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Omis'Dan Gast
| Thema: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 01:09 © Omis'Dan | |
| Hallo... ich bin 29 Jahre alt, Mutter von 2 kleinen Kindern und komme aus Österreich! Und bin unendlich dankbar dafür, hier endlich ein Forum gefunden zu haben, wo ich mir alles von der Seele "schreiben" kann. Meine Familie und ich vermuteten seit über einem Jahr dass meine Oma eventuell an Alzheimer oder Demenz leidet. Sie ist vorige Woche 77 geworden, stand sehr lange als Anwalts-Sekretärin im Berufsleben und half auch bis vor 3 Jahren immer wieder in der Urlaubszeit aus. Voriges Jahr begann sie jedoch, Kleinigkeiten zu vergessen, dann Namen, Begebenheiten, etc... das steigerte sich mit der Zeit, wobei man absehen konnte, dass die Nachkriegszeit, etc noch sehr ausgeprägt und detailreich vorhanden ist. Wir, also meine Familie, redeten sehr lange auf Oma u Opa ein, dass sie sich einen Arzt-Termin holen und die Sache abklären lassen. Nach langem Zureden erfo,GTE der erste Termin im august 2011. Diagnose: nichts (lt. meinen Großeltern) Da es jedoch nicht besser wurde, sondern immer schlimmer, gingen sie im September 2011 wieder, und ab da in einem Abstand von ca 3 Monaten. (Neurologe) meine Oma sagte dann auch, sie hat Alzheimer, mein Opa jedoch tat das immer als "Hirngespinst" ab, sagte der Arzt meint sie sei nur "übernervös". Ich selbst begann dann im März 2012 meine Ausbildung zur Dipl. Krankenschwester und wurde immer wieder mit dem Thema konfrontiert und konnte Parallelen erkennen. Pochte dann ab dem Zeitpunkt innerhalb der Familie vermehrt darauf, das da "etwas nicht stimmt" und äußerte meinen Verdacht dass Opa sich alles "schön redet" - vor allem da wir nie einen Befund zu Gesicht bekamen. Ab April ging es rapide bergab, sie war überaus müde, hatte unruhige Nächte, träumte sehr schlecht und intensiv, verlor an Gewicht und auch immer mehr an Erinnerung und Zusammenhänge. Anfang Juni wurde es so schlimm, dass sie plötzlich Sprachverluste hatte...Wörter nicht mehr "fand", etc... Anfang Juli war der körperliche Abbau nicht mehr zu übersehen, sie schlief ein wenn Besuch da war, müsste zum essen und trinken animiert werden,etc... Meine Mutter stellte meinem Großvater dann das Ultimatum entweder etwas sofort zu unternehmen oder sie nimmt das in die Hand. Vorige Woche Freitag hatte sie Geburtstag, und es war die Hölle. Sie legte sich hin zu Mittag um zu schlafen, wachte auf, komplett desorientiert, konnte sich nicht auf den Füßen halten... Ich half ihr das erste mal beim Toilettengang, da sie keine Ahnung mehr hatte was sie tun soll am WC. Montag früh fuhr ich wieder zu ihr, da mir das alles keine Ruhe ließ und ich mit ihr zum Arzt gehen wollte mit meinem Bruder. Und landeten im Krankenhaus. Dort liegt sie seitdem, war die ersten zwei Tage komplett geschwächt, hat nur geschlafen und ich befürchtete am 2. Tag das schlimmste. Seit gestern geht es körperlich zwar bergauf aber sie lebt in ihrer eigenen Welt. Sieht Dinge, Menschen und Umgebungen die wir nicht einordnen können und je mehr sie körperlich an kraft gewinnt umso aggressiver wird sie - in erster Linie meinem Großvater gegenüber. Zudem trägt sie jetzt eine Windel, da sie "vergisst" ob und wann sie aufs WC muss. Beim MMS-Test hat sie 13(!!) Punkte erreicht. Und wir sind, aufgrund der Befund Anforderungen durch das KH drauf gekommen, dass die Diagnose Demenz seit Februar (!!!!!!) besteht. Mein Großvater will es jedoch nicht wahrhaben. Ist der Meinung, wenn sie nur genug trinkt und isst, wird sie wieder die alte. es ist nervenaufreibend, macht mich wütend und traurig. Mich und die ganze Familie. Selbst wenn er hört und sieht dass sie nicht da ist, bei uns, sondern irgendwo - er will es nicht sehen und hören. Und legt uns irrsinnig viele Steine in den Weg. Er hat jetzt am Samstag einen Termin bei einer Psychotherapeutin, den hat er gut angenommen. Um ihn zu unterstützen in dieser Phase. Aber ich könnte mehrmals täglich durchdrehen im KH, wenn ich sehe wie sehr er sie fertig macht, mit fragen bombardiert, etc... Sie total überfordert - und selbst wenn sie gemein und aggressiv wird kapiert er nicht dass es reicht. Obwohl wir ihm das alle geschlossen ständig sagen. Das alles belastet uns sehr, es ist ständig einer von uns im KH, zufällig sind wir alle mehr oder weniger zeitgleich im Urlaub gerade. Wir haben alle selbst Familie zu Hause, die wir in den letzten Tagen kaum gesehen haben. Sie unterstützen uns alle, keine frage. Aber es ist eine irrsinnige Herausforderung. Und ich sehe, wie mir meine Oma von Tag zu Tag mehr aus der Hand gleitet. Und weiß nichts was kommt. Das macht mich fertig. Schlaf ist derzeit Mangelware. Er stellt sich nicht ein. Mir versagen schön langsam die Kräfte... Uns allen.... So viel Gefühl - und so wenig Ventil dafür... Vielen lieben dank fürs zu"lesen"!!!! Eine fix und fertige Dani |
| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 07:06 © Ehemaliges Mitglied | |
| Liebe Dani,herzlich Willkommen bei uns .Es ist schwer zu verarbeiten wenn man zu sehen muss, wie der geliebte Mensch immer mehr abbaut Wisst ihr schon wie es nach dem Krankenhaus weiter geht, wenn es schon weit vorgeschritten ist, braucht deine Oma 24 Betreuung.Was dein Opa macht ist verständlich, aber total falsch, man darf nur liebevoll mit eurer Oma sprechen, dass ist nicht immer einfach, wenn es mal zu hektisch wird, einfach das Zimmer verlassen und tief einatmen. Vielleicht sogar wenn sie schimpft mit schimpfen wie recht sie hat. Demente bekommen mehr mit als viele denken. Vorallem spüren sie das sie abbauen, man muss ihnen immer das Gefühl geben das sie noch was leisten können, und nicht nutzlos sind. Es müssen alle Fähigkeiten so lange es geht gefördert werden. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft LG Ulli |
| | | Cara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 07:31 © Cara | |
| Guten Morgen Dani
viel Mut und Kraft wünsche ich Dir. Liebe Grüsse Cara |
| | | bibo50 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 08:00 © bibo50 | |
| Hallo Dani, erst mal ein Es ist so schwer, die Diagnose Demenz zu akzeptieren. Ich habe sehr lange, fast 2 Jahre gebraucht, wollte es nicht wahrhaben, dass meine Mutter Demenz hat. Umso schwerer stelle ich es mir für den Lebenspartner vor. Für ihn ist es doppelt schwer, verliert er doch den geliebten Menschen. Das will man nicht wahrhaben und man sucht nach allen möglichen Alternativen, was es sein könnte. Natürlich überfordert man den Demenzkranken total damit. Eine schlimme Situation. Dass er jetzt eine Psychotherapie macht, ist gut, vielleicht hilft ihm das, die Situation realistischer zu sehen und vielleicht kann er dann auch anders mit deiner Großmutter umgehen. Vielleicht kann jemand mit deinem Großvater in Ruhe mal reden, ihm klarmachen, dass er so mit seiner Frau nicht mehr umgehen kann und die Sache eigentlich durch sein derzeitiges Verhalten noch unerträglicher für alle macht. Wichtig wäre, dass er versteht und akzeptiert, dass sie definitiv dement ist. Wenn das zu schaffen wäre, wäre das für alle ein Erfolg. Gibt es eine Vertrauensperson für ihn? Jemand, auf den er hört, der ihm etwas erklären kann und er das auch akzeptiert? Eure Nerven liegen wahrscheinlich jetzt blank und man kann dann auch nicht wirklich in Ruhe etwas klären. Vielleicht kann der Hausarzt da mal mit ihm reden. Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Energie und Kraft für alles, was da jetzt noch auf euch zukommt. Lg Birgit
Ärgere dich nicht, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich, dass der Dornenstrauch Rosen trägt. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 08:11 © Rita | |
| Liebe Dani, wie die andern schon geschrieben haben ist es eine schwierige Situation. Es zu akzeptieren dass ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt ist ist erst recht nicht einfach. ich finde das geht bei der Oma aber ganz schön rasant voran! Das ist ja richtig erschreckend für euch, zusehen zu müssen wie sie so schnell abbaut. Dass der Opa nicht klar kommt damit ist verständlich. Sie hat bis jetzt "so gut funktionniert" und plötzlich soll alles anders sein, das kann nicht sein. So sieht er es. Er versteht es einfach nicht. Da finde ich es aber wirklich klasse dass er in Behandlung gegangen ist! Echt Klasse! Hut ab! Mein Vater ist nie damit klar gekommen dass Mama Demenz hat. Er brüllte sie auch ständig an, hatte kein Quentchen Geduld für sie, meinte immerzu sie macht es absichtlich um ihn zu ärgern, um ihm alles heim zu zahlen. Da nutzte es nichts dass wir es ihm 10000 x erklärt haben, dass auch der Friedensrichter es ihm erklärt hat, oder die Pflegefrauen die jeden Tag vorbei kamen, es nutzte absolut nichts, er brüllte jeden Tag. Er hat's dann soweit getrieben dass die Pflegefrauen gesagt haben : BASTA! Jetzt ist Schluss, die Mama kommt da raus. Und heute lebt Mama glücklich und zufrieden in einem tollen Pflegeheim. Deshalb finde ich es so toll von deinem Opa dass er sich in Behandlung gibt! Das wird ihm ganz sicher viel helfen. Wie geht's denn nach dem Krankenhaus weiter? Wie die andern schon gefragt haben, bestehen da schon Pläne? Dass der Opa auf jeden Fall Hilfe brauchen wird ist klar. Weil er kann das alles alleine nicht bewältigen. Es ist schon sehr viel was da auf einen zu kommt wenn jemand an Demenz erkrankt ist. Ganz abgesehen davon dass man sich solche Sorgen um die Lieben macht. Ich finde es super dass du hergefunden hast. Die Oma ist dir auf jeden Fall nicht gleichgültig, du magst deine Grosseltern sehr. Das ist so schön zu hören. Ich schick dir und deiner Familie ein ganz grosses Kraft-Paket. Rita |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 08:13 © mysunny | |
| hallo Dani
auch von mir noch liebe Willkommensgrüsse.
Ich wünsche euch viel Kraft und Zuversicht für die Zukunft, dazu die notwendige Geduld die ihr braucht. Akzeptieren was nicht zu ändern ist ist nicht einfach und es braucht seine Zeit aber ihr werdet es zusammen schaffen.
Alles Gute und lG Janine |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 09:54 © Ann | |
| Auch von mir ein herzliches Willkommen, liebe Dani!
Meine lieben Vorschreiberinnen haben ja schon alles gesagt. Deshalb einfach noch mal
Fühl dich wohl bei uns ! |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Fr 03 Aug 2012, 11:34 © dirtsa66 | |
| Liebe Dani,
Auch von mir herzlich Willkommen ! Ich wünsch dir viel Kraft in der nächsten Zeit und drücke die Daumen, dass dein Opa doch noch versteht was los ist. Ist alles nicht einfach, auch für uns jüngerer nicht, wie schwer muss es erst für ihn sein, zu sehen (oder sehen zu müssen), dass sich seinr Frau so verändert. Gott sei Dank nimmt er Hilfe in Anspruch!
Alles Liebr
Atrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Am Boden zerstört.... Sa 04 Aug 2012, 08:42 © sylvia | |
| liebe Dani, schön, das Du uns gefunden hast. Es ist ein sehr umfangreiches Gebiet die Demenz, aber wir wachsen mit den Aufgaben. Gut, das Du damit nicht allein bist - das Glück hat nicht jeder. Zu Anfang habe ich auch kein Auge zubekommen, weil einem soviele Gedanken durch den Kopf gehen. Jeder der hier ist hat seine eigene Geschichte. Viel Kraft und Stärke. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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