der letzten 30 Jahre hat sie nicht mehr als Zuhause empfunden. Das Zuhause, dass sie wirklich sucht, kann ihr keiner geben.
Jetzt ist sie seit kurzem im Heim - es geht ihr mal besser, mal schlechter. Oft mach ich mir Vorwürfe, dass ich es nicht mehr geschafft habe und denke, Zuhause würde es ihr besser gehen. Tief in meinem Herzen weiß ich aber, das es nicht so ist - es ist ihr ja auch die letzte Zeit als sie noch daheim war nicht besser gegangen.
Ich denke, es würde nicht viel bringen, wenn deine Schwiegereltern wieder zurück ziehen würden. Irgendwann kann man ihnen das Daheimgefühl wohl nirgends mehr vermitteln und es ist meiner Meinung nach sehr zweifelhaft, dass es ihr dort dann besser ginge - und du würdest als Hilfe ausfallen.
Ist schon schwierig diese Situation.
Alles Liebe
Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 13 Dez 2012, 11:56 © Schulle | |
| Es ist schon sehr tröstlich zu sehen, dass sich die Bilder gleichen. Ich habe mir gerade ein Buch gekauft, in dem ein Holländer seine Erfahrungen mit seiner Mutter und seinem Vater beschreibt. Er hat viele Geschwister und alle kümmern sich. Erst ist der Vater erkrankt und dann die Mutter. Das ist sehr interessant schrieben, nicht wissenschaftlich sondern sehr persönlich. Daraus kann man viel lernen. Es heißt "Die magische Welt der Demenz". Interssant ist, dass dort die jenigen, die sich am meisten kümmern das schlechteste Gewissen haben. Das ist gut zu wissen und es stimmt ja scheinbar auch. |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 13 Dez 2012, 11:58 © dirtsa66 | |
| Liebe Schulle, - Zitat :
- die sich am meisten kümmern das schlechteste Gewissen haben. Das ist gut zu wissen und es stimmt ja scheinbar auch.
Das stimmt ganz sicher! Alles Liebe Astrid
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| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Sa 15 Dez 2012, 10:46 © Schulle | |
| Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage so klar stellen kann, wie ich sie meine. Ich habe das Empfinden, dass es meiner Schwiegermutter nach der Einnahme von Medikamenten deutlich schlechter geht. Zunächst nahm sie Axura und hatte dadurch eine Psychose, aber körperlich war sie fit. Nun nimmt sie Respiridon und sie baut körperlich stark ab (Symptome wie Parkinson). Nun gehe ich selber zu einer Chiropraktikerin diese gab den Rat die Medikamente abzusetzen und homöopathische Mittel zu versuchen (Cannabis, Nux Fomica etc.) Wäre das eine mögliche Alternative, oder ist das Risiko einfach zu hoch? |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Sa 15 Dez 2012, 18:23 © Schulle | |
| Hallo Biggi, nein eigenständig setzen wir nichts ab. Wenn überhaupt dann nur über den Psychiater, Allerdings sind wir sicher, dass die Nebenwirkungen heftigst sind. Vielleicht sollten wir tatsächlich den Versuch wagen und mit dem Arzt über eine homöopathische Behandlung reden. Über das Medikament Melperon werde ich mal nachlesen und vielleicht ist es ja auch bei meiner Schwiegermutter angebracht, denn die anderen beiden sind wirklich Hammermedikamente. |
| | | Ele Ist hier Zuhause
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| | | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt So 16 Dez 2012, 01:15 © Ele | |
| Hallo Biggi, ich habe das harmlos ja in Gänsefüßen gesetzt, so ist es auch zu verstehen! Ich selbst habe es mit Sicherheit noch nicht genommen, kann also keine eigenen Erfahrungen dazu beitragen, sondern diese Aussage ist lediglich die Aussage einer mir als sehr kompeteneten Person bekannte Psychiaterin Als wirklich harmlos möchte ich ALLE Psychopharmaka niemals bezeichnen! Es wäre immer besser darauf verzichten zu können, jedoch manchmal sind diese halt leider auch angezeigt und erforderlich, und wenn diese noch mit erfahrenem Wissen eingesetzt werden, können diese auch von großem Nutzen sein!
Lieben Gruß,
|
| | | Ele Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt So 16 Dez 2012, 01:25 © Ele | |
| bund nochmal Biggi, sei mir aber bitte nicht böse, aber gerade in der Bezeichnung von Medis bin ich extrem kniefisselig! - Zitat :
- habe noch mal gegoogelt. Risperidon ist Rispersal
falls Du noch einmal googeln möchtest, der Wirktoff ist und bleibt Risperdal!! Und ja, Du hast schon recht, die Anzahl der Häufigkeit sowie die Menge der mg zu jeder Medikamenteneinnahme sind absolut ausschlaggebend! Nichts für ungut, aber wenn es um Medikamente geht, werde ich zum Pedant!
Lieben Gruß,
|
| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt So 16 Dez 2012, 11:57 © Schulle | |
| Da ich täglich auf der Suche nach einer optimalen Medikation bin, habe ich im Netz folgendes gefunden. Viele Ärzte verschreiben aufgrund der höhen Kosten für Antidemtiva lieber Psychopharmaka. Das würde auch auf meine Schweigermutter zutreffen. Und es gibt auch eine nichtmedikamentöse Therapie, die sich mit den Folgen der Erkrankung abfindet, die ja momentan sowie so nicht heilbar sind, aber die im Gegenzug die Nebenwirkungen der Medikamente nicht zu lassen, weil diese est garnicht entstehen können. es ist für mich ein Teufelskreis - der Mensch wird vergesslich und dann bekommt er noch Medikamente, die neben einer minimalen Verzögerung der Krankheit solche Nebenwirkungen hervorrufen, die das körperliche Wohlbefinden komplett herabsetzen, oder schlimme Nebenwirkungen hervorrufen. Das finde ich einen interessanten Ansatz und würde gerne die Meinung des Forums dazu hören. Warum soll man die Reise ins Vergessen, die unaufhaltsam voranschreitet, noch mit derartigen Umwegen gehen??? Der Preis ist zumindest für die Menschen, die unter den Nebenwirkungen derart leiden, viel zu hoch. Ich denke, ich werde den Vorschlag aufgreifen und mit dem behandelnden Arzt disskutieren!!! |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt So 16 Dez 2012, 12:49 © Biggi | |
| Liebe Gabi, - Zitat :
- Nichts für ungut, aber wenn es um Medikamente geht, werde ich zum Pedant!
das ist auch gut so. Dann habe ich deine Gänsefüsschen fehlinterpretiert, und wir sind einer Meinung. Als unsere Mutter noch im Heim war, war die letzte Zeit schlimm. Es sassen viele Demente um einen kahlen Tisch. Keiner sagte was, alle dösten vor sich hin. Als Mutter dann bei uns war, wie ich schon schrieb, setzten wir das Risperdal langsam ab. Ich wusste jetzt leider nicht, das man den Wirkstoff so nennt. Sie war plötzlich ein ganz anderer Mensch. Nahm wieder am Leben teil, konnte mit etwas Hilfe wieder selber essen usw. Für uns ein Zeichen, dass es dort hätte auch nicht eingesetzt werden müssen... Liebe Schulle, - Zitat :
- Der Preis ist zumindest für die Menschen, die unter den Nebenwirkungen derart leiden, viel zu hoch.
Da gebe ich dir absolut Recht. Die Schwester unserer Mutter hat jetzt auch Demenz. Zur Zeit sind alle Medis wieder abgesetzt worden. Ich weiss jetzt leider nicht, welche es im einzelnen waren. Sie litt unter Appetitlosigkeit. Essen hat sie nur noch angeekelt. Wenn sie was ass, kam es wieder raus. Sie war nur noch anteilnahmelos und hatte an nichts mehr Freude. Jetzt geht es ihr inzwischen wieder wesentlich besser. Sicherlich haben aber auch bestimmte Medis für Demente eine positive Wirkung. Dann ist der Sinn ja auch da. Doch da sind doch wirklich die Ärzte gefragt, diese sinnvoll einzusetzen, um einen Nutzen für den Kranken zu erzielen. LG Biggi
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| | | Schulle Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Do 27 Dez 2012, 20:11 © Schulle | |
| Heute ist es vier Tage nach Weihnachten und es war eín sch... Fest!!!! Die Beziehung liegt am Boden und ich habe die Schnauze (sorry) gestrichen voll!!!! Ich will nicht mehr und ich kann auch nicht mehr! Ich habe den Badewannenlift organisiert, ich habe den Antrag auf eine Pflegestufe ausgefüllt, ich habe mich um den Antrag auf einen Behindertenausweis gekümmert und ihn ausgefüllt, alles so konkret, dass es nur noch zu unterschreiben und abzusenden ist. Was bekommt meine Schwiegermutter fertig? Sie fragt wer das organisiert hat und schaut mich richtig hasserfüllt an! Ich kann ihr gerne erklären, warum ich es mache - sie denkt es geht ums Abschieben. Nun weiß ich auch, warum keiner etwas tut - da sind die anderen nämlich fein raus - nichts organisieren, sich nicht kümmern und ich bin die Doofe. Da hilft es nichts, wenn ich weiß warum es so ist - nun sind die anderen dran und wenn ich der Prügelknabe für die Probleme bin, die die anderen mit der Kranheit haben, so lasse sich das für nicht mehr zu!!!! Außerdem hatte mein Schwiegervater heute einen Virus und hat den ganzen Tag gek.... - ich habe die Eimer rausgeschleppt, Tee gekocht, die versaute Hose gewaschen und, und, und.... Dann habe ich den Notarzt organisiert weil es nicht besser wurde und als Dank habe ich die Frage bekommen, ob ich denn früher ans Erbe will. Das war´s dann für mich und ich habe gesagt, ich würde eher etwas gebe, als etwas zu nehmen. Ich will nicht mehr!!!!!!! |
| | | Tilly06 Wohnt oft hier
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Fr 28 Dez 2012, 19:01 © Tilly06 | |
| Ach Schulle :-trost-: das tut mir sooo leid, ich weiß genau wie du dich fühlst, mir geht es ähnlich habe 2 Tage geheult so hat mich mein Vater runter geputzt. Ich kann nur hoffen das sie es nicht so meinen wie sie es sagen! Ich schick dir mal eine Wagenladung Kraft rüber, nächstes Weihnachten hauen wir einfach gemeinsam ab. Vielleicht sollten wir mal eine Therapie machen um mit solchen Fiesheiten besser umzugehen, ach ich hab auch keine Ahnung, ärger dich nicht so sehr, wir werden nur vorzeitig alt. LG Sandra |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Konkret nachgefragt Fr 28 Dez 2012, 19:05 © Rita | |
| arme Schulle. Das tut mir so leid. Da machst und tust du, und erntest doch nur Vorwürfe. Das ist echt schwer. Lass dich lieb und auch von mir eine Wagenldung Kraft. Rita |
| | | Schulle Ist sich am Einleben
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