Meine Mutter ist 85 Jahre alt, seit Jahren dement und inkontinent.
Die erste Zeit nach dem Auszug aus ihrem Haus in dem sie 50 Jahre lebte
und dem Umzug in ein Altenpflegeheim waren für sie verdammt schwer.
Neben „Sohn“ bin ich seit dem Jahr 2001 Betreuer meiner Eltern. Mein Vater
verstarb im Dezember 2001. Bis zum 24. Juli 2011 pflegte, betreute und
organisierte ich all das was zum Aufgabenkreis in der Bestellung als
Betreuer durch das AG Frankfurt – vormals AG Offenbach festgelegt ist.
Zu Lebzeiten meines Vaters – als meine Eltern noch fit waren sprachen
wir gemeinsam darüber „wie es denn mal sein sollte wenn sie in die Lage
kommen sollten nicht mehr für sich selbst sorgen zu können und
Entscheidungen zu treffen“. Meine Eltern waren damit einverstanden das
ich mich dann um sie „kümmern“ sollte. Das es für mich keine Frage war
mich um sie zu kümmern ist selbstverständlich gewesen.
Zwischen einer Pflege/Betreuung zu Hause und einer Pflege/Betreung in
einem Altenheim liegen auf Grund der politischen Rahmenbedingungen
Welten. Dessen bin ich mir sehr wohl bewußt. Dennoch waren die ersten
Monate nach dem Umzug meiner Mutter in ein Altenpflegeheim auch für mich
sehr „gewöhnungsbedürftig“. Ganz zu schweigen davon wie es ihr ging.
Natürlich nehme ich wahr das sie sich trotz ihrer Demenz durchaus bewußt
ist wo sie jetzt lebt und das sich ihre Haltung was den Aufenthalt in
einem Altenpflegeheim betrifft geändert hat. Wenn man selbstbestimmt
sich für einen Einzug – Umzug in ein Altenpflegeheim entscheidet dann
ist die innere Haltung eine völlig andere als wenn ein Umzug ausgelöst
durch äußere zudem für einen alten Menschen nicht mehr nachvollziehbare
Umstände und auch noch fremdbestimmt stattfindet.
Die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten liegen dann auf der Hand.
Dennoch sind auch das Probleme die man lösen kann. Die Pflegeleitung,
die leitende Stationsschwester des Wohnbereiches und ich haben uns ein
um das andere Mal zusammengesetzt, uns ausgesprochen und zusammengerauft
wie man so sagt. Besonders die Inkontinenz meiner Mutter war immer
wieder ein Thema.
Gedächtnisprotokoll Donnerstag 18. Oktober 2012
Am 17. Oktober besuchte ich meine Mutter.
Auf dem Weg zum Zimmer meiner Mutter kam ich am Medikamentenraum
vorbei wo eine Schwester dabei war die Medikamente für die Bewohner des
Wohnbereiches vorzubereiten. Wie üblich nahm ich die Gelegenheit wahr um
mich nach dem Befinden meiner Mutter zu erkundigen. Die Schwester
teilte mir u.a. mit das meine Mutter heute geduscht wurde und sich dies
wie es immer mal wieder vorkommt, als recht schwierig erwies.
Solche Tage, Situationen waren mir nicht fremd da sich meine Mutter
als sie noch in ihrem Haus lebte auch hin und wieder verweigerte. Ob es
sich um die einnahme der Tabletten handelte oder um ihr Frühstück, wenn
sie keine Lust hatte dann war das so. Und da gab es auch immer wieder
mal Tage an dem es für die Pflegekräfte eines Pflegesdienstes schwer war
die Körperpflege meiner Mutter vorzunehmen.
Als ich die Tür zu dem Zimmer meiner Mutter öffnete kam mir eine
Gestank von Urin entgegen wie ich ihn bis dahin noch nie erlebt hatte.
Mir war sofort klar das – wie es immer mal wieder vorkommt – meine
Mutter Windelhosen die voll mit Urin waren irgendwo versteckt haben
müsse. Das erste was ich machte war das ich die Fenster öffnete und dann
sofort in den Schubladen der div Schränke nachschaute ob und wo sie die
„gebrauchten mit Urin getränkten Windelhosen verpackt in Zeitungspapier
versteckt hatte“. Als ich die Tür des Nachttisch Schränkchens der neben
ihrem Bett steht öffnete schlug mir eine Wolke Urin ins Gesicht das bei
mir sofort einen Würgreflex auslöste. In dem untersten Fach fand ich
eine Rolle die völlig durchnäßt war. In ihr befanden sich der Größe nach
zu beurteilen mind 2 in Zeitungspapier eingewickelte mit Urin getränkte
Windelhosen. Nachdem ich dieses Paket entfernt hatte rief ich leitende
Schwester an und bat sie ins Zimmer meiner Mutter zu kommen. Sie sagte
mir das sie sofort jemand vorbei schickte und auch selbst kommen würde.
Als erste betrat eine Pflegerin das Zimmer meiner Mutter. Als sie das
Zimmer betrat fragte ich Sie sofort ob ihr etwas auffalle. Ja sagte sie
es riecht nach Urin. Diese Frage stellte ich in der Reihenfolge ihres
Betreten des Zimmers meiner Mutter
einer Schwesterschülerin
der leitenden StationsPflegerin
sowie der stellv. Pflegedienstleiterin die ich zwischenzeitlich auch angerufen hatte.
Eine der Fragen die die stellv. Pflegedienstleiterin den anwesenden
Damen stellte war: “Nach was riecht es hier?” und „Möchten Sie in einem
Zimmer leben wo es derart nach Urin riecht?“
Jede der 3 aufgeführten Personen sagte sofort das es nach Urin
riecht. Und dies obwohl mittlerweile ein Fenster geöffnet war und ich
die mit Urin getränkten Windelhosen entsorgt hatte.
Des weiteren hatte ich in der Zwischenzeit eine der Reinigungskräfte
des Wohnbereiches gebeten die Fächer des Nachttisch Schränkchen zu
desinfizieren was auch geschah.
Da die Inkontinenz meiner Mutter zur Zeit sehr stark ist bzw
zugenommen hat bat ich eine Schwesterschülerin die Zudecke die im Bett
lag gegen eine frisch gewaschene, saubere auszutauschen. Auf Grund der
Inkontinenz meiner Mutter befinden sich insgesamt 4 Zudecken auf bzw im
Kleiderschrank ihres Zimmer. Da sich die Inkontinenz meiner Mutter
mittlerweile so stark entwickelt hat, sie benötig zur Zeit im Monat mind
2 Kisten mit je 56 Windelhosen Molicar Mobile Super Gr. L (diese haben
sich als diejenigen herausgestellt mir der meine Mutter am besten
zurechtkommt) ist es außer Frage das Sie mit ausreichend sauberer Wäsche
wie auch Zudecken versorgt ist. Urin – Inkontinenz macht ja nicht vor
einer Zudecke halt. Aber auch dies scheint den Pflegerinnen und
Pflegehilfskräften nicht so ganz klar zu sein. Wie sonst muß ich sie
darauf hinweisen das man bei einer derartigen Situation in der sich
meine Mutter befindet mindestens jeden Monat die Zudecken wechseln muß.
Des weiteren höre ich von div Pflegekräften bei meinen wöchentlichen
Besuchen immer wieder mal „Klagen“ darüber das im Bad meiner Mutter
keine „blauen Wäschebeutel“ vorhanden bzw zu finden sind in die die
gebrauchte Wäsche hineinkommt die von einer Reinigungsfirma abgeholt und
gereinigt bzw gewaschen wird“. Als Antwort auf meiner wiederholten
Information das meine Mutter sehr Ordnungsliebend ist und sie leere
Wäschebeutel zusammenfaltet und irgendwo im Kleiderschrank oder in einem
der anderen 2 Schränke in einer Schublade fein säuberlich gefaltet
verstaut und die Pflegekräfte doch bitte dort nachschauen mögen durfte
ich mir wiederholt anhören das dieses „Nachschauen in den Schränken nach
leeren Wäschebeuteln und „versteckten gebrauchten mit Urin durchnäßten
Windelhosen“ rechtlich nicht möglich sei. Auch nach meiner mehrmals
wiederholten Aufforderung das ich in meiner Funktion als Betreuer dies
ausdrücklich erlaube da mir vom AG u.a. auch die „Sorge für die
Gesundheit der Betroffenen“ obliegt und diese ja mit dem Aufenthalt
meiner Mutter in einem Altenheim gemäß des Vertrages nicht automatisch
erloschen ist, entgegnete man mir immer wieder das dies rechtlich eben
nicht möglich sei da es sich um einen Eingriff – eine Verletzung der
Privatsphäre meiner Mutter handeln würde.
Mit einer solchen Haltung – Aussage ist es auch nicht verwunderlich
das mich wiederholt Pflegerinnen fragten ob meine Mutter „eigene
Bettwäsche habe“ und wo diese denn sei.
Im einem der Fächer ihres Kleiderschrankes erwiderte ich jedes Mal.
“Wenn sie dort nachschauen werden Sie die Bettwäsche auch finden”. Auch
hier kam des Öfteren der Einwand “Ja aber im Schrank nachschauen,
rechtlich, verletzung der Privatsphäre . . . .“. Das die Pflegerinnen
meine Mutter nach einer Dusche, der Körperpflege mit sauberer, frischer
Wäsche ankleiden und sich diese je ebenfalls im Schrank befindet . . . .
. . . .
Ein weiterer Aspekt ist die Grundsäuberung des Raumes meiner Mutter.
Ihr Zimmer wie alle Anderen werden täglich geputzt – naß gewischt – und
das Bad gereinigt. Ob und warum dies immer zur Essenszeit – meine Mutter
nimmt alle Mahlzeiten im ihrem Zimmer ein (wenn ich komme) sein muß,
entzieht sich meiner Kenntnis. Ein sauberer Fußboden hat – wenn ich mich
in den Räumlichkeiten meiner Wohnung umschaue weder Schlieren noch
bleibe ich mit den Schuhsohlen beim laufen „kleben“. Auch auf diesen
Zu-Umstand mache ich bei meinem Besuch die jeweilige Raumpflegerin
aufmerksam aber auch das fruchtet nicht.
Gestern jedoch wurde was den Aspekt der Gesundheitsfürsorge des
Heimes für meine Mutter betrifft ein Punkt erreicht an dem ich sagen
muß: So nicht.
Nächste Woche werde ich ein Gespräch mit der Heimleitung, der
Leiterin des Pflegedienstes sowie der leitenden Stationsschwester haben.
Wenn das auch nichts nützt nun ich habe kein Problem damit an die
Öffentlichkeit zu gehen. PersonalNotstand auf Grund mangelnder
politischer Rahmenbedingungen dank der Bahrs, Leyens, Röslers, Merkels
und sonstigen finanziell gut Situierten die sich was ihr Alter betrifft
jede Hilfe die sie benötigen leisten können interessieren mich nicht. Da
von Ihnen nichts zu erwarten ist bleibt nur die Hoffnung das der Wähler
seinen Gluteues Maximus
bewegt. Und das bevor die heutigen Werktätigen noch nicht das Gros der
auf uns zukommenen unausweichlichen Alterspyramide ausmachen. Zumal sie
dann eh nicht mehr in der Lage sein könnten etwas zu “bewegen”.
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Vielleicht hat ja jemand ein Tip was ich tun kann bzw ob mein Vorgehen - erneutes Gespräch - Sinn macht.
Danke für Euer feedback