Ein herzliches willkommen im Forum Nate
Danke dir, für die genaue Beschreibung eurer Situation. Wenn ich deine Zeilen so lese, dann spührt man die Liebe die zwischen euch vorhanden ist. Auch wenn deine Mutter dich zur Zeit mit ihrer Schwiegertochter verwechselt, so spührt sie dich vom Herzen her als eine ihr sehr nahestehende Person. Mir ist oft aufgefallen, das bei Demenz, Namen zu Schall und Rauch werden, ihre Bedeutung verlieren, aber das emotionale Empfinden dennoch bestehen bleibt. Und das ist es was eigentlich auch wirklich zählt.
Deine Antworten ihr gegenüber auf die Fragen, in Bezug ihrer Mutter, oder ihres verstorbenen Mannes, sehe ich als sehr Einfühlsam und Vernünftig an. So wie deine Mutter nach ihrem Mann fragt, so ist es für sie ganz klar das er lebt und sie einfach wissen möchte, was er gerade tut, oder wo er gerade ist. Würdest du ihr jedesmal sagen, das er schon seit längerem Verstorben sei, so wäre dies für sie jedesmal der gleiche Schock, wie sie es damals bei seinem Tod durchleben musste. Nach meiner Meinung ist es sehr wichtig zu bedenken, das bei einer Demenz und durch dessen wiederkehrenden Vergessens, so eine Information, meist als von Neuem erst geschehenes Ereignis verstanden wird und somit sich der gleiche "lähmende Schock" wiederholt - immer und immer wieder. Manchmal ist es im Leben so, das dass was nicht wirklich Verarbeitet werden kann, möglichst auch nicht angesprochen werden sollte.....
Ich finde, das du rein Intuitiv genau das richtige machst, weil es Situationen gibt wo Demente wirklich auch in ihrer eingeschränkten, oder besser gesagt oft nicht richtig intepretierenden Gedankenwelt geschützt werden müssen. Abgesehen davon, war deine Antwort: "Er schläft schon" - doch gar nicht so falsch.
Ähnlich ist es auch bei Halluzinationen. Manchmal kann man etwas richtig stellen. So wie beim "Einbrecher" - das von deinem Mann erwähnte Spinnenetz an der Leiter. Manchmal geht es aber nur, indem man eine Halluzination als Realtität annimmt und versucht durch eine dazu passende Erklärung den Schrecken zu nehmen. Dazu ein Beispiel: Ich kannte eine demente Person, die meinte das sie dauernd von jemandem draussen Beobachtet würde. Als ihr dann gesagt wurde: "Ach die arme Person. Es muss sehr anstrengend sein immer draussen zu stehen. Möchtest du nicht wenigstens einen Stuhl raus stellen, so das die Person wenigstens sitzen darf? Vielleicht sogar auch noch ein Buch dazu legen, damit es für die arme Person auch nicht ganz so langweilig wird?" Darauf kam die Antwort: "Was aber wenn diese Person dann das Buch klaut?" Somit war der Fokus auf das Buch und den Stuhl gelegt worden. Also konnte man sich entscheiden darauf zu verzichten und somit war die Welt für den Moment wieder in Ordnung.
Eine Halluzination als eine Einbildung abzutun hätte kaum eine Wirkung. Schliesslich verlässt sich jeder Mensch auf das was er sieht und würde dadurch nur das Gefühl eines nicht ernst genommen werdens bekommen - und dementsprechend negativ reagieren.....
Ich finde ihr macht es sehr gut und habt das Herz am rechten Fleck.
Liebe herzliche Willkommensgrüsse
Ursula