Lieber Engel,
klar, überall wo geholfen wird, gibt es das Helfersyndrom, egal ob als Pflegerin oder Lehrerin, ob als Angehöriger oder als Pfarrer. Ohne dem ginge es gar nicht. Das Helfersyndrom macht nur demjenigen sein (und seiner Umwelt) Leben schwer, wenn er das Helfen im Alleingang erledigen will. Nur ein Team, dass sich gegenseitig stützt und einem Kollegen (oder Freund) auf sein alleiniges Tun aufmerksam macht, kann aus dem Helfersyndrom gemeinsam etwas Produktives machen.
Sich in der Arbeit zum Märtyrer oder Opfer der Umstände zu machen hilft weder dem zu Helfenden noch einem selber. Daher gibt es das Helfersyndrom in der Art eigentlich seit den 80er Jahren gar nicht mehr, weil in allen sozialen Einrichtungen Teambesprechungen, Supervision oder Anleiter oder ähnliches gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dass das nicht immer von heute auf morgen funktioniert und manchmal ein sehr schmerzhafter Weg ist, weiß jeder, der in der sozialen Arbeit tätig ist. Aber man wächst am Verlust seiner Illusionen - das ist ehrlich gut.
Liebe Grüße
Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."
Martina Holzapfl