Hallo,
nachdem ich einfach nicht schlafen kann, habe ich mich an den PC gesetzt und
geschaut, ob ich irgendwo Infos zur Krankheit meiner Mutter finde. Dabei bin ich auf diese Forum gestoßen.
Meine Mutter (jetzt 79 Jahre)hat schon immer einen Arzt nur im Notfall
aufgesucht. Sie musste 2006 gleich zweimal operiert werden, da sie gefallen war und sich einmal im Frühjahr und einmal im Herbst einen Oberschenkelhalsbruch zuzog.
Nach der zweiten Reha hatte sie schon Probleme daheim mit ihrem Haushalt.
Geputzt habe ich sowieso schon. Aber auch das Zubereiten der Mahlzeiten war schwierig, sie lief ja noch mit Krücken - aber mein Vater hat Handreichungen vorgenommen, so ging es ganz gut bis sie ab und zu die Zutaten verwechselte oder nicht mehr wusste wie sie das machen musste..
Ich bin 3 Tage berufstätig. Sonntags habe ich dann für die Eltern mit gekocht.
Im Februar 2007 starb überraschend die Schwester meiner Mutter. Von da an ging es mit meiner Mutter rasend schnell. Sie hat überhaupt nichts mehr
gemacht im Haushalt, weder Kochen noch sonst etwas. Sie konnte sich an vieles nicht mehr erinnern.
Als der Arzt mir sagte, dass es sich um Alzheimer-Demenz handelt habe ich
versucht in einem vorsichtigen Gespräch abzuklären, wie es mit ihr weitergehen sollte. ob es ihr lieber wäre, wenn ich meine Arbeit aufgebe und ganz daheim bleibe und sie pflege oder was sie meint. (Das Thema Pflegeheim habe ich bewusst nicht angesprochen.) Darauf sagte meine Mutter: "Wir (also Vater - der jetzt 85 Jahre wird - und nie etwas in Haushalt oder gar Küche gemacht hat und sie – meine Mutter) kommen schon klar.
Damit war das Thema erledigt und es wurde nicht weiter darüber gesprochen. Auch mein Vater äußerte sich nicht dazu. Er wusste überhaupt nicht, was auf uns zukommt. Meine Mutter konnte nur mit den
beiden Krücken oder mit dem Rollator gehen, das verhindert schon mal dass sie wegläuft.
Als mein Vater dann eine Operation vor sich hatte, haben wir
überlegt, was wir mit Mutter machen sollen, denn ich musste ja auch arbeiten.
Also haben wir uns für eine Tagesbetreueung in einem Pflegeheim entscheiden.
Dort ist sie auch jetzt noch Montags bis Freitags von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
Das klappt auch mit meinen Arbeitszeiten. Wir haben so entscheiden, da wir gemerkt haben, das die Betreuung im Heim gut für sie ist. Dort wird sie noch etwas gefordert, was wir daheim nicht machen können, weil sie einfach nur auf dem Sofa liegt und absolut kein Interesse zeigt. Sie will nur schlafen. Im Heim läuft sie auch ihre täglichen Runden mit dem Gehwagen und beteiligt sich an den gymnastischen Übungen. Daheim ist sie nicht dazu zu bewegen. Sie hat ständig die Augen geschlossen –
schläft aber nicht.
Ansonsten ist sie lieb. Sie schimpft zwar ab und zu, wenn ich sage es ist wieder mal Zeit für die Toilette und sie soll aufstehen, aber am Ende macht sie eigentlich schon alles was man ihr sagt. Sie ist eigentlich pflegeleicht in dieser Beziehung. Sie erzählt unheimlich viel von früher empfindet oft auch so, als ob das alles jetzt geschehen wäre. Vor allem morgens beim Aufstehen sagt sie oft, wie schwer sie heute Nacht gearbeitet hat. Dann will sie nicht aufstehen, weil sie so fertig ist.
Auch wird es schlechter mit der Inkontinenz. Das ist für sie auch immer schlimm, wenn es dann passiert ist.
Sie sagt dann, es wäre doch gut, wenn sie sterben könnte. Das kommt übrigens jeden Morgen: „Jetzt bin ich schon wieder wach, ich dachte heute Nacht kann ich sterben“
Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass mein Vater die
Krankheit absolut nicht versteht. Wenn sie immer wieder das gleiche fragt, wird er ärgerlich und schimpft auch. Er ist auch nicht mehr so fit, er läuft auch mit Krücken nach einer Hüftoperation,
die nicht das erwünschte Ergebnis gebracht hat. Und er sitzt viel vor dem Fernseher. Früher haben sich meine Eltern über die Serien unterhalten. Mutter kann das jetzt nicht mehr und Fernsehen stört sie. Sie liegt dann einfach da und schläft.
Ich kümmere mich um den Haushalt, um die Versorgung der
Mutter – aber leider habe ich nicht die Zeit um sie auch noch zu unterhalten
das sollte mein Vater schon tun. Außerdem habe ich auch noch einen kranken Mann und zwei Enkelkinder, die ab und zu auch kommen, wenn die Töchter arbeiten müssen.
Mir fällt nur auf, dass meine Mutter sich anders verhält als
alle anderen hier geschilderten Fälle.
Sie wir ruhiger, zeigt kein Interesse mehr an irgendwas und will nur noch schlafen. Es liegt auch nicht an den Tabletten. Die Tabletten gegen Depression - die auch müde machen sind abgesetzt – ebenso wurden auch die Tabletten gegen hohen Blutdruck reduziert. Sie ist auch Diabetiker – auch die Spritzen sind abgesetzt worden, da sie nicht mehr so viel isst und sich das jetzt so regeln lässt durch entsprechende Nahrung. (Früher hat sie gerne viel Kuchen gegessen und hat nie darauf geachtet)
Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn sie sagt,
sie will heute nicht fort, denke, wenn es mir mal so geht und wie ich mich
fühlen würde …… aber momentan ist es so einfach die beste Lösung. Es wird halt nicht mehr lange so weiter gehen, dann kann sie nicht mehr in die Tagespflege. Dann weiß ich auch noch nicht wie es weiter geht.
So jetzt habe ich mir einiges von der Seele geschrieben,
wenn es zu viel ist, dann löscht es einfach wieder. War schon ganz gut, es
einmal aufzuschreiben.
Danke!