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 alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat

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Zissa
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BeitragThema: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyFr 07 Sep 2012, 01:31    © Zissa
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Ich bitte um Entschuldigung, hier so Holter die Polter rein zufallen und so dringend um Hilfe zu bitten. Aber ich stehe jetzt nur noch vor einem großen schwarzen Loch und mir fehlt eine objektive, aussenstehende Meinung. Wäre Euch wirklich sehr dankbar für so eine.
Ich versuche mich kurz zu fassen, nicht meine Stärke:
Seit Mai 2012 sagte meine Mutter zunehmend soziale Kontakte ab. Seit Mitte Juni klagt sie darüber, dass ihr schlecht wird, wenn sie etwas isst. Ich telefonierte täglich mit ihr und bot ihr täglich an sie zum Arzt zu fahren. Mochte sie nicht (Kriegsflüchtling, braucht keine Hilfe, Ärzte lügen alle). Ich drohte am nächsten Tag mit einem Arzt vor ihrer Tür zu stehen, sie antwortete, sie würde nicht aufmachen. Wenn wir sie zum Geburtstagskaffee zu uns holten, ass sie recht anständig. Am nächsten Tag behauptet sie wieder, sie könne nicht essen, dann werde ihr schlecht. Brachte ich ihr Mittagessen für zwei Tage vorbei, so gab sie es am dritten Tag meinem Cousin mit.
Am 30.6. war das Ende der Fahnenstange erreicht: ich brachte ihr gegen 16:30 Uhr Kuchen vorbei, meine Mutter öffnet mir im zerrissenen Nachthemd mit der Frage, wo sie denn Wasser finden würde. Wasserflaschen waren in der Küche und auf dem Esstisch, alle Wasserhähne funktionierten. 4 Stunden redeten meine bessere Hälfte und ich auf sie ein, bis wir sie ins Krankenhaus bringen durften. Dort wurde ein Vorhofflimmern des Herzens festgestellt, Wasser im Körper und der Lunge, Blutstau in der Leber. Ich teilte dem Arzt in der Notaufnahme mit, dass meine Mutter seit ca. 25 Jahren keine Schilddrüse mehr hat, vor 10 Jahren einen Schlaganfall hatte und vor 4 Jahren Brustkrebs. Ihr Herz wurde medikamentös eingestellt, Wasser medikamentös aus dem Körper getrieben. Fertig. Diagnose Demenz. Die Geriatrie lehnte sie nach zwei Wochen antroposophische Abteilung ab, hat keinen Zweck mehr. Da ass sie nicht mehr als ein Eis am Tag, dass ich ihr mitbrachte. Die Ärzte wollten einen Psychater zuholen. Das Krankenhaus warf uns austeraphiert raus. Wir hatten bis dahin etliche Pflegeheime aufgesucht, nur wenige kamen in Frage. Plätze so spontan sowie so nicht frei. Ein ganz tolles Heim, dessen stationäre Abteilung voll war bot uns an, meine Mutter im Gästeappartment unterzubringen mit hauseigenem ambulanten Dienst. Der Pflegedienst leistete Hilfe für Pflegestufe 3 Härtefall, ich versuchte die Stunden dazwischen meiner Mutter 2 Teelöffel hochkalorische Nahrung einzuflössen. Sie starrte nur noch Löcher in die Luft, wurde gelagert, lag sich wund. Hatte ich ihr einen Teelöffel in den Mund schieben dürfen, starrte sie mich mit grossen Augen an, denn sie wusste nicht mehr, was sie nun weiter machen sollte. Seit 4 Wochen lag da der Antrag der Betreuung meiner Mutter durch mich beim Amtsgericht.
Eine von mit sehr geschätzete Pflegeschwester drängte dazu, meine Mutter erneut ins Krankenhaus zu bringen. In ein anderes Krankenhaus. Die frisch gefundene Hausärztin (wie erwähnt, meine Mutter mochte eigentlich keine Ärzte mehr) schrieb zusätzlich ein Attest aus, das meine Mutter dringend eine Magensonde bräuchte. Zu diesem Antrag beim Amtsgericht habe ich mich auch nur entschlossen, da meine Mutter immer ein sehr lebensfroher Mensch war und gerne in Gesellschaft.
Im anderen Krankenhaus angekommen war binnen 2 Untersuchungen klar: massive Schilddrüsenunterfunktion. Ach ne, sie hat ja keine mehr. Wievielen Ärzten muss ich das jetzt noch mitteilen? Die neue Krankenhausärztin war topp, versucht meine Mutter mittels Infusionen und Schilddrüsenhormenen einzustellen. Was ihr so gut gelang, dass meine Mutter eine Magenspiegelung ("mir wird immer schlecht") oder einer CT-Untersuchung ihres Gehirns (Schlaganfall vor 10 Jahren) wiedersprach. Zusätzlich faltete sie den Chefarzt zum Kleinkarierten. Das Amtsgericht behielt sich als erste Amtshandlung vor, den Direktor des Pflegeheimes anzumarmeln, er hätte meine Mutter nicht aufnehmen dürfen. Laut Gesetzt, hätte sie im 1. Krankenhaus bleiben müssen. Die 350,-€ pro Tag Krankenhausaufenthalt bis heute hätte sie selber tragen müssen. Ich darf keiner Magenspiegelung oder CT-Untersuchung im Namen meiner Mutter zustimmen. Magensonde wird vom Amtsgericht abgelehnt.

Meine Mutter wird erneut des Krankenhauses verwiesen. Austherapiert. Erneut nimmt uns das Pflegeheim auf. Diesmal hat zum Glück die Stationäre Pflege einen Platz frei. Meine Mutter isst nicht, hat zwei Dekubitus, wird gelagert. 20 Kilo sind nun in ca. 8 Wochen weg. Sie liegt in einem Doppelzimmer allein. Ich bitte sie zu den Mahlzeiten in den Gemeinschaftsraum zu bringen. Und siehe da, sie isst wieder. Sie erhält Krankengymnastik, kann sogar wieder ein paar wackelige Schritte laufen.
Das Amtsgericht entscheidet endlich, dass ich für sie sorgen darf. Nur das Aufenthaltsbestimmungsrecht fehlt.
Dank der tollen Betreuung auf der Station, auch durch den sozialen Dienst, lebt meine Mutter auf. Allerdings fackelt sie auch ihren Blasenkatheter mit dem Feuerzeug ab und giesste die Steckdosen. Bis zu dem Zeitpunkt verbringe ich pro Tag im Schnitt 3h im Schnitt bei meiner Mutter. Meine 11-jährige Tochter kann es noch selber kompensieren.

Nun kam es zum Eklat: das zweite Bett im Zimmer meiner Mutter wurde durch eine schwerst kranke Dame belegt. Meine Mutter halluzinierte: da läge der Schlachter unter dem Bett. Sie weigerte sich ihr Zimmer zu betreten. Mein Cousin fand in einer Nacht-und Nebelaktion ein anderes freies Bett auf der Station, das an dem Tag frei geworden war. Dort verstand sie sich auf Anhieb sehr gut mit der Bettnachbarin. Trotzdem äusserte sie beharrlich den Wunsch nach einem Raum, wo sie Tür hinter sich zu machen könnte, abschließen und Ruhe haben könnte. Ich interpretierte das so, dass sie eine Rückzugsmöglichkeit braucht. Nach etlichen Gesprächen einigten wir uns darauf sie im Gästeaparment im Pflegeheim einzuquatieren mit ambulantem Pflegedienst und Betreuung in der Dementengruppe. Einen Nachmittag hielt sie sich probeweise in der Dementengruppe auf, hatte keinen großen Einwand. Sie freute sich auf die Tür des Apartments, die sie hinter sich schliessen könne. Nun zog sie am Montag um, verbrachte den Nachmittag / Abend mit mir im Apartment und war glücklich und zufrieden. 
Am Dienstag Morgen begriff sie, dass regelmäßig der Pflegedienst kommt und sie den Tag in der Gruppe verbringt. Es kam zum großen Knall. Ich begriff endlich, dass es ihr nicht um Ruhe geht, sondern dass sie keine Hilfe will und den Pflegedienst und sonstige Betreuung mit der abzuschließenden Tür hinter sich aussperren will. Sie überblickt ihren Gesundheitszustand leider gar nicht mehr, denkt sie braucht absolut keine Hilfe. Auch nicht zum Apartment putzen etc. Sie ist inkontinent, wässert Steckdose und fällt aufgrund Überschätzung ihrer Kräfte hin. Ich fand das Apartment schon grenzwertig. Nun habe ich ihr dummerweise erzählt, dass noch eine Möglichkeit wäre, dass sie nach Hause könne aber 24h jemand bei ihr wohnen müsste. Nun wittert sie ihre Chance dort die Hilfskräfte aussperren zu können und möchte natürlich nach Hause. Das kann sie so klar nicht äussern, aber ich verstehe sie. Ich würde es ihr auch von Herzen gönnen, aber sie erzählt selbst schon, dass sie ja schon eine ältere Dame kennen würde, die bei ihr einziehen würde. Mit der würde sie sich sehr gut verstehen. Wir müssten uns darum nicht kümmern.Ich kann es sehr gut verstehen, dass ein früher sehr selbständiger Mensch keine Hilfe haben möchte. Dazu noch ein sehr sturer, selbständiger Mensch. Für mich taucht aber die Frage auf, ob ich mich nicht fast schon strafbar mache, sie nach Hause zu bringen. Sie wird Mittel und Wege finden niemanden ins Haus zu lassen. Sie hatte schon früher zuhause einen Verfolgungswahn, wer vor der Tür gestanden habe und hat daraufhin Akten versteckt. Ich habe Ihr das damals alles geglaubt. Nun begreife ich langsam. Nun haben wir sie aufgepäppelt und ich soll das ganze Drama wieder von vorne starten?
 
Ich fürchte, das klingt jetzt extrem wirr, aber bis zum 30.6. war für mich meine Mutter nur normal ihren 80 Jahren gemäss altersgemäß wirr. Nun sehe ich die letzten Jahre in ganz neuem Licht und bin erschüttert, wie blind ich war.
 
Jammern hilft aber nicht, was soll ich aber morgen zum Wohle meiner Mutter entscheiden? Im Apartment bleiben mit Dementenbetreueuung, auf ihr Doppelzimmer zurück, mit der Bettnachbarin, mit der sie sich so gut verstand, aber wo so sie weglief und Steckdosen wässerte oder nach Hause und den Versuch starten, in ihrem Haus Pflegekräfte zu installieren?
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyFr 07 Sep 2012, 08:44    © Admin
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Liebe Zissa

Da haben deine Mutter und du schon ein ganz schön lange Odyssee hinter euch.

Ihre fehlende Krankheitseinsicht, gepaart mit dem Verhalten aus der Kriegsflüchtlingszeit sind eine sehr schwierige Situation. Während die Demenz die Krankheitseinsicht verhindert, bewirkt das "Flüchtlingssyndrom" das niemandem getraut werden kann und immer eine Fluchtmöglichkeit (Türe Abschliessen) gegeben sein muss. Dies lässt sich in ihrem Fall jedoch sehr schwer kombinieren. Alles in Allem, wenn ich deine Zeilen lese, dann scheint mir die Zeit wo sie mit der Zimmergenossin, mit der sie sich gut verstand, doch das kleinere Übel gewesen zu sein. Denn auch auf der "Flucht" können Verbündete, also sich in der "gleichen Situation" befindende, einen Trost in der Tragik geben......Vielleicht liege ich falsch liebe Zissa, aber dennoch gebe ich dir einfach mal meine Gedanken dazu weiter, in der Hoffnung das du damit etwas anfangen kannst.

Ich würde an dieser Kriegsflüchtlingszeit anknüpfen, denn diese scheint bei deiner Mutter sowas von wieder Präsent zu sein, das man nur versuchen kann diese für sie nun so verständlich und angenehm wie möglich umzusetzen. Also entweder sie braucht eine Zimmergenossin mit der sie sich recht gut versteht (Leidensgenossin). Denn auch das ist eine Form des positiven Gemeinschaftsleben, in einer für sie nicht erkennbaren Krankheitstragik. Würdest du sie jedoch tatsächlich wieder nach Hause lassen, dann käme für sie vermutlich nur eine 24h Betreuung in Frage. Z.B ausländische Pflegekraft die bei ihr wohnt und sich möglichst auf die "positiven Empfindungsaugenblicke" eines "Mit-Flüchtlings" einlassen kann. Wieweit sich da jedoch die Richtige finden lässt ist schwer zu sagen und könnte auch die nächste Odyssee beinhalten.....Müsste ich für dich entscheiden, dann würde ich im Augenblick am ehesten dazu neigen, sie wieder im Zimmer einziehen zu lassen, in der sie die Bettnachbarin hatte mit der sie sich eigentlich gut verstand. Denn das Verrückte am ganzen, oder die Tragik für deine Mutter ist, das sie einfach nicht mehr alleine leben sollte, auch wenn sie sich dies noch so sehr wünscht und auch glauben will das sie es schafft.

Wenn du hier in den Beiträgen etwas tiefer hinein liest, dann wirst du feststellen, das sehr oft leider nur zwischen dem kleineren und grösseren Übel gewählt werden kann. Da unsere lieben Dementen, das was sie sich wünschen, leider nicht mehr wirklich umsetzen können - geschweige noch umsetzen lässt. Gleichzeitig aber auch für Angehörige gewisse Grenzen gesetzt sind, da man ja gleichzeitig auch noch für das eigene Leben und Umfeld verantwortlich ist - und auch bleiben sollte/muss. Mir tut es sehr leid, wenn ich den Leidensweg sowohl von deiner Mutter, wie auch von dir mir vorstelle. Denn es gibt dabei im Augenblick nur einen kleinen Trost. Nämlich, das Kriegsflüchtlinge auch eine gewisse emotionale Flexibilität zum Überlegen gelernt haben und irgendwann auch das Vergessen durch die Demenz eine kleine schützende Hand reicht.

Vielleicht möchtest du dich ja doch hier anmelden und vielleicht dürfen wir dich ein Stückweit begleiten. Auch wenn wir dir leider keine ultimative Antwort geben können, so kann auch in so einem Fall das "Leidensgenossen-Leben", doch auch ein Trost sein und etwas zusätzlich Kraft schenken. Und Kraft wünsche ich dir ganz tolle viel alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat 834542






Liebe Grüsse
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat Ursula 

"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden."
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyFr 07 Sep 2012, 12:49    © Biggi
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Liebe Zissa,
oh je, das hört sich alles schrecklich an, was bei euch innerhalb so kurzer Zeit passiert ist. Ich alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat 119356 dich mal. Ich denke auch, deine Mutter sollte auf keinen Fall mehr alleine bleiben. Zuhause hört sich schwierig an. Vielleicht wäre das Doppelzimmer die beste Lösung. Aber die letztendliche Entscheidung musst du selber treffen. Ich weiss, dass Herz und Verstand da oft nicht zusammenspielen...

Ich lege dir auch gerne ans Herz, wenn du möchtest, melde dich hier an. Hier sind immer liebe Zuhörer, die trösten und helfen. Und das tut sooo gut.

Alles Liebe und weiter viel Kraft wünscht
Biggi






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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyFr 07 Sep 2012, 13:19    © Ann
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Liebe Zissa,

das ist ganz schön heftig, was ihr in den letzten Wochen durchgestanden habt. :-trost-:

Ich stelle es mir auch sehr schwierig vor, das alles Zuhause zu "managen". Die fehlende Krankheitseinsicht erschwert die Sache noch zusätzlich und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die leider auch mit Fortschreiten der Demenz nicht unbedingt verschwindet. ::nein::

Ich wünsche dir, dass du eine Lösung findest, die für euch alle ertragbar ist und vielleicht lesen wir ja schon bald im Mitgleiderbereich von dir. Ich würde mich freuen!







Liebe Grüße
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyMo 10 Sep 2012, 21:29    © soda1964
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Liebe Zissa,

wie gut, hast du dich hingesetzt und dir "alles von der Seele geschrieben". Das ist ganz schön heftig, was du und deine Mutter da die letzten Wochen durchlitten habt.

Es ging mir vor eineinhalb Jahren ähnlich wie dir: als unsere Nonna, meine Schwiegermama ins Krankenhaus kam und uns da die ganze Tragweite ihrer Demenz bewusst wurde, realisierte ich erst, dass sie schon die Monate und Jahre davor krank war. Was für mich "Eigenheiten einer alten Frau" waren, gehörte zur Demenz ...

Wie ist wohl der heutige Tag verlaufen? Wäre es wohl möglich, deine Mutter zurück zur Dame zu verlegen, mit der sie sich gut verstanden hat, um etwas Zeit zu gewinnen, bevor ihr entscheidet, wie es weiter geht? Vielleicht wäre eine Betreuung zu Hause eine Möglichkeit, vielleicht hilft deiner Mutter auch einfach der Gedanke, dass ihr diese Möglichkeit in Erwägung zieht. Wenn sie dann eine Weile weg ist von Daheim, kann sie vielleicht besser annehmen, dass es zu Hause nicht mehr geht. Doch schmerzlich ist dies immer - für alle Beteiligten. Denn wo wären wir alle lieber, als zu Hause ...

Alles Gute
Therese






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Man muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.



Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen.
Pearl s. Buck

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Zissa
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyDi 11 Sep 2012, 21:07    © Zissa
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Erst ein Mal tausend Dank für Eure lieben Worte und Gedankengänge. Die haben mir sehr geholfen.

Meine Mutter ist seit gestern wieder im Doppelzimmer mit ihrer netten Nachbarin. Die erste Nacht hat sie wohl ausgezeichnet geschlafen, war aber Punkt 7 Uhr topfit und nicht mehr zu bremsen.

Mein Cousin und ich waren heute Nachmittag mit ihr Kaffee trinken im Cafe des Pflegeheimes und sie war unglaublich lebensfroh. Letzte Woche konnte sie kaum gehen, fiel oft hin. War sehr weinerlich. Vor fünf Wochen war sie noch bettlägerig und wurde gelagert, und heute lief sie die hundert Meter locker, flockig in 10 Sekunden Wink . Ich war doch extrem überrascht. Schüttet der Körper irgendwelche Endorphine aus, wenn ein dementiell erkrankter Mensch die Umgebung wechselt? Oder steigt der Adrenalinspiegel? Ich hatte wieder mit einer großen Auseinandersetzung gerechnet, wie beim letzten Umgebungswechsel. Aber das Gegenteil war der Fall.

Und was mir gerade viel Luft zum Atmen verschafft und meine beginnenden Magengeschwüre wieder eindämmt ist, das alle meine Mutter pflegenden und betreuenden Kräfte mir dazu rieten, mich zurückzunehmen und zu meinem Alltag mich zurück zu orientieren. Meine Mutter wäre leichter "händelbar", sprich friedlicher, freundlicher und ausgeglichener, wenn ich nicht jeden Tag komme. Damit kann ich gerade gut leben, denn ich sitzte ungefähr 60 kreativ geordneten Aktenordnern gegenüber, die meine Mutter mir so spontan vermacht hat.  

So, dann gehe ich mich jetzt wohl mal anmelden. Danke, dass Ihr mich eingeladen habt. alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat 746561

 
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyMi 12 Sep 2012, 07:27    © dirtsa66
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Liebe Zissa,

Nachdem ich auch deinen eresten Beitrag gelesen hab ist das ja ein totaler Lichtblick. Wie schon, dass es so super geklappt hat. Jetzt kommst du auch zum Durchatmen.

Freutu mich für dich und auch fur deine Mutter, der es ja anscheinend auch besser geht.

Alles Liebe

Astrid






Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender
und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyMi 12 Sep 2012, 08:01    © Ann
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Das hört sich super an, liebe Zissa! alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat 987477

Nimm dir die Zeit für dich zum Durchatmen!






Liebe Grüße
Ann alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat Smilie_girl_087

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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyDo 13 Sep 2012, 20:11    © Zissa
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Shocked

Ende mit der Verschnaufpause.

Schwiegermutter rief gerade aus dem Krankenhaus an. Sie war beim Hausarzt, der hat sie sofort zum Herzspezialisten geschickt und der hat sie sofort mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus geschickt.

Das Pflegeheim meiner Mutter rief 5 Minuten später an. Meine Mutter war 400m vor dem Heim orientierungslos herumgeirrt und gestürzt. Die Polizei hat sie gefunden und mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus geschickt.

Meine Tochter hat den ganzen Nachmittag geweint, weil sie denkt alle Anderen sind wichtiger und sie nichts wert. Die ist aber bei mir und nicht im Krankenhaus.

*Ironiean*alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat 733313 *Ironieaus*
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
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oh ha hört sich ja nicht gut an das sie orientierungslos herumlief und ins kh kam

wie gehts denn heute?








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Zissa
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
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Vielen Dank der Nachfrage. Ich mochte die letzten Tage nicht schreiben. Es geht so Vielen schlechter als uns, wir sollten nicht jammern. Es ist nur alles noch so neu und dadurch gerate ich doch gelegentlich an meine Grenzen. Manchmal platzt es dann einfach aus mir raus.

Schwiegermuddern muss wohl am Herzen operiert werden. Morgen ist unter Narkose eine weiterführende Untersuchung und sie hat natürlich Angst nicht mehr aufzuwachen. Ihr Herzschlag springt von 60 auf 130 und zurück, obwohl sie nur im Bett liegt. Es besteht die Gefahr eines Schlaganfalles. Meine Schwägerin hat ihr Kleidung und eine Kulturtasche ins KH gebracht. Dabei hat sie 30 Dosen Niveacreme im Bad gefunden und wurde angemeckert, dass sie die heile Wäsche mitgebracht hat. Die andere (kaputte) Wäsche müsste erst aufgebraucht werden. Bei mir klingeln natürlich gleich alle Alarmglocken. Dement? Oder ist das einfach mal für 80 ganz normal? Ich gehe jetzt erstmal davon aus, dass es mir wie im Gorilla Experiment geht (https://www.youtube.com/watch?v=IGQmdoK_ZfY). Kennt Ihr das: man ist schwanger und sieht nur noch Kinderwagen, hat einen Welpen und sieht nur noch Hund?

Mit Muddern war es arg bis gestern. Sie wollte nach ihrem Sturz/Polizei/Krankenhaus - Erlebnis nicht mehr in ihrem Zimmer mit der netten Nachbarin übernachten. Eine Nacht hat sie auf ihrem Sessel, bei dem sich eine Fussstütze hochklappen und die Rückenlehne runterklappen lässt im Gemeintschaftsraum genächtigt. Hat sich den Abend auch nicht mehr versorgen lassen und den Sessel eingenässt. Mit ihrer Nachbarin hatte sie sich zerstritten. Sie beschimpfte alle und büxte bis zu 6 Mal am Tag aus.

Heute hat sie alles wieder vergessen und ist friedlich und freundlich. Mit der Nachbarin habe ich gesprochen, meine Mutter ist sehr nachtaktiv, besucht andere Zimmer und durchwühlt alle möglichen Schränke. Einen Abend hat sie das eigene Zimmer und alle Privatsachen der Nachbarin auf den Kopf gestellt, da ist der netten Nachbarin dann auch mal ein deutliches Wort entfleucht. Ich kann es nur zu gut verstehen. Zumal sie selber mal Psychotherapeutin war, ihre Oma Alzheimer hatte und sie jetzt tagelang versucht hatte das Verhalten meiner Ma aufzufangen. Jetzt ist mir auch klar, warum meine Ma sich so gut von Anfang an verstand: die nette Nachbarin ist eine Fachfrau!

Ich bin heute mit beiden Damen Kaffee trinken gegangen, da war meine Ma sehr nett zu Ihrer Zimmernachbarin und die Nachbarin froh sich einige Meter in Begleitung bewegen zu können und an die frische Luft zu kommen. Ihr wird schnell schwindelig. Mal sehen, was morgen passiert.
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptyDo 04 Okt 2012, 17:32    © Nissanfahrerin
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Die Demenz ist eine verflixte Sache. Die meisten Angehörigen deuten die ersten Signale jahrelang falsch. Es können fünf Jahre und mehr vergehen bevor die Symptome so deutlich sind, dass sie niemand mehr übersieht. Das ist ja ganz normal. Wem fällt denn gleich auf, dass der Nachbar fünf Kilo zugenommen hat wenn er täglich zu sehen ist. Auffallen würde das vielleicht nach einem vierwöchigen Urlaub. Man wächst einfach mit den Symptomen mit.

Ich finde das ist auch gut so. Damit haben die Patienen eine Chance noch ein paar Jahre oder Monate selbständig zu leben, ohne Einfluss durch Ärzte oder Angehörige.

Mit der funktionierenden Ernährung steht und fällt der Gesundheitszustand. Ohne Nahrung fehlt lebenswichtige Energie für die Zellen und ohne Flüssigkeit wird das Gehirn nicht ausreichend versorgt, es kommt zu schwersten neurologischen Ausfällen, die aber innerhalb kurzer Zeit revidierbar sind, wenn der Patient ausreichend trinkt.

Bei deiner Mutter scheint Letzteres hin und wieder mal zu sein. Ich vermute, dass sie nicht ausreichend trinkt weil sie das erstens sowieso nie gewöhnt war und zweitens Angst hat auf Toilette zu müssen.

Gib ihr ein Glas Wasser sobald du zu ihr kommst und den Eindruck hast, dass ihr Zustand an diesem Tag besonders verwirrt erscheint. Du wirst sehen, nach zwei Gläsern bessert sich der Zustand. Aber leider verweigern viele Patienten soviel Flüssigkeit auf ein Mal.

Zum Glück machst du nicht mehr den Fehler und gehst auf ihre Vorstellung vom Wohnen ein. Ich habe den Eindruck, dass sie dich ihr ganzes Leben lang schon beeinflusst hat, so wie sie es gern hätte. Doch jetzt ist der Moment gekommen, wo du das Ruder ergreifen musst.

Es ist ein schwerer Weg seine Eltern zu begleiten. Wer stets gehorsam und respektvoll seinen Eltern zugewand war, hat es schwer, die Rolle der anderen Seite zu übernehmen. Dabei können Pflegekräfte einfühlsam behilflich sein.
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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
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Liebe Zissa,
viel Kraft und Stärke und gute Besserung für Dich. Diese Krankheit hat nicht nur schlechte Seiten, das sie gleich wieder vergessen ist manchmal ein Vorteil.
LG Sylvia alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat 119356








Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu  viel Zeit, die wir nicht nutzen.


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BeitragThema: Re: alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat
alle Formen der Demenz in 8 Wochen ... bitte dringend um Rat EmptySo 21 Okt 2012, 18:35    © Zissa
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Nissanfahrerin, mit dem bestimmt werden durch meine Mutter hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Es tut gut das nochmal aus anderer Perspektive in klareren Sätzen zu lesen.

Sylvia vielen Dank für's Kraft und Stärke schicken, ich habe mir gerade mal einen großen Löffel gegönnt.

Auch wenn ich mich noch nicht traue bei den jeweiligen Sachthemen mal etwas beizusteuern, ich habe schon Unmengen im Forum gelesen und allein schon zu sehen, wie Viele mit genau den gleichen Problemen kämpfen gibt Mut.

Ganz lieben Dank und LG
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